Lk-0323
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Jesus vor Pilatus Lk 23,1 Und die ganze Versammlung stand auf, und sie führten ihn vor Pilatus. Lk 23,2 Sie fingen aber an, ihn zu verklagen und sprachen: Wir haben gefunden, daß dieser das Volk verführt und ihm wehrt, dem Kaiser die Steuern zu zahlen, und behauptet, er sei Christus, der König. Lk 23,3 Da fragte ihn Pilatus und sprach: Du bist der König der Juden? Er antwortete ihm und sprach: Du sagst es! Lk 23,4 Da sprach Pilatus zu den Hohenpriestern und dem Volk: Ich finde keine Schuld an diesem Menschen! Lk 23,5 Sie aber bestanden darauf und sprachen: Er wiegelt das Volk auf, indem er lehrt in ganz Judäa, was er zuerst in Galiläa tat und [fortsetzte] bis hierher! Pilatus sendet Jesus zu Herodes Lk 23,6 Als Pilatus das hörte, fragte er, ob der Mensch ein Galiläer sei. Lk 23,7 Und da er vernahm, daß er aus dem Gebiet des Herodes sei, sandte er ihn hin zu Herodes, der in diesen Tagen ebenfalls zu Jerusalem war. Lk 23,8 Herodes aber freute sich sehr, als er Jesus sah Lk 23,9 Er legte ihm denn auch viele Fragen vor Lk 23,10 Die Hohenpriester aber und die Schriftgelehrten standen da und verklagten ihn heftig. Lk 23,11 Und Herodes samt seinen Kriegsleuten verachtete und verspottete ihn, zog ihm ein weißes Kleid an und schickte ihn wieder zu Pilatus. Lk 23,12 An demselben Tage schlossen Pilatus und Herodes Freundschaft miteinander, denn zuvor waren sie einander feind gewesen. Lk 23,13 Pilatus aber rief die Hohenpriester und die Obersten und das Volk zusammen Herodes sendet Jesus zurück zu Pilatus, der versucht, Ihn loszulassen Lk 23,14 und sprach zu ihnen: Ihr habt diesen Menschen zu mir gebracht, als mache er das Volk abtrünnig Lk 23,15 aber auch Herodes nicht Lk 23,16 Darum will ich ihn züchtigen und dann freilassen. Lk 23,17 Er mußte ihnen aber auf das Fest einen freigeben. Lk 23,18 Da schrie aber der ganze Haufe und sprach: Hinweg mit diesem und gib uns Barabbas frei! Lk 23,19 Der war wegen eines in der Stadt vorgefallenen Aufruhrs und Mordes ins Gefängnis geworfen worden. Lk 23,20 Da redete ihnen Pilatus noch einmal zu, weil er Jesus freizulassen wünschte. Lk 23,21 Sie aber riefen dagegen und sprachen: Kreuzige, kreuzige ihn! Lk 23,22 Und zum drittenmal sprach er zu ihnen: Was hat dieser denn Böses getan? Ich habe keine des Todes würdige Schuld an ihm gefunden. Darum will ich ihn züchtigen und dann freilassen. Lk 23,23 Sie aber hielten an mit lautem Geschrei und forderten, daß er gekreuzigt werde Lk 23,24 Da entschied Pilatus, daß ihre Forderung erfüllt werde, Lk 23,25 und gab ihnen den frei, welcher eines Aufruhrs und Mordes wegen ins Gefängnis geworfen worden war, den sie begehrten Auf dem Wege nach der Stätte der Kreuzigung Lk 23,26 Und als sie ihn hinführten, ergriffen sie einen gewissen Simon von Kyrene, der vom Felde kam, und legten ihm das Kreuz auf, damit er es Jesus nachtrage. Lk 23,27 Es folgte ihm aber eine große Volksmenge, auch Frauen, die ihn beklagten und betrauerten. Lk 23,28 Da wandte sich Jesus zu ihnen und sprach: Ihr Töchter Jerusalems, weinet nicht über mich Lk 23,29 Denn siehe, es kommen Tage, da man sagen wird: Selig sind die Unfruchtbaren und die Leiber, die nicht geboren, und die Brüste, die nicht gesäugt haben! Lk 23,30 Dann wird man anfangen, zu den Bergen zu sagen: Fallet über uns! - und zu den Hügeln: Bedecket uns! Lk 23,31 Denn wenn man das am grünen Holze tut, was wird am dürren geschehen? Lk 23,32 Es wurden aber auch zwei andere hingeführt, Übeltäter, um mit ihm hingerichtet zu werden. Jesus wird gekreuzigt Lk 23,33 Und als sie an den Ort kamen, den man Schädelstätte nennt, kreuzigten sie daselbst ihn und die Übeltäter, den einen zur Rechten, den andern zur Linken. Lk 23,34 Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun! Sie teilten aber seine Kleider und warfen das Los. Lk 23,35 Und das Volk stand da und sah zu. Es spotteten aber auch die Obersten und sprachen: Andere hat er gerettet Lk 23,36 Es verspotteten ihn aber auch die Kriegsknechte, indem sie herzutraten, ihm Essig brachten Lk 23,37 und sprachen: Bist du der König der Juden, so rette dich selbst! Lk 23,38 Es stand aber auch eine Inschrift über ihm in griechischer, lateinischer und hebräischer Schrift: Dieser ist der König der Juden. Die Busse des Übeltäters Lk 23,39 Einer aber der gehängten Übeltäter lästerte ihn und sprach: Bist du der Christus, so rette dich selbst und uns! Lk 23,40 Der andere aber antwortete, tadelte ihn und sprach: Fürchtest auch du Gott nicht, da du doch in gleichem Gerichte bist? Lk 23,41 Und wir zwar gerechterweise, denn wir empfangen, was unsere Taten wert sind Lk 23,42 Und er sprach zu Jesus: Herr, gedenke meiner, wenn du zu deiner Königswürde kommst! Lk 23,43 Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir, heute wirst du mit mir im Paradiese sein! Finsternis von der sechsten bis zur neunten Stunde; Jesus gibt seinen Geist auf Lk 23,44 Es war aber um die sechste Stunde, und eine Finsternis kam über das ganze Land bis zur neunten Stunde. Lk 23,45 Und die Sonne wurde verfinstert, und der Vorhang im Tempel riß mitten entzwei. Lk 23,46 Und Jesus rief mit lauter Stimme und sprach: Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist! Und als er das gesagt hatte, verschied er. Lk 23,47 Als aber der Hauptmann sah, was geschah, pries er Gott und sprach: Wahrlich, dieser Mensch war gerecht! Lk 23,48 Und die ganze Volksmenge, die herbeigekommen war zu diesem Schauspiel, als sie sah, was geschah, schlug sich an die Brust und kehrte um. Lk 23,49 Es standen aber alle seine Bekannten von ferne und die Frauen, die ihm von Galiläa her nachgefolgt waren, und sahen dies. Jesus wird begraben Lk 23,50 Und siehe, ein Mann namens Joseph, der ein Ratsherr war, ein guter und gerechter Mann Lk 23,51 (der ihrem Rat und Tun nicht beigestimmt hatte) von Arimathia, einer Stadt der Juden, der auf das Reich Gottes wartete, - Lk 23,52 dieser ging zu Pilatus und bat um den Leib Jesu Lk 23,53 und nahm ihn herab, wickelte ihn in Leinwand und legte ihn in eine ausgehauene Gruft, worin noch niemand gelegen hatte. Lk 23,54 Und es war Rüsttag, und der Sabbat brach an. Lk 23,55 Die Frauen aber, die mit ihm aus Galiläa gekommen waren, gaben ihm das Geleite und sahen sich die Gruft an und wie sein Leib hineingelegt wurde. Lk 23,56 Dann kehrten sie zurück und bereiteten Spezereien und Salben
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Lk-0324
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Die Auferstehung Christi, der Befehl an die Jünger und die Himmelfahrt Die Auferstehung Christi und die Ereignisse des Tages Lk 24,1 Am ersten Tage der Woche aber, früh morgens, kamen sie zur Gruft und brachten die Spezereien, die sie bereitet hatten. Lk 24,2 Sie fanden aber den Stein von der Gruft weggewälzt. Lk 24,3 Und als sie hineingingen, fanden sie den Leib des Herrn Jesus nicht. Lk 24,4 Und es begab sich, als sie deswegen ratlos waren, siehe, da standen zwei Männer in strahlenden Kleidern bei ihnen. Lk 24,5 Da sie nun erschraken und das Angesicht zur Erde neigten, sprachen diese zu ihnen: Was suchet ihr den Lebenden bei den Toten? Lk 24,6 Er ist nicht hier, sondern er ist auferstanden! Denket daran, wie er zu euch redete, als er noch in Galiläa war Lk 24,7 und sagte: Des Menschen Sohn muß in die Hände sündiger Menschen überantwortet und gekreuzigt werden und am dritten Tage auferstehen. Lk 24,8 Da erinnerten sie sich seiner Worte, Lk 24,9 kehrten vom Grabe zurück und verkündigten das alles den Elfen und allen übrigen. Lk 24,10 Es waren aber Maria Magdalena und Johanna und Maria, des Jakobus Mutter Lk 24,11 Und ihre Worte kamen ihnen vor wie ein Märchen, und sie glaubten ihnen nicht. Lk 24,12 Petrus aber stand auf und lief zur Gruft, bückte sich und sah nur die leinenen Tücher daliegen Jesus offenbart sich den beiden Jüngern von Emmaus Lk 24,13 Und siehe, zwei von ihnen gingen an demselben Tage nach einem Flecken, der von Jerusalem sechzig Stadien entfernt war, namens Emmaus. Lk 24,14 Und sie redeten miteinander von allen diesen Geschehnissen. Lk 24,15 Und es begab sich, während sie miteinander redeten und sich besprachen, nahte sich Jesus selbst und ging mit ihnen. Lk 24,16 Ihre Augen aber wurden gehalten, daß sie ihn nicht erkannten. Lk 24,17 Und er sprach zu ihnen: Was sind das für Reden, die ihr unterwegs miteinander wechselt, und seid so traurig? Lk 24,18 Da antwortete der eine namens Kleopas und sprach zu ihm: Bist du der einzige Fremdling in Jerusalem, der nicht erfahren hat, was daselbst in diesen Tagen geschehen ist? Lk 24,19 Und er sprach zu ihnen: Was? Sie sprachen zu ihm: Das mit Jesus von Nazareth, der ein Prophet war, mächtig in Tat und Wort vor Gott und allem Volk Lk 24,20 wie ihn unsere Hohenpriester und Obersten überantwortet haben, daß er zum Tode verurteilt und gekreuzigt wurde. Lk 24,21 Wir aber hofften, er sei der, welcher Israel erlösen sollte. Ja, bei alledem ist heute schon der dritte Tag, seit solches geschehen ist. Lk 24,22 Zudem haben uns auch einige Frauen aus unserer Mitte in Verwirrung gebracht Lk 24,23 fanden seinen Leib nicht, kamen und sagten, sie hätten sogar eine Erscheinung von Engeln gesehen, welche sagten, er lebe. Lk 24,24 Und etliche der Unsrigen gingen hin zum Grabe und fanden es so, wie die Frauen gesagt hatten, ihn selbst aber haben sie nicht gesehen. Lk 24,25 Und er sprach zu ihnen: O ihr Toren! Wie langsam ist euer Herz zu glauben an alles, was die Propheten geredet haben! Lk 24,26 Mußte nicht Christus solches leiden und in seine Herrlichkeit eingehen? Lk 24,27 Und er hob an von Mose und von allen Propheten, und legte ihnen in allen Schriften aus, was sich auf ihn bezog. Lk 24,28 Und sie näherten sich dem Flecken, wohin sie wanderten, und er stellte sich, als wollte er weitergehen. Lk 24,29 Und sie nötigten ihn und sprachen: Bleibe bei uns, denn es will Abend werden, und der Tag hat sich schon geneigt! Und er ging hinein, um bei ihnen zu bleiben. Lk 24,30 Und es begab sich, als er mit ihnen zu Tische saß, nahm er das Brot, sprach den Segen, brach es und gab es ihnen. Lk 24,31 Da wurden ihre Augen aufgetan, und sie erkannten ihn Lk 24,32 Und sie sprachen zueinander: Brannte nicht unser Herz in uns, da er mit uns redete auf dem Weg, als er uns die Schrift öffnete? Weitere Erscheinungen des auferstandenen Herrn am Tage der Auferstehung Lk 24,33 Und sie standen auf in derselben Stunde und kehrten nach Jerusalem zurück und fanden die Elf und ihre Genossen versammelt, Lk 24,34 die sprachen: Der Herr ist wahrhaftig auferstanden und dem Simon erschienen! Lk 24,35 Und sie selbst erzählten, was auf dem Wege geschehen, und wie er von ihnen am Brotbrechen erkannt worden war. Lk 24,36 Während sie aber davon redeten, trat er selbst mitten unter sie und spricht zu ihnen: Friede sei mit euch! Lk 24,37 Aber bestürzt und voll Furcht meinten sie, einen Geist zu sehen. Lk 24,38 Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr so erschrocken, und warum steigen Zweifel auf in euren Herzen? Lk 24,39 Sehet an meinen Händen und Füßen, daß ich es bin! Rühret mich an und sehet, denn ein Geist hat nicht Fleisch und Bein, wie ihr sehet, daß ich habe. Lk 24,40 Und indem er das sagte, zeigte er ihnen die Hände und die Füße. Lk 24,41 Da sie aber noch nicht glaubten vor Freuden und sich verwunderten, sprach er zu ihnen: Habt ihr etwas zu essen hier? Lk 24,42 Da reichten sie ihm ein Stück gebratenen Fisch und von einem Honigwaben. Lk 24,43 Und er nahm es und aß vor ihnen. Das Evangelium soll allen Menschen verkündigt werden Lk 24,44 Er sprach aber zu ihnen: Das sind meine Worte, die ich zu euch gesagt habe, als ich noch bei euch war, daß alles erfüllt werden müsse, was im Gesetz Moses und in den Propheten und den Psalmen von mir geschrieben steht. Lk 24,45 Da öffnete er ihnen das Verständnis, um die Schriften zu verstehen, Lk 24,46 und sprach zu ihnen: So steht es geschrieben, daß Christus leiden und am dritten Tage von den Toten auferstehen werde, Lk 24,47 und daß in seinem Namen Buße zur Vergebung der Sünden gepredigt werden soll unter allen Völkern. Lk 24,48 Fanget an in Jerusalem, Zeugen davon zu sein! Die Himmelfahrt Lk 24,49 Und siehe, ich sende auf euch die Verheißung meines Vaters Lk 24,50 Er führte sie aber hinaus bis in die Nähe von Bethanien und hob seine Hände auf und segnete sie. Lk 24,51 Und es begab sich, indem er sie segnete, schied er von ihnen und wurde aufgehoben gen Himmel. Lk 24,52 Und sie fielen vor ihm nieder und kehrten nach Jerusalem zurück mit großer Freude Lk 24,53 und waren allezeit im Tempel und priesen und lobten Gott.
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Mk-0201
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Die Einführung des Knechtes in Seinen öffentlichen Dienst Der Dienst Johannes des Täufers Mk 1,1 Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, dem Sohne Gottes. Mk 1,2 Wie geschrieben steht in Jesaja, dem Propheten: «Siehe, ich sende meinen Boten vor deinem Angesicht her, der deinen Weg bereiten wird. Mk 1,3 Eine Stimme ruft in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, machet seine Pfade eben!» Mk 1,4 So begann Johannes in der Wüste, taufte und predigte eine Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden. Mk 1,5 Und es ging zu ihm hinaus das ganze jüdische Land und alle Bewohner von Jerusalem, und sie wurden im Jordan von ihm getauft, wenn sie ihre Sünden bekannten. Mk 1,6 Johannes aber war bekleidet mit Kamelhaaren und trug einen ledernen Gürtel um seine Lenden und aß Heuschrecken und wilden Honig. Mk 1,7 Und er predigte und sprach: Es kommt einer nach mir, der stärker ist als ich, für den ich nicht gut genug bin, gebückt seinen Schuhriemen aufzulösen. Mk 1,8 Ich habe euch mit Wasser getauft Die Taufe Jesu Mk 1,9 Und es begab sich in jenen Tagen, daß Jesus von Nazareth in Galiläa kam und sich von Johannes im Jordan taufen ließ. Mk 1,10 Und alsbald, da er aus dem Wasser stieg, sah er die Himmel zerrissen und den Geist gleich einer Taube auf ihn herabsteigen. Mk 1,11 Und eine Stimme erscholl aus dem Himmel: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden! Die Versuchung Jesu Mk 1,12 Und alsbald treibt ihn der Geist in die Wüste hinaus. Mk 1,13 Und er war in der Wüste vierzig Tage und wurde vom Satan versucht Die erste Reise nach Galiläa Mk 1,14 Nachdem aber Johannes überantwortet worden war, kam Jesus nach Galiläa und predigte das Evangelium vom Reiche Gottes Mk 1,15 und sprach: Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahe: Tut Buße und glaubet an das Evangelium! Die ersten Jünger Jesu Mk 1,16 Und als er am galiläischen Meere wandelte, sah er Simon und dessen Bruder Andreas Mk 1,17 Und Jesus sprach zu ihnen: Folget mir nach, so will ich euch zu Menschenfischern machen! Mk 1,18 Da verließen sie alsbald ihre Netze und folgten ihm nach. Mk 1,19 Und als er von da ein wenig weiter ging, sah er Jakobus, des Zebedäus Sohn, und seinen Bruder Johannes, welche auch im Schiffe die Netze bereitmachten. Mk 1,20 Und alsbald berief er sie Jesus treibt zu Kapernaum Dämonen aus Mk 1,21 Und sie begaben sich nach Kapernaum Mk 1,22 Und sie erstaunten über seine Lehre Mk 1,23 Und alsbald war in ihrer Synagoge ein Mensch mit einem unreinen Geiste, der schrie Mk 1,24 und sprach: Was haben wir mit dir zu schaffen, Jesus von Nazareth? Bist du gekommen uns zu verderben? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes! Mk 1,25 Aber Jesus bedrohte ihn und sprach: Verstumme und fahre aus von ihm! Mk 1,26 Da riß der unreine Geist ihn hin und her, schrie mit lauter Stimme und fuhr von ihm aus. Mk 1,27 Und sie erstaunten alle, so daß sie sich untereinander befragten, und sprachen: Was ist das? Eine neue Lehre! Mit Vollmacht gebietet er auch den unreinen Geistern, und sie gehorchen ihm. Mk 1,28 Und das Gerücht von ihm verbreitete sich alsbald in die ganze umliegende Landschaft von Galiläa. Die Schwiegermutter des Petrus wird geheilt Mk 1,29 Und alsbald verließen sie die Synagoge und gingen in das Haus des Simon und Andreas, mit Jakobus und Johannes. Mk 1,30 Simons Schwiegermutter aber lag krank am Fieber darnieder, und alsbald sagten sie ihm von ihr. Mk 1,31 Und er trat hinzu, ergriff ihre Hand und richtete sie auf Jesus heilt und predigt Mk 1,32 Als es aber Abend geworden und die Sonne untergegangen war, brachten sie zu ihm alle Kranken und Besessenen. Mk 1,33 Und die ganze Stadt war vor der Türe versammelt. Mk 1,34 Und er heilte viele, die an mancherlei Krankheiten litten, und trieb viele Dämonen aus und ließ die Dämonen nicht reden, denn sie kannten ihn. Mk 1,35 Und am Morgen, als es noch sehr dunkel war, stand er auf, ging hinaus an einen einsamen Ort und betete daselbst. Mk 1,36 Und Simon eilte ihm nach, samt denen, die bei ihm waren Mk 1,37 und als sie ihn gefunden, sprachen sie zu ihm: Jedermann sucht dich! Mk 1,38 Und er spricht zu ihnen: Laßt uns anderswohin, in die nächsten Flecken gehen, damit ich auch dort predige Mk 1,39 Und er ging und predigte in ganz Galiläa in ihren Synagogen und trieb die Dämonen aus. Ein Aussätziger wird geheilt Mk 1,40 Und es kam ein Aussätziger zu ihm, bat ihn, fiel vor ihm auf die Knie und sprach: Wenn du willst, kannst du mich reinigen! Mk 1,41 Da erbarmte sich Jesus seiner, streckte die Hand aus, rührte ihn an und sprach zu ihm: Ich will Mk 1,42 Und während er redete, wich der Aussatz alsbald von ihm, und er wurde rein. Mk 1,43 Und er bedrohte ihn und schickte ihn alsbald fort Mk 1,44 und sprach zu ihm: Siehe zu, sage es niemand Mk 1,45 Er aber ging und fing an, es vielfach zu verkündigen und breitete die Sache überall aus, so daß Jesus nicht mehr öffentlich in eine Stadt hineingehen konnte, sondern er war draußen an einsamen Orten
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Mk-0202
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Ein Gichtbrüchiger wird geheilt Mk 2,1 Und nach etlichen Tagen ging er wieder nach Kapernaum Mk 2,2 versammelten sich alsbald viele, so daß kein Raum mehr war, auch nicht draußen bei der Tür Mk 2,3 Und man brachte einen Gelähmten zu ihm, der von Vieren getragen wurde. Mk 2,4 Und da sie wegen der Menge nicht zu ihm herankommen konnten, deckten sie dort, wo er war, das Dach ab, und nachdem sie durchgebrochen, ließen sie das Bett, darauf der Gelähmte lag, herab. Mk 2,5 Als aber Jesus ihren Glauben sah, sprach er zu dem Gelähmten: Sohn, deine Sünden sind dir vergeben! Mk 2,6 Es saßen aber dort etliche von den Schriftgelehrten, die dachten in ihren Herzen: Mk 2,7 Was redet dieser so? Er lästert! Wer kann Sünden vergeben als nur Gott allein? Mk 2,8 Und alsbald merkte Jesus kraft seines Geistes, daß sie so bei sich dachten, und sprach zu ihnen: Warum denkt ihr solches in euren Herzen? Mk 2,9 Was ist leichter, zu dem Gelähmten zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben? - oder zu sagen: Steh auf, nimm dein Bett und wandle? Mk 2,10 Damit ihr aber wisset, daß des Menschen Sohn Vollmacht hat, auf Erden Sünden zu vergeben, - sprach er zu dem Gelähmten: Mk 2,11 Ich sage dir, stehe auf, nimm dein Bett und gehe heim! Mk 2,12 Und er stand auf, nahm alsbald sein Bett und ging vor aller Augen hinaus Die Berufung des Levi (Matthäus) Mk 2,13 Und er ging wieder an das Meer hinaus, und alles Volk kam zu ihm, und er lehrte sie. Mk 2,14 Und als er vorüberging, sah er Levi, den Sohn des Alphäus, am Zoll sitzen. Und er spricht zu ihm: Folge mir nach! Und er stand auf und folgte ihm. Mk 2,15 Und es begab sich, als er in dessen Hause zu Tische saß, daß auch viele Zöllner und Sünder sich mit Jesus und seinen Jüngern zu Tische setzten, denn es waren viele, die ihm nachfolgten. Mk 2,16 Und als die Schriftgelehrten und Pharisäer sahen, daß er mit den Zöllnern und Sündern aß, sprachen sie zu seinen Jüngern: Warum ißt und trinkt er mit den Zöllnern und Sündern? Mk 2,17 Und als Jesus es hörte, sprach er zu ihnen: Nicht die Starken bedürfen des Arztes, sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder zur Buße. Mk 2,18 Und die Jünger des Johannes und die Pharisäer pflegten zu fasten Mk 2,19 Und Jesus sprach zu ihnen: Können die Hochzeitsleute fasten, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Solange sie den Bräutigam bei sich haben, können sie nicht fasten. Mk 2,20 Es werden aber Tage kommen, da der Bräutigam von ihnen genommen wird, alsdann werden sie fasten, an jenem Tage. Das Gleichnis vom neuen Flicken und von den Weinschläuchen Mk 2,21 Niemand näht ein Stück ungewalkten Tuches auf ein altes Kleid Mk 2,22 Und niemand faßt neuen Wein in alte Schläuche Jesus ist der Herr des Sabbats Mk 2,23 Und es begab sich, daß er am Sabbat durch die Saatfelder wandelte. Und seine Jünger fingen an, auf dem Wege die Ähren abzustreifen. Mk 2,24 Und die Pharisäer sprachen zu ihm: Siehe, warum tun sie am Sabbat, was nicht erlaubt ist? Mk 2,25 Und er sprach zu ihnen: Habt ihr niemals gelesen, was David tat, da er Mangel litt, als ihn und seine Begleiter hungerte, Mk 2,26 wie er in das Haus Gottes hineinging zur Zeit des Hohenpriesters Abjathar und die Schaubrote aß, die niemand essen darf als nur die Priester, und [wie er] auch denen davon gab, die bei ihm waren? Mk 2,27 Und er sprach zu ihnen: Der Sabbat ist um des Menschen willen gemacht, nicht der Mensch um des Sabbats willen. Mk 2,28 Also ist des Menschen Sohn auch Herr des Sabbats.
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Mk-0203
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Jesus heilt am Sabbat Mk 3,1 Und er ging wiederum in die Synagoge. Und es war dort ein Mensch, der hatte eine verdorrte Hand. Mk 3,2 Und sie lauerten ihm auf, ob er ihn am Sabbat heilen würde, damit sie ihn verklagen könnten. Mk 3,3 Und er spricht zu dem Menschen, der die verdorrte Hand hatte: Steh auf und tritt in die Mitte! Mk 3,4 Und er spricht zu ihnen: Darf man am Sabbat Gutes oder Böses tun, das Leben retten oder töten? Sie aber schwiegen. Mk 3,5 Und indem er sie ringsumher mit Zorn ansah, betrübt wegen der Verstocktheit ihres Herzens, spricht er zu dem Menschen: Strecke deine Hand aus! Und er streckte sie aus, und seine Hand wurde wieder gesund wie die andere. Viele andere werden geheilt Mk 3,6 Da gingen die Pharisäer hinaus und hielten alsbald mit den Herodianern Rat wider ihn, wie sie ihn umbringen könnten. Mk 3,7 Aber Jesus entwich mit seinen Jüngern an das Meer Mk 3,8 und von Jerusalem und von Idumäa und von jenseits des Jordan und aus der Gegend von Tyrus und Zidon kamen große Scharen zu ihm, da sie gehört hatten, wie viel er tat. Mk 3,9 Und er befahl seinen Jüngern, ihm ein Schifflein bereitzuhalten um der Volksmenge willen, damit sie ihn nicht drängten. Mk 3,10 Denn er heilte viele, so daß alle, die eine Plage hatten, ihn überfielen, um ihn anzurühren. Mk 3,11 Und wenn ihn die unreinen Geister erblickten, fielen sie vor ihm nieder, schrieen und sprachen: Du bist der Sohn Gottes! Mk 3,12 Und er drohte ihnen sehr, daß sie ihn nicht offenbar machen sollten. Die Wahl der Zwölf Mk 3,13 Und er stieg auf den Berg und rief zu sich, welche er wollte Mk 3,14 Und er verordnete zwölf, daß sie bei ihm wären und daß er sie aussendete zu predigen Mk 3,15 und daß sie Macht hätten, die Dämonen auszutreiben: Mk 3,16 Simon, welchem er den Namen Petrus beilegte, Mk 3,17 und Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, den Bruder des Jakobus, welchen er den Namen Boanerges, das heißt Donnersöhne, beilegte Mk 3,18 und Andreas, Philippus, Bartholomäus, Matthäus, Thomas, Jakobus, den Sohn des Alphäus, Thaddäus, Simon den Kananäer, Mk 3,19 und Judas Ischariot, der ihn auch verriet. Mk 3,20 Und sie traten in das Haus, und das Volk kam abermals zusammen, also daß sie nicht einmal Speise zu sich nehmen konnten. Mk 3,21 Und als die, welche um ihn waren, es hörten, gingen sie aus, ihn zu greifen Die Sünde, die nicht vergeben werden kann Mk 3,22 Und die Schriftgelehrten, die von Jerusalem herabgekommen waren, sprachen: Er hat den Beelzebul, und durch den Obersten der Dämonen treibt er die Dämonen aus. Mk 3,23 Da rief er sie zu sich und sprach in Gleichnissen zu ihnen: Wie kann ein Satan den andern austreiben? Mk 3,24 Und wenn ein Reich in sich selbst uneinig ist, so kann ein solches Reich nicht bestehen. Mk 3,25 Und wenn ein Haus in sich selbst uneinig ist, so kann ein solches Haus nicht bestehen. Mk 3,26 Und wenn der Satan wider sich selbst auftritt und entzweit ist, so kann er nicht bestehen, sondern er nimmt ein Ende. Mk 3,27 Niemand kann in das Haus des Starken hineingehen und seinen Hausrat rauben, es sei denn, er binde zuvor den Starken Mk 3,28 Wahrlich, ich sage euch, alle Sünden sollen den Menschenkindern vergeben werden, auch die Lästerungen, womit sie lästern Mk 3,29 wer aber wider den heiligen Geist lästert, der hat in Ewigkeit keine Vergebung, sondern er ist einer ewigen Sünde schuldig. Mk 3,30 Denn sie sagten: Er hat einen unreinen Geist. Die neue Verwandtschaft Mk 3,31 Da kamen seine Mutter und seine Brüder Mk 3,32 Und das Volk saß um ihn her. Und sie sagten zu ihm: Siehe, deine Mutter und deine Brüder sind draußen und suchen dich. Mk 3,33 Und er antwortete ihnen und sprach: Wer ist meine Mutter, oder meine Brüder? Mk 3,34 Und indem er ringsumher die ansah, welche um ihn saßen, spricht er: Siehe da, meine Mutter und meine Brüder! Mk 3,35 Denn wer den Willen Gottes tut, der ist mir Bruder und Schwester und Mutter.
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Mk-0204
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Das Gleichnis vom Säemann und Acker Mk 4,1 Und er fing abermals an zu lehren am Meere. Und es versammelte sich eine große Volksmenge bei ihm, so daß er in das Schiff stieg und auf dem Meere sich darin niedersetzte Mk 4,2 Und er lehrte sie vieles in Gleichnissen und sagte zu ihnen in seiner Lehre: Mk 4,3 Höret zu! Siehe, der Sämann ging aus, zu säen. Mk 4,4 Und es begab sich, indem er säte, daß etliches an den Weg fiel Mk 4,5 Anderes aber fiel auf steinigen Boden, wo es nicht viel Erde hatte Mk 4,6 Als aber die Sonne aufging, wurde es verbrannt Mk 4,7 Und anderes fiel unter die Dornen Mk 4,8 Und anderes fiel auf gutes Erdreich und brachte Frucht, die aufwuchs und zunahm Mk 4,9 Und er sprach zu ihnen: Wer Ohren hat zu hören, der höre! Mk 4,10 Als er nun allein war, fragten ihn die, welche um ihn waren, samt den Zwölfen, über das Gleichnis. Mk 4,11 Und er sprach zu ihnen: Euch ist gegeben, das Geheimnis des Reiches Gottes [zu erkennen], denen aber, die draußen sind, wird alles in Gleichnissen zuteil, Mk 4,12 auf daß sie mit Augen sehen und doch nicht erkennen, und mit Ohren hören und doch nicht verstehen, damit sie nicht etwa umkehren und ihnen vergeben werde. Die Erklärung des Gleichnisses Mk 4,13 Und er spricht zu ihnen: Versteht ihr dieses Gleichnis nicht, wie wollt ihr alle Gleichnisse verstehen? Mk 4,14 Der Sämann sät das Wort. Mk 4,15 Die am Wege, das sind die, bei denen das Wort gesät wird, und wenn sie es gehört haben, kommt alsbald der Satan und nimmt das Wort weg, das in ihre Herzen gesät worden ist. Mk 4,16 Gleicherweise, wo auf steinigen Boden gesät wurde, das sind die, welche das Wort, wenn sie es hören, alsbald mit Freuden aufnehmen Mk 4,17 aber sie haben keine Wurzel in sich, sondern sind wetterwendisch Mk 4,18 Andere sind, bei denen unter die Dornen gesät wurde Mk 4,19 aber die Sorgen dieser Weltzeit und der Betrug des Reichtums und die Begierden nach andern Dingen dringen ein und ersticken das Wort, und es wird unfruchtbar. Mk 4,20 Die aber auf das gute Erdreich gesät sind, das sind die, welche das Wort hören und es aufnehmen und Frucht tragen, der eine dreißigfältig, der andere sechzigfältig, der dritte hundertfältig. Das Gleichnis vom Licht Mk 4,21 Und er sprach zu ihnen: Kommt etwa das Licht, damit es unter den Scheffel oder unter das Bett gestellt werde, und nicht vielmehr, daß man es auf den Leuchter setze? Mk 4,22 Denn nichts ist verborgen, das nicht offenbar werde, und nichts geschieht so heimlich, daß es nicht an den Tag käme. Mk 4,23 Wer Ohren hat zu hören, der höre! Mk 4,24 Und er sprach zu ihnen: Achtet auf das, was ihr hört! Mit welchem Maße ihr messet, wird euch gemessen werden, und es wird euch, die ihr hört, noch hinzugelegt werden. Mk 4,25 Denn wer da hat, dem wird gegeben werden Das Gleichnis vom geistlichen Wachstum Mk 4,26 Und er sprach: Mit dem Reiche Gottes ist es so, wie wenn ein Mensch den Samen in die Erde wirft Mk 4,27 und schläft und aufsteht, Nacht und Tag, und der Same keimt und geht auf, ohne daß er es weiß. Mk 4,28 Denn die Erde trägt von selbst Frucht, zuerst den Halm, hernach die Ähre, dann den vollen Weizen in der Ähre. Mk 4,29 Wenn aber die Frucht sich darbietet, schickt er alsbald die Sichel hin Das Gleichnis vom Senfkorn Mk 4,30 Und er sprach: Wem wollen wir das Reich Gottes vergleichen, oder unter was für einem Gleichnis wollen wir es darstellen? Mk 4,31 Es ist einem Senfkorn gleich, welches, wenn es in die Erde gesät wird, das kleinste ist unter allen Samenkörnern auf Erden. Mk 4,32 Und wenn es gesät ist, geht es auf und wird größer als alle Gartengewächse und treibt große Zweige, so daß die Vögel des Himmels unter seinem Schatten nisten können. Mk 4,33 Und in vielen solchen Gleichnissen trug er ihnen seine Lehre vor, wie sie es zu hören vermochten. Mk 4,34 Ohne Gleichnis aber redete er nicht zu ihnen Jesus stillt den Sturm und das Meer Mk 4,35 Und an jenem Tage, als es Abend geworden, sprach er zu ihnen: Lasset uns hinüberfahren! Mk 4,36 Und nachdem sie das Volk entlassen, nahmen sie ihn mit, wie er da in dem Schiffe war Mk 4,37 Und es erhob sich ein großer Sturm, und die Wellen schlugen in das Schiff, so daß es sich schon zu füllen begann. Mk 4,38 Und er war im Hinterteil des Schiffes und schlief auf einem Kissen. Und sie weckten ihn und sprachen zu ihm: Meister, kümmert es dich nicht, daß wir umkommen? Mk 4,39 Und er stand auf, bedrohte den Wind und sprach zum Meere: Schweig, verstumme! Da legte sich der Wind, und es ward eine große Stille. Mk 4,40 Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr so furchtsam? Wie, habt ihr keinen Glauben? Mk 4,41 Und sie gerieten in große Furcht und sprachen zueinander: Wer ist doch der, daß auch der Wind und das Meer ihm gehorsam sind?
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Mk-0205
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Jesus treibt Dämonen aus zu Gerasa (Gadara) Mk 5,1 Und sie kamen ans andere Ufer des Meeres in die Landschaft der Gadarener. Mk 5,2 Und als er aus dem Schiffe gestiegen war, lief ihm alsbald aus den Gräbern ein Mensch mit einem unreinen Geist entgegen, Mk 5,3 der seine Wohnung in den Gräbern hatte. Und niemand konnte ihn binden, auch nicht mit Ketten Mk 5,4 denn schon oft war er mit Fußfesseln und Ketten gebunden worden, aber die Ketten wurden von ihm zerrissen und die Fußfesseln zerrieben Mk 5,5 Und er war allezeit, Tag und Nacht, in den Gräbern und auf den Bergen, schrie und schlug sich selbst mit Steinen. Mk 5,6 Als er aber Jesus von ferne sah, lief er und warf sich vor ihm nieder, Mk 5,7 schrie mit lauter Stimme und sprach: Jesus, du Sohn Gottes, des Höchsten, was habe ich mit dir zu schaffen? Ich beschwöre dich bei Gott, daß du mich nicht peinigest! Mk 5,8 Denn er sprach zu ihm: Fahre aus, du unreiner Geist, aus dem Menschen! Mk 5,9 Und er fragte ihn: Wie heißest du? Und er antwortete und sprach: Legion heiße ich Mk 5,10 Und er bat ihn sehr, sie nicht aus dem Lande zu verweisen. Mk 5,11 Es war aber dort an den Bergen eine große Herde Schweine zur Weide. Mk 5,12 Und die Dämonen baten ihn und sprachen: Schicke uns in die Schweine, damit wir in sie fahren! Mk 5,13 Und alsbald erlaubte es ihnen Jesus. Und die unreinen Geister fuhren aus und fuhren in die Schweine. Und die Herde stürzte sich den Abhang hinunter in das Meer (ihrer waren etwa zweitausend), und sie ertranken im Meer. Mk 5,14 Die Hirten aber flohen und verkündigten es in der Stadt und auf dem Lande. Und sie gingen hinaus zu sehen, was da geschehen war. Mk 5,15 Und sie kommen zu Jesus und sehen den Besessenen, der die Legion gehabt hatte, dasitzen, bekleidet und vernünftig Mk 5,16 Und die es gesehen hatten, erzählten ihnen, wie es mit dem Besessenen zugegangen war, und das von den Schweinen. Mk 5,17 Da fingen sie an, ihn zu bitten, er möge aus ihren Grenzen weichen. Mk 5,18 Und als er in das Schiff trat, bat ihn der besessen Gewesene, daß er bei ihm bleiben dürfe. Mk 5,19 Aber Jesus ließ es ihm nicht zu, sondern sprach zu ihm: Gehe in dein Haus, zu den Deinen, und verkündige ihnen, wie Großes der Herr an dir getan und wie er sich deiner erbarmt hat! Mk 5,20 Und er ging hin und fing an im Gebiet der Zehn-Städte zu verkündigen, wie Großes Jesus an ihm getan habe Zwei Wunder der Heilung Mk 5,21 Und als Jesus im Schiffe wieder ans jenseitige Ufer hinübergefahren war, versammelte sich viel Volk bei ihm Mk 5,22 Da kam einer der Obersten der Synagoge, namens Jairus Mk 5,23 bat ihn sehr und sprach: Mein Töchterlein liegt in den letzten Zügen Mk 5,24 Und er ging mit ihm Mk 5,25 Und es war eine Frau, die hatte zwölf Jahre den Blutfluß, Mk 5,26 und hatte viel erlitten von vielen Ärzten und all ihr Gut aufgewendet, ohne daß es ihr geholfen hätte, - es war vielmehr noch schlimmer mit ihr geworden. Mk 5,27 Als sie nun von Jesus hörte, kam sie unter dem Volke von hinten herzu und rührte sein Kleid an. Mk 5,28 Denn sie sprach: Wenn ich nur seine Kleider anrühre, so ist mir geholfen! Mk 5,29 Und alsbald vertrocknete der Quell ihres Blutes, und sie merkte es am Leibe, daß sie von der Plage geheilt war. Mk 5,30 Jesus aber, der an sich selbst bemerkt hatte, daß eine Kraft von ihm ausgegangen war, wandte sich alsbald unter dem Volke um und sprach: Wer hat meine Kleider angerührt? Mk 5,31 Da sprachen seine Jünger zu ihm: Du siehst, wie das Volk dich drängt, und sprichst: Wer hat mich angerührt? Mk 5,32 Und er sah sich um nach der, die das getan hatte. Mk 5,33 Aber die Frau kam mit Furcht und Zittern, weil sie wußte, was an ihr geschehen war, kam und warf sich vor ihm nieder und sagte ihm die ganze Wahrheit. Mk 5,34 Er aber sprach zu ihr: Tochter, dein Glaube hat dir geholfen! Gehe hin im Frieden und sei von deiner Plage gesund! Mk 5,35 Während er noch redete, kommen etliche von den Leuten des Obersten der Synagoge und sprechen: Deine Tochter ist gestorben, was bemühst du den Meister noch? Mk 5,36 Sobald aber Jesus dies Wort hörte, sprach er zum Obersten der Synagoge: Fürchte dich nicht, glaube nur! Mk 5,37 Und er ließ niemand mitgehen als Petrus und Jakobus und Johannes, den Bruder des Jakobus. Mk 5,38 Und er kommt in das Haus des Obersten der Synagoge und sieht das Getümmel und wie arg sie weinten und heulten. Mk 5,39 Und er geht hinein und spricht zu ihnen: Was macht ihr für ein Getümmel und weint? Das Kind ist nicht gestorben, sondern es schläft. Mk 5,40 Und sie verlachten ihn. Er aber, nachdem er alle hinausgewiesen, nahm mit sich des Kindes Vater und Mutter und die, welche bei ihm waren, und ging hinein, wo das Kind lag. Mk 5,41 Und er ergriff des Kindes Hand und sprach zu ihm: Talita kumi, das heißt übersetzt: Mägdlein, ich sage dir, stehe auf! Mk 5,42 Und alsbald stand das Mägdlein auf und wandelte Mk 5,43 Und er gebot ihnen ernstlich, daß es niemand erfahren dürfe, und befahl, man solle ihr zu essen geben.
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Mk-0206
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Jesus besucht Nazareth Mk 6,1 Und er zog von dannen und kam in seine Vaterstadt Mk 6,2 Und als der Sabbat kam, fing er an in der Synagoge zu lehren Mk 6,3 Ist er nicht der Zimmermann, der Sohn der Maria, der Bruder des Jakobus und Joses und Judas und Simon? Und sind nicht seine Schwestern hier bei uns? Und sie nahmen Anstoß an ihm. Mk 6,4 Jesus aber sprach zu ihnen: Ein Prophet ist nirgends verachtet außer in seiner Vaterstadt und bei seinen Verwandten und in seinem Hause. Mk 6,5 Und er konnte daselbst kein Wunder tun, außer daß er wenigen Kranken die Hände auflegte und sie heilte. Mk 6,6 Und er verwunderte sich wegen ihres Unglaubens und zog durch die Dörfer ringsumher und lehrte. Die Aussendung der Zwölf, um zu predigen und zu heilen Mk 6,7 Und er rief die Zwölf zu sich und fing an, sie je zwei und zwei auszusenden, und gab ihnen Macht über die unreinen Geister. Mk 6,8 Und er befahl ihnen, sie sollten nichts auf den Weg nehmen als nur einen Stab, keine Tasche, kein Brot, kein Geld im Gürtel, Mk 6,9 sondern nur Sandalen an den Füßen tragen und nicht zwei Röcke anziehen. Mk 6,10 Und er sprach zu ihnen: Wo ihr in ein Haus eintretet, da bleibet, bis ihr von dannen ziehet. Mk 6,11 Und wenn ein Ort euch nicht aufnimmt und man euch nicht hören will, da zieht von dannen und schüttelt den Staub von euren Füßen, ihnen zum Zeugnis. Mk 6,12 Und sie gingen und predigten, man solle Buße tun, Mk 6,13 und trieben viele Dämonen aus und salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie. Johannes der Täufer wird getötet Mk 6,14 Und der König Herodes hörte das (denn sein Name ward bekannt), und er sprach: Johannes der Täufer ist von den Toten auferstanden Mk 6,15 Andere aber sprachen: Es ist Elia Mk 6,16 Da es also Herodes hörte, sprach er: Es ist Johannes, den ich enthauptet habe Mk 6,17 Denn er, Herodes, hatte ausgesandt und Johannes greifen und ihn im Gefängnis binden lassen, wegen Herodias, des Weibes seines Bruders Philippus, weil er sie zur Frau genommen hatte. Mk 6,18 Denn Johannes hatte zu Herodes gesagt: Es ist dir nicht erlaubt, deines Bruders Weib zu haben! Mk 6,19 Herodias aber stellte ihm nach und wollte ihn töten, und sie vermochte es nicht. Mk 6,20 Denn Herodes fürchtete den Johannes, weil er wußte, daß er ein gerechter und heiliger Mann war, und er bewachte ihn und gehorchte ihm in manchem und hörte ihn gern. Mk 6,21 Als aber ein gelegener Tag kam, da Herodes seinen Großen und Obersten und den Vornehmsten des galiläischen Landes an seinem Geburtstag ein Gastmahl gab, Mk 6,22 da trat die Tochter der Herodias herein und tanzte. Das gefiel dem Herodes und denen, die mit ihm zu Tische saßen. Da sprach der König zu dem Mädchen: Erbitte von mir, was du willst, so will ich es dir geben! Mk 6,23 Und er schwur ihr: Was du auch von mir erbitten wirst, das will ich dir geben, bis zur Hälfte meines Königreichs. Mk 6,24 Da ging sie hinaus und sprach zu ihrer Mutter: Was soll ich erbitten? Diese aber sprach: Das Haupt Johannes des Täufers! Mk 6,25 Und alsbald ging sie eilends zum König hinein, bat und sprach: Ich will, daß du mir gäbest jetzt gleich auf einer Schüssel das Haupt Johannes des Täufers! Mk 6,26 Da ward der König sehr betrübt Mk 6,27 Und der König schickte alsbald einen von der Wache hin und befahl, sein Haupt zu bringen. Mk 6,28 Dieser ging hin und enthauptete ihn im Gefängnis und brachte sein Haupt auf einer Schüssel und gab es dem Mädchen, und das Mädchen gab es seiner Mutter. Mk 6,29 Und als seine Jünger es hörten, kamen sie und nahmen seinen Leichnam und legten ihn in ein Grab. Die Apostel kehren nach ihrer ersten Predigtreise zu Jesus zurück Mk 6,30 Und die Apostel versammelten sich bei Jesus und verkündigten ihm alles, was sie getan und gelehrt hatten. Mk 6,31 Und er sprach zu ihnen: Kommet ihr allein abseits an einen einsamen Ort und ruhet ein wenig! Denn es waren viele, die ab- und zugingen, und sie hatten nicht einmal Zeit zu essen. Die Speisung der Fünftausend Mk 6,32 Und sie fuhren allein zu Schiff an einen einsamen Ort. Mk 6,33 Und viele sahen sie wegfahren und merkten es Mk 6,34 Und als Jesus ausstieg, sah er eine große Menge Volks und hatte Erbarmen mit ihnen Mk 6,35 Und als nun der Tag fast dahin war, traten seine Jünger zu ihm und sagten: Dieser Ort ist öde, und der Tag ist fast dahin. Mk 6,36 Entlasse sie, damit sie in die Gehöfte und Dörfer ringsumher gehen und sich Brot kaufen Mk 6,37 Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Gebet ihr ihnen zu essen! Und sie sprachen zu ihm: Sollen wir hingehen und für zweihundert Denare Brot kaufen und ihnen zu essen geben? Mk 6,38 Er aber sprach zu ihnen: Wie viele Brote habt ihr? Gehet hin und sehet! Und als sie es erkundigt hatten, sprachen sie: Fünf, und zwei Fische. Mk 6,39 Und er befahl ihnen, daß sich alle nach Tischgesellschaften ins grüne Gras setzen sollten. Mk 6,40 Und sie setzten sich gruppenweise, zu hundert und zu fünfzig. Mk 6,41 Und er nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel empor und dankte, brach die Brote und gab sie seinen Jüngern, damit sie sie ihnen vorlegten Mk 6,42 Und sie aßen alle und wurden satt. Mk 6,43 Und sie hoben auf an Brocken zwölf Körbe voll, und von den Fischen. Mk 6,44 Und die, welche die Brote gegessen hatten, waren fünftausend Männer. Jesus wandelt auf dem Wasser Mk 6,45 Und alsbald nötigte er seine Jünger, in das Schiff zu steigen und vor ihm ans jenseitige Ufer, nach Bethsaida, voraus zu fahren, bis er das Volk entlassen hätte. Mk 6,46 Und nachdem er sie verabschiedet hatte, ging er auf einen Berg, um zu beten. Mk 6,47 Und als es Abend geworden, war das Schiff mitten auf dem Meere und er allein auf dem Lande. Mk 6,48 Und er sah, daß sie beim Rudern Not litten Mk 6,49 Als sie ihn aber auf dem Meere wandeln sahen, meinten sie, es sei ein Gespenst, und schrieen. Mk 6,50 Denn sie sahen ihn alle und erschraken. Er aber redete alsbald mit ihnen und sprach: Seid getrost! Ich bin's Mk 6,51 Und er stieg zu ihnen in das Schiff, und der Wind legte sich. Und sie erstaunten bei sich selbst über die Maßen und verwunderten sich. Mk 6,52 Denn sie waren nicht verständig geworden durch die Brote Jesus heilt in Genezareth Mk 6,53 Und sie fuhren hinüber ans Land, kamen nach Genezareth und landeten dort. Mk 6,54 Und als sie aus dem Schiffe traten, erkannten die Leute ihn alsbald, Mk 6,55 durchliefen die ganze umliegende Landschaft und fingen an, die Kranken auf den Betten dorthin zu tragen, wo sie hörten, daß er sei. Mk 6,56 Und wo er in Dörfer oder Städte oder Gehöfte einkehrte, da legten sie die Kranken auf die freien Plätze und baten ihn, daß sie nur den Saum seines Kleides anrühren dürften. Und so viele ihn anrührten, die wurden gesund.
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Mk-0207
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Die Gebote Gottes und die Satzungen der Menschen Mk 7,1 Und es versammelten sich bei ihm die Pharisäer und etliche Schriftgelehrte, die von Jerusalem gekommen waren, Mk 7,2 und als sie etliche seiner Jünger mit gemeinen, das heißt mit ungewaschenen Händen Brot essen sahen Mk 7,3 (denn die Pharisäer und alle Juden essen nicht, sie haben denn zuvor gründlich die Hände gewaschen, weil sie die Überlieferung der Alten halten. Mk 7,4 Und wenn sie vom Markte kommen, essen sie nicht, ohne sich zu baden. Und noch viel anderes haben sie zu halten angenommen, nämlich das Untertauchen von Bechern und Krügen und ehernen Geschirren und Stühlen), Mk 7,5 da fragten ihn die Pharisäer und Schriftgelehrten: Warum wandeln deine Jünger nicht nach der Überlieferung der Alten, sondern essen das Brot mit ungewaschenen Händen? Mk 7,6 Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Trefflich hat Jesaja von euch Heuchlern geweissagt, wie geschrieben steht: «Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, doch ihr Herz ist ferne von mir Mk 7,7 aber vergeblich verehren sie mich, weil sie Lehren vortragen, welche Gebote der Menschen sind.» Mk 7,8 Ihr verlasset das Gebot Gottes und haltet die Überlieferung der Menschen fest, das Untertauchen von Krügen und Bechern, und viel anderes dergleichen tut ihr. Mk 7,9 Und er sprach zu ihnen: Wohl fein verwerfet ihr das Gebot Gottes, um eure Überlieferung festzuhalten. Mk 7,10 Denn Mose hat gesagt: «Ehre deinen Vater und deine Mutter» und: «Wer Vater oder Mutter flucht, der soll des Todes sterben.» Mk 7,11 Ihr aber sagt: Wenn jemand zum Vater oder zur Mutter spricht: «Korban», das heißt zum Opfer ist vergabt, was dir von mir zugute kommen sollte, Mk 7,12 so muß er für seinen Vater oder seine Mutter nichts mehr tun. Mk 7,13 Also hebet ihr mit eurer Überlieferung, die ihr weitergegeben habt, das Wort Gottes auf Das Herz des Menschen Mk 7,14 Und er rief alles Volk zu sich und sprach zu ihnen: Höret mir alle zu und merket! Mk 7,15 Es ist nichts außerhalb des Menschen, das, wenn es in ihn hineingeht, ihn verunreinigen kann Mk 7,16 Hat jemand Ohren zu hören, der höre! Mk 7,17 Und als er vom Volke weg nach Hause gegangen war, fragten ihn seine Jünger über das Gleichnis. Mk 7,18 Und er sprach zu ihnen: Seid auch ihr so unverständig? Merket ihr nicht, daß alles, was von außen in den Menschen hineingeht, ihn nicht verunreinigen kann? Mk 7,19 Denn es geht nicht in sein Herz, sondern in den Bauch und wird auf dem natürlichen Wege, der alle Speisen reinigt, ausgeschieden. Mk 7,20 Er sprach aber: Was aus dem Menschen herauskommt, das verunreinigt den Menschen. Mk 7,21 Denn von innen, aus dem Herzen des Menschen, kommen hervor die bösen Gedanken, Unzucht, Mord, Diebstahl, Mk 7,22 Ehebruch, Geiz, Bosheit, Betrug, Üppigkeit, Neid, Lästerung, Hoffart, Unvernunft. Mk 7,23 All dies Böse kommt von innen heraus und verunreinigt den Menschen. Jesus und die Frau von Syrophönizien Mk 7,24 Und er brach auf von dort und begab sich in die Gegend von Tyrus und Zidon und trat in ein Haus, wollte aber nicht, daß es jemand erführe, und konnte doch nicht verborgen bleiben. Mk 7,25 Denn eine Frau hatte von ihm gehört, deren Töchterlein einen unreinen Geist hatte, und sie kam und fiel ihm zu Füßen Mk 7,26 die Frau war aber eine Griechin, aus Syrophönizien gebürtig Mk 7,27 Aber Jesus sprach zu ihr: Laß zuvor die Kinder satt werden! Denn es ist nicht recht, daß man den Kindern das Brot nimmt und es den Hündlein hinwirft! Mk 7,28 Sie aber antwortete und sprach zu ihm: Ja, Herr; aber doch essen die Hündlein unter dem Tisch von den Brosamen der Kinder Mk 7,29 Und er sprach zu ihr: Um dieses Wortes willen gehe hin; der Teufel ist von deiner Tochter ausgefahren Mk 7,30 Und als sie in ihr Haus kam, fand sie die Tochter auf dem Bette liegend und den Dämon ausgefahren. Weitere Heilungen Mk 7,31 Und er verließ das Gebiet von Tyrus wieder und begab sich durch Zidon nach dem galiläischen Meer, mitten in die Landschaft der Zehn-Städte. Mk 7,32 Und sie brachten einen Tauben zu ihm, der kaum reden konnte, und baten ihn, ihm die Hand aufzulegen. Mk 7,33 Und er nahm ihn von dem Volk abseits, legte ihm die Finger in seine Ohren und berührte seine Zunge mit Speichel. Mk 7,34 Dann blickte er gen Himmel, seufzte und sprach zu ihm: «Ephata!» das heißt, tue dich auf! Mk 7,35 Und alsbald wurden seine Ohren aufgetan und das Band seiner Zunge gelöst, und er redete richtig. Mk 7,36 Und er gebot ihnen, sie sollten es niemand sagen Mk 7,37 Und sie erstaunten über die Maßen und sprachen: Er hat alles wohl gemacht! Die Tauben macht er hören und die Sprachlosen reden!
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Mk-0208
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Die Speisung der Viertausend Mk 8,1 In jenen Tagen, als sehr viel Volk zugegen war und sie nichts zu essen hatten, rief Jesus seine Jünger zu sich und sprach zu ihnen: Mk 8,2 Mich jammert das Volk Mk 8,3 Und wenn ich sie nüchtern nach Hause entlasse, so werden sie auf dem Wege erliegen Mk 8,4 Und seine Jünger antworteten ihm: Woher könnte jemand diese hier in der Wüste mit Brot sättigen? Mk 8,5 Und er fragte sie: Wie viele Brote habt ihr? Sie sprachen: Sieben. Mk 8,6 Und er befahl dem Volke, sich auf die Erde niederzusetzen, und nahm die sieben Brote, dankte, brach sie und gab sie seinen Jüngern, damit sie sie vorlegten. Und sie legten sie dem Volke vor. Mk 8,7 Sie hatten auch noch einige Fischlein Mk 8,8 Und sie aßen und wurden satt und hoben an übriggebliebenen Brocken noch sieben Körbe auf. Mk 8,9 Es waren ihrer etwa viertausend Das Sinnbild des Sauerteigs erklärt Mk 8,10 Und alsbald stieg er mit seinen Jüngern in das Schiff und kam in die Gegend von Dalmanutha. Mk 8,11 Und die Pharisäer gingen hinaus und fingen an, sich mit ihm zu besprechen, indem sie von ihm ein Zeichen vom Himmel forderten, um ihn auf die Probe zu stellen. Mk 8,12 Und er seufzte in seinem Geiste und sprach: Warum fordert dieses Geschlecht ein Zeichen? Wahrlich, ich sage euch, es wird diesem Geschlecht kein Zeichen gegeben werden. Mk 8,13 Und er ließ sie, stieg wieder in das Schiff und fuhr ans jenseitige Ufer. Mk 8,14 Und sie hatten vergessen, Brote mitzunehmen, und hatten nur ein Brot bei sich im Schiff. Mk 8,15 Und er gebot ihnen und sprach: Sehet zu, hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und vor dem Sauerteig des Herodes! Mk 8,16 Und sie besprachen sich untereinander und sagten: Weil wir kein Brot haben! Mk 8,17 Und als es Jesus merkte, sprach er zu ihnen: Was machet ihr euch Gedanken darüber, daß ihr kein Brot habt? Verstehet ihr noch nicht und begreifet ihr noch nicht? Habt ihr noch euer verhärtetes Herz? Mk 8,18 Habt Augen und sehet nicht, Ohren und höret nicht? Und denket ihr nicht daran, Mk 8,19 als ich die fünf Brote brach für die Fünftausend, wieviel Körbe voll Brocken ihr aufgehoben habt? Sie sprachen zu ihm: Zwölf! Mk 8,20 Und als ich die sieben für die Viertausend brach, wieviel Körbe voll Brocken habt ihr aufgehoben? Sie sprachen: Sieben! Mk 8,21 Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr denn noch so unverständig? Ein Blinder geheilt Mk 8,22 Und sie kommen nach Bethsaida Mk 8,23 Und er nahm den Blinden bei der Hand und führte ihn vor das Dorf hinaus, spie ihm in die Augen, legte ihm die Hände auf und fragte ihn, ob er etwas sähe. Mk 8,24 Und er blickte auf und sprach: Ich sehe die Leute, als sähe ich wandelnde Bäume! Mk 8,25 Hierauf legte er noch einmal die Hände auf seine Augen und ließ ihn aufblicken Mk 8,26 Und er schickte ihn in sein Haus und sprach: Du sollst nicht ins Dorf hineingehen, noch es jemandem im Dorfe sagen! Das Bekenntnis des Petrus über Christus Mk 8,27 Und Jesus ging samt seinen Jüngern hinaus in die Dörfer bei Cäsarea Philippi Mk 8,28 Sie antworteten: Die einen sagen, du seiest Johannes der Täufer Mk 8,29 Und er fragte sie: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Da antwortete Petrus und sprach zu ihm: Du bist der Christus! Mk 8,30 Und er gebot ihnen ernstlich, daß sie das niemandem von ihm sagen sollten. Mk 8,31 Und er fing an, sie zu lehren, daß des Menschen Sohn viel leiden und von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten verworfen und getötet werden müsse und nach drei Tagen wieder auferstehen. Mk 8,32 Und er redete das Wort ganz unverhohlen. Und Petrus nahm ihn beiseite und fing an, ihm zu wehren. Mk 8,33 Er aber wandte sich um und sah seine Jünger an und schalt den Petrus und sprach: Weiche hinter mich, Satan! Denn du denkst nicht göttlich, sondern menschlich! Die Kosten der Jüngerschaft Mk 8,34 Und er rief das Volk samt seinen Jüngern zu sich und sprach zu ihnen: Wer mir nachkommen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach! Mk 8,35 Denn wer seine Seele retten will, der wird sie verlieren Mk 8,36 Denn was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und büßte seine Seele ein? Mk 8,37 Oder was will ein Mensch zum Lösegeld seiner Seele geben? Mk 8,38 Denn wer sich meiner und meiner Worte schämt unter diesem ehebrecherischen und sündigen Geschlecht, dessen wird sich auch des Menschen Sohn schämen, wenn er kommen wird in der Herrlichkeit seines Vaters mit den heiligen Engeln.
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Mk-0209
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Die Verklärung Mk 9,1 Und er sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch, es sind etliche unter denen, die hier stehen, die den Tod nicht schmecken werden, bis sie das Reich Gottes mit Macht haben kommen sehen. Mk 9,2 Und nach sechs Tagen nimmt Jesus den Petrus und Jakobus und Johannes zu sich und führt sie beiseite allein auf einen hohen Berg. Und er ward vor ihnen verklärt, Mk 9,3 und seine Kleider wurden glänzend, sehr weiß wie Schnee, wie sie kein Bleicher auf Erden so weiß machen kann. Mk 9,4 Und es erschien ihnen Elia mit Mose, die redeten mit Jesus. Mk 9,5 Und Petrus hob an und sprach zu Jesus: Rabbi, es ist gut, daß wir hier sind Mk 9,6 Er wußte nämlich nicht, was er sagte Mk 9,7 Und eine Wolke kam, die überschattete sie, und eine Stimme kam aus der Wolke: Dies ist mein geliebter Sohn Mk 9,8 Und plötzlich, als sie umherblickten, sahen sie niemand mehr bei sich als Jesus allein. Mk 9,9 Als sie aber vom Berg herabgingen, gebot er ihnen, niemandem zu erzählen, was sie gesehen hatten, bis des Menschen Sohn von den Toten auferstanden sei. Mk 9,10 Und sie behielten das Wort bei sich und besprachen sich untereinander, was das Auferstehen von den Toten bedeute. Mk 9,11 Und sie fragten ihn und sprachen: Warum sagen die Schriftgelehrten, daß zuvor Elia kommen müsse? Mk 9,12 Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Elia kommt zwar zuvor und stellt alles her Mk 9,13 Aber ich sage euch, daß Elia schon gekommen ist, und sie taten ihm, was sie wollten, wie über ihn geschrieben steht. Die ohnmächtigen Jünger: der mächtige Christus Mk 9,14 Und als sie zu den Jüngern kamen, sahen sie eine große Volksmenge um sie her und Schriftgelehrte, die sich mit ihnen besprachen. Mk 9,15 Und alsbald geriet die ganze Menge in Bewegung, als sie ihn sahen, und sie liefen herzu und grüßten ihn. Mk 9,16 Und er fragte die Schriftgelehrten: Was besprechet ihr euch mit ihnen? Mk 9,17 Und einer aus dem Volke antwortete: Meister, ich habe meinen Sohn zu dir gebracht, der hat einen sprachlosen Geist Mk 9,18 und wo der ihn ergreift, da reißt er ihn, und er schäumt und knirscht mit seinen Zähnen und wird starr Mk 9,19 Er aber antwortete ihnen und sprach: O du ungläubiges Geschlecht, wie lange soll ich bei euch sein? Wie lange soll ich euch ertragen? Bringet ihn her zu mir! Mk 9,20 Und sie brachten ihn zu ihm. Und sobald der Geist ihn sah, riß er ihn heftig, und er fiel auf die Erde, wälzte sich und schäumte. Mk 9,21 Und er fragte seinen Vater: Wie lange geht es ihm schon so? Er sprach: Von Kindheit an Mk 9,22 und er hat ihn oft ins Feuer und ins Wasser geworfen, um ihn umzubringen Mk 9,23 Jesus aber sprach zu ihm: «Wenn du etwas kannst?» - Alles ist möglich dem, der glaubt! Mk 9,24 Und alsbald schrie der Vater des Knaben mit Tränen und sprach: Ich glaube Mk 9,25 Da nun Jesus das Volk herbeilaufen sah, bedrohte er den unreinen Geist und sprach zu ihm: Du sprachloser und tauber Geist, ich gebiete dir, fahre aus von ihm und fahre nicht mehr in ihn hinein! Mk 9,26 Da schrie er und riß ihn heftig und fuhr aus Mk 9,27 Aber Jesus ergriff ihn bei der Hand und richtete ihn auf Mk 9,28 Und als er in ein Haus getreten war, fragten ihn seine Jünger für sich allein: Warum konnten wir ihn nicht austreiben? Mk 9,29 Und er sprach zu ihnen: Diese Art kann durch nichts ausfahren, außer durch Beten und Fasten. Jesus sagt Seinen Tod und Seine Auferstehung voraus Mk 9,30 Und sie gingen von dort weg und zogen durch Galiläa. Und er wollte nicht, daß es jemand erfahre. Mk 9,31 Denn er lehrte seine Jünger und sprach zu ihnen: Des Menschen Sohn wird in der Menschen Hände übergeben Mk 9,32 Sie aber verstanden das Wort nicht und fürchteten sich, ihn zu fragen. Demut, das Geheimnis der Grösse Mk 9,33 Und er kam nach Kapernaum Mk 9,34 Sie aber schwiegen Mk 9,35 Und er setzte sich und rief die Zwölf und sprach zu ihnen: Wenn jemand der Erste sein will, so sei er von allen der Letzte und aller Diener. Mk 9,36 Und er nahm ein Kind und stellte es mitten unter sie Mk 9,37 Wer ein solches Kindlein in meinem Namen aufnimmt, der nimmt mich auf Die Warnung vor Spaltungen Mk 9,38 Johannes aber antwortete ihm und sprach: Meister, wir sahen einen, der uns nicht nachfolgt, in deinem Namen Dämonen austreiben, und wir wehrten es ihm, weil er uns nicht nachfolgt. Mk 9,39 Jesus aber sprach: Wehret es ihm nicht! Denn wer in meinem Namen ein Wunder tut, wird mich nicht bald schmähen können. Mk 9,40 Denn wer nicht wider uns ist, der ist für uns. Mk 9,41 Denn wer euch einen Becher Wasser in meinem Namen zu trinken gibt, weil ihr Christus angehört, wahrlich, ich sage euch, dem wird sein Lohn nicht ausbleiben. Die ernste Warnung Jesu vor der Hölle Mk 9,42 Wer aber einem dieser Kleinen, die an mich glauben, Ärgernis gibt, für den wäre es besser, daß ein Mühlstein um seinen Hals gelegt und er ins Meer geworfen würde. Mk 9,43 Und wenn deine Hand für dich ein Anstoß zur Sünde wird, so haue sie ab! Es ist besser für dich, daß du als Krüppel in das Leben eingehest, als daß du beide Hände habest und in die Hölle fahrest, in das unauslöschliche Feuer, Mk 9,44 wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt. Mk 9,45 Und wenn dein Fuß für dich ein Anstoß zur Sünde wird, so haue ihn ab! Es ist besser für dich, daß du lahm in das Leben eingehest, als daß du beide Füße habest und in die Hölle geworfen werdest, in das unauslöschliche Feuer, Mk 9,46 wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt. Mk 9,47 Und wenn dein Auge für dich ein Anstoß zur Sünde wird, so reiße es aus! Es ist besser für dich, daß du einäugig in das Reich Gottes eingehest, als daß du zwei Augen habest und in das höllische Feuer geworfen werdest, Mk 9,48 wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt. Mk 9,49 Denn ein jeglicher muß mit Feuer gesalzen werden, wie jedes Opfer mit Salz gesalzen wird. Mk 9,50 Das Salz ist ein gutes Ding; so aber das Salz dumm wird, womit wird man's würzen? Habt Salz bei euch und habt Frieden untereinander.
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Mk-0210
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Die Lehre Jesu über die Ehescheidung Mk 10,1 Und er brach auf von dort und kam durch das Land jenseits des Jordan in das Gebiet von Judäa. Und abermals kam die Menge in Scharen zu ihm, und er lehrte sie wieder, wie er gewohnt war. Mk 10,2 Und die Pharisäer traten herzu, versuchten ihn und fragten: Ist es einem Manne erlaubt, seine Frau zu entlassen? Mk 10,3 Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Was hat euch Mose geboten? Mk 10,4 Sie sprachen: Mose hat erlaubt, einen Scheidebrief zu schreiben und [die Frau] zu entlassen. Mk 10,5 Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Wegen der Härte eures Herzens hat er euch dieses Gebot geschrieben Mk 10,6 am Anfang der Schöpfung aber hat Gott sie erschaffen als Mann und Weib. Mk 10,7 Darum wird ein Mensch seinen Vater und seine Mutter verlassen und seinem Weibe anhangen Mk 10,8 und die zwei werden ein Fleisch sein. So sind sie nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Mk 10,9 Was nun Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden! Mk 10,10 Und seine Jünger fragten ihn zu Hause nochmals darüber. Mk 10,11 Und er sprach zu ihnen: Wer seine Frau entläßt und eine andere heiratet, der bricht an ihr die Ehe. Mk 10,12 Und wenn eine Frau ihren Mann entläßt und einen andern nimmt, so bricht sie die Ehe. Jesus segnet die Kindlein Mk 10,13 Und sie brachten Kindlein zu ihm, damit er sie anrühre Mk 10,14 Da das Jesus sah, ward er unwillig und sprach zu ihnen: Lasset die Kindlein zu mir kommen, wehret es ihnen nicht Mk 10,15 Wahrlich, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht annimmt wie ein Kind, wird nicht hineinkommen! Mk 10,16 Und er nahm sie auf die Arme, legte ihnen die Hände auf und segnete sie. Der reiche Jüngling Mk 10,17 Und als er auf den Weg hinausging, lief einer herzu, fiel vor ihm auf die Knie und fragte ihn: Guter Meister, was soll ich tun, um das ewige Leben zu ererben? Mk 10,18 Jesus aber sprach zu ihm: Was nennst du mich gut? Niemand ist gut, als Gott allein! Mk 10,19 Du weißt die Gebote: Du sollst nicht töten! Du sollst nicht ehebrechen! Du sollst nicht stehlen! Du sollst nicht falsches Zeugnis reden! Du sollst nicht rauben! Ehre deinen Vater und deine Mutter! Mk 10,20 Er aber antwortete und sprach zu ihm: Meister, dies alles habe ich gehalten von meiner Jugend an. Mk 10,21 Da blickte ihn Jesus an und gewann ihn lieb und sprach zu ihm: Eins fehlt dir! Gehe hin, verkaufe alles, was du hast, und gib es den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben Mk 10,22 Er aber ward traurig über diese Rede und ging betrübt davon Bei Gott sind alle Dinge möglich Mk 10,23 Da blickte Jesus umher und sprach zu seinen Jüngern: Wie schwer werden die Reichen in das Reich Gottes eingehen! Mk 10,24 Die Jünger aber erstaunten über seine Worte. Da hob Jesus wiederum an und sprach zu ihnen: Kinder, wie schwer ist es für die, welche ihr Vertrauen auf Reichtum setzen, in das Reich Gottes einzugehen! Mk 10,25 Es ist leichter, daß ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als daß ein Reicher in das Reich Gottes komme. Mk 10,26 Sie aber entsetzten sich sehr und sprachen untereinander: Wer kann denn gerettet werden? Mk 10,27 Jesus aber blickte sie an und sprach: Bei den Menschen ist es unmöglich, aber nicht bei Gott Die Treue dem Herrn gegenüber wird belohnt werden Mk 10,28 Da hob Petrus an und sprach zu ihm: Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt! Mk 10,29 Jesus antwortete ihm und sprach: Wahrlich, ich sage euch, es ist niemand, der Haus oder Brüder oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder Kinder oder Äcker um meinetwillen und um des Evangeliums willen verlassen hat, Mk 10,30 der nicht hundertfältig empfinge, jetzt in dieser Zeit Häuser und Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder und Äcker, unter Verfolgungen, und in der zukünftigen Weltzeit ewiges Leben. Mk 10,31 Viele der Ersten aber werden Letzte sein und Letzte die Ersten. Jesus sagt zum zweiten Mal Seinen Tod und Seine Auferstehung voraus Mk 10,32 Sie waren aber auf dem Wege und zogen hinauf nach Jerusalem, und Jesus ging ihnen voran, und sie entsetzten sich und folgten ihm mit Bangen. Und er nahm die Zwölf abermal beiseite und fing an, ihnen zu sagen, was ihm widerfahren werde: Mk 10,33 Siehe, wir ziehen hinauf nach Jerusalem, und des Menschen Sohn wird den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten ausgeliefert werden Mk 10,34 und sie werden ihn verspotten und geißeln und verspeien und töten, und am dritten Tage wird er wieder auferstehen. Die Antwort Christi auf das Verlangen von Jakobus und Johannes Mk 10,35 Da begaben sich Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, zu ihm und sprachen: Meister, wir wünschen, daß du uns gewährest, um was wir dich bitten! Mk 10,36 Er aber sprach zu ihnen: Was wünscht ihr, daß ich euch tun soll? Mk 10,37 Sie sprachen zu ihm: Verleihe uns, daß wir einer zu deiner Rechten und einer zu deiner Linken sitzen in deiner Herrlichkeit! Mk 10,38 Jesus aber sprach zu ihnen: Ihr wisset nicht, um was ihr bittet! Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke, und getauft werden mit der Taufe, womit ich getauft werde? Mk 10,39 Sie sprachen zu ihm: Wir können es! Jesus aber sprach zu ihnen: Ihr werdet [zwar] den Kelch trinken, den ich trinke, und getauft werden mit der Taufe, womit ich getauft werde Mk 10,40 aber das Sitzen zu meiner Rechten und zu meiner Linken zu verleihen, steht nicht mir zu, sondern [es wird denen zuteil], welchen es bereitet ist. Mk 10,41 Und als die Zehn es hörten, fingen sie an, über Jakobus und Johannes unwillig zu werden. Mk 10,42 Aber Jesus rief sie zu sich und sprach zu ihnen: Ihr wisset, daß diejenigen, welche als Herrscher der Völker gelten, sie herrisch behandeln und daß ihre Großen sie vergewaltigen. Mk 10,43 Unter euch aber soll es nicht so sein Mk 10,44 und wer unter euch der Erste sein will, der sei aller Knecht. Mk 10,45 Denn auch des Menschen Sohn ist nicht gekommen, um sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele. Bartimäus wird sehend Mk 10,46 Und sie kommen nach Jericho. Und als er von Jericho auszog samt seinen Jüngern und vielem Volk, saß der Sohn des Timäus, Bartimäus, ein blinder Bettler, am Wege. Mk 10,47 Und als er hörte, daß es Jesus von Nazareth sei, hob er an, rief und sprach: Jesus, du Sohn Davids, erbarme dich meiner! Mk 10,48 Und es bedrohten ihn viele, er solle schweigen Mk 10,49 Und Jesus stand still und ließ ihn rufen. Da riefen sie den Blinden und sprachen zu ihm: Sei getrost, steh auf Mk 10,50 Er aber warf seinen Mantel ab, stand auf und kam zu Jesus. Mk 10,51 Und Jesus hob an und sprach zu ihm: Was willst du, daß ich dir tun soll? Der Blinde sprach zu ihm: Rabbuni, daß ich wieder sehend werde! Mk 10,52 Da sprach Jesus zu ihm: Gehe hin
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Mk-0211
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Der triumphale Einzug Jesu Mk 11,1 Und als sie sich Jerusalem näherten und gegen Bethphage und Bethanien an den Ölberg kamen, sandte er zwei seiner Jünger Mk 11,2 und sprach zu ihnen: Gehet in das Dorf, das vor euch liegt, und sobald ihr dort hineinkommt, werdet ihr ein Füllen angebunden finden, auf welchem noch kein Mensch gesessen hat Mk 11,3 Und wenn jemand zu euch spricht: Warum tut ihr das? so saget: Der Herr bedarf seiner Mk 11,4 Da gingen sie hin und fanden ein Füllen angebunden an einer Tür draußen am Scheidewege und lösten es ab. Mk 11,5 Und etliche der Umstehenden sprachen zu ihnen: Was machet ihr da, daß ihr das Füllen losbindet? Mk 11,6 Sie aber sagten zu ihnen, wie Jesus befohlen hatte, und sie ließen es ihnen. Mk 11,7 Und sie führten das Füllen zu Jesus und legten ihre Kleider darauf, und er setzte sich auf dasselbe. Mk 11,8 Und viele breiteten ihre Kleider auf den Weg, andere aber hieben Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg. Mk 11,9 Und die vorangingen und die nachfolgten, schrieen und sprachen: Hosianna! Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn! Mk 11,10 Gepriesen sei das kommende Reich unsres Vaters David! Hosianna in der Höhe! Mk 11,11 Und Jesus zog in Jerusalem ein und in den Tempel, und, nachdem er alles besichtigt hatte, ging er, da die Stunde schon vorgerückt war, mit den Zwölfen hinaus nach Bethanien. Der unfruchtbare Feigenbaum Mk 11,12 Und als sie am folgenden Tage Bethanien verließen, hungerte ihn. Mk 11,13 Und als er von ferne einen Feigenbaum sah, der Blätter hatte, ging er hin, ob er etwas daran fände. Und als er zu demselben kam, fand er nichts als Blätter Mk 11,14 Und Jesus hob an und sprach zu ihm: Es esse in Ewigkeit niemand mehr eine Frucht von dir! Und seine Jünger hörten es. Jesus treibt die Händler aus dem Tempel Mk 11,15 Und sie kamen nach Jerusalem. Und Jesus ging in den Tempel und fing an, die hinauszutreiben, welche im Tempel verkauften und kauften Mk 11,16 Und er ließ nicht zu, daß jemand ein Gerät durch den Tempel trug. Mk 11,17 Und er lehrte sie und sprach: Steht nicht geschrieben: «Mein Haus soll ein Bethaus heißen für alle Völker»? Ihr aber habt eine Räuberhöhle daraus gemacht! Mk 11,18 Und die Schriftgelehrten und die Hohenpriester hörten es und suchten, wie sie ihn umbringen könnten Mk 11,19 Und als es Abend geworden, ging er aus der Stadt hinaus. Das Gebet des Glaubens Mk 11,20 Und da sie am Morgen vorbeikamen, sahen sie, daß der Feigenbaum von den Wurzeln an verdorrt war. Mk 11,21 Und Petrus dachte daran und sprach zu ihm: Rabbi, siehe, der Feigenbaum, den du verflucht hast, ist verdorrt! Mk 11,22 Und Jesus hob an und sprach zu ihnen: Habt Glauben an Gott! Mk 11,23 Denn wahrlich, ich sage euch, wenn jemand zu diesem Berge spräche: Hebe dich und wirf dich ins Meer, und in seinem Herzen nicht zweifelte, sondern glaubte, daß das, was er sagt, geschieht, so wird es ihm zuteil werden. Mk 11,24 Darum sage ich euch: Alles, was ihr im Gebet verlangt, glaubet, daß ihr es empfangen habt, so wird es euch zuteil werden! Eine vergebende Gesinnung wird erwartet Mk 11,25 Und wenn ihr steht und betet, so vergebet, wenn ihr etwas wider jemand habt, damit auch euer Vater im Himmel euch eure Fehler vergebe. Mk 11,26 Wenn ihr aber nicht vergebet, so wird auch euer Vater im Himmel eure Fehler nicht vergeben. Die Autorität Jesu wird herausgefordert Mk 11,27 Und sie kamen wiederum nach Jerusalem. Und als er im Tempel umherwandelte, traten die Hohenpriester und die Schriftgelehrten und die Ältesten zu ihm Mk 11,28 und sprachen zu ihm: In welcher Vollmacht tust du das? Und wer hat dir diese Vollmacht gegeben, solches zu tun? Mk 11,29 Jesus aber sprach zu ihnen: Ich will auch eine Frage an euch richten Mk 11,30 War die Taufe des Johannes vom Himmel oder von Menschen? Antwortet mir! Mk 11,31 Und sie überlegten bei sich selbst und sprachen: Wenn wir sagen: «Vom Himmel», so wird er fragen: Warum habt ihr ihm denn nicht geglaubt? Mk 11,32 Sollen wir aber sagen: «Von den Menschen?» - da fürchteten sie das Volk Mk 11,33 Und sie antworteten Jesus und sprachen: Wir wissen es nicht! Da sprach Jesus zu ihnen: So sage ich euch auch nicht, in welcher Vollmacht ich solches tue!
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Mk-0212
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Das Gleichnis von dem Eigentümer des Weinbergs Mk 12,1 Und er fing an in Gleichnissen zu ihnen zu reden: Ein Mensch pflanzte einen Weinberg und zog einen Zaun darum und grub eine Kelter und baute einen Turm und verpachtete ihn an Weingärtner und zog außer Landes. Mk 12,2 Und er sandte zur bestimmten Zeit einen Knecht zu den Weingärtnern, damit er von den Weingärtnern von den Früchten des Weinberges empfinge. Mk 12,3 Die aber ergriffen ihn, schlugen ihn und schickten ihn mit leeren Händen fort. Mk 12,4 Und wiederum sandte er einen andern Knecht zu ihnen Mk 12,5 Und er sandte wiederum einen andern Mk 12,6 Nun hatte er noch einen einzigen Sohn, der war ihm lieb Mk 12,7 Jene Weingärtner aber sprachen untereinander: Das ist der Erbe! Kommt, laßt uns ihn töten, so wird das Erbgut unser sein! Mk 12,8 Und sie nahmen ihn, töteten ihn und warfen ihn zum Weinberg hinaus. Mk 12,9 Was wird nun der Herr des Weinbergs tun? Er wird kommen und die Weingärtner umbringen und den Weinberg andern geben. Mk 12,10 Habt ihr nicht auch dieses Schriftwort gelesen: «Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden. Mk 12,11 Vom Herrn ist das geschehen, und es ist wunderbar in unsern Augen»? Mk 12,12 Da suchten sie ihn zu ergreifen, aber sie fürchteten das Volk Jesus antwortet den Herodianern Mk 12,13 Und sie sandten zu ihm etliche von den Pharisäern und Herodianern, um ihn in der Rede zu fangen. Mk 12,14 Diese kamen und sprachen zu ihm: Meister, wir wissen, daß du wahrhaftig bist und dich um niemand kümmerst Mk 12,15 Da er aber ihre Heuchelei sah, sprach er zu ihnen: Was versucht ihr mich? Bringet mir einen Denar, damit ich ihn ansehe! Mk 12,16 Sie brachten einen. Und er spricht zu ihnen: Wessen ist dieses Bild und die Aufschrift? Sie sprachen zu ihm: Des Kaisers! Mk 12,17 Und Jesus antwortete und sprach: Gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist! Und sie verwunderten sich über ihn. Jesus antwortet den Sadduzäern Mk 12,18 Und es kamen Sadduzäer zu ihm, die da sagen, es gebe keine Auferstehung Mk 12,19 Meister, Mose hat uns geschrieben: Wenn jemandes Bruder stirbt und eine Frau hinterläßt, aber keine Kinder, so soll sein Bruder dessen Frau nehmen und seinem Bruder eine Nachkommenschaft erwecken. Mk 12,20 Nun sind sieben Brüder gewesen. Der erste nahm eine Frau und starb und hinterließ keine Nachkommenschaft. Mk 12,21 Da nahm sie der andere und starb, und auch er hinterließ keine Nachkommenschaft Mk 12,22 Und es nahmen sie alle sieben und hinterließen keine Nachkommen. Zuletzt nach allen starb auch die Frau. Mk 12,23 In der Auferstehung nun, wenn sie auferstehen, wessen Frau wird sie sein? Denn alle sieben haben sie zur Frau gehabt. Mk 12,24 Jesus sprach zu ihnen: Irret ihr nicht darum, weil ihr weder die Schrift kennet noch die Kraft Gottes? Mk 12,25 Denn wenn sie von den Toten auferstehen, so werden sie weder freien, noch sich freien lassen, sondern sie sind wie die Engel im Himmel. Mk 12,26 Was aber die Toten anbelangt, daß sie auferstehen, habt ihr nicht gelesen im Buche Moses, bei [der Geschichte von] dem Busch, wie Gott zu ihm sprach: «Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs»? Mk 12,27 Er ist aber nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebendigen. Darum irret ihr sehr. Jesus antwortet den Pharisäern Mk 12,28 Und es trat einer der Schriftgelehrten herzu, der ihrem Wortwechsel zugehört hatte, und da er sah, daß er ihnen gut geantwortet hatte, fragte er ihn: Welches ist das vornehmste Gebot unter allen? Mk 12,29 Jesus aber antwortete ihm: Das vornehmste aller Gebote ist: «Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist alleiniger Herr Mk 12,30 und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Gemüte und mit aller deiner Kraft!» Dies ist das vornehmste Gebot. Mk 12,31 Und das andere ist ihm gleich: «Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!» Größer als diese ist kein anderes Gebot. Mk 12,32 Und der Schriftgelehrte sprach zu ihm: Recht so, Meister! Es ist in Wahrheit so, wie du sagst, daß nur ein [Gott] ist und kein anderer außer ihm Mk 12,33 und ihn zu lieben von ganzem Herzen und mit ganzem Verständnis und von ganzer Seele und mit aller Kraft und den Nächsten zu lieben wie sich selbst, ist mehr als alle Brandopfer und Schlachtopfer. Mk 12,34 Und da Jesus sah, daß er verständig geantwortet, sprach er zu ihm: Du bist nicht fern vom Reiche Gottes! Und es unterstand sich niemand mehr, ihn weiter zu fragen. Jesus befragt die Pharisäer über den Messias Mk 12,35 Und Jesus hob an und sprach, indem er im Tempel lehrte: Wie können die Schriftgelehrten sagen, daß Christus Davids Sohn sei? Mk 12,36 David selbst sprach doch im heiligen Geiste: «Der Herr hat gesagt zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege als Schemel deiner Füße!» Mk 12,37 So nennt David selbst ihn Herr Mk 12,38 Und er sprach in seiner Lehre: Hütet euch vor den Schriftgelehrten, die gern im Talar einhergehen und auf den Märkten sich grüßen lassen Mk 12,39 und in den Versammlungen und bei den Mahlzeiten obenan sitzen wollen, Mk 12,40 die der Witwen Häuser fressen und zum Schein lange beten Die Scherflein der Witwe Mk 12,41 Und Jesus setzte sich dem Gotteskasten gegenüber und schaute zu, wie das Volk Geld in den Gotteskasten legte. Und viele Reiche legten viel ein. Mk 12,42 Und es kam eine arme Witwe, die legte zwei Scherflein ein, das ist ein Heller. Mk 12,43 Und er rief seine Jünger zu sich und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch, diese arme Witwe hat mehr in den Gotteskasten gelegt als alle, die eingelegt haben. Mk 12,44 Denn alle haben von ihrem Überfluß eingelegt
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Mk-0213
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Die Rede auf dem Ölberg: die beiden Fragen der Jünger Mk 13,1 Und als er aus dem Tempel ging, sprach einer seiner Jünger zu ihm: Meister! Siehe, welche Steine und welch ein Bau ist das! Mk 13,2 Und Jesus sprach zu ihm: Siehst du diese großen Bauten? Es wird kein Stein auf dem andern gelassen werden, der nicht zerbrochen wird! Mk 13,3 Und als er am Ölberg saß, dem Tempel gegenüber, fragten ihn Petrus und Jakobus und Johannes und Andreas besonders: Mk 13,4 Sage uns, wann wird das geschehen, und welches wird das Zeichen sein, wann dies alles vollendet werden soll? Daniels siebzigste Jahrwoche; die Endzeit Mk 13,5 Jesus aber fing an, zu ihnen zu sagen: Sehet zu, daß euch niemand irreführe! Mk 13,6 Denn viele werden unter meinem Namen kommen und sagen: Ich bin es, - und werden viele irreführen! Mk 13,7 Wenn ihr aber von Kriegen und Kriegsgeschrei hören werdet, so erschrecket nicht Mk 13,8 Denn ein Volk wird sich erheben wider das andere und ein Reich wider das andere Mk 13,9 Ihr aber, sehet auf euch selbst! Denn sie werden euch den Gerichten überliefern, und in den Synagogen werdet ihr geschlagen werden, und man wird euch vor Fürsten und Könige stellen um meinetwillen, ihnen zum Zeugnis. Mk 13,10 Und unter allen Völkern muß zuvor das Evangelium gepredigt werden. Mk 13,11 Wenn sie euch aber hinführen und überliefern werden, so sorget nicht zum voraus, was ihr reden sollt, sondern was euch zu jener Stunde gegeben wird, das redet. Denn nicht ihr seid es, die da reden, sondern der heilige Geist. Mk 13,12 Es wird aber ein Bruder den andern zum Tode überliefern und der Vater das Kind, und Kinder werden sich wider die Eltern erheben und werden sie zum Tode bringen Mk 13,13 und ihr werdet von jedermann gehaßt sein um meines Namens willen. Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird gerettet werden. In der Mitte der Woche: der Greuel der Verwüstung Mk 13,14 Wenn ihr aber den Greuel der Verwüstung da stehen sehet, wo er nicht soll (wer es liest, der merke darauf!), alsdann fliehe, wer im jüdischen Lande ist, auf die Berge. Mk 13,15 Wer aber auf dem Dache ist, der steige nicht hinab und gehe nicht hinein, um etwas aus seinem Hause zu holen Mk 13,16 und wer auf dem Felde ist, der kehre nicht zurück, um sein Kleid zu holen. Mk 13,17 Wehe aber den Schwangern und den Säugenden in jenen Tagen! Mk 13,18 Bittet aber, daß eure Flucht nicht im Winter geschehe! Die Grosse Trübsal (die letzte Hälfte der Woche) Mk 13,19 Denn es wird in jenen Tagen eine Trübsal sein, dergleichen nicht gewesen ist von Anfang der Schöpfung, die Gott erschaffen hat, bis jetzt, und wie auch keine mehr sein wird. Mk 13,20 Und wenn der Herr die Tage nicht verkürzt hätte, so würde kein Mensch errettet werden Mk 13,21 Und wenn alsdann jemand zu euch sagen wird: Siehe, hier ist Christus, oder: Siehe dort, - so glaubet es nicht. Mk 13,22 Denn es werden falsche Christusse und falsche Propheten auftreten und werden Zeichen und Wunder tun, um womöglich auch die Auserwählten zu verführen. Mk 13,23 Ihr aber sehet euch vor! Siehe, ich habe euch alles vorhergesagt. Das Wiederkommen Christi auf die Erde am Ende der Trübsal Mk 13,24 Aber in jenen Tagen, nach jener Trübsal, wird die Sonne verfinstert werden, und der Mond wird seinen Schein nicht geben, Mk 13,25 und die Sterne werden vom Himmel fallen und die Kräfte im Himmel in Bewegung geraten. Mk 13,26 Und alsdann wird man des Menschen Sohn in den Wolken kommen sehen mit großer Kraft und Herrlichkeit. Mk 13,27 Und dann wird er seine Engel aussenden und seine Auserwählten sammeln von den vier Winden, vom Ende der Erde bis zum Ende des Himmels. Das Gleichnis vom Feigenbaum Mk 13,28 Von dem Feigenbaum aber lernet das Gleichnis: Wenn sein Zweig jetzt saftig wird und Blätter treibt, so merket ihr, daß der Sommer nahe ist. Mk 13,29 Also auch ihr, wenn ihr sehet, daß dieses geschieht, so merket, daß er nahe ist, vor der Tür. Mk 13,30 Wahrlich, ich sage euch, dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschehen ist. Mk 13,31 Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen. Wachsamkeit geraten Mk 13,32 Von jenem Tage aber und der Stunde weiß niemand, auch nicht die Engel im Himmel, auch nicht der Sohn, sondern nur der Vater. Mk 13,33 Sehet zu, wachet und betet! Denn ihr wisset nicht, wann die Zeit da ist. Mk 13,34 Es ist wie bei einem Menschen, der verreiste, sein Haus verließ und seinen Knechten Vollmacht gab, einem jeden sein Werk, und dem Türhüter befahl, daß er wachen solle: - Mk 13,35 so wachet nun, denn ihr wisset nicht, wann der Herr des Hauses kommt, ob am Abend oder zur Mitternacht oder um den Hahnenschrei oder am Morgen Mk 13,36 auf daß nicht, wenn er unversehens kommt, er euch schlafend findet. Mk 13,37 Was ich aber euch sage, das sage ich allen: Wachet!
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Mk-0214
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Der Knecht ist gehorsam bis zum Tod Die jüdischen Autoritäten beschliessen, Jesus zu töten Mk 14,1 Es war aber zwei Tage vor dem Passah und dem Fest der ungesäuerten Brote. Und die Hohenpriester und die Schriftgelehrten suchten, wie sie ihn mit List ergreifen und töten könnten Mk 14,2 denn sie sprachen: Nicht auf das Fest, damit nicht ein Aufruhr unter dem Volk entsteht! Jesus wird von Maria in Bethlehem gesalbt Mk 14,3 Und da er zu Bethanien im Hause Simons des Aussätzigen war und zu Tische saß, kam ein Weib mit einer alabasternen Flasche voll Salbe, echter köstlicher Narde, zerbrach die alabasterne Flasche und goß sie aus auf sein Haupt. Mk 14,4 Es wurden aber etliche unwillig bei sich selbst und sprachen: Wozu ist diese Verschwendung der Salbe geschehen? Mk 14,5 Man hätte doch diese Salbe um mehr als dreihundert Denare verkaufen und es den Armen geben können. Und sie zürnten ihr. Mk 14,6 Jesus aber sprach: Lasset sie! Warum bekümmert ihr sie? Sie hat ein edles Werk an mir getan. Mk 14,7 Denn die Armen habt ihr allezeit bei euch, und wenn ihr wollt, könnt ihr ihnen Gutes tun Mk 14,8 Sie hat getan, was sie konnte Mk 14,9 Wahrlich, ich sage euch, wo immer dieses Evangelium gepredigt wird in der ganzen Welt, da wird man auch sagen, was diese getan hat, zu ihrem Gedächtnis. Judas willigt ein, Jesus zu verraten Mk 14,10 Da ging Judas Ischariot, einer von den Zwölfen, hin zu den Hohenpriestern, um ihn an sie auszuliefern. Mk 14,11 Als sie das hörten, wurden sie froh und versprachen ihm Geld zu geben. Und er suchte eine passende Gelegenheit, um ihn zu verraten. Vorbereitung für das Passahfest Mk 14,12 Und am ersten Tage der ungesäuerten Brote, da man das Passahlamm schlachtete, sprachen seine Jünger zu ihm: Wo willst du, daß wir hingehen und das Passah zubereiten, damit du es essen kannst? Mk 14,13 Und er sendet zwei seiner Jünger und spricht zu ihnen: Gehet in die Stadt Mk 14,14 und wo er hineingeht, da sprechet zum Hausherrn: Der Meister läßt fragen: Wo ist meine Herberge, in der ich mit meinen Jüngern das Passah essen kann? Mk 14,15 Und er wird euch einen großen Saal zeigen, der mit Polstern belegt und gerüstet ist, daselbst bereitet es für uns zu. Mk 14,16 Und seine Jünger gingen hin und kamen in die Stadt und fanden es, wie er ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Passah. Das letzte Passahmahl Mk 14,17 Und da es Abend geworden, kam er mit den Zwölfen. Mk 14,18 Und als sie zu Tische saßen und aßen, sprach Jesus: Wahrlich, ich sage euch: Einer von euch, der mit mir ißt, wird mich verraten! Mk 14,19 Da fingen sie an traurig zu werden und fragten ihn einer nach dem andern: Doch nicht ich? Mk 14,20 Er aber sprach zu ihnen: Einer von den Zwölfen, der mit mir in die Schüssel taucht! Mk 14,21 Des Menschen Sohn geht zwar dahin, wie von ihm geschrieben steht Das Abendmahl des Herrn wird eingesetzt Mk 14,22 Und während sie aßen, nahm Jesus Brot, lobpreisete, brach und gab es ihnen und sprach: Nehmet, das ist mein Leib. Mk 14,23 Und er nahm den Kelch, sagte Dank und gab ihnen denselben Mk 14,24 Und er sprach zu ihnen: Das ist mein Blut des neuen Bundes, welches für viele vergossen wird. Mk 14,25 Wahrlich, ich sage euch, ich werde hinfort nicht mehr von dem Gewächs des Weinstocks trinken bis zu jenem Tag, da ich es neu trinken werde im Reiche Gottes. Jesus sagt die Verleugnung des Petrus voraus Mk 14,26 Und nachdem sie den Lobgesang gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg. Mk 14,27 Und Jesus spricht zu ihnen: Ihr werdet euch alle an mir ärgern. Denn es steht geschrieben: «Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe werden sich zerstreuen.» Mk 14,28 Aber nachdem ich auferstanden bin, will ich euch nach Galiläa vorangehen. Mk 14,29 Petrus aber sprach zu ihm: Wenn sich auch alle ärgern werden, doch nicht ich! Mk 14,30 Und Jesus spricht zu ihm: Wahrlich, ich sage dir, heute in dieser Nacht, ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen! Mk 14,31 Er aber sagte desto mehr: Wenn ich mit dir sterben müßte, werde ich dich nicht verleugnen. Gleicherweise sprachen aber auch alle. Der Todeskampf Jesu in dem Garten Mk 14,32 Und sie kommen in ein Gut, genannt Gethsemane. Und er spricht zu seinen Jüngern: Bleibet hier sitzen, bis ich gebetet habe! Mk 14,33 Und er nahm den Petrus und Jakobus und Johannes mit sich und fing an zu erschrecken, und ihm graute sehr. Mk 14,34 Und er sprach zu ihnen: Meine Seele ist zutode betrübt Das erste Gebet Mk 14,35 Und er ging ein wenig vorwärts, warf sich auf die Erde und betete, daß, wenn es möglich wäre, die Stunde an ihm vorüberginge. Mk 14,36 Und er sprach: Abba, Vater! Es ist dir alles möglich Mk 14,37 Und er kommt und findet sie schlafend und spricht zu Petrus: Simon, schläfst du? Vermagst du nicht eine Stunde zu wachen? Mk 14,38 Wachet und betet, damit ihr nicht in Versuchung fallet! Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach. Das zweite Gebet Mk 14,39 Und er ging wiederum hin und betete und sprach dieselben Worte. Mk 14,40 Und als er zurückkam, fand er sie wiederum schlafend Das dritte Gebet Mk 14,41 Und er kommt zum drittenmal und spricht zu ihnen: Schlaft ihr noch immer und ruhet? - Es ist genug! Die Stunde ist gekommen! Siehe, des Menschen Sohn wird in die Hände der Sünder überliefert. Mk 14,42 Stehet auf, lasset uns gehen! Siehe, der mich verrät, ist nahe! Der Verrat und die Gefangennahme Jesu Mk 14,43 Und alsbald, da er noch redete, erschien Judas, einer der Zwölf, und mit ihm eine große Schar mit Schwertern und Stöcken, von den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten und den Ältesten. Mk 14,44 Der Verräter aber hatte ihnen ein Zeichen gegeben und gesagt: Welchen ich küssen werde, der ist's, den ergreifet und führet ihn vorsichtig ab! Mk 14,45 Und als er nun kam, trat er alsbald auf ihn zu und sprach: Rabbi, - und küßte ihn. Mk 14,46 Sie aber legten Hand an ihn und griffen ihn. Mk 14,47 Einer aber von denen, die dabei standen, zog das Schwert, schlug den Knecht des obersten Priesters und hieb ihm ein Ohr ab. Mk 14,48 Und Jesus hob an und sprach zu ihnen: Wie gegen einen Räuber seid ihr ausgezogen mit Schwertern und Stöcken, um mich zu fangen. Mk 14,49 Täglich war ich bei euch im Tempel und lehrte, und ihr habt mich nicht gegriffen. Doch, damit die Schrift erfüllt würde! Mk 14,50 Da verließen ihn alle und flohen. Mk 14,51 Und ein Jüngling folgte ihm, der ein Leinengewand auf dem bloßen Leibe trug Mk 14,52 er aber ließ das Leinengewand fahren und entfloh nackt. Jesus wird vor den Hohenpriester und den Hohen Rat gebracht Mk 14,53 Und sie führten Jesus ab zum Hohenpriester Mk 14,54 Und Petrus folgte ihm von ferne bis hinein in den Hof des Hohenpriesters Mk 14,55 Die Hohenpriester aber und der ganze Hohe Rat suchten Zeugnis wider Jesus, um ihn zum Tode zu bringen Mk 14,56 Denn obgleich viele falsches Zeugnis wider ihn ablegten, so stimmten die Zeugnisse doch nicht überein. Mk 14,57 Und es standen etliche auf, legten falsches Zeugnis wider ihn ab und sprachen: Mk 14,58 Wir haben ihn sagen hören: Ich will diesen mit Händen gemachten Tempel zerstören und in drei Tagen einen andern aufbauen, der nicht mit Händen gemacht ist. Mk 14,59 Aber auch so war ihr Zeugnis nicht übereinstimmend. Mk 14,60 Und der Hohepriester stand auf, trat in die Mitte, fragte Jesus und sprach: Antwortest du nichts auf das, was diese wider dich zeugen? Mk 14,61 Er aber schwieg und antwortete nichts. Wiederum fragte ihn der Hohepriester und sprach zu ihm: Bist du der Christus, der Sohn des Hochgelobten? Mk 14,62 Jesus aber sprach: Ich bin's Mk 14,63 Da zerriß der Hohepriester seine Kleider und sagte: Was bedürfen wir weiter Zeugen? Mk 14,64 Ihr habt die Lästerung gehört. Was dünkt euch? Sie urteilten alle, er sei des Todes schuldig. Mk 14,65 Und etliche fingen an, ihn zu verspeien und sein Angesicht zu verhüllen und ihn mit Fäusten zu schlagen und zu ihm zu sagen: Weissage! Und die Diener nahmen ihn mit Backenstreichen in Empfang. Die dreimalige Verleugnung des Petrus Mk 14,66 Und während Petrus unten im Hofe war, kam eine von den Mägden des Hohenpriesters. Mk 14,67 Und als sie Petrus sah, der sich wärmte, blickte sie ihn an und sprach: Auch du warst mit Jesus, dem Nazarener! Mk 14,68 Er aber leugnete und sprach: Ich weiß nicht und verstehe auch nicht, was du sagst! Und er ging in den Vorhof hinaus, und der Hahn krähte. Mk 14,69 Und als die Magd ihn sah, hob sie wieder an und sprach zu den Umstehenden: Dieser ist einer von ihnen! Mk 14,70 Er aber leugnete wiederum. Und ein wenig nachher sprachen die Umstehenden abermals zu Petrus: Wahrlich, du bist einer von ihnen! Denn du bist ein Galiläer, und deine Sprache ist gleich. Mk 14,71 Er aber fing an zu fluchen und zu schwören: Ich kenne diesen Menschen nicht, von dem ihr redet! Mk 14,72 Da krähte alsbald der Hahn zum zweitenmal
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Mk-0215
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Der hohe Rat übergibt Jesus an Pilatus Mk 15,1 Und alsbald in der Frühe faßten die Hohenpriester mit den Ältesten und Schriftgelehrten und dem ganzen Hohen Rat einen Beschluß und führten Jesus gebunden hin und überantworteten ihn dem Pilatus. Mk 15,2 Und Pilatus fragte ihn: Bist du der König der Juden? Er antwortete und sprach zu ihm: Du sagst es! Mk 15,3 Und die Hohenpriester brachten viele Anklagen wider ihn vor. Mk 15,4 Pilatus aber fragte ihn abermal und sprach: Antwortest du nichts? Siehe, wie vieles sie gegen dich vorbringen! Mk 15,5 Jesus aber antwortete nichts mehr, so daß sich Pilatus verwunderte. Jesus oder Barabbas? Mk 15,6 Aber auf das Fest pflegte er ihnen einen Gefangenen loszugeben, welchen sie begehrten. Mk 15,7 Es lag aber ein gewisser Barabbas gefangen samt den Aufrührern, die im Aufruhr einen Mord begangen hatten. Mk 15,8 Und das Volk zog hinauf und fing an zu verlangen, [daß er täte,] wie er ihnen allezeit getan. Mk 15,9 Pilatus aber antwortete ihnen und sprach: Wollt ihr, daß ich euch den König der Juden freigebe? Mk 15,10 Denn er wußte, daß die Hohenpriester ihn aus Neid überantwortet hatten. Mk 15,11 Aber die Hohenpriester wiegelten das Volk auf, daß er ihnen lieber den Barabbas losgeben solle. Mk 15,12 Pilatus antwortete und sprach wiederum zu ihnen: Was wollt ihr nun, daß ich mit dem tue, welchen ihr König der Juden nennet? Mk 15,13 Sie aber schrieen wiederum: Kreuzige ihn! Mk 15,14 Pilatus sprach zu ihnen: Was hat er denn Böses getan? Sie aber schrieen noch viel mehr: Kreuzige ihn! Mk 15,15 Da nun Pilatus das Volk befriedigen wollte, gab er ihnen den Barabbas los und überantwortete Jesus, nachdem er ihn hatte geißeln lassen, daß er gekreuzigt werde. Jesus wird mit Dornen gekrönt Mk 15,16 Die Kriegsknechte aber führten ihn hinein in den Hof, das ist das Amthaus, und riefen die ganze Rotte zusammen, Mk 15,17 legten ihm einen Purpur um, flochten eine Dornenkrone und setzten sie ihm auf. Mk 15,18 Und sie fingen an, ihn zu begrüßen: Sei gegrüßt, König der Juden! Mk 15,19 Und schlugen sein Haupt mit einem Rohr, spieen ihn an, beugten die Knie und fielen vor ihm nieder. Mk 15,20 Und nachdem sie ihn verspottet hatten, zogen sie ihm den Purpur aus und legten ihm seine eigenen Kleider an und führten ihn hinaus, um ihn zu kreuzigen. Mk 15,21 Und sie zwangen einen Vorübergehenden, der vom Felde kam, Simon von Kyrene, den Vater von Alexander und Rufus, ihm das Kreuz zu tragen. Mk 15,22 Und sie brachten ihn auf den Platz Golgatha (das heißt übersetzt Schädelstätte). Mk 15,23 Und sie gaben ihm Myrrhenwein zu trinken, aber er nahm ihn nicht. Mk 15,24 Und nachdem sie ihn gekreuzigt hatten, teilten sie seine Kleider und warfen das Los darüber, was ein jeder bekommen sollte. Jesus wird gekreuzigt Mk 15,25 Es war aber die dritte Stunde, als sie ihn kreuzigten. Mk 15,26 Und die Überschrift, welche seine Schuld anzeigte, lautete also: Der König der Juden. Mk 15,27 Und mit ihm kreuzigten sie zwei Räuber, einen zu seiner Rechten und einen zu seiner Linken. Mk 15,28 Da wurde die Schrift erfüllt, die da spricht: «Und er ist unter die Übeltäter gerechnet worden.» Mk 15,29 Und die Vorübergehenden lästerten ihn, schüttelten die Köpfe und sprachen: Mk 15,30 Ha, der du den Tempel zerstörst und in drei Tagen aufbaust, hilf dir selbst und steige vom Kreuz herab! Mk 15,31 Gleicherweise spotteten auch die Hohenpriester untereinander samt den Schriftgelehrten und sprachen: Andern hat er geholfen, sich selbst kann er nicht helfen. Mk 15,32 Der Christus, der König Israels, steige nun vom Kreuze herab, auf daß wir sehen und glauben! Auch die, welche mit ihm gekreuzigt waren, schmähten ihn. Mk 15,33 Als aber die sechste Stunde kam, brach eine Finsternis herein über das ganze Land bis zur neunten Stunde. Mk 15,34 Und um die neunte Stunde rief Jesus mit lauter Stimme: Eloi, Eloi, lama sabachthani? Das heißt übersetzt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Mk 15,35 Und etliche der Umstehenden, die es hörten, sprachen: Siehe, er ruft den Elia! Mk 15,36 Einer aber lief und füllte einen Schwamm mit Essig, steckte ihn auf ein Rohr, tränkte ihn und sprach: Halt! laßt uns sehen, ob Elia kommt, um ihn herabzunehmen! Mk 15,37 Jesus aber stieß einen lauten Schrei aus und verschied. Mk 15,38 Und der Vorhang im Tempel riß entzwei, von obenan bis untenaus. Mk 15,39 Als aber der Hauptmann, der ihm gegenüberstand, sah, daß er auf solche Weise verschied, sprach er: Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn! Mk 15,40 Es sahen aber auch Frauen von ferne zu, unter ihnen auch Maria Magdalena und Maria, des jüngern Jakobus und Joses Mutter, und Salome, Mk 15,41 die ihm, als er in Galiläa war, nachgefolgt waren und ihm gedient hatten, auch viele andere, die mit ihm nach Jerusalem hinaufgezogen waren. Jesus wird begraben Mk 15,42 Und da es schon Abend geworden (es war nämlich Rüsttag, das ist der Tag vor dem Sabbat), Mk 15,43 kam Joseph von Arimathia, ein angesehener Ratsherr, der auch selbst auf das Reich Gottes wartete Mk 15,44 Pilatus aber wunderte sich, daß er schon gestorben sein sollte, und rief den Hauptmann und fragte ihn, ob er schon lange gestorben sei. Mk 15,45 Und als er es von dem Hauptmann erfahren, schenkte er dem Joseph den Leichnam. Mk 15,46 Und dieser kaufte Leinwand, nahm ihn herab, wickelte ihn in die Leinwand und legte ihn in eine Gruft, die in einen Felsen gehauen war, und wälzte einen Stein vor den Eingang der Gruft. Mk 15,47 Maria Magdalena aber und Maria, Joses' Mutter, sahen zu, wo er hingelegt wurde.
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Mk-0216
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Die Auferstehung und die Auffahrt des siegreichen Knechtes Die Auferstehung Christi und die Ereignisse dieses Tages Mk 16,1 Und als der Sabbat vorüber war, kauften Maria Magdalena und Maria, des Jakobus Mutter, und Salome Spezereien, um hinzugehen und ihn zu salben. Mk 16,2 Und sehr früh am ersten Tage der Woche kamen sie zur Gruft, als die Sonne aufging. Mk 16,3 Und sie sagten zueinander: Wer wälzt uns den Stein von dem Eingang der Gruft? Mk 16,4 Und als sie aufblickten, sahen sie, daß der Stein weggewälzt war. Er war nämlich sehr groß. Mk 16,5 Und sie gingen in die Gruft hinein und sahen einen Jüngling zur Rechten sitzen, bekleidet mit einem langen, weißen Gewand Mk 16,6 Er aber spricht zu ihnen: Erschrecket nicht! Ihr suchet Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten Mk 16,7 Aber gehet hin, saget seinen Jüngern und dem Petrus, er gehe euch voran nach Galiläa. Daselbst werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat. Mk 16,8 Und sie gingen hinaus und flohen von der Gruft Mk 16,9 Als er aber früh am ersten Tage der Woche auferstanden war, erschien er zuerst der Maria Magdalena, von welcher er sieben Dämonen ausgetrieben hatte. Mk 16,10 Diese ging hin und verkündigte es denen, die mit ihm gewesen waren, welche trauerten und weinten. Mk 16,11 Und als diese hörten, daß er lebe und von ihr gesehen worden sei, glaubten sie es nicht. Mk 16,12 Darnach offenbarte er sich zweien von ihnen auf dem Wege in einer andern Gestalt, da sie sich aufs Land begaben. Mk 16,13 Und diese gingen hin und verkündigten es den übrigen Mk 16,14 Nachher offenbarte er sich den Elfen selbst, als sie zu Tische saßen, und schalt ihren Unglauben und ihres Herzens Härtigkeit, daß sie denen, die ihn auferstanden gesehen hatten, nicht geglaubt hätten. Der Auftrag Christi an die Elf Mk 16,15 Und er sprach zu ihnen: Gehet hin in alle Welt und prediget das Evangelium der ganzen Schöpfung! Mk 16,16 Wer glaubt und getauft wird, soll gerettet werden Mk 16,17 Diese Zeichen aber werden die, welche glauben, begleiten: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben, mit neuen Zungen reden, Mk 16,18 Schlangen aufheben, und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird es ihnen nichts schaden Die Himmelfahrt Mk 16,19 Der Herr nun, nachdem er mit ihnen geredet hatte, ward aufgenommen in den Himmel und setzte sich zur Rechten Gottes. Mk 16,20 Sie aber gingen aus und predigten allenthalben; und der Herr wirkte mit ihnen und bekräftigte das Wort durch mitfolgende Zeichen
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Mt-0101
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Die Einführung des Königs: Geschlechtsregister, Geburt und frühes Leben Das Geschlechtsregister Jesu durch Salomo und seinen Pflegevater Joseph Mt 1,1 Geschlechtsregister Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams. Mt 1,2 Abraham zeugte den Isaak, Isaak zeugte den Jakob, Jakob zeugte den Juda und seine Brüder, Mt 1,3 Juda zeugte den Phares und den Zara mit der Tamar, Phares zeugte den Esrom, Esrom zeugte den Aram, Mt 1,4 Aram zeugte den Aminadab, Aminadab zeugte den Nahasson, Nahasson zeugte den Salmon, Mt 1,5 Salmon zeugte den Boas mit der Rahab, Boas zeugte den Obed mit der Ruth, Obed zeugte den Jesse, Mt 1,6 Jesse zeugte den König David. Der König David zeugte den Salomo mit dem Weibe Urias, Mt 1,7 Salomo zeugte den Rehabeam, Rehabeam zeugte den Abia, Abia zeugte den Asa, Mt 1,8 Asa zeugte den Josaphat, Josaphat zeugte den Joram, Joram zeugte den Usia, Mt 1,9 Usia zeugte den Jotam, Jotam zeugte den Ahas, Ahas zeugte den Hiskia, Mt 1,10 Hiskia zeugte den Manasse, Manasse zeugte den Amon, Amon zeugte den Josia, Mt 1,11 Josia zeugte den Jechonja und dessen Brüder, zur Zeit der Übersiedelung nach Babylon. Mt 1,12 Nach der Übersiedelung nach Babylon zeugte Jechonia den Salatiel. Salatiel zeugte den Serubbabel, Mt 1,13 Serubbabel zeugte den Abiud, Abiud zeugte den Eliakim, Eliakim zeugte den Azor, Mt 1,14 Azor zeugte den Sadok, Sadok zeugte den Achim, Achim zeugte den Eliud, Mt 1,15 Eliud zeugte den Eleazar, Eleazar zeugte den Mattan, Mattan zeugte den Jakob, Mt 1,16 Jakob zeugte den Joseph, den Mann der Maria, von welcher geboren ist Jesus, der genannt wird Christus. Mt 1,17 So sind es nun von Abraham bis auf David insgesamt vierzehn Glieder Die Empfängnis und die Geburt Jesu Mt 1,18 Die Geburt Jesu Christi aber war also: Als seine Mutter Maria mit Joseph verlobt war, noch ehe sie zusammenkamen, erfand sich's, daß sie empfangen hatte vom heiligen Geist. Mt 1,19 Aber Joseph, ihr Mann, der gerecht war und sie doch nicht an den Pranger stellen wollte, gedachte sie heimlich zu entlassen. Mt 1,20 Während er aber solches im Sinne hatte, siehe, da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum, der sprach: Joseph, Sohn Davids, scheue dich nicht, Maria, dein Weib, zu dir zu nehmen Mt 1,21 Sie wird aber einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben Mt 1,22 Dieses alles aber ist geschehen, auf daß erfüllt würde, was von dem Herrn gesagt ist durch den Propheten, der da spricht: Mt 1,23 «Siehe, die Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären, und man wird ihm den Namen Emmanuel geben Mt 1,24 Als nun Joseph vom Schlaf erwachte, tat er, wie ihm der Engel des Herrn befohlen, und nahm sein Weib zu sich Mt 1,25 und erkannte sie nicht, bis sie den Sohn geboren hatte
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Mt-0102
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Der Besuch der Weisen aus dem Morgenland Mt 2,1 Als nun Jesus geboren war zu Bethlehem im jüdischen Lande, in den Tagen des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise aus dem Morgenland nach Jerusalem, die sprachen: Mt 2,2 Wo ist der neugeborene König der Juden? Denn wir haben seinen Stern gesehen im Morgenlande und sind gekommen, ihn anzubeten. Mt 2,3 Da das der König Herodes hörte, erschrak er und ganz Jerusalem mit ihm. Mt 2,4 Und er berief alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes zusammen und erfragte von ihnen, wo der Christus geboren werden sollte. Mt 2,5 Sie aber sagten ihm: Zu Bethlehem im jüdischen Lande Mt 2,6 «Und du, Bethlehem im Lande Juda, bist keineswegs die geringste unter den Fürsten Judas Mt 2,7 Da berief Herodes die Weisen heimlich und erkundigte sich bei ihnen genau nach der Zeit, wann der Stern erschienen wäre, Mt 2,8 und sandte sie nach Bethlehem und sprach: Ziehet hin und forschet genau nach dem Kindlein. Und wenn ihr es gefunden habt, so tut mir's kund, auf daß auch ich komme und es anbete. Mt 2,9 Und als sie den König gehört, zogen sie hin. Und siehe, der Stern, den sie im Morgenlande gesehen, ging vor ihnen her, bis er kam und über dem Orte stillstand, wo das Kindlein war. Mt 2,10 Da sie nun den Stern sahen, wurden sie sehr hoch erfreut Mt 2,11 und gingen in das Haus hinein und fanden das Kindlein samt Maria, seiner Mutter. Und sie fielen nieder, beteten es an, taten ihre Schätze auf und brachten ihm Gaben, Gold, Weihrauch und Myrrhen. Mt 2,12 Und da sie im Traum angewiesen wurden, nicht wieder zu Herodes zurückzukehren, entwichen sie auf einem andern Wege in ihr Land. Die Flucht nach Ägypten Mt 2,13 Als sie aber entwichen waren, siehe, da erscheint ein Engel des Herrn dem Joseph im Traum und spricht: Steh auf, nimm das Kindlein und seine Mutter und fliehe nach Ägypten und bleibe dort, bis ich es dir sage Mt 2,14 Da stand er auf, nahm das Kindlein und seine Mutter des Nachts und entwich nach Ägypten. Mt 2,15 Und er blieb dort bis zum Tode des Herodes, auf daß erfüllt würde, was vom Herrn durch den Propheten gesagt ist, der da spricht: «Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.» Herodes ermordet unschuldige Kinder Mt 2,16 Da sich nun Herodes von den Weisen betrogen sah, ward er sehr zornig, sandte hin und ließ alle Knäblein töten, die zu Bethlehem und in allen ihren Grenzen waren, von zwei Jahren und darunter, nach der Zeit, die er von den Weisen genau erkundigt hatte. Mt 2,17 Da ward erfüllt, was durch Jeremia gesagt ist, den Propheten, der da spricht: Mt 2,18 «Eine Stimme ist zu Rama gehört worden, viel Weinen und Klagen Die Rückkehr aus Ägypten nach Nazareth Mt 2,19 Als aber Herodes gestorben war, siehe, da erscheint ein Engel des Herrn dem Joseph in Ägypten im Traum Mt 2,20 und spricht: Steh auf, nimm das Kindlein und seine Mutter zu dir und ziehe in das Land Israel Mt 2,21 Da stand er auf, nahm das Kindlein und seine Mutter zu sich und ging in das Land Israel. Mt 2,22 Als er aber hörte, daß Archelaus anstatt seines Vaters Herodes über Judäa regierte, fürchtete er sich, dahin zu gehen. Und auf eine Anweisung hin, die er im Traume erhielt, entwich er in die Gegend des galiläischen Landes. Mt 2,23 Und dort angekommen, ließ er sich nieder in einer Stadt namens Nazareth
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Mt-0103
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Der Dienst Johannes des Täufers Mt 3,1 In jenen Tagen aber erscheint Johannes der Täufer und predigt in der Wüste des jüdischen Landes Mt 3,2 und spricht: Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen! Mt 3,3 Das ist der, von welchem gesagt ist durch den Propheten Jesaja, der da spricht: «Eine Stimme ruft in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, machet seine Pfade eben!» Mt 3,4 Er aber, Johannes, hatte ein Kleid von Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Lenden Mt 3,5 Da zog zu ihm hinaus Jerusalem und ganz Judäa und die ganze umliegende Landschaft des Jordan, Mt 3,6 und es wurden von ihm getauft im Jordan, die ihre Sünden bekannten. Mt 3,7 Als er aber viele von den Pharisäern und Sadduzäern zu seiner Taufe kommen sah, sprach er zu ihnen: Schlangenbrut, wer hat euch unterwiesen, dem zukünftigen Zorn zu entfliehen? Mt 3,8 So bringet nun Frucht, die der Buße würdig ist! Mt 3,9 Und denket nicht bei euch selbst, sagen zu können: Wir haben Abraham zum Vater. Denn ich sage euch, Gott vermag dem Abraham aus diesen Steinen Kinder zu erwecken. Mt 3,10 Es ist aber schon die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt. Ein jeder Baum nun, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. Mt 3,11 Ich taufe euch mit Wasser zur Buße Mt 3,12 Er hat die Wurfschaufel in seiner Hand und wird seine Tenne gründlich reinigen und seinen Weizen in die Scheune sammeln Die Taufe Jesu Mt 3,13 Da kommt Jesus aus Galiläa an den Jordan zu Johannes, um sich von ihm taufen zu lassen. Mt 3,14 Er aber wehrte es ihm und sprach: Ich habe nötig, von dir getauft zu werden, und du kommst zu mir? Mt 3,15 Jesus aber antwortete und sprach zu ihm: Laß es jetzt zu Mt 3,16 Und da Jesus getauft war, stieg er alsbald aus dem Wasser Mt 3,17 Und siehe, eine Stimme [kam] vom Himmel, die sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe! [kam] vom Himmel, die sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe!
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Mt-0104
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Die Versuchung Jesu Mt 4,1 Darauf ward Jesus vom Geist in die Wüste geführt, auf daß er vom Teufel versucht würde. Mt 4,2 Und als er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn hernach. Mt 4,3 Und der Versucher trat zu ihm und sprach: Bist du Gottes Sohn, so sprich, daß diese Steine Brot werden! Mt 4,4 Er aber antwortete und sprach: Es steht geschrieben: «Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das durch den Mund Gottes ausgeht.» Mt 4,5 Darauf nimmt ihn der Teufel mit sich in die heilige Stadt und stellt ihn auf die Zinne des Tempels Mt 4,6 und spricht zu ihm: Bist du Gottes Sohn, so wirf dich hinab Mt 4,7 Da sprach Jesus zu ihm: Wiederum steht geschrieben: «Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen.» Mt 4,8 Wiederum nimmt ihn der Teufel mit auf einen sehr hohen Berg und zeigt ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit Mt 4,9 und spricht zu ihm: Dieses alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest. Mt 4,10 Da spricht Jesus zu ihm: Hebe dich weg von mir, Satan! Denn es steht geschrieben: «Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen!» Mt 4,11 Da verließ ihn der Teufel Jesus beginnt Seinen öffentlichen Dienst Mt 4,12 Als aber Jesus hörte, daß Johannes gefangengesetzt worden war, entwich er nach Galiläa. Mt 4,13 Und er verließ Nazareth, kam und ließ sich zu Kapernaum nieder, das am Meere liegt, im Gebiet von Sebulon und Naphtali Mt 4,14 auf daß erfüllt würde, was durch Jesaja gesagt ist, den Propheten, der da spricht: Mt 4,15 «Das Land Sebulon und das Land Naphtali, am Wege des Meeres, jenseits des Jordan, das Galiläa der Heiden, Mt 4,16 das Volk, das in der Finsternis saß, hat ein großes Licht gesehen, und die da saßen im Lande und Schatten des Todes, denen ist ein Licht aufgegangen.» Mt 4,17 Von da an begann Jesus zu predigen und zu sprechen: Tut Buße Die ersten Jünger Jesu Mt 4,18 Als er aber am galiläischen Meere wandelte, sah er zwei Brüder, Simon, genannt Petrus, und dessen Bruder Andreas Mt 4,19 Und er spricht zu ihnen: Folget mir nach, und ich will euch zu Menschenfischern machen! Mt 4,20 Und sie verließen alsbald die Netze und folgten ihm nach. Mt 4,21 Und als er von da weiterging, sah er in einem Schiffe zwei andere Brüder, Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und dessen Bruder Johannes, mit ihrem Vater Zebedäus ihre Netze flicken Mt 4,22 Da verließen sie alsbald das Schiff und ihren Vater und folgten ihm nach. Der frühe Dienst in Galiläa Mt 4,23 Und Jesus durchzog ganz Galiläa, lehrte in ihren Synagogen und predigte das Evangelium von dem Reich und heilte alle Krankheiten und alle Gebrechen im Volk. Mt 4,24 Und sein Ruf verbreitete sich in ganz Syrien Mt 4,25 Und es folgte ihm eine große Volksmenge nach aus Galiläa und aus dem Gebiet der Zehn-Städte und aus Jerusalem und Judäa und von jenseits des Jordan.
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Mt-0105
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Die Grundsätze der Regierung des Königs: die Bergpredigt Die Bergpredigt : die Seligpreisungen Mt 5,1 Als er aber die Volksmenge sah, stieg er auf den Berg Mt 5,2 Und er tat seinen Mund auf, lehrte sie und sprach: Mt 5,3 Selig sind die geistlich Armen Mt 5,4 Selig sind die Trauernden Mt 5,5 Selig sind die Sanftmütigen Mt 5,6 Selig sind, die nach der Gerechtigkeit hungern und dürsten Mt 5,7 Selig sind die Barmherzigen Mt 5,8 Selig sind, die reines Herzens sind Mt 5,9 Selig sind die Friedfertigen Mt 5,10 Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden Mt 5,11 Selig seid ihr, wenn sie euch schmähen und verfolgen und lügnerisch allerlei Arges wider euch reden um meinetwillen! Mt 5,12 Freuet euch und frohlocket Die Vergleiche Mt 5,13 Ihr seid das Salz der Erde. Wenn aber das Salz fade wird, womit soll es wieder salzig gemacht werden? Es taugt zu nichts mehr, als daß es hinausgeworfen und von den Leuten zertreten werde. Mt 5,14 Ihr seid das Licht der Welt. Es kann eine Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen bleiben. Mt 5,15 Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter den Scheffel, sondern auf den Leuchter, so leuchtet es allen, die im Hause sind. Mt 5,16 So soll euer Licht leuchten vor den Leuten, daß sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen. Mt 5,17 Ihr sollt nicht wähnen, daß ich gekommen sei, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen! Ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen. Die Beziehung Christi zum Gesetz Mt 5,18 Denn wahrlich, ich sage euch, bis daß Himmel und Erde vergangen sind, wird nicht ein Jota noch ein einziges Strichlein vom Gesetz vergehen, bis alles geschehen ist. Mt 5,19 Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und die Leute also lehrt, der wird der Kleinste heißen im Himmelreich, wer sie aber tut und lehrt, der wird groß heißen im Himmelreich. Mt 5,20 Denn ich sage euch: Wenn eure Gerechtigkeit die der Schriftgelehrten und Pharisäer nicht weit übertrifft, so werdet ihr gar nicht in das Himmelreich eingehen! Zuerst Versöhnung, dann Opfer Mt 5,21 Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesagt ist: «Du sollst nicht töten» Mt 5,22 Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder zürnt, wird dem Gericht verfallen sein. Wer aber zu seinem Bruder sagt: Raka! der wird dem Hohen Rat verfallen sein. Wer aber sagt: Du Narr! der wird dem höllischen Feuer verfallen sein. Mt 5,23 Wenn du nun deine Gabe zum Altar bringst und daselbst eingedenk wirst, daß dein Bruder etwas wider dich habe, Mt 5,24 so laß deine Gabe dort vor dem Altar und gehe zuvor hin und versöhne dich mit deinem Bruder und alsdann komm und opfere deine Gabe. Mt 5,25 Sei deinem Widersacher bald geneigt, während du noch mit ihm auf dem Wege bist Mt 5,26 Wahrlich, ich sage dir, du wirst von dort nicht herauskommen, bis du den letzten Heller bezahlt hast! Lust, Ehebruch und Ehescheidung Mt 5,27 Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesagt ist: «Du sollst nicht ehebrechen!» Mt 5,28 Ich aber sage euch: Wer ein Weib ansieht, ihrer zu begehren, der hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen. Mt 5,29 Wenn dir aber dein rechtes Auge ein Anstoß zur Sünde wird, so reiß es aus und wirf es von dir. Denn es ist besser für dich, daß eins deiner Glieder verloren gehe, als daß dein ganzer Leib in die Hölle geworfen werde. Mt 5,30 Und wenn deine rechte Hand für dich ein Anstoß zur Sünde wird, so haue sie ab und wirf sie von dir. Denn es ist besser für dich, daß eins deiner Glieder verloren gehe, als daß dein ganzer Leib in die Hölle geworfen werde. Mt 5,31 Es ist auch gesagt: «Wer sich von seiner Frau scheidet, der gebe ihr einen Scheidebrief.» Mt 5,32 Ich aber sage euch: Wer sich von seiner Frau scheidet, ausgenommen wegen Unzucht, der macht, daß sie die Ehe bricht. Und wer eine Geschiedene zur Ehe nimmt, der bricht die Ehe. Meineid und Rache verboten Mt 5,33 Wiederum habt ihr gehört, daß zu den Alten gesagt ist: «Du sollst nicht falsch schwören Mt 5,34 Ich aber sage euch, daß ihr überhaupt nicht schwören sollt, weder bei dem Himmel, denn er ist Gottes Thron, Mt 5,35 noch bei der Erde, denn sie ist seiner Füße Schemel, noch bei Jerusalem, denn sie ist des großen Königs Stadt. Mt 5,36 Auch bei deinem Haupte sollst du nicht schwören Mt 5,37 Es sei aber eure Rede: Ja, ja! Nein, nein! Was darüber ist, das ist vom Bösen. Mt 5,38 Ihr habt gehört, daß gesagt ist: «Auge um Auge und Zahn um Zahn!» Mt 5,39 Ich aber sage euch: Ihr sollt dem Bösen nicht widerstehen Mt 5,40 und wer mit dir rechten und deinen Rock nehmen will, dem laß auch den Mantel Mt 5,41 und wenn dich jemand eine Meile weit zu gehen nötigt, so gehe mit ihm zwei. Mt 5,42 Gib dem, der dich bittet, und wende dich nicht ab von dem, der von dir borgen will. Die Liebe zu den Feinden befohlen Mt 5,43 Ihr habt gehört, daß gesagt ist: «Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen!» Mt 5,44 Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde, segnet, die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen, und bittet für die, so euch beleidigen und verfolgen Mt 5,45 auf daß ihr Kinder eures Vaters im Himmel seid. Denn er läßt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und läßt regnen über Gerechte und Ungerechte. Mt 5,46 Denn wenn ihr die liebt, die euch lieben, was habt ihr für einen Lohn? Tun nicht die Zöllner dasselbe? Mt 5,47 Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr Besonderes? Tun nicht auch die Heiden ebenso? Mt 5,48 Darum sollt ihr vollkommen sein, gleichwie euer himmlischer Vater vollkommen ist!
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Mt-0106
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Warnung vor religiöser Schau Mt 6,1 Habet acht, daß ihr eure Gerechtigkeit nicht vor den Leuten übet, um von ihnen gesehen zu werden Mt 6,2 Wenn du nun Almosen gibst, sollst du nicht vor dir her posaunen lassen, wie die Heuchler in den Synagogen und auf den Gassen tun, um von den Leuten gepriesen zu werden. Wahrlich, ich sage euch, sie haben ihren Lohn dahin. Mt 6,3 Wenn du aber Almosen gibst, so soll deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut, Mt 6,4 damit dein Almosen im Verborgenen sei. Und dein Vater, der ins Verborgene sieht, wird es dir vergelten öffentlich. Mt 6,5 Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht sein wie die Heuchler Mt 6,6 Du aber, wenn du betest, geh in dein Kämmerlein und schließ deine Türe zu und bete zu deinem Vater im Verborgenen Mt 6,7 Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden Mt 6,8 Darum sollt ihr ihnen nicht gleichen! Denn euer Vater weiß, was ihr bedürft, ehe ihr ihn bittet. Unterweisung im Gebet Mt 6,9 So sollt ihr nun also beten: Unser Vater, der du bist in dem Himmel! Geheiligt werde dein Name. Mt 6,10 Es komme dein Reich. Dein Wille geschehe wie im Himmel, also auch auf Erden. Mt 6,11 Gib uns heute unser tägliches Brot. Mt 6,12 Und vergib uns unsere Schulden, wie auch wir vergeben unsern Schuldnern. Mt 6,13 Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. [Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit! Amen.] - Mt 6,14 Denn wenn ihr den Menschen ihre Fehler vergebet, so wird euer himmlischer Vater euch auch vergeben. Mt 6,15 Wenn ihr aber den Menschen ihre Fehler nicht vergebet, so wird euch euer Vater eure Fehler auch nicht vergeben. Mt 6,16 Wenn ihr aber fastet, sollt ihr nicht finster dreinsehen wie die Heuchler Mt 6,17 Du aber, wenn du fastest, so salbe dein Haupt und wasche dein Angesicht, Mt 6,18 damit es nicht von den Leuten bemerkt werde, daß du fastest, sondern von deinem Vater, der im Verborgenen ist Schätze im Himmel Mt 6,19 Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, wo die Motten und der Rost sie fressen, und wo die Diebe nachgraben und stehlen. Mt 6,20 Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo weder die Motten noch der Rost sie fressen, und wo die Diebe nicht nachgraben und stehlen. Mt 6,21 Denn wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein. Mt 6,22 Das Auge ist des Leibes Leuchte. Wenn nun dein Auge lauter ist, so wird dein ganzer Leib licht sein. Mt 6,23 Wenn aber dein Auge verdorben ist, so wird dein ganzer Leib finster sein. Wenn nun das Licht in dir Finsternis ist, wie groß wird dann die Finsternis sein! Mt 6,24 Niemand kann zwei Herren dienen Das Heilmittel gegen Sorgen Mt 6,25 Darum sage ich euch: Sorget euch nicht um euer Leben, was ihr essen und was ihr trinken sollt, noch um euren Leib, was ihr anziehen sollt. Ist nicht das Leben mehr als die Speise und der Leib mehr als die Kleidung? Mt 6,26 Sehet die Vögel des Himmels an! Sie säen nicht und ernten nicht, sie sammeln auch nicht in die Scheunen Mt 6,27 Wer aber von euch kann durch sein Sorgen zu seiner Länge eine einzige Elle hinzusetzen? Mt 6,28 Und warum sorgt ihr euch um die Kleidung? Betrachtet die Lilien des Feldes, wie sie wachsen. Sie arbeiten nicht und spinnen nicht Mt 6,29 ich sage euch aber, daß auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie deren eine. Mt 6,30 Wenn nun Gott das Gras des Feldes, das heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird, also kleidet, wird er das nicht viel mehr euch tun, ihr Kleingläubigen? Mt 6,31 Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen, oder was werden wir trinken, oder womit werden wir uns kleiden? Mt 6,32 Denn nach allen diesen Dingen trachten die Heiden Mt 6,33 Trachtet aber zuerst nach dem Reiche Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles hinzugelegt werden. Mt 6,34 Darum sollt ihr euch nicht sorgen um den andern Morgen
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Mt-0107
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Ungerechtes Richten verboten Mt 7,1 Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! Mt 7,2 Denn mit welchem Gericht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden, und mit welchem Maß ihr meßt, wird euch gemessen werden. Mt 7,3 Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge und wirst nicht gewahr des Balkens in deinem Auge? Mt 7,4 Oder wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Halt, ich will den Splitter aus deinem Auge ziehen, - und siehe, der Balken ist in deinem Auge? Mt 7,5 Du Heuchler, ziehe zuerst den Balken aus deinem Auge und dann siehe zu, wie du den Splitter aus deines Bruders Auge ziehest! Mt 7,6 Gebet das Heilige nicht den Hunden und werfet eure Perlen nicht vor die Schweine, damit sie dieselben nicht mit ihren Füßen zertreten und sich umwenden und euch zerreißen. Ermutigung zum Gebet Mt 7,7 Bittet, so wird euch gegeben Mt 7,8 Denn jeder, der bittet, empfängt Mt 7,9 Oder ist unter euch ein Mensch, der, wenn sein Sohn ihn um Brot bittet, ihm einen Stein gäbe, Mt 7,10 oder, wenn er um einen Fisch bittet, er ihm eine Schlange gäbe? Mt 7,11 Wenn nun ihr, die ihr arg seid, euren Kindern gute Gaben zu geben versteht, wieviel mehr wird euer Vater im Himmel denen Gutes geben, die ihn bitten! - Die goldene Regel Mt 7,12 Alles nun, was ihr wollt, daß die Leute euch tun sollen, das tut auch ihr ihnen ebenso Zwei entgegengesetzte Wege Mt 7,13 Gehet ein durch die enge Pforte. Denn die Pforte ist weit, und der Weg ist breit, der ins Verderben führt, und viele sind es, die da hineingehen. Mt 7,14 Aber die Pforte ist eng, und der Weg ist schmal, der zum Leben führt, und wenige sind es, die ihn finden! Falsche und wahre Lehrer Mt 7,15 Hütet euch aber vor den falschen Propheten, welche in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber reißende Wölfe sind. Mt 7,16 An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Sammelt man auch Trauben von Dornen, oder Feigen von Disteln? Mt 7,17 So bringt ein jeder gute Baum gute Früchte, der faule Baum aber bringt schlechte Früchte. Mt 7,18 Ein guter Baum kann nicht schlechte Früchte bringen, und ein fauler Baum kann nicht gute Früchte bringen. Mt 7,19 Ein jeder Baum, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. Mt 7,20 Darum sollt ihr sie an ihren Früchten erkennen. Falsche Bekenner Mt 7,21 Nicht jeder, der zu mir sagt: «Herr, Herr», wird in das Himmelreich eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters im Himmel tut. Mt 7,22 Viele werden an jenem Tage zu mir sagen: Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt und in deinem Namen Dämonen ausgetrieben und in deinem Namen viele Taten vollbracht? Mt 7,23 Und dann werde ich ihnen bezeugen: Ich habe euch nie gekannt Das Gleichnis von zwei Bauleuten und zwei Fundamenten Mt 7,24 Ein jeder nun, der diese meine Worte hört und sie tut, ist einem klugen Manne zu vergleichen, der sein Haus auf den Felsen baute. Mt 7,25 Als nun der Platzregen fiel und die Wasserströme kamen und die Winde wehten und an dieses Haus stießen, fiel es nicht Mt 7,26 Und ein jeder, der diese meine Worte hört und sie nicht tut, wird einem törichten Manne gleich sein, der sein Haus auf den Sand baute. Mt 7,27 Als nun der Platzregen fiel und die Wasserströme kamen und die Winde wehten und an dieses Haus stießen, da fiel es, und sein Fall war groß. Die Wirkung der Rede auf die Hörer Mt 7,28 Und es begab sich, als Jesus diese Rede beendet hatte, entsetzte sich das Volk über seine Lehre. Mt 7,29 Denn er lehrte sie wie einer, der Vollmacht hat, und nicht wie ihre Schriftgelehrten.
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Mt-0108
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Die Autorität des Königs geoffenbart und verworfen Jesus reinigt einen Aussätzigen Mt 8,1 Als er aber von dem Berge herabstieg, folgte ihm eine große Volksmenge nach. Mt 8,2 Und siehe, ein Aussätziger kam, fiel vor ihm nieder und sprach: Herr, wenn du willst, kannst du mich reinigen. Mt 8,3 Und Jesus streckte die Hand aus, rührte ihn an und sprach: Ich will Mt 8,4 Und Jesus spricht zu ihm: Siehe zu, daß du es niemand sagest Jesus heilt den Knecht eines Hauptmannes Mt 8,5 Als er aber nach Kapernaum kam, trat ein Hauptmann zu ihm, bat ihn Mt 8,6 und sprach: Herr, mein Knecht liegt daheim gelähmt darnieder und ist furchtbar geplagt! Mt 8,7 Und Jesus spricht zu ihm: Ich will kommen und ihn heilen. Mt 8,8 Der Hauptmann antwortete und sprach: Herr, ich bin nicht wert, daß du unter mein Dach kommst, sondern sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund werden. Mt 8,9 Denn auch ich bin ein Mensch, der unter Vorgesetzten steht, und habe Kriegsknechte unter mir Mt 8,10 Als Jesus das hörte, verwunderte er sich und sprach zu denen, die ihm nachfolgten: Wahrlich, ich sage euch, bei niemand in Israel habe ich so großen Glauben gefunden! Mt 8,11 Ich sage euch aber: Viele werden kommen von Morgen und Abend und werden mit Abraham, Isaak und Jakob zu Tische sitzen im Himmelreich Mt 8,12 aber die Kinder des Reiches werden in die äußerste Finsternis hinausgeworfen werden Mt 8,13 Und Jesus sprach zu dem Hauptmann: Gehe hin, dir geschehe, wie du geglaubt hast! Und sein Knecht ward gesund in derselben Stunde. Die Schwiegermutter des Petrus wird geheilt Mt 8,14 Und als Jesus in das Haus des Petrus kam, sah er, daß dessen Schwiegermutter darniederlag und das Fieber hatte. Mt 8,15 Und er berührte ihre Hand, und das Fieber verließ sie, und sie stand auf und diente ihm. Mt 8,16 Als es aber Abend geworden war, brachten sie viele Besessene zu ihm, und er trieb die Geister aus durchs Wort und heilte alle Kranken Mt 8,17 auf daß erfüllt würde, was durch Jesaja gesagt ist, den Propheten, welcher spricht: «Er hat unsere Gebrechen weggenommen und die Krankheiten getragen.» Jüngerschaft wird geprüft Mt 8,18 ALS aber Jesus die Volksmenge um sich sah, befahl er, ans jenseitige Ufer zu fahren. Mt 8,19 Und ein Schriftgelehrter trat herzu und sprach zu ihm: Meister, ich will dir nachfolgen, wohin du auch gehst! Mt 8,20 Und Jesus sprach zu ihm: Die Füchse haben Gruben, und die Vögel des Himmels haben Nester Mt 8,21 Ein anderer Jünger sprach zu ihm: Herr, erlaube mir, zuvor hinzugehen und meinen Vater zu begraben! Mt 8,22 Jesus aber sprach zu ihm: Folge mir nach und laß die Toten ihre Toten begraben! Jesus stillt Wind und Wogen Mt 8,23 Und er trat in das Schiff, und seine Jünger folgten ihm nach. Mt 8,24 Und siehe, es erhob sich ein großer Sturm auf dem Meere, so daß das Schiff von den Wellen bedeckt ward Mt 8,25 Und seine Jünger traten zu ihm, weckten ihn auf und sprachen: Herr, rette uns, wir kommen um! Mt 8,26 Da sprach er zu ihnen: Was seid ihr so furchtsam, ihr Kleingläubigen? Dann stand er auf und bedrohte die Winde und das Meer Mt 8,27 Die Menschen aber verwunderten sich und sprachen: Wer ist der, daß ihm auch die Winde und das Meer gehorsam sind? Jesus treibt Teufel bei Gadara (oder Gerasa) aus Mt 8,28 Und als er ans jenseitige Ufer in die Landschaft der Gadarener kam, liefen ihm zwei Besessene entgegen, die kamen aus den Gräbern heraus und waren sehr gefährlich, so daß niemand auf jener Straße wandern konnte. Mt 8,29 Und siehe, sie schrieen und sprachen: Was haben wir mit dir zu schaffen, Jesus, du Sohn Gottes? Bist du hierher gekommen, uns vor der Zeit zu peinigen? Mt 8,30 Es war aber fern von ihnen eine große Herde Schweine auf der Weide. Mt 8,31 Und die Dämonen baten ihn und sprachen: Wenn du uns austreibst, so sende uns in die Schweineherde! Mt 8,32 Und er sprach zu ihnen: Fahret hin! Da fuhren sie aus und fuhren in die Schweine. Und siehe, die ganze Herde stürzte sich den Abhang hinunter ins Meer, und sie kamen im Wasser um. Mt 8,33 Die Hirten aber flohen, gingen in die Stadt und verkündigten alles, auch was mit den Besessenen vorgegangen war. Mt 8,34 Und siehe, die ganze Stadt kam heraus, Jesus entgegen
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Mt-0109
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Der Gichtbrüchige wird geheilt Mt 9,1 Und er trat in das Schiff, fuhr hinüber und kam in seine Stadt. Mt 9,2 Und siehe, da brachten sie zu ihm einen Gelähmten, der auf einem Bette lag. Und als Jesus ihren Glauben sah, sprach er zu dem Gelähmten: Sei getrost, mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben! Mt 9,3 Und siehe, etliche der Schriftgelehrten sprachen bei sich selbst: Dieser lästert! Mt 9,4 Und da Jesus ihre Gedanken sah, sprach er: Warum denkt ihr Arges in euren Herzen? Mt 9,5 Was ist denn leichter zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben, oder zu sagen: Steh auf und wandle? Mt 9,6 Damit ihr aber wisset, daß des Menschen Sohn Macht hat, auf Erden Sünden zu vergeben - sprach er zu dem Gelähmten -: Steh auf, nimm dein Bett und geh heim! Mt 9,7 Und er stand auf und ging heim. Mt 9,8 Als aber die Volksmenge das sah, verwunderte sie sich und pries Gott, der solche Macht den Menschen gegeben. Die Berufung des Matthäus (Levi) Mt 9,9 Und als Jesus von da weiter ging, sah er einen Menschen an der Zollstätte sitzen, der hieß Matthäus Jesus antwortet den Pharisäern Mt 9,10 Und es begab sich, als er in dem Hause zu Tische saß, siehe, da kamen viele Zöllner und Sünder und saßen mit Jesus und seinen Jüngern zu Tische. Mt 9,11 Und als die Pharisäer es sahen, sprachen sie zu seinen Jüngern: Warum ißt euer Meister mit den Zöllnern und Sündern? Mt 9,12 Er aber, als er es hörte, sprach zu ihnen: Die Starken bedürfen des Arztes nicht, sondern die Kranken. Mt 9,13 Gehet aber hin und lernet, was das sei: «Ich will Barmherzigkeit und nicht Opfer.» Denn ich bin nicht gekommen, Gerechte zu berufen, sondern Sünder. Mt 9,14 Da kamen die Jünger des Johannes zu ihm und sprachen: Warum fasten wir und die Pharisäer, deine Jünger aber fasten nicht? Mt 9,15 Und Jesus sprach zu ihnen: Können die Hochzeitleute trauern, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, wo der Bräutigam von ihnen genommen sein wird, und dann werden sie fasten. Das Gleichnis von dem Flicken und den Weinschläuchen Mt 9,16 Niemand aber setzt einen Lappen von ungewalktem Tuch auf ein altes Kleid, denn der Lappen reißt von dem Kleide ab, und der Riß wird ärger. Mt 9,17 Man faßt auch nicht neuen Wein in alte Schläuche, sonst zerreißen die Schläuche und der Wein wird verschüttet und die Schläuche kommen um Zwei Wunder: Die Tochter des Jairus erweckt und das blutflüssige Weib geheilt Mt 9,18 Und da er solches mit ihnen redete, siehe, da kam ein Vorsteher, fiel vor ihm nieder und sprach: Meine Tochter ist eben gestorben Mt 9,19 Und Jesus stand auf und folgte ihm samt seinen Jüngern. Mt 9,20 Und siehe, eine Frau, die zwölf Jahre blutflüssig war, trat von hinten herzu und rührte den Saum seines Kleides an. Mt 9,21 Denn sie sagte bei sich selbst: Wenn ich nur sein Kleid anrühre, so bin ich gerettet! Mt 9,22 Jesus aber wandte sich um, sah sie und sprach: Sei getrost, meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen! Und das Weib war gerettet von jener Stunde an. Mt 9,23 Als nun Jesus in das Haus des Obersten kam und die Pfeifer und das Getümmel sah, Mt 9,24 sprach er zu ihnen: Entfernet euch! Denn das Mägdlein ist nicht gestorben, sondern es schläft. Und sie verlachten ihn. Mt 9,25 Als aber das Volk hinausgetrieben war, ging er hinein und faßte sie bei der Hand Mt 9,26 Und das Gerücht hiervon verbreitete sich in jener ganzen Gegend. Zwei Blinde und ein Besessener geheilt Mt 9,27 Und als Jesus von dort weiterging, folgten ihm zwei Blinde nach, die schrieen und sprachen: Du Sohn Davids, erbarme dich unser! Mt 9,28 Als er nun ins Haus kam, traten die Blinden zu ihm. Und Jesus fragte sie: Glaubt ihr, daß ich solches tun kann? Sie sprachen zu ihm: Ja, Herr! Mt 9,29 Da rührte er ihre Augen an und sprach: Euch geschehe nach eurem Glauben! Mt 9,30 Und ihre Augen wurden geöffnet. Und Jesus drohte ihnen ernstlich und sprach: Sehet zu, daß es niemand erfahre! Mt 9,31 Sie aber gingen hinaus und machten ihn in jener ganzen Gegend bekannt. Mt 9,32 Als sie aber hinausgingen, siehe, da brachte man einen Menschen zu ihm, der stumm und besessen war. Mt 9,33 Und nachdem der Dämon ausgetrieben war, redete der Stumme. Und das Volk verwunderte sich und sprach: Solches ist noch nie in Israel gesehen worden! Mt 9,34 Die Pharisäer aber sagten: Durch den Obersten der Dämonen treibt er die Dämonen aus! Mt 9,35 UND Jesus durchzog alle Städte und Dörfer, lehrte in ihren Synagogen, predigte das Evangelium von dem Reich und heilte jede Krankheit und jedes Gebrechen. Das Mitleid Jesu mit der Menge Mt 9,36 Als er aber die Volksscharen sah, jammerten sie ihn, weil sie beraubt und vernachlässigt waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Mt 9,37 Da sprach er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist groß, aber der Arbeiter sind wenige. Mt 9,38 Darum bittet den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter in seine Ernte aussende!
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Mt-0110
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Die zwölf Apostel werden ausgesandt Mt 10,1 Da rief er seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen Vollmacht über die unreinen Geister, sie auszutreiben, und jede Krankheit und jedes Gebrechen zu heilen. Mt 10,2 Die Namen der zwölf Apostel aber sind diese: Der erste Simon, genannt Petrus, und sein Bruder Andreas Mt 10,3 Philippus und Bartholomäus, Thomas und Matthäus der Zöllner Mt 10,4 Simon der Kananäer, und Judas, der Ischariot, welcher ihn verriet. Mt 10,5 Diese zwölf sandte Jesus aus, gebot ihnen und sprach: Begebet euch nicht auf die Straße der Heiden und betretet keine Stadt der Samariter Mt 10,6 gehet vielmehr zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel. Mt 10,7 Gehet aber hin, prediget und sprechet: Das Himmelreich ist nahe herbeigekommen! Mt 10,8 Heilet Kranke, weckt Tote auf, reiniget Aussätzige, treibet Dämonen aus! Umsonst habt ihr es empfangen, umsonst gebet es! Mt 10,9 Nehmet weder Gold noch Silber noch Erz in eure Gürtel, Mt 10,10 keine Tasche auf den Weg, auch nicht zwei Röcke, weder Schuhe noch Stab Mt 10,11 Wo ihr aber in eine Stadt oder in ein Dorf hineingehet, da erkundiget euch, wer darin würdig sei, und bleibet dort, bis ihr weiterzieht. Mt 10,12 Wenn ihr aber in das Haus eintretet, so grüßet es. Mt 10,13 Und wenn das Haus würdig ist, so komme euer Friede über dasselbe. Ist es aber nicht würdig, so soll euer Friede wieder zu euch zurückkehren. Mt 10,14 Und wenn euch jemand nicht aufnehmen, noch eure Rede hören wird, so gehet fort aus diesem Haus oder dieser Stadt und schüttelt den Staub von euren Füßen! Mt 10,15 Wahrlich, ich sage euch: Es wird dem Lande Sodom und Gomorra am Tage des Gerichts erträglicher gehen als dieser Stadt. Das Evangelium von dem Königreich wird vor dem Wiederkommen Christi verkündigt werden Mt 10,16 Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe. Darum seid klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben! Mt 10,17 Hütet euch aber vor den Menschen! Denn sie werden euch den Gerichten überliefern, und in ihren Synagogen werden sie euch geißeln Mt 10,18 auch vor Fürsten und Könige wird man euch führen, um meinetwillen, ihnen und den Heiden zum Zeugnis. Mt 10,19 Wenn sie euch aber überliefern, so sorget euch nicht darum, wie oder was ihr reden sollt Mt 10,20 denn nicht ihr seid es, die da reden, sondern eures Vaters Geist ist's, der durch euch redet. Mt 10,21 Es wird aber ein Bruder den anderen zum Tode überliefern und ein Vater sein Kind Mt 10,22 Und ihr werdet von jedermann gehaßt sein um meines Namens willen. Wer aber beharrt bis ans Ende, der wird gerettet werden. Mt 10,23 Wenn sie euch aber in der einen Stadt verfolgen, so fliehet in eine andere. Denn wahrlich, ich sage euch, ihr werdet mit den Städten Israels nicht fertig sein, bis des Menschen Sohn kommt. Die Kosten und der Lohn der Jüngerschaft Mt 10,24 Der Jünger ist nicht über dem Meister, noch der Knecht über seinem Herrn. Mt 10,25 Es ist für den Jünger genug, daß er sei wie sein Meister und der Knecht wie sein Herr. Haben sie den Hausvater Beelzebul geheißen, wieviel mehr seine Hausgenossen! Mt 10,26 So fürchtet euch nun nicht vor ihnen! Denn es ist nichts verdeckt, das nicht aufgedeckt werden wird, und nichts verborgen, das man nicht erfahren wird. Mt 10,27 Was ich euch im Finstern sage, das redet am Licht, und was ihr ins Ohr höret, das prediget auf den Dächern. Mt 10,28 Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht zu töten vermögen, fürchtet vielmehr den, welcher Seele und Leib verderben kann in der Hölle. Mt 10,29 Verkauft man nicht zwei Sperlinge um einen Pfennig? Und doch fällt keiner derselben auf die Erde ohne euren Vater. Mt 10,30 Bei euch aber sind auch die Haare des Hauptes alle gezählt. Mt 10,31 Darum fürchtet euch nicht! Ihr seid mehr wert als viele Sperlinge. Mt 10,32 Jeder nun, der mich bekennt vor den Menschen, den will auch ich bekennen vor meinem himmlischen Vater Mt 10,33 wer mich aber verleugnet vor den Menschen, den will auch ich verleugnen vor meinem himmlischen Vater. Mt 10,34 Ihr sollt nicht wähnen, daß ich gekommen sei, Frieden auf die Erde zu bringen. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Mt 10,35 Denn ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien mit seinem Vater, und die Tochter mit ihrer Mutter, und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter Mt 10,36 und des Menschen Feinde werden seine eigenen Hausgenossen sein. Mt 10,37 Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert Mt 10,38 Und wer nicht sein Kreuz nimmt und mir nachfolgt, der ist meiner nicht wert. Mt 10,39 Wer sein Leben findet, der wird es verlieren Mt 10,40 Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf Mt 10,41 Wer einen Propheten aufnimmt, weil er ein Prophet heißt, der wird den Lohn eines Propheten empfangen Mt 10,42 und wer einen dieser Geringen auch nur mit einem Becher kalten Wassers tränkt, weil er ein Jünger heißt, wahrlich, ich sage euch, der wird seinen Lohn nicht verlieren!
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Mt-0111
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Jesus preist Johannes den Täufer Mt 11,1 Und es begab sich, als Jesus die Befehle an seine zwölf Jünger vollendet hatte, zog er von dannen, um in ihren Städten zu lehren und zu predigen. Mt 11,2 Als aber Johannes im Gefängnis die Werke Christi vernahm, ließ er ihn durch seine Jünger fragen: Mt 11,3 Bist du es, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen andern warten? Mt 11,4 Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Gehet hin und verkündiget dem Johannes, was ihr sehet und höret: Mt 11,5 Blinde werden sehend, und Lahme wandeln, Aussätzige werden rein, und Taube hören, Tote stehen auf, und den Armen wird das Evangelium gepredigt. Mt 11,6 Und selig ist, wer sich nicht ärgert an mir! Mt 11,7 Als aber diese aufbrachen, fing Jesus an zur Volksmenge zu reden über Johannes: Was seid ihr in die Wüste hinausgegangen zu sehen? Ein Rohr, das vom Winde bewegt wird? Mt 11,8 Oder was seid ihr hinausgegangen zu sehen? Einen Menschen, mit weichen Kleidern angetan? Siehe, die weiche Kleider tragen, sind in den Häusern der Könige! Mt 11,9 Oder was seid ihr hinausgegangen? Wolltet ihr einen Propheten sehen? Ja, ich sage euch, einen, der mehr ist als ein Prophet! Mt 11,10 Denn dieser ist's, von dem geschrieben steht: «Siehe, ich sende meinen Boten vor deinem Angesichte her, der deinen Weg vor dir bereiten soll.» Mt 11,11 Wahrlich, ich sage euch, unter denen, die vom Weibe geboren sind, ist kein Größerer aufgetreten, als Johannes der Täufer. Doch der Kleinste im Himmelreich ist größer als er. Mt 11,12 Aber von den Tagen Johannes des Täufers an bis jetzt leidet das Himmelreich Gewalt, und die, welche Gewalt anwenden, reißen es an sich. Mt 11,13 Denn alle Propheten und das Gesetz bis auf Johannes haben geweissagt. Mt 11,14 Und wenn ihr es annehmen wollt: er ist der Elia, der da kommen soll. Mt 11,15 Wer Ohren hat zu hören, der höre! Mt 11,16 Wem soll ich aber dieses Geschlecht vergleichen? Es ist Kindern gleich, die am Markte sitzen und ihren Gespielen zurufen Mt 11,17 und sprechen: Wir haben euch aufgespielt, und ihr habt nicht getanzt Mt 11,18 Denn Johannes ist gekommen, der aß nicht und trank nicht Mt 11,19 Des Menschen Sohn ist gekommen, der ißt und trinkt Jesus tadelt die Unentschiedenen Mt 11,20 Da fing er an, die Städte zu schelten, in welchen die meisten seiner Taten geschehen waren, weil sie nicht Buße getan. Mt 11,21 Wehe dir, Chorazin, wehe dir, Bethsaida! Denn wenn zu Tyrus und Sidon die Taten geschehen wären, die bei euch geschehen sind, so hätten sie längst im Sack und in der Asche Buße getan. Mt 11,22 Doch ich sage euch, es wird Tyrus und Zidon erträglicher gehen am Tage des Gerichts als euch! Mt 11,23 Und du, Kapernaum, die du bis zum Himmel erhoben bist, du wirst bis zur Hölle hinabgeworfen werden. Denn wenn zu Sodom die Taten geschehen wären, die bei dir geschehen sind, es stünde noch heutzutage! Mt 11,24 Doch ich sage euch, es wird dem Lande Sodom erträglicher gehen am Tage des Gerichts als dir! Die neue Botschaft: persönliche Jüngerschaft Mt 11,25 Zu jener Zeit hob Jesus an und sprach: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, daß du solches den Weisen und Klugen verborgen und es den Unmündigen offenbart hast! Mt 11,26 Ja, Vater, denn so ist es wohlgefällig gewesen vor dir. Mt 11,27 Alles ist mir von meinem Vater übergeben worden, und niemand erkennt den Sohn, als nur der Vater Mt 11,28 Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, so will ich euch erquicken! Mt 11,29 Nehmet auf euch mein Joch und lernet von mir Mt 11,30 denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht!
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Mt-0112
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Christus ist der Herr des Sabbats Mt 12,1 Zu jener Zeit ging Jesus am Sabbat durch die Saaten Mt 12,2 Als aber das die Pharisäer sahen, sprachen sie zu ihm: Siehe, deine Jünger tun, was am Sabbat zu tun nicht erlaubt ist! Mt 12,3 Er aber sagte zu ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David tat, als ihn und seine Gefährten hungerte? Mt 12,4 Wie er in das Haus Gottes hineinging und sie die Schaubrote aßen, welche weder er noch seine Gefährten essen durften, sondern allein die Priester? Mt 12,5 Oder habt ihr nicht im Gesetz gelesen, daß am Sabbat die Priester im Tempel den Sabbat entweihen und doch ohne Schuld sind? Mt 12,6 Ich sage euch aber: Hier ist ein Größerer als der Tempel! Mt 12,7 Wenn ihr aber wüßtet, was das heißt: «Ich will Barmherzigkeit und nicht Opfer», so hättet ihr die Unschuldigen nicht verurteilt. Mt 12,8 Denn des Menschen Sohn ist Herr über den Sabbat. Jesus heilt am Sabbat Mt 12,9 Und er ging von dort weiter und kam in ihre Synagoge. Mt 12,10 Und siehe, da war ein Mensch, der hatte eine verdorrte Hand. Und sie fragten ihn und sprachen: Darf man am Sabbat heilen? - damit sie ihn verklagen könnten. Mt 12,11 Er aber sprach zu ihnen: Welcher Mensch ist unter euch, der ein Schaf hat und, wenn es am Sabbat in eine Grube fällt, es nicht ergreift und herauszieht? Mt 12,12 Wieviel besser ist nun ein Mensch, denn ein Schaf! Darum darf man am Sabbat wohl Gutes tun. Mt 12,13 Dann sprach er zu dem Menschen: Strecke deine Hand aus! Und er streckte sie aus, und sie wurde gesund wie die andere. Viele Kranke werden geheilt Mt 12,14 Da gingen die Pharisäer hinaus und hielten Rat wider ihn, um ihn umzubringen. Mt 12,15 Jesus aber, da er es merkte, zog sich von dort zurück Mt 12,16 Und er gebot ihnen, ihn nicht offenbar zu machen, Mt 12,17 damit erfüllt würde, was durch den Propheten Jesaja gesagt ist: Mt 12,18 «Siehe, mein Knecht, den ich erwählt habe, mein Geliebter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat. Ich will meinen Geist auf ihn legen, und er wird den Heiden das Recht verkündigen. Mt 12,19 Er wird nicht zanken noch schreien, und niemand wird auf den Gassen seine Stimme hören. Mt 12,20 Ein geknicktes Rohr wird er nicht zerbrechen, und einen glimmenden Docht wird er nicht auslöschen, bis daß er das Gericht zum Sieg ausführe. Mt 12,21 Und die Heiden werden auf seinen Namen hoffen.» Mt 12,22 Da wurde ein Besessener zu ihm gebracht, der blind und stumm war, und er heilte ihn, so daß der Blinde und Stumme redete und sah. Mt 12,23 Und alles Volk erstaunte und sprach: Ist dieser nicht etwa der Sohn Davids? Die Pharisäer lästern den Heiligen Geist Mt 12,24 Als aber die Pharisäer es hörten, sprachen sie: Dieser treibt die Dämonen nicht anders aus als durch Beelzebub, den Obersten der Dämonen! Mt 12,25 Da aber Jesus ihre Gedanken merkte, sprach er zu ihnen: Jedes Reich, das mit sich selbst uneins ist, wird veröden, und keine Stadt, kein Haus, das mit sich selbst uneins ist, kann bestehen. Mt 12,26 Wenn nun ein Satan den andern austreibt, so ist er mit sich selbst uneins. Wie kann dann sein Reich bestehen? Mt 12,27 Und wenn ich die Dämonen durch Beelzebul austreibe, durch wen treiben eure Söhne sie aus? Darum werden sie eure Richter sein. Mt 12,28 Wenn ich aber die Dämonen durch den Geist Gottes austreibe, so ist ja das Reich Gottes zu euch gekommen. Mt 12,29 Oder wie kann jemand in das Haus des Starken hineingehen und seinen Hausrat rauben, wenn er nicht zuerst den Starken bindet? Erst dann kann er sein Haus plündern. Mt 12,30 Wer nicht mit mir ist, der ist wider mich, und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut. Die Sünde, die nicht vergeben wird: wenn man dem Satan die Werke des Heiligen Geistes zuschreibt Mt 12,31 Darum sage ich euch: Jede Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben werden Mt 12,32 Und wer ein Wort redet wider des Menschen Sohn, dem wird vergeben werden Worte bestimmen das ewige Geschick Mt 12,33 Entweder pflanzet einen guten Baum, so wird die Frucht gut, oder pflanzet einen schlechten Baum, so wird die Frucht schlecht! Denn an der Frucht erkennt man den Baum. Mt 12,34 Schlangenbrut, wie könnt ihr Gutes reden, da ihr böse seid? Denn wes das Herz voll ist, des geht der Mund über. Mt 12,35 Der gute Mensch bringt aus dem guten Schatze [des Herzens] Gutes hervor, und der böse Mensch bringt aus seinem bösen Schatze Böses hervor. Mt 12,36 Ich sage euch aber, daß die Menschen am Tage des Gerichts Rechenschaft geben müssen von jedem unnützen Wort, das sie geredet haben. Mt 12,37 Denn nach deinen Worten wirst du gerechtfertigt, und nach deinen Worten wirst du verurteilt werden. Das Zeichen des Propheten Jona Mt 12,38 Da hoben etliche der Schriftgelehrten und Pharisäer an und sprachen: Meister, wir wollen von dir ein Zeichen sehen! Mt 12,39 Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Das böse und ehebrecherische Geschlecht begehrt ein Zeichen Mt 12,40 Denn gleichwie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauche des Riesenfisches war, also wird des Menschen Sohn drei Tage und drei Nächte im Schoße der Erde sein. Mt 12,41 Leute von Ninive werden auftreten im Gericht wider dieses Geschlecht und werden es verurteilen Das Zeichen der Königin von Mittag Mt 12,42 Die Königin von Mittag wird auftreten im Gerichte wider dieses Geschlecht und wird es verurteilen Die Wertlosigkeit der Selbsterneuerung Mt 12,43 Wenn aber der unreine Geist vom Menschen ausgefahren ist, so durchwandelt er wasserlose Stätten und sucht Ruhe und findet sie nicht. Mt 12,44 Dann spricht er: Ich will in mein Haus zurückkehren, aus welchem ich gegangen bin. Und wenn er kommt, findet er es leer, gesäubert und geschmückt. Mt 12,45 Alsdann geht er hin und nimmt sieben andere Geister mit sich, die schlimmer sind als er Die neue Verwandtschaft Mt 12,46 Während er noch zu dem Volke redete, siehe, da standen seine Mutter und seine Brüder draußen und suchten mit ihm zu reden. Mt 12,47 Da sprach einer zu ihm: Siehe, deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und suchen mit dir zu reden. Mt 12,48 Er aber antwortete und sprach zu dem, der es ihm sagte: Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder? Mt 12,49 Und er streckte seine Hand aus über seine Jünger und sprach: Seht da, meine Mutter und meine Brüder! Mt 12,50 Denn wer den Willen tut meines Vaters im Himmel, der ist mir Bruder, Schwester und Mutter!
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Mt-0113
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Der Säemann und das Ackerland Mt 13,1 An jenem Tage ging Jesus zum Hause hinaus und setzte sich an das Meer. Mt 13,2 Und es versammelte sich eine große Volksmenge zu ihm, so daß er in ein Schiff trat und sich setzte Mt 13,3 Und er redete zu ihnen vieles in Gleichnissen und sprach: Siehe, der Sämann ging aus zu säen. Mt 13,4 Und indem er säte, fiel etliches an den Weg, und die Vögel kamen und fraßen es auf. Mt 13,5 Anderes aber fiel auf den felsigen Boden, wo es nicht viel Erde hatte Mt 13,6 als aber die Sonne aufging, ward es verbrannt Mt 13,7 Anderes aber fiel unter die Dornen Mt 13,8 Anderes aber fiel auf gutes Erdreich und brachte Frucht, etliches hundertfältig, etliches sechzigfältig und etliches dreißigfältig. Mt 13,9 Wer Ohren hat zu hören, der höre! Die persönliche Erklärung für die Jünger Mt 13,10 Da traten die Jünger herzu und sprachen zu ihm: Warum redest du in Gleichnissen mit ihnen? Mt 13,11 Er aber antwortete und sprach: Weil es euch gegeben ist, die Geheimnisse des Himmelreichs zu verstehen Mt 13,12 Denn wer da hat, dem wird gegeben werden, und er wird Überfluß haben Mt 13,13 Darum rede ich in Gleichnissen zu ihnen, weil sie sehen und doch nicht sehen, und hören und doch nicht hören und nicht verstehen Mt 13,14 und es wird an ihnen die Weissagung des Jesaja erfüllt, welche also lautet: «Mit den Ohren werdet ihr hören und nicht verstehen, und mit den Augen werdet ihr sehen und nicht erkennen! Mt 13,15 Denn das Herz dieses Volkes ist verstockt, und mit den Ohren hören sie schwer, und ihre Augen haben sie verschlossen, daß sie nicht etwa mit den Augen sehen und mit den Ohren hören und mit dem Herzen verstehen und sich bekehren und ich sie heile». Mt 13,16 Aber selig sind eure Augen, daß sie sehen, und eure Ohren, daß sie hören. Mt 13,17 Denn wahrlich, ich sage euch, viele Propheten und Gerechte haben begehrt zu sehen, was ihr sehet, und haben es nicht gesehen Mt 13,18 So höret nun ihr das Gleichnis vom Sämann: Mt 13,19 So oft jemand das Wort vom Reiche hört und nicht versteht, so kommt der Böse und raubt das, was in sein Herz gesät ist. Das ist der, bei welchem es an den Weg gestreut war. Mt 13,20 Auf den felsigen Boden gestreut aber ist es bei dem, welcher das Wort hört und alsbald mit Freuden aufnimmt Mt 13,21 er hat aber keine Wurzel in sich, sondern ist wetterwendisch. Wenn nun Trübsal oder Verfolgung entsteht um des Wortes willen, so nimmt er alsbald Anstoß. Mt 13,22 Unter die Dornen gesät aber ist es bei dem, welcher das Wort hört Mt 13,23 Auf das gute Erdreich gesät aber ist es bei dem, welcher das Wort hört und versteht Das Unkraut unter dem Weizen Mt 13,24 Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor und sprach: Das Himmelreich ist gleich einem Menschen, der guten Samen auf seinen Acker säte. Mt 13,25 Während aber die Leute schliefen, kam sein Feind und säte Unkraut mitten unter den Weizen und ging davon. Mt 13,26 Als nun die Saat wuchs und Frucht ansetzte, da zeigte sich auch das Unkraut. Mt 13,27 Und die Knechte des Hausherrn traten herzu und sprachen: Herr, hast du nicht guten Samen in deinen Acker gesät? Woher hat er denn das Unkraut? Mt 13,28 Er aber sprach zu ihnen: Das hat der Feind getan! Da sagten die Knechte zu ihm: Willst du nun, daß wir hingehen und es zusammenlesen? Mt 13,29 Er aber sprach: Nein! damit ihr nicht, indem ihr das Unkraut zusammenleset, zugleich mit ihm den Weizen ausraufet. Mt 13,30 Lasset beides miteinander wachsen bis zur Ernte, und zur Zeit der Ernte will ich den Schnittern sagen: Leset zuerst das Unkraut zusammen und bindet es in Bündel, daß man es verbrenne Das Senfkorn Mt 13,31 Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor und sprach: Das Himmelreich ist gleich einem Senfkorn, welches ein Mensch nahm und auf seinen Acker säte. Mt 13,32 Dieses ist zwar unter allen Samen das kleinste Der Sauerteig Mt 13,33 Ein anderes Gleichnis sagte er ihnen: Das Himmelreich ist gleich einem Sauerteig, den ein Weib nahm und unter drei Scheffel Mehl mengte, bis es ganz durchsäuert ward. Mt 13,34 Dieses alles redete Jesus in Gleichnissen zum Volke, und ohne Gleichnis redete er nicht zu ihnen, Mt 13,35 damit erfüllt würde, was durch den Propheten gesagt ist, der da spricht: «Ich will meinen Mund in Gleichnissen auftun, ich will verkündigen, was von Grundlegung der Welt an verborgen war.» (Das zweite Geheimnis wird erklärt) Mt 13,36 Da entließ Jesus die Volksmenge und ging in das Haus. Und seine Jünger traten zu ihm und sprachen: Erkläre uns das Gleichnis vom Unkraut auf dem Acker! Mt 13,37 Und er antwortete und sprach zu ihnen: Der den guten Samen sät, ist des Menschen Sohn. Mt 13,38 Der Acker ist die Welt Mt 13,39 Der Feind, der es sät, ist der Teufel Mt 13,40 Gleichwie man nun das Unkraut sammelt und mit Feuer verbrennt, so wird es sein am Ende der Weltzeit. Mt 13,41 Des Menschen Sohn wird seine Engel aussenden, und sie werden aus seinem Reiche sammeln alle Ärgernisse und die da Unrecht tun Mt 13,42 und werden sie in den Feuerofen werfen Mt 13,43 Alsdann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne in ihres Vaters Reich. Wer Ohren hat zu hören, der höre! Der verborgene Schatz Mt 13,44 Das Himmelreich ist gleich einem verborgenen Schatz im Acker, den ein Mensch fand und verbarg. Und vor Freude darüber geht er hin und verkauft alles, was er hat, und kauft jenen Acker. die kostbare Perle Mt 13,45 Wiederum ist das Himmelreich gleich einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte. Mt 13,46 Als er nun eine kostbare Perle fand, ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte sie. Das Netz Mt 13,47 Wiederum ist das Himmelreich gleich einem Netz, das ins Meer geworfen ward und [Fische] von allerlei Art zusammenbrachte. Mt 13,48 Als es voll war, zogen sie es ans Gestade, setzten sich und sammelten die guten in Gefäße, die faulen aber warfen sie weg. Mt 13,49 So wird es am Ende der Weltzeit sein: Die Engel werden ausgehen und die Bösen von den Gerechten scheiden Mt 13,50 und sie in den Feuerofen werfen. Dort wird das Heulen und Zähneknirschen sein. Mt 13,51 Da sprach Jesus zu ihnen: Habt ihr das alles verstanden? Sie sprachen zu ihm: Ja, Herr! Der Hausvater Mt 13,52 Da sagte er zu ihnen: Darum gleicht jeder Schriftgelehrte, der für das Himmelreich unterrichtet ist, einem Hausvater, der aus seinem Schatze Neues und Altes hervorholt. Der letzte Besuch in Nazareth Mt 13,53 Und es begab sich, als Jesus diese Gleichnisse beendet hatte, zog er von dannen. Mt 13,54 Und als er in seine Vaterstadt kam, lehrte er sie in ihrer Synagoge, so daß sie erstaunten und sprachen: Woher hat dieser solche Weisheit und solche Kräfte? Mt 13,55 Ist dieser nicht des Zimmermanns Sohn? Heißt nicht seine Mutter Maria und seine Brüder Jakobus und Joses und Simon und Judas? Mt 13,56 Und sind nicht seine Schwestern alle bei uns? Woher kommt ihm das alles? Mt 13,57 Und sie nahmen Anstoß an ihm. Jesus aber sprach zu ihnen: Ein Prophet ist nirgends verachtet als in seiner Vaterstadt und in seinem Hause! Mt 13,58 Und er tat dort nicht viele Wunder um ihres Unglaubens willen.
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Mt-0114
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Der Dienst des verworfenen Königs Die Ermordung Johannes des Täufers Mt 14,1 Zu jener Zeit hörte der Vierfürst Herodes das Gerücht von Jesus. Mt 14,2 Und er sprach zu seinen Dienern: Das ist Johannes der Täufer Mt 14,3 Denn Herodes hatte den Johannes greifen, binden und ins Gefängnis legen lassen, wegen Herodias, der Frau seines Bruders Philippus. Mt 14,4 Denn Johannes hatte zu ihm gesagt: Es ist dir nicht erlaubt, sie zu haben! Mt 14,5 Und er wollte ihn töten, fürchtete aber das Volk, denn sie hielten ihn für einen Propheten. Mt 14,6 Als nun Herodes seinen Geburtstag beging, tanzte die Tochter der Herodias vor den Gästen und gefiel dem Herodes. Mt 14,7 Darum verhieß er ihr mit einem Eide, ihr zu geben, was sie auch fordern würde. Mt 14,8 Da sie aber von ihrer Mutter angeleitet war, sprach sie: Gib mir hier auf einer Schüssel das Haupt Johannes des Täufers! Mt 14,9 Und der König ward betrübt Mt 14,10 Und er sandte hin und ließ Johannes im Gefängnis enthaupten. Mt 14,11 Und sein Haupt wurde auf einer Schüssel gebracht und dem Mädchen gegeben, und sie brachte es ihrer Mutter. Mt 14,12 Und seine Jünger kamen herbei, nahmen den Leichnam und begruben ihn und gingen hin und verkündigten es Jesus. Mt 14,13 Als aber Jesus das hörte, entwich er von dort in einem Schiff abseits an einen einsamen Ort. Und als die Volksmenge es vernahm, folgte sie ihm aus den Städten zu Fuß nach. Mt 14,14 Als nun Jesus hervorkam, sah er eine große Menge und erbarmte sich über sie und heilte ihre Kranken. Die Speisung der Fünftausend Mt 14,15 Und als es Abend geworden, traten seine Jünger zu ihm und sprachen: Der Ort ist öde, und die Stunde ist schon vorgeschritten Mt 14,16 Jesus aber sprach zu ihnen: Sie haben nicht nötig hinzugehen Mt 14,17 Sie sprachen zu ihm: Wir haben nichts hier als fünf Brote und zwei Fische. Mt 14,18 Er sprach: Bringt sie mir hierher! Mt 14,19 Und er befahl dem Volk, sich in das Gras zu lagern, nahm die fünf Brote und die zwei Fische, sah zum Himmel auf, dankte, brach und gab den Jüngern die Brote, die Jünger aber [gaben sie] dem Volk. Mt 14,20 Und sie aßen alle und wurden satt Mt 14,21 Die aber gegessen hatten, waren etwa fünftausend Männer, ohne Frauen und Kinder. Jesus wandelt auf dem Wasser Mt 14,22 Und alsbald nötigte er seine Jünger, in das Schiff zu steigen und vor ihm ans jenseitige Ufer zu fahren, bis er die Volksmenge entlassen hätte. Mt 14,23 Und nachdem er die Menge entlassen, stieg er auf den Berg, um abseits zu beten Mt 14,24 Das Schiff aber war schon mitten auf dem Meer und litt Not von den Wellen Mt 14,25 Aber um die vierte Nachtwache kam Jesus zu ihnen und wandelte auf dem Meer. Mt 14,26 Als ihn aber die Jünger auf dem Meere wandeln sahen, erschraken sie und sprachen: Es ist ein Gespenst, und schrieen vor Furcht. Mt 14,27 Jesus aber redete alsbald mit ihnen und sprach: Seid getrost! Ich bin's Mt 14,28 Petrus aber antwortete ihm und sprach: Herr, bist du es, so heiße mich zu dir auf das Wasser kommen! Mt 14,29 Da sprach er: Komm! Und Petrus stieg aus dem Schiff und wandelte auf dem Wasser und kam auf Jesus zu. Mt 14,30 Als er aber den starken Wind sah, fürchtete er sich, und da er zu sinken anfing, schrie er und sprach: Herr, rette mich! Mt 14,31 Jesus aber streckte alsbald die Hand aus, ergriff ihn und sprach zu ihm: Du Kleingläubiger, warum zweifeltest du? Mt 14,32 Und als sie in das Schiff stiegen, legte sich der Wind. Mt 14,33 Da kamen, die in dem Schiffe waren, fielen vor ihm nieder und sprachen: Wahrhaftig, du bist Gottes Sohn! Heilungen im Land Genezareth Mt 14,34 Und sie fuhren hinüber und kamen in das Land Genezareth. Mt 14,35 Und da ihn die Männer dieser Gegend erkannten, sandten sie in die ganze Umgegend und brachten alle Kranken zu ihm. Mt 14,36 Und sie baten ihn, daß sie nur den Saum seines Kleides anrühren dürften
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Mt-0115
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Gottes Gebote gegen menschliche Tradition Mt 15,1 Da kamen Schriftgelehrte und Pharisäer von Jerusalem zu Jesus und sprachen: Mt 15,2 Warum übertreten deine Jünger die Überlieferung der Alten? Denn sie waschen ihre Hände nicht, wenn sie Brot essen. Mt 15,3 Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Und warum übertretet ihr das Gebot Gottes um eurer Überlieferung willen? Mt 15,4 Denn Gott hat geboten: «Ehre deinen Vater und deine Mutter!» Und: «Wer Vater oder Mutter flucht, der soll des Todes sterben.» Mt 15,5 Ihr aber sagt: Wer zum Vater oder zur Mutter spricht: Ich habe zum Opfer vergabt, was dir von mir zugute kommen sollte Mt 15,6 Und so habt ihr das Gebot Gottes um eurer Überlieferung willen aufgehoben. Mt 15,7 Ihr Heuchler! Trefflich hat Jesaja von euch geweissagt, wenn er spricht: Mt 15,8 «Dies Volk ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist fern von mir. Mt 15,9 Vergeblich aber ehren sie mich, indem sie Lehren vortragen, welche Menschengebote sind.» Ein Blick in das Herz des Menschen Mt 15,10 Und er rief das Volk zu sich und sprach zu ihnen: Höret und verstehet! Mt 15,11 Nicht das, was zum Munde eingeht, verunreinigt den Menschen Mt 15,12 Da traten seine Jünger herzu und sprachen zu ihm: Weißt du, daß die Pharisäer Anstoß nahmen, als sie das hörten? Mt 15,13 Er aber antwortete und sprach: Jede Pflanze, die nicht mein himmlischer Vater gepflanzt hat, wird ausgerissen werden. Mt 15,14 Lasset sie Mt 15,15 Da sprach Petrus zu ihm: Erkläre uns dieses Gleichnis! Mt 15,16 Er aber sprach: Seid denn auch ihr noch unverständig? Mt 15,17 Merket ihr noch nicht, daß alles, was zum Munde eingeht, in den Bauch kommt und in den Abort geworfen wird? Mt 15,18 Was aber aus dem Munde herauskommt, das kommt aus dem Herzen, und das verunreinigt den Menschen. Mt 15,19 Denn aus dem Herzen kommen böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsche Zeugnisse, Lästerungen. Mt 15,20 Das ist's, was den Menschen verunreinigt Jesus und das kananäische Weib Mt 15,21 Und Jesus zog von dort weg und entwich in die Gegend von Tyrus und Zidon. Mt 15,22 Und siehe, eine kananäische Frau kam aus jener Gegend, schrie und sprach: Erbarme dich meiner, Herr, du Sohn Davids! Meine Tochter ist arg besessen! Mt 15,23 Er aber antwortete ihr nicht ein Wort. Da traten seine Jünger herzu, baten ihn und sprachen: Fertige sie ab Mt 15,24 Er aber antwortete und sprach: Ich bin nur gesandt zu den verlornen Schafen des Hauses Israel. Mt 15,25 Sie aber kam, fiel vor ihm nieder und sprach: Herr, hilf mir! Mt 15,26 Er aber antwortete und sprach: Es ist nicht fein, daß man das Brot der Kinder nehme und es den Hündlein vorwerfe! Mt 15,27 Sie aber sprach: Ja, Herr! aber doch essen die Hündlein von den Brosamen, die vom Tisch ihrer Herren fallen. Mt 15,28 Da antwortete Jesus und sprach zu ihr: O Frau, dein Glaube ist groß Weitere Heilungen Mt 15,29 Und Jesus zog weiter und kam an das galiläische Meer Mt 15,30 Und es kamen zu ihm große Volksmengen, die hatten Lahme, Blinde, Stumme, Krüppel und viele andere bei sich Mt 15,31 also daß sich die Menge verwunderte, als sie sah, daß Stumme redeten, Krüppel gesund wurden, Lahme wandelten und Blinde sehend wurden Die Speisung der Viertausend Mt 15,32 Da rief Jesus seine Jünger zu sich und sprach: Mich jammert das Volk Mt 15,33 Und seine Jünger sprachen zu ihm: Woher sollen wir in der Wüste so viele Brote nehmen, um eine so große Menge zu sättigen? Mt 15,34 Und Jesus sprach zu ihnen: Wie viele Brote habt ihr? Sie sprachen: Sieben, und ein paar Fische. Mt 15,35 Und er befahl dem Volk, sich auf die Erde zu lagern, Mt 15,36 und nahm die sieben Brote und die Fische, dankte, brach sie und gab sie den Jüngern, die Jünger aber [gaben sie] dem Volke. Mt 15,37 Und sie aßen alle und wurden satt und hoben auf, was an Brocken übrigblieb, sieben Körbe voll. Mt 15,38 Die aber gegessen hatten, waren viertausend Männer, ohne Frauen und Kinder. Mt 15,39 Und nachdem er das Volk entlassen, stieg er in das Schiff und kam in die Gegend von Magdala.
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Mt-0116
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Die blinden Pharisäer getadelt Mt 16,1 Und die Pharisäer und Sadduzäer traten herzu, versuchten ihn und baten, daß er ihnen ein Zeichen aus dem Himmel zeigen möchte. Mt 16,2 Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Am Abend sagt ihr: Es wird schön Mt 16,3 und am Morgen: Heute kommt ein Ungewitter Mt 16,4 Das böse und ehebrecherische Geschlecht fordert ein Zeichen Mt 16,5 Und als seine Jünger ans jenseitige Gestade kamen, hatten sie vergessen, Brot mitzunehmen. Das Sinnbild des Sauerteigs wird erklärt Mt 16,6 Jesus aber sprach zu ihnen: Sehet zu und hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer! Mt 16,7 Da machten sie sich untereinander Gedanken und sagten: Weil wir kein Brot mitgenommen haben! Mt 16,8 Da es aber Jesus merkte, sprach er zu ihnen: Ihr Kleingläubigen, was macht ihr euch Gedanken darüber, daß ihr kein Brot mitgenommen habt? Mt 16,9 Versteht ihr noch nicht, und denkt ihr nicht an die fünf Brote für die Fünftausend, und wie viele Körbe ihr da aufhobet? Mt 16,10 Auch nicht an die sieben Brote für die Viertausend, und wie viele Körbchen ihr da aufhobet? Mt 16,11 Warum versteht ihr denn nicht, daß ich nicht vom Brot gesprochen habe, sondern daß ihr euch hüten solltet vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer? Mt 16,12 Da sahen sie ein, daß er nicht gesagt hatte, sie sollten sich hüten vor dem Sauerteig des Brotes, sondern vor der Lehre der Pharisäer und Sadduzäer. Das Bekenntnis des Petrus über Christus Mt 16,13 Als aber Jesus in die Gegend von Cäsarea Philippi gekommen war, fragte er seine Jünger und sprach: Für wen halten die Leute den Menschensohn? Mt 16,14 Sie sprachen: Etliche sagen, du seiest Johannes der Täufer Mt 16,15 Da spricht er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Mt 16,16 Da antwortete Simon Petrus und sprach: Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes! Die erste Erwähnung der Gemeinde Mt 16,17 Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Selig bist du, Simon, Jonas Sohn Mt 16,18 Und ich sage dir auch: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen. Mt 16,19 Und ich will dir des Himmelreichs Schlüssel geben Mt 16,20 Da gebot er seinen Jüngern, daß sie niemand sagen sollten, daß er der Christus sei. Christus sagt Seinen Tod und Seine Auferstehung voraus Mt 16,21 Von da an begann Jesus seinen Jüngern zu zeigen, er müsse nach Jerusalem gehen und viel leiden von den Ältesten, Hohenpriestern und Schriftgelehrten und getötet werden und am dritten Tage auferstehen. Mt 16,22 Da nahm ihn Petrus beiseite, fing an, ihm abzuwehren, und sprach: Herr, schone deiner selbst! Das widerfahre dir nur nicht! Mt 16,23 Er aber wandte sich um und sprach zu Petrus: Hebe dich weg von mir, Satan! Du bist mir zum Fallstrick Die Kosten der Jüngerschaft Mt 16,24 Da sprach Jesus zu seinen Jüngern: Will jemand mir nachfolgen, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach! Mt 16,25 Denn wer seine Seele retten will, der wird sie verlieren Mt 16,26 Denn was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne, büßte aber seine Seele ein? Oder was kann der Mensch geben, damit er seine Seele wieder löse? Mt 16,27 Denn des Menschen Sohn wird kommen in der Herrlichkeit seines Vaters mit seinen Engeln Mt 16,28 Wahrlich, ich sage euch, es stehen etliche hier, die den Tod nicht schmecken werden, bis sie des Menschen Sohn haben kommen sehen in seinem Reich!
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Mt-0117
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Die Verklärung: eine Vorausschau des zukünftigen Königreichs Mt 17,1 Und nach sechs Tagen nahm Jesus den Petrus und Jakobus und dessen Bruder Johannes mit sich und führte sie beiseite auf einen hohen Berg. Mt 17,2 Und er wurde vor ihnen verklärt, und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden weiß wie das Licht. Mt 17,3 Und siehe, es erschienen ihnen Mose und Elia, die redeten mit ihm. Mt 17,4 Da hob Petrus an und sprach zu Jesus: Herr, es ist gut, daß wir hier sind! Willst du, so baue ich hier drei Hütten, dir eine, Mose eine und Elia eine. Mt 17,5 Als er noch redete, siehe, da überschattete sie eine lichte Wolke, und siehe, eine Stimme aus der Wolke sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an welchem ich Wohlgefallen habe Mt 17,6 Als die Jünger das hörten, fielen sie auf ihr Angesicht und fürchteten sich sehr. Mt 17,7 Und Jesus trat herzu, rührte sie an und sprach: Stehet auf und fürchtet euch nicht! Mt 17,8 Da sie aber ihre Augen erhoben, sahen sie niemand als Jesus allein. Mt 17,9 Und als sie den Berg hinabgingen, gebot ihnen Jesus und sprach: Sagt niemandem von dem Gesichte, bis des Menschen Sohn von den Toten auferstanden ist! Mt 17,10 Und seine Jünger fragten ihn und sprachen: Warum sagen denn die Schriftgelehrten, daß zuvor Elia kommen müsse? Mt 17,11 Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Elia kommt freilich und wird alles in den rechten Stand setzen Mt 17,12 ich sage euch aber, daß Elia schon gekommen ist Mt 17,13 Da verstanden die Jünger, daß er zu ihnen von Johannes dem Täufer redete. Die ohnmächtigen Jünger: der mächtige Christus Mt 17,14 Und als sie zum Volke kamen, trat ein Mensch zu ihm, fiel vor ihm auf die Knie Mt 17,15 und sprach: Herr, erbarme dich meines Sohnes Mt 17,16 Und ich habe ihn zu deinen Jüngern gebracht, aber sie konnten ihn nicht heilen. Mt 17,17 Da antwortete Jesus und sprach: O du ungläubiges und verkehrtes Geschlecht! Wie lange soll ich bei euch sein? Wie lange soll ich euch ertragen? Bringet ihn her zu mir! Mt 17,18 Und Jesus bedrohte ihn, und der Dämon fuhr aus von ihm, und der Knabe war gesund von jener Stunde an. Mt 17,19 Da traten die Jünger zu Jesus, beiseite, und sprachen: Warum konnten wir ihn nicht austreiben? Mt 17,20 Jesus aber sprach zu ihnen: Um eures Kleinglaubens willen! Denn wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr Glauben hättet wie ein Senfkorn, so würdet ihr zu diesem Berge sprechen: Hebe dich von hier weg dorthin! Und er würde sich hinwegheben, und nichts würde euch unmöglich sein. Mt 17,21 Aber diese Art fährt nicht aus, außer durch Gebet und Fasten. Jesus verkündete zum zweiten Mal Seinen Tod und Seine Auferstehung Mt 17,22 Als sie nun ihren Weg durch Galiläa nahmen, sprach Jesus zu ihnen: Des Menschen Sohn wird in der Menschen Hände überliefert werden Mt 17,23 und sie werden ihn töten, und am dritten Tage wird er auferstehen. Und sie wurden sehr betrübt. Das Wunder des Zinsgroschen aus dem Mund eines Fisches Mt 17,24 Als sie aber nach Kapernaum kamen, traten die Einnehmer der [Tempel-]Steuer zu Petrus und sprachen: Zahlt euer Meister nicht auch die zwei Drachmen? Mt 17,25 Er antwortete: Doch! Und als er ins Haus trat, kam ihm Jesus zuvor und sprach: Was dünkt dich, Simon, von wem nehmen die Könige der Erde den Zoll oder die Steuer, von ihren Söhnen oder von den Fremden? Mt 17,26 Er sagte: Von den Fremden. Da sprach Jesus zu ihm: So sind also die Söhne frei! Mt 17,27 Damit wir ihnen aber keinen Anstoß geben, gehe hin ans Meer und wirf die Angel aus und nimm den ersten Fisch, den du herausziehst. Und wenn du seinen Mund auftust, wirst du einen Stater finden; den nimm und gib ihnen für mich und dich.
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Mt-0118
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Der Glaube wie der eines Kindes ist nötig zum Eingang in das Königreich des Himmels Mt 18,1 Zu jener Stunde traten die Jünger zu Jesus und sprachen: Wer ist wohl der Größte im Himmelreich? Mt 18,2 Und Jesus rief ein Kind herbei, stellte es mitten unter sie Mt 18,3 und sprach: Wahrlich, ich sage euch, wenn ihr nicht umkehret und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen! Mt 18,4 Wer nun sich selbst erniedrigt wie dieses Kind, der ist der Größte im Himmelreich. Mt 18,5 Und wer ein solches Kind in meinem Namen aufnimmt, der nimmt mich auf. Mt 18,6 Wer aber einem von diesen Kleinen, die an mich glauben, Ärgernis gibt, für den wäre es besser, daß ein Mühlstein an seinen Hals gehängt und er in die Tiefe des Meeres versenkt würde. Der Vater sorgt für die Seinen: Das Gleichnis von dem verlorenen Schaf Mt 18,7 Wehe der Welt der Ärgernisse halber! Denn es ist zwar notwendig, daß die Ärgernisse kommen, aber wehe dem Menschen, durch welchen das Ärgernis kommt! Mt 18,8 Wenn aber deine Hand oder dein Fuß für dich ein Anstoß zur Sünde wird, so haue sie ab und wirf sie von dir! Es ist besser für dich, daß du lahm oder verstümmelt in das Leben eingehest, als daß du zwei Hände oder zwei Füße habest und in das ewige Feuer geworfen werdest. Mt 18,9 Und wenn dein Auge für dich ein Anstoß zur Sünde wird, so reiß es aus und wirf es von dir! Es ist besser für dich, daß du einäugig in das Leben eingehest, als daß du zwei Augen habest und in das höllische Feuer geworfen werdest. Mt 18,10 Sehet zu, daß ihr keinen dieser Kleinen verachtet! Denn ich sage euch, ihre Engel im Himmel schauen allezeit das Angesicht meines Vaters im Himmel. Mt 18,11 Denn des Menschen Sohn ist gekommen, das Verlorene zu retten. Mt 18,12 Was dünkt euch? Wenn ein Mensch hundert Schafe hat, und es verirrt sich eines von ihnen, läßt er nicht die neunundneunzig auf den Bergen, geht hin und sucht das Verirrte? Mt 18,13 Und wenn es sich begibt, daß er es findet, wahrlich, ich sage euch, er freut sich über dasselbe mehr als über die neunundneunzig, die nicht verirrt waren. Mt 18,14 Also ist es auch nicht der Wille eures Vaters im Himmel, daß eines dieser Kleinen verloren gehe. Zucht und Vergebung in der Gemeinde; Einheit im Gebet Mt 18,15 Wenn aber dein Bruder an dir gesündigt hat, so gehe hin und weise ihn zurecht unter vier Augen. Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder gewonnen. Mt 18,16 Hört er aber nicht, so nimm noch einen oder zwei mit dir, damit jede Sache auf der Aussage von zwei oder drei Zeugen beruhe. Mt 18,17 Hört er aber diese nicht, so sage es der Gemeinde. Hört er aber auch die Gemeinde nicht, so gelte er dir wie ein Heide und Zöllner. Mt 18,18 Wahrlich, ich sage euch, was ihr auf Erden binden werdet, das wird im Himmel gebunden sein, und was ihr auf Erden lösen werdet, das wird im Himmel gelöst sein. Mt 18,19 Weiter sage ich euch, wenn zwei von euch übereinkommen werden auf Erden über irgend eine Sache, für die sie bitten wollen, so soll sie ihnen zuteil werden von meinem Vater im Himmel. Mt 18,20 Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen. Mt 18,21 Da trat Petrus herzu und sprach: Herr, wie oft soll ich meinem Bruder vergeben, welcher gegen mich sündigt? Bis siebenmal? Mt 18,22 Jesus antwortete ihm: Ich sage dir, nicht bis siebenmal, sondern bis siebzigmalsiebenmal! Mt 18,23 Darum ist das Himmelreich gleich einem Könige, der mit seinen Knechten rechnen wollte. Mt 18,24 Und als er anfing zu rechnen, ward einer vor ihn gebracht, der war zehntausend Talente schuldig. Mt 18,25 Da er aber nicht bezahlen konnte, befahl sein Herr, ihn und sein Weib und seine Kinder und alles, was er hatte, zu verkaufen und also zu bezahlen. Mt 18,26 Da warf sich der Knecht vor ihm nieder und sprach: Herr, habe Geduld mit mir, so will ich dir alles bezahlen! Mt 18,27 Da erbarmte sich der Herr dieses Knechtes und gab ihn frei und erließ ihm die Schuld. Mt 18,28 Als aber dieser Knecht hinausging, fand er einen Mitknecht, der war ihm hundert Denare schuldig Mt 18,29 Da warf sich sein Mitknecht nieder, bat ihn und sprach: Habe Geduld mit mir, so will ich dir alles bezahlen! Mt 18,30 Er aber wollte nicht, sondern ging hin und warf ihn ins Gefängnis, bis er bezahlt hätte, was er schuldig war. Mt 18,31 Als aber seine Mitknechte sahen, was geschehen war, wurden sie sehr betrübt, kamen und berichteten ihrem Herrn die ganze Geschichte. Mt 18,32 Da ließ sein Herr ihn kommen und sprach zu ihm: Du böser Knecht! Jene ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich batest Mt 18,33 solltest denn nicht auch du dich über deinen Mitknecht erbarmen, wie ich mich über dich erbarmt habe? Mt 18,34 Und voll Zorn übergab ihn sein Herr den Peinigern, bis er alles bezahlt hätte, was er schuldig war. Mt 18,35 Also wird auch mein himmlischer Vater mit euch verfahren, wenn ihr nicht ein jeder seinem Bruder von Herzen die Fehler vergebet.
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Mt-0119
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Jesus lehrt über Ehescheidung Mt 19,1 Und es begab sich, als Jesus diese Reden beendet hatte, verließ er Galiläa und kam in die Grenzen von Judäa, jenseits des Jordan. Mt 19,2 Und es folgte ihm eine große Volksmenge nach, und er heilte sie daselbst. Mt 19,3 Da traten die Pharisäer zu ihm, versuchten ihn und sprachen: Ist es erlaubt, aus irgend einem Grunde seine Frau zu entlassen? Mt 19,4 Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Habt ihr nicht gelesen, daß der Schöpfer [die Menschen] am Anfang als Mann und Weib erschuf Mt 19,5 und sprach: «Darum wird ein Mensch Vater und Mutter verlassen und seinem Weibe anhangen Mt 19,6 So sind sie nun nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Was nun Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden. Mt 19,7 Da sprachen sie zu ihm: Warum hat denn Mose befohlen, ihr einen Scheidebrief zu geben und sie so zu entlassen? Mt 19,8 Er sprach zu ihnen: Mose hat euch wegen der Härtigkeit eures Herzens erlaubt, eure Frauen zu entlassen Mt 19,9 Ich sage euch aber: Wer seine Frau entläßt, es sei denn wegen Unzucht, und eine andere heiratet, der bricht die Ehe Mt 19,10 Seine Jünger sprechen zu ihm: Hat ein Mensch solche Pflichten gegen seine Frau, so ist es nicht gut, zur Ehe zu schreiten! Mt 19,11 Er aber sprach zu ihnen: Nicht alle fassen dieses Wort, sondern nur die, denen es gegeben ist. Mt 19,12 Denn es gibt Verschnittene, die von Mutterleib so geboren sind Jesus segnet die Kindlein Mt 19,13 Da wurden Kindlein zu ihm gebracht, damit er die Hände auf sie lege und bete. Die Jünger aber schalten sie. Mt 19,14 Aber Jesus sprach zu ihnen: Lasset die Kindlein und wehret ihnen nicht, zu mir zu kommen Mt 19,15 Und nachdem er ihnen die Hände aufgelegt, zog er von dannen. Mt 19,16 Und siehe, einer trat herzu und fragte ihn: Guter Meister, was soll ich Gutes tun, um das ewige Leben zu erlangen? Der reiche Jüngling Mt 19,17 Er aber sprach zu ihm: Was fragst du mich nach dem Guten? Es ist nur Einer gut! Willst du aber in das Leben eingehen, so halte die Gebote! Mt 19,18 Er spricht zu ihm: Welche? Jesus antwortet: Das: Du sollst nicht töten! Du sollst nicht ehebrechen! Du sollst nicht stehlen! Du sollst nicht falsches Zeugnis reden! Mt 19,19 Ehre deinen Vater und deine Mutter! und: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst! Mt 19,20 Der Jüngling spricht zu ihm: Das habe ich alles gehalten Mt 19,21 Jesus sprach zu ihm: Willst du vollkommen sein, so gehe hin, verkaufe, was du hast, und gib es den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben Mt 19,22 Als aber der Jüngling das Wort hörte, ging er betrübt davon Mt 19,23 Da sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wahrlich, ich sage euch, ein Reicher hat schwer in das Himmelreich einzugehen! Mt 19,24 Und wiederum sage ich euch, ein Kamel kann leichter durch ein Nadelöhr eingehen, als ein Reicher in das Reich Gottes! Mt 19,25 Als die Jünger das hörten, entsetzten sie sich sehr und sprachen: Wer kann denn gerettet werden? Mt 19,26 Jesus aber sah sie an und sprach zu ihnen: Bei den Menschen ist das unmöglich; aber bei Gott sind alle Dinge möglich. Der Lohn der Apostel in der Gegenwart und in dem zukünftigen Königreich Mt 19,27 Da antwortete Petrus und sprach zu ihm: Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt Mt 19,28 Jesus aber sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch, ihr, die ihr mir nachgefolgt seid, werdet in der Wiedergeburt, wenn des Menschen Sohn auf dem Throne seiner Herrlichkeit sitzen wird, auch auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten. Mt 19,29 Und ein jeglicher, welcher Häuser oder Brüder oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder Weib oder Kinder oder Äcker um meines Namens willen verlassen hat, der wird es hundertfältig empfangen und das ewige Leben erben. Mt 19,30 Aber viele von den Ersten werden Letzte, und Letzte werden Erste sein.
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Mt-0120
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Das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg Mt 20,1 Denn das Himmelreich ist einem Hausherrn gleich, welcher am Morgen früh ausging, um Arbeiter in seinen Weinberg zu dingen. Mt 20,2 Und nachdem er mit den Arbeitern um einen Denar für den Tag übereingekommen war, sandte er sie in seinen Weinberg. Mt 20,3 Und als er um die dritte Stunde ausging, sah er andere auf dem Markte müßig stehen Mt 20,4 und sprach zu diesen: Gehet auch ihr in den Weinberg, und was recht ist, will ich euch geben! Mt 20,5 Und sie gingen hin. Wiederum ging er aus um die sechste und um die neunte Stunde und tat ebenso. Mt 20,6 Als er aber um die elfte Stunde ausging, fand er andere dastehen und sprach zu ihnen: Warum steht ihr hier den ganzen Tag müßig? Mt 20,7 Sie sprachen zu ihm: Es hat uns niemand gedungen! Er spricht zu ihnen: Gehet auch ihr in den Weinberg, und was recht ist, das werdet ihr empfangen! Mt 20,8 Als es aber Abend geworden war, sprach der Herr des Weinbergs zu seinem Schaffner: Rufe die Arbeiter und bezahle ihnen den Lohn, indem du bei den Letzten anfängst, bis zu den Ersten. Mt 20,9 Und es kamen die, welche um die elfte Stunde gedungen worden, und empfingen jeder einen Denar. Mt 20,10 Als aber die Ersten kamen, meinten sie, sie würden mehr empfangen Mt 20,11 Und als sie ihn empfangen, murrten sie wider den Hausherrn Mt 20,12 und sprachen: Diese Letzten haben nur eine Stunde gearbeitet, und du hast sie uns gleich gemacht, die wir des Tages Last und Hitze getragen haben. Mt 20,13 Er aber antwortete und sprach zu einem unter ihnen: Freund, ich tue dir nicht Unrecht. Bist du nicht um einen Denar mit mir übereingekommen? Mt 20,14 Nimm das Deine und gehe hin! Ich will aber diesem Letzten so viel geben wie dir. Mt 20,15 Habe ich nicht Macht, mit dem Meinen zu tun, was ich will? Oder siehst du darum scheel, daß ich so gütig bin? Mt 20,16 Also werden die Letzten die Ersten und die Ersten die Letzten sein. [Denn viele sind berufen, aber wenige auserwählt.] Jesus sagt zum dritten Mal Seinen Tod und Seine Auferstehung voraus Mt 20,17 Und als Jesus nach Jerusalem hinaufzog, nahm er die Zwölf auf dem Wege beiseite und sprach zu ihnen: Mt 20,18 Siehe, wir ziehen hinauf nach Jerusalem Mt 20,19 und werden ihn den Heiden überantworten, ihn zu verspotten und zu geißeln und zu kreuzigen Christus antwortet auf das Verlangen der Mutter von Jakobus und Johannes Mt 20,20 Da trat die Mutter der Söhne des Zebedäus mit ihren Söhnen zu ihm, fiel ihm zu Füßen, um etwas von ihm zu erbitten. Mt 20,21 Er aber sprach zu ihr: Was willst du? Sie sagt zu ihm: Sprich, daß diese meine beiden Söhne einer zur Rechten, der andere zu deiner Linken sitzen sollen in deinem Reiche. Mt 20,22 Aber Jesus antwortete und sprach: Ihr wisset nicht, um was ihr bittet! Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke? Sie sprechen zu ihm: Wir können es! Mt 20,23 Und er spricht zu ihnen: Ihr werdet zwar meinen Kelch trinken Mt 20,24 Und als die Zehn das hörten, wurden sie unwillig über die beiden Brüder. Mt 20,25 Aber Jesus rief sie herzu und sprach: Ihr wisset, daß die Fürsten der Völker sie unterjochen, und daß die Großen sie vergewaltigen Mt 20,26 unter euch aber soll es nicht so sein, sondern wer unter euch groß werden will, der sei euer Diener Mt 20,27 und wer unter euch der Erste sein will, der sei euer Knecht, Mt 20,28 gleichwie des Menschen Sohn nicht gekommen ist, sich dienen zu lassen, sondern damit er diene und sein Leben gebe zum Lösegeld für viele. Zwei Blinde werden sehend Mt 20,29 Und als sie von Jericho auszogen, folgte ihm eine große Volksmenge nach. Mt 20,30 Und siehe, zwei Blinde saßen am Wege Mt 20,31 Aber das Volk bedrohte sie, sie sollten schweigen. Sie aber schrieen nur noch mehr und sprachen: Herr, du Sohn Davids, erbarme dich unser! Mt 20,32 Und Jesus stand still, rief sie und sprach: Was wollt ihr, daß ich euch tun soll? Mt 20,33 Sie sagten zu ihm: Herr, daß unsere Augen geöffnet werden! Mt 20,34 Da erbarmte sich Jesus ihrer und rührte ihre Augen an, und alsbald sahen sie wieder und folgten ihm nach.
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Mt-0121
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Der König bietet sich selbst öffentlich als König an Mt 21,1 Und als sie sich Jerusalem näherten und nach Bethphage an den Ölberg kamen, sandte Jesus zwei Jünger Mt 21,2 und sprach zu ihnen: Gehet in den Flecken, der vor euch liegt, und alsbald werdet ihr eine Eselin angebunden finden und ein Füllen bei ihr, die bindet los und führet sie zu mir! Mt 21,3 Und wenn euch jemand etwas sagt, so sprechet: Der Herr bedarf ihrer Mt 21,4 Das ist aber geschehen, damit erfüllt würde, was durch den Propheten gesagt ist, der da spricht: Mt 21,5 «Saget der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir, sanftmütig und reitend auf einer Eselin und auf einem Füllen, dem Jungen des Lasttiers.» Mt 21,6 Die Jünger aber gingen hin und taten, wie Jesus ihnen befohlen hatte, Mt 21,7 und brachten die Eselin und das Füllen und legten ihre Kleider auf sie und setzten ihn darauf. Mt 21,8 Aber die meisten unter dem Volk breiteten ihre Kleider auf den Weg Mt 21,9 Und das Volk, das vorausging, und die, welche nachfolgten, schrieen und sprachen: Hosianna dem Sohne Davids! Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe! Mt 21,10 Und als er in Jerusalem einzog, kam die ganze Stadt in Bewegung und sprach: Wer ist der? Mt 21,11 Das Volk aber sagte: Das ist Jesus, der Prophet von Nazareth in Galiläa! Jesus treibt die Verkäufer aus dem Tempel Mt 21,12 Und Jesus ging in den Tempel Gottes hinein und trieb alle hinaus, die im Tempel verkauften und kauften, und stieß die Tische der Wechsler um und die Stühle derer, welche Tauben verkauften. Mt 21,13 Und er sprach zu ihnen: Es steht geschrieben: «Mein Haus soll ein Bethaus heißen!» Ihr aber macht es zu einer Räuberhöhle. Mt 21,14 Und es kamen Blinde und Lahme im Tempel zu ihm, und er heilte sie. Mt 21,15 Als aber die Hohenpriester und die Schriftgelehrten die Wunder sahen, die er tat, und die Kinder hörten, die im Tempel schrieen und sprachen: Hosianna dem Sohne Davids! wurden sie entrüstet Mt 21,16 und sprachen zu ihm: Hörst du, was diese sagen? Jesus aber sprach zu ihnen: Ja! Habt ihr noch nie gelesen: «Aus dem Munde der Unmündigen und Säuglinge hast du ein Lob bereitet»? Mt 21,17 Und er verließ sie, ging zur Stadt hinaus nach Bethanien und übernachtete daselbst. Der unfruchtbare Feigenbaum Mt 21,18 Da er aber des Morgens früh in die Stadt zurückkehrte, hungerte ihn. Mt 21,19 Und als er einen einzelnen Feigenbaum am Wege sah, ging er zu ihm hin und fand nichts daran als nur Blätter. Da sprach er zu ihm: Nun komme von dir keine Frucht mehr in Ewigkeit! Und auf der Stelle verdorrte der Feigenbaum. Mt 21,20 Und als die Jünger es sahen, verwunderten sie sich und sprachen: Wie ist der Feigenbaum so plötzlich verdorrt? Mt 21,21 Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr Glauben habt und nicht zweifelt, so werdet ihr nicht nur tun, was mit dem Feigenbaum geschah, sondern auch, wenn ihr zu diesem Berge sagt: Hebe dich und wirf dich ins Meer! - so wird es geschehen. Mt 21,22 Und alles, was ihr gläubig erbittet im Gebet, werdet ihr empfangen. Die Autorität Jesu wird herausgefordert Mt 21,23 Und als er in den Tempel kam, traten die Hohenpriester und die Ältesten des Volkes zu ihm, während er lehrte, und sprachen: In welcher Vollmacht tust du das, und wer hat dir diese Vollmacht gegeben? Mt 21,24 Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Ich will euch auch etwas fragen Mt 21,25 Woher war die Taufe des Johannes? Vom Himmel oder von Menschen? Da überlegten sie bei sich selbst und sprachen: Wenn wir sagen: Vom Himmel, so wird er uns fragen: Warum habt ihr ihm denn nicht geglaubt? Mt 21,26 Wenn wir aber sagen: Von Menschen, so müssen wir das Volk fürchten, denn alle halten Johannes für einen Propheten. Mt 21,27 Und sie antworteten Jesus und sprachen: Wir wissen es nicht! Da sprach er zu ihnen: So sage ich euch auch nicht, in welcher Vollmacht ich solches tue. Das Gleichnis von den beiden Söhnen Mt 21,28 Was dünkt euch aber? Ein Mensch hatte zwei Söhne. Und er ging zu dem ersten und sprach: Sohn, mache dich auf und arbeite heute in meinem Weinberg! Mt 21,29 Der aber antwortete und sprach: Ich will nicht! Hernach aber reute es ihn, und er ging. Mt 21,30 Als aber der Vater zu dem andern dasselbe sagte, antwortete dieser und sprach: Ja, Herr! - und ging nicht. Mt 21,31 Welcher von diesen beiden hat den Willen des Vaters getan? Sie sprachen zu ihm: Der erste. Da spricht Jesus zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch, die Zöllner und die Huren kommen eher ins Reich Gottes als ihr! Mt 21,32 Denn Johannes ist zu euch gekommen mit dem Wege der Gerechtigkeit, und ihr glaubtet ihm nicht. Die Zöllner und die Huren aber glaubten ihm Das Gleichnis von den Weingärtnern Mt 21,33 Höret ein anderes Gleichnis: Es war ein Hausherr, der pflanzte einen Weinberg, zog einen Zaun darum, grub eine Kelter darin, baute einen Wachtturm, verpachtete ihn an Weingärtner und reiste ab. Mt 21,34 Als nun die Zeit der Früchte nahte, sandte er seine Knechte zu den Weingärtnern, um seine Früchte in Empfang zu nehmen. Mt 21,35 Aber die Weingärtner ergriffen seine Knechte und schlugen den einen, den andern töteten sie, den dritten steinigten sie. Mt 21,36 Da sandte er wieder andere Knechte, mehr denn zuvor Mt 21,37 Zuletzt sandte er seinen Sohn zu ihnen und sprach: Sie werden sich vor meinem Sohne scheuen. Mt 21,38 Als aber die Weingärtner den Sohn sahen, sprachen sie untereinander: Das ist der Erbe Mt 21,39 Und sie nahmen ihn, stießen ihn zum Weinberg hinaus und töteten ihn. Mt 21,40 Wenn nun der Herr des Weinbergs kommt, was wird er mit diesen Weingärtnern tun? Mt 21,41 Sie sprachen zu ihm: Er wird die Übeltäter übel umbringen und den Weinberg andern Weingärtnern verpachten, welche ihm die Früchte zu ihrer Zeit abliefern werden. Mt 21,42 Jesus spricht zu ihnen: Habt ihr noch nie gelesen in der Schrift: «Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden. Das ist vom Herrn geschehen, und es ist wunderbar in unsern Augen»? Mt 21,43 Darum sage ich euch: Das Reich Gottes wird von euch genommen und einem Volke gegeben werden, das dessen Früchte bringt. Mt 21,44 Und als die Hohenpriester und die Pharisäer seine Gleichnisse hörten, merkten sie, daß er von ihnen redete. Mt 21,45 Und sie suchten ihn zu ergreifen, fürchteten aber das Volk, weil es ihn für einen Propheten hielt.
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Mt-0122
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Das Gleichnis von dem Hochzeitsfest Mt 22,1 Und Jesus hob an und redete wieder in Gleichnissen zu ihnen und sprach: Mt 22,2 Das Himmelreich ist einem menschlichen König gleich, der seinem Sohne Hochzeit machte. Mt 22,3 Und er sandte seine Knechte aus, um die Geladenen zur Hochzeit zu rufen Mt 22,4 Da sandte er nochmals andere Knechte und sprach: Siehe, meine Mahlzeit habe ich bereitet Mt 22,5 Sie aber achteten nicht darauf, sondern gingen hin, der eine auf seinen Acker, der andere zu seinem Gewerbe Mt 22,6 die übrigen aber ergriffen seine Knechte, mißhandelten und töteten sie. Mt 22,7 Da wurde der König zornig, sandte seine Heere aus und brachte diese Mörder um und zündete ihre Stadt an. Mt 22,8 Dann sprach er zu seinen Knechten: Die Hochzeit ist zwar bereit, aber die Geladenen waren nicht würdig Mt 22,9 darum gehet hin an die Kreuzungen der Straßen und ladet zur Hochzeit, soviele ihr findet! Mt 22,10 Und die Knechte gingen hinaus auf die Straßen und brachten alle zusammen, die sie fanden, Böse und Gute, und der Hochzeitssaal ward voll von Gästen. Mt 22,11 Als aber der König hineinging, die Gäste zu besehen, sah er daselbst einen Menschen, der kein hochzeitliches Kleid anhatte Mt 22,12 und er sprach zu ihm: Freund, wie bist du hereingekommen und hast doch kein hochzeitliches Kleid an? Er aber verstummte. Mt 22,13 Da sprach der König zu den Dienern: Bindet ihm Hände und Füße und werfet ihn hinaus in die äußerste Finsternis! Da wird das Heulen und Zähneknirschen sein. Mt 22,14 Denn viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt! Jesus antwortet den Herodianern Mt 22,15 Da gingen die Pharisäer und hielten Rat, wie sie ihn in der Rede fangen könnten. Mt 22,16 Und sie sandten ihre Jünger samt den Herodianern zu ihm und sprachen: Meister, wir wissen, daß du wahrhaftig bist und den Weg Gottes in Wahrheit lehrst und auf niemand Rücksicht nimmst Mt 22,17 Darum sage uns, was dünkt dich: Ist es erlaubt, dem Kaiser die Steuer zu geben, oder nicht? Mt 22,18 Als aber Jesus ihre Bosheit merkte, sprach er: Ihr Heuchler, was versucht ihr mich? Mt 22,19 Zeiget mir die Steuermünze! Da reichten sie ihm einen Denar. Mt 22,20 Und er spricht zu ihnen: Wessen ist das Bild und die Aufschrift? Mt 22,21 Sie sprachen zu ihm: Des Kaisers. Da spricht er zu ihnen: So gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist! Mt 22,22 Und als sie das hörten, verwunderten sie sich, und sie ließen ihn und gingen davon. Jesus antwortet den Sadduzäern Mt 22,23 An jenem Tage traten Sadduzäer zu ihm, die da sagen, es gebe keine Auferstehung, fragten ihn Mt 22,24 und sprachen: Meister, Mose hat gesagt: «Wenn jemand ohne Kinder stirbt, so soll sein Bruder dessen Frau zur Ehe nehmen und seinem Bruder Nachkommen erwecken.» Mt 22,25 Nun waren bei uns sieben Brüder. Der erste heiratete und starb Mt 22,26 Desgleichen auch der andere und der dritte, bis zum siebenten. Mt 22,27 Zuletzt, nach allen, starb auch die Frau. Mt 22,28 In der Auferstehung nun, wem von den Sieben wird sie als Frau angehören? Denn alle haben sie zur Frau gehabt. Mt 22,29 Aber Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Ihr irrt, weil ihr weder die Schrift noch die Kraft Gottes kennt. Mt 22,30 Denn in der Auferstehung freien sie nicht, noch lassen sie sich freien, sondern sie sind wie die Engel Gottes im Himmel. Mt 22,31 Was aber die Auferstehung der Toten betrifft, habt ihr nicht gelesen, was euch von Gott gesagt ist, der da spricht: Mt 22,32 «Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs»? Er ist aber nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebendigen. Mt 22,33 Und als die Menge solches hörte, erstaunte sie über seine Lehre. Mt 22,34 Als nun die Pharisäer hörten, daß er den Sadduzäern den Mund gestopft, versammelten sie sich Jesus antwortet den Pharisäern Mt 22,35 und einer von ihnen, ein Schriftgelehrter, versuchte ihn und sprach: Mt 22,36 Meister, welches ist das größte Gebot im Gesetz? Mt 22,37 Jesus sprach zu ihm: «Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Gemüt.» Mt 22,38 Das ist das erste und größte Gebot. Mt 22,39 Ein anderes aber ist ihm gleich: «Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.» Mt 22,40 An diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten. Jesus fragt die Pharisäer über den Messias Mt 22,41 Als nun die Pharisäer versammelt waren, fragte sie Jesus Mt 22,42 und sprach: Was dünkt euch von Christus? Wessen Sohn ist er? Sie sagten zu ihm: Davids. Mt 22,43 Er spricht zu ihnen: Wie nennt ihn denn David im Geiste «Herr», da er spricht: Mt 22,44 «Der Herr hat zu meinem Herrn gesagt: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege als Schemel deiner Füße»? Mt 22,45 Wenn also David ihn Herr nennt, wie ist er denn sein Sohn? Mt 22,46 Und niemand konnte ihm ein Wort antworten. Auch unterstand sich von jenem Tage an niemand mehr, ihn zu fragen.
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Mt-0123
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Die Kennzeichen eines Pharisäers Mt 23,1 Da sprach Jesus zum Volk und zu seinen Jüngern: Mt 23,2 Die Schriftgelehrten und Pharisäer haben sich auf Moses Stuhl gesetzt. Mt 23,3 Alles nun, was sie euch sagen, das tut und haltet Mt 23,4 Sie binden aber schwere und kaum erträgliche Bürden und legen sie den Menschen auf die Schultern Mt 23,5 Alle ihre Werke aber tun sie, um von den Leuten gesehen zu werden. Sie machen ihre Denkzettel breit und die Säume an ihren Kleidern groß Mt 23,6 und lieben den obersten Platz bei den Mahlzeiten und den Vorsitz in den Synagogen Mt 23,7 und die Begrüßungen auf den Märkten und wenn sie von den Leuten Rabbi genannt werden! Mt 23,8 Ihr aber sollt euch nicht Rabbi nennen lassen, denn einer ist euer Meister, Christus Mt 23,9 Nennet auch niemand auf Erden euren Vater Mt 23,10 Auch sollt ihr euch nicht Lehrer nennen lassen Mt 23,11 Der Größte aber unter euch soll euer Diener sein. Mt 23,12 Wer sich aber selbst erhöht, der wird erniedrigt werden, und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden. Jesus spricht sieben Wehe über die Pharisäer aus Mt 23,13 Aber wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, daß ihr das Himmelreich vor den Menschen zuschließet! Ihr selbst geht nicht hinein, und die hinein wollen, die laßt ihr nicht hinein. Mt 23,14 Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, daß ihr der Witwen Häuser fresset und zum Schein lange betet. Darum werdet ihr ein schwereres Gericht empfangen! Mt 23,15 Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, daß ihr Meer und Land durchziehet, um einen einzigen Judengenossen zu machen, und wenn er es geworden ist, macht ihr ein Kind der Hölle aus ihm, zwiefältig mehr, als ihr seid! Mt 23,16 Wehe euch, ihr blinden Führer, die ihr saget: Wer beim Tempel schwört, das gilt nichts Mt 23,17 Ihr Narren und Blinde, was ist denn größer, das Gold oder der Tempel, der das Gold heiligt? Mt 23,18 Und: Wer beim Brandopferaltar schwört, das gilt nichts Mt 23,19 Ihr Blinden! Was ist denn größer, das Opfer oder der Brandopferaltar, der das Opfer heiligt? Mt 23,20 Darum, wer beim Altar schwört, der schwört bei ihm und bei allem, was darauf ist. Mt 23,21 Und wer beim Tempel schwört, der schwört bei ihm und bei dem, der darin wohnt. Mt 23,22 Und wer beim Himmel schwört, der schwört bei dem Throne Gottes und bei dem, der darauf sitzt. Mt 23,23 Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, daß ihr die Minze und den Anis und den Kümmel verzehntet und das Wichtigere im Gesetz vernachlässiget, nämlich das Gericht und das Erbarmen und den Glauben! Dies sollte man tun und jenes nicht lassen. Mt 23,24 Ihr blinden Führer, die ihr Mücken seihet und Kamele verschlucket! Mt 23,25 Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, daß ihr das Äußere des Bechers und der Schüssel reiniget Mt 23,26 Du blinder Pharisäer, reinige zuerst das Inwendige des Bechers und der Schüssel, damit auch das Äußere rein werde! Mt 23,27 Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, daß ihr getünchten Gräbern gleichet, welche auswendig zwar schön scheinen, inwendig aber voller Totengebeine und allen Unrats sind! Mt 23,28 So erscheinet auch ihr äußerlich vor den Menschen als gerecht, inwendig aber seid ihr voller Heuchelei und Gesetzwidrigkeit. Mt 23,29 Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, daß ihr die Gräber der Propheten bauet und die Denkmäler der Gerechten schmücket Mt 23,30 und saget: Hätten wir in den Tagen unsrer Väter gelebt, wir hätten uns nicht mit ihnen des Blutes der Propheten schuldig gemacht. Mt 23,31 So gebt ihr ja über euch selbst das Zeugnis, daß ihr Söhne der Prophetenmörder seid. Mt 23,32 Ja, machet nur das Maß eurer Väter voll! Mt 23,33 Ihr Schlangen! Ihr Otterngezüchte! Wie wollt ihr dem Gerichte der Hölle entgehen? Mt 23,34 Darum, siehe, ich sende zu euch Propheten und Weise und Schriftgelehrte Mt 23,35 auf daß über euch komme alles gerechte Blut, das auf Erden vergossen worden ist, vom Blute Abels, des Gerechten, an bis auf das Blut Zacharias, des Sohnes Barachias, welchen ihr zwischen dem Tempel und dem Altar getötet habt. Mt 23,36 Wahrlich, ich sage euch, dies alles wird über dieses Geschlecht kommen. Die Klage Jesu über Jerusalem Mt 23,37 Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten und steinigst, die zu dir gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder sammeln wollen, wie eine Henne ihre Küchlein unter die Flügel sammelt, aber ihr habt nicht gewollt! Mt 23,38 Siehe, euer Haus wird euch öde gelassen werden Mt 23,39 denn ich sage euch: Ihr werdet mich von jetzt an nicht mehr sehen, bis ihr sprechen werdet: Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn!
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Mt-0124
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Die Voraussage des Wiederkommens des Königs: die Rede auf dem Ölberg Die Rede auf dem Ölberg: die Zerstörung des Tempels Mt 24,1 Und Jesus ging hinaus und vom Tempel hinweg. Und seine Jünger traten herzu, um ihm die Gebäude des Tempels zu zeigen. Mt 24,2 Jesus aber sprach zu ihnen: Sehet ihr nicht dieses alles? Wahrlich, ich sage euch, hier wird kein Stein auf dem andern bleiben, der nicht zerbrochen wird! Die beiden Fragen der Jünger: 'Wann?' und 'Was?' Mt 24,3 Als er aber auf dem Ölberge saß, traten die Jünger zu ihm besonders und sprachen: Sage uns, wann wird das alles geschehen, und welches wird das Zeichen deiner Wiederkunft und des Endes der Weltzeit sein? Die siebzigste Jahrwoche Daniels: die Endzeit Mt 24,4 Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Sehet zu, daß euch niemand irreführe! Mt 24,5 Denn es werden viele unter meinem Namen kommen und sagen: Ich bin Christus, und werden viele irreführen. Mt 24,6 Ihr werdet aber von Kriegen und Kriegsgerüchten hören Mt 24,7 Denn ein Volk wird sich wider das andere erheben und ein Königreich wider das andere Mt 24,8 Dies alles ist der Wehen Anfang. Mt 24,9 Alsdann wird man euch der Drangsal preisgeben und euch töten Mt 24,10 Und dann werden viele Anstoß nehmen und einander verraten und einander hassen. Mt 24,11 Und es werden viele falsche Propheten auftreten und werden viele verführen. Mt 24,12 Und weil die Gesetzlosigkeit überhand nimmt, wird die Liebe in vielen erkalten Mt 24,13 wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird gerettet werden. Mt 24,14 Und dieses Evangelium vom Reich wird in der ganzen Welt gepredigt werden, zum Zeugnis allen Völkern, und dann wird das Ende kommen. Die Mitte der siebzigsten Woche Daniels: der Greuel der Verwüstung Mt 24,15 Wenn ihr nun den Greuel der Verwüstung, von welchem durch den Propheten Daniel geredet worden ist, stehen sehet an heiliger Stätte (wer es liest, der merke darauf!), Mt 24,16 alsdann fliehe, wer in Judäa ist, auf die Berge Mt 24,17 wer auf dem Dache ist, der steige nicht hinab, etwas aus seinem Hause zu holen Mt 24,18 und wer auf dem Felde ist, der kehre nicht zurück, um sein Kleid zu holen. Mt 24,19 Wehe aber den Schwangern und den Säugenden in jenen Tagen! Mt 24,20 Bittet aber, daß eure Flucht nicht im Winter, noch am Sabbat geschehe. Die grosse Trübsal (die letzte Hälfte der Woche) Mt 24,21 Denn alsdann wird eine große Trübsal sein, wie von Anfang der Welt an bis jetzt keine gewesen ist und auch keine mehr kommen wird. Mt 24,22 Und wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch errettet werden Mt 24,23 Wenn alsdann jemand zu euch sagen wird: Siehe, hier ist Christus, oder dort, - so glaubet es nicht. Mt 24,24 Denn es werden falsche Christusse und falsche Propheten auftreten und werden große Zeichen und Wunder tun, um womöglich auch die Auserwählten zu verführen. Mt 24,25 Siehe, ich habe es euch vorhergesagt. Mt 24,26 Wenn sie nun zu euch sagen werden: Siehe, er ist in der Wüste, - so gehet nicht hinaus Mt 24,27 Denn wie der Blitz vom Osten ausfährt und bis zum Westen scheint, so wird auch die Ankunft des Menschensohnes sein. Mt 24,28 Wo das Aas ist, da sammeln sich die Adler. Die Rückkehr des Königs auf die Erde am Ende der Trübsal Mt 24,29 Bald aber nach der Trübsal jener Tage wird die Sonne verfinstert werden, und der Mond wird seinen Schein nicht mehr geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen und die Kräfte des Himmels in Bewegung geraten. Mt 24,30 Und dann wird das Zeichen des Menschensohnes am Himmel erscheinen, und dann werden alle Geschlechter der Erde sich an die Brust schlagen und werden des Menschen Sohn kommen sehen auf den Wolken des Himmels mit großer Kraft und Herrlichkeit. Mt 24,31 Und er wird seine Engel aussenden mit starkem Posaunenschall, und sie werden seine Auserwählten versammeln von den vier Winden her, von einem Ende des Himmels bis zum andern. Das Gleichnis vom Feigenbaum Mt 24,32 Am Feigenbaum aber lernet das Gleichnis: Wenn sein Zweig schon saftig wird und Blätter gewinnt, so merket ihr, daß der Sommer nahe ist. Mt 24,33 Also auch ihr, wenn ihr dies alles sehet, so merket, daß er nahe vor der Türe ist. Mt 24,34 Wahrlich, ich sage euch, dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschehen ist Mt 24,35 Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen. Wachsamkeit angeraten Mt 24,36 Um jenen Tag aber und die Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, sondern allein mein Vater. Mt 24,37 Wie es aber in den Tagen Noahs war, so wird es auch bei der Wiederkunft des Menschensohnes sein. Mt 24,38 Denn wie sie in den Tagen vor der Sündflut aßen und tranken, freiten und sich freien ließen bis zu dem Tage, da Noah in die Arche ging, Mt 24,39 und nichts merkten, bis die Sündflut kam und sie alle dahinraffte, so wird auch die Wiederkunft des Menschensohnes sein. Mt 24,40 Dann werden zwei auf dem Felde sein Mt 24,41 Zwei werden auf der Mühle mahlen Mt 24,42 So wachet nun, da ihr nicht wisset, zu welcher Stunde euer Herr kommt! Mt 24,43 Das aber merket: wenn der Hausvater wüßte, in welcher Nachtstunde der Dieb käme, so würde er wohl wachen und nicht in sein Haus einbrechen lassen. Mt 24,44 Darum seid auch ihr bereit! Denn des Menschen Sohn kommt zu der Stunde, da ihr es nicht meinet. Mt 24,45 Wer ist nun der treue und kluge Knecht, den sein Herr über sein Gesinde gesetzt hat, damit er ihnen die Speise gebe zu rechter Zeit? Mt 24,46 Selig ist dieser Knecht, welchen sein Herr, wenn er kommt, bei solchem Tun finden wird. Mt 24,47 Wahrlich, ich sage euch, er wird ihn über alle seine Güter setzen. Mt 24,48 Wenn aber jener böse Knecht in seinem Herzen spricht: Mein Herr säumt zu kommen, Mt 24,49 und anfängt, seine Mitknechte zu schlagen und mit den Schlemmern zu essen und zu trinken Mt 24,50 so wird der Herr jenes Knechtes an einem Tage kommen, da er es nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt, Mt 24,51 und wird ihn entzweihauen und ihm seinen Teil mit den Heuchlern geben. Da wird das Heulen und Zähneknirschen sein.
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Mt-0125
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Das Gleichnis von den zehn Jungfrauen Mt 25,1 Dann wird das Himmelreich zehn Jungfrauen gleich sein, die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entgegengingen. Mt 25,2 Fünf von ihnen aber waren töricht und fünf klug. Mt 25,3 Die törichten nahmen zwar ihre Lampen, aber sie nahmen kein Öl mit sich. Mt 25,4 Die klugen aber nahmen Öl in ihren Gefäßen, samt ihren Lampen. Mt 25,5 Als nun der Bräutigam verzog, wurden sie alle schläfrig und schliefen ein. Mt 25,6 Um Mitternacht aber entstand ein Geschrei: Siehe, der Bräutigam kommt! Gehet aus, ihm entgegen! Mt 25,7 Da erwachten alle jene Jungfrauen und rüsteten ihre Lampen. Mt 25,8 Die törichten aber sprachen zu den klugen: Gebt uns von eurem Öl Mt 25,9 Aber die klugen antworteten und sprachen: Niemals! Es würde nicht reichen für uns und für euch! Gehet vielmehr hin zu den Krämern und kaufet für euch selbst! Mt 25,10 Während sie aber hingingen, um zu kaufen, kam der Bräutigam Mt 25,11 Hernach kommen auch die übrigen Jungfrauen und sagen: Herr, Herr, tue uns auf! Mt 25,12 Er aber antwortete und sprach: Wahrlich, ich sage euch, ich kenne euch nicht! Mt 25,13 Darum wachet Das Gleichnis von den Zentnern Mt 25,14 Denn es ist wie bei einem Menschen, der verreisen wollte, seine Knechte rief und ihnen seine Güter übergab Mt 25,15 dem einen gab er fünf Talente, dem andern zwei, dem dritten eins, einem jeden nach seiner Kraft, und reiste ab. Mt 25,16 Da ging der, welcher die fünf Talente empfangen, hin und handelte mit ihnen und gewann fünf andere. Mt 25,17 Desgleichen, der die zwei Talente empfangen, gewann auch zwei andere. Mt 25,18 Der aber das eine empfangen hatte, ging hin, grub die Erde auf und verbarg das Geld seines Herrn. Mt 25,19 Nach langer Zeit kommt der Herr dieser Knechte und hält Abrechnung mit ihnen. Mt 25,20 Da trat der hinzu, der die fünf Talente empfangen, brachte noch fünf andere Talente herzu und sprach: Herr, du hast mir fünf Talente übergeben Mt 25,21 Sein Herr spricht zu ihm: Gut, du braver und treuer Knecht! Du bist über wenigem treu gewesen, ich will dich über vieles setzen Mt 25,22 Da trat auch der hinzu, welcher die zwei Talente empfangen hatte, und sprach: Herr, du hast mir zwei Talente übergeben Mt 25,23 Sein Herr spricht zu ihm: Gut, du braver und treuer Knecht! Du bist über wenigem treu gewesen, ich will dich über vieles setzen Mt 25,24 Da trat auch der hinzu, der das eine Talent empfangen, und sprach: Herr, ich wußte, daß du ein harter Mann bist Mt 25,25 und ich fürchtete mich, ging hin und verbarg dein Talent in der Erde. Siehe, da hast du das Deine! Mt 25,26 Aber sein Herr antwortete und sprach zu ihm: Du böser und fauler Knecht! Wußtest du, daß ich ernte, wo ich nicht gesät, und sammle, wo ich nicht ausgestreut habe? Mt 25,27 Dann hättest du mein Geld den Wechslern bringen sollen, so hätte ich bei meinem Kommen das Meine mit Zinsen zurückerhalten. Mt 25,28 Darum nehmet ihm das Talent weg und gebet es dem, der die zehn Talente hat! Mt 25,29 Denn wer da hat, dem wird gegeben werden, damit er Überfluß habe Mt 25,30 Und den unnützen Knecht werfet hinaus in die äußerste Finsternis. Dort wird das Heulen und Zähneknirschen sein. Das Gericht über einzelne Heiden bei der Rückkehr Christi auf die Erde Mt 25,31 Wenn aber des Menschen Sohn in seiner Herrlichkeit kommen wird und alle heiligen Engel mit ihm, dann wird er sitzen auf dem Throne seiner Herrlichkeit Mt 25,32 und vor ihm werden alle Völker versammelt werden, und er wird sie voneinander scheiden, wie ein Hirt die Schafe von den Böcken scheidet, Mt 25,33 und er wird die Schafe zu seiner Rechten stellen, die Böcke aber zu seiner Linken. Mt 25,34 Dann wird der König denen zu seiner Rechten sagen: Kommet her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbet das Reich, das euch bereitet ist seit Grundlegung der Welt! Mt 25,35 Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mich gespeist Mt 25,36 ich bin nackt gewesen, und ihr habt mich bekleidet Mt 25,37 Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und haben dich gespeist, oder durstig und haben dich getränkt? Mt 25,38 Wann haben wir dich als Fremdling gesehen und haben dich beherbergt, oder nackt und haben dich bekleidet? Mt 25,39 Wann haben wir dich krank gesehen, oder im Gefängnis, und sind zu dir gekommen? Mt 25,40 Und der König wird ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch, insofern ihr es getan habt einem dieser meiner geringsten Brüder, habt ihr es mir getan! Mt 25,41 Dann wird er auch denen zur Linken sagen: Gehet hinweg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln! Mt 25,42 Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mich nicht gespeist Mt 25,43 ich bin ein Fremdling gewesen, und ihr habt mich nicht beherbergt Mt 25,44 Dann werden auch sie ihm antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig oder als Fremdling oder nackt oder krank oder gefangen gesehen und haben dir nicht gedient? Mt 25,45 Dann wird er ihnen antworten: Wahrlich, ich sage euch, insofern ihr es nicht getan habt einem dieser Geringsten, habt ihr es mir auch nicht getan! Mt 25,46 Und sie werden in die ewige Pein gehen, die Gerechten aber in das ewige Leben.
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Mt-0126
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Der Tod und die Auferstehung des Königs Die jüdische Obrigkeit beschliesst heimlich den Tod Jesu Mt 26,1 Und es begab sich, als Jesus alle diese Reden beendet hatte, sprach er zu seinen Jüngern: Mt 26,2 Ihr wißt, daß in zwei Tagen das Passah ist Mt 26,3 Da versammelten sich die Hohenpriester und die Schriftgelehrten und die Ältesten des Volkes im Hofe des obersten Priesters, der Kajaphas hieß. Mt 26,4 Und sie hielten miteinander Rat, wie sie Jesus mit List greifen und töten könnten. Mt 26,5 Sie sprachen aber: Nicht am Fest, damit kein Aufruhr unter dem Volk entsteht! Jesus wird von Maria in Bethanien für Sein Begräbnis gesalbt Mt 26,6 Als nun Jesus zu Bethanien im Hause Simons des Aussätzigen war, Mt 26,7 trat ein Weib zu ihm mit einer alabasternen Flasche voll kostbarer Salbe und goß sie auf sein Haupt, während er zu Tische saß. Mt 26,8 Als das seine Jünger sahen, wurden sie entrüstet und sprachen: Wozu diese Verschwendung? Mt 26,9 Man hätte das teuer verkaufen und den Armen geben können! Mt 26,10 Da es aber Jesus merkte, sprach er zu ihnen: Warum bekümmert ihr das Weib? Sie hat doch ein gutes Werk an mir getan! Mt 26,11 Denn die Armen habt ihr allezeit bei euch, mich aber habt ihr nicht allezeit! Mt 26,12 Damit, daß sie diese Salbe auf meinen Leib goß, hat sie mich zum Begräbnis gerüstet. Mt 26,13 Wahrlich, ich sage euch: Wo immer dieses Evangelium gepredigt wird in der ganzen Welt, da wird man auch sagen, was diese getan hat, zu ihrem Gedächtnis! Judas willigt ein, Jesus zu verraten Mt 26,14 Da ging einer der Zwölf, namens Judas Ischariot, hin zu den Hohenpriestern Mt 26,15 und sprach: Was wollt ihr mir geben, wenn ich ihn euch verrate? Und sie wogen ihm dreißig Silberlinge dar. Mt 26,16 Und von da an suchte er eine gute Gelegenheit, ihn zu verraten. Die Vorbereitung für das Passahfest Mt 26,17 Am ersten Tage nun der ungesäuerten Brote traten die Jünger zu Jesus und sprachen zu ihm: Wo willst du, daß wir dir das Passahmahl zu essen bereiten? Mt 26,18 Und er sprach: Gehet hin in die Stadt zu dem und dem und sprechet zu ihm: Der Meister läßt dir sagen: Meine Zeit ist nahe Mt 26,19 Und die Jünger taten, wie Jesus ihnen befohlen, und bereiteten das Passah. Das letzte Passahfest Mt 26,20 Als es nun Abend geworden, setzte er sich mit den zwölf Jüngern zu Tische. Mt 26,21 Und während sie aßen, sprach er: Wahrlich, ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten! Mt 26,22 Da wurden sie sehr betrübt und fingen an, einer nach dem andern, ihn zu fragen: Herr, doch nicht ich? Mt 26,23 Er antwortete aber und sprach: Der mit mir die Hand in die Schüssel taucht, der wird mich verraten. Mt 26,24 Des Menschen Sohn geht zwar dahin, wie von ihm geschrieben steht Mt 26,25 Da antwortete Judas, der ihn verriet, und sprach: Rabbi, doch nicht ich? Er spricht zu ihm: Du hast es gesagt! Das Abendmahl des Herrn wird eingesetzt Mt 26,26 Als sie nun aßen, nahm Jesus das Brot, dankte, brach es, gab es den Jüngern und sprach: Nehmet, esset! Das ist mein Leib. Mt 26,27 Und er nahm den Kelch, dankte, gab ihnen denselben und sprach: Trinket alle daraus! Mt 26,28 Denn das ist mein Blut des Bundes, welches für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden! Mt 26,29 Ich sage euch aber, ich werde von jetzt an von diesem Gewächs des Weinstocks nicht mehr trinken, bis zu jenem Tage, da ich es neu mit euch trinken werde im Reiche meines Vaters. Jesus sagt die Verleugnung des Petrus voraus Mt 26,30 Und nachdem sie den Lobgesang gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg. Mt 26,31 Da spricht Jesus zu ihnen: Ihr werdet euch in dieser Nacht alle an mir ärgern Mt 26,32 Wenn ich aber auferstanden sein werde, will ich euch nach Galiläa vorangehen. Mt 26,33 Da antwortete Petrus und sprach zu ihm: Wenn sich auch alle an dir ärgern, so werde doch ich mich niemals ärgern! Mt 26,34 Jesus spricht zu ihm: Wahrlich, ich sage dir, in dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen! Mt 26,35 Petrus spricht zu ihm: Und wenn ich auch mit dir sterben müßte, werde ich dich nicht verleugnen! Gleicherweise sprachen auch alle Jünger. Die Todesnot Jesu in dem Garten Mt 26,36 Da kommt Jesus mit ihnen in ein Gut, namens Gethsemane. Und er spricht zu den Jüngern: Setzet euch hier, während ich dorthin gehe und bete. Mt 26,37 Und er nahm zu sich Petrus und die zwei Söhne des Zebedäus und fing an, betrübt zu werden, und ihm graute sehr. Mt 26,38 Da spricht er zu ihnen: Meine Seele ist tiefbetrübt bis zum Tod! Bleibet hier und wachet mit mir! Das erste Gebet Mt 26,39 Und er ging ein wenig vorwärts, warf sich auf sein Angesicht, betete und sprach: Mein Vater! Ist es möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber Die schlafenden Jünger Mt 26,40 Und er kommt zu den Jüngern und findet sie schlafend und spricht zu Petrus: Könnt ihr also nicht eine Stunde mit mir wachen? Mt 26,41 Wachet und betet, damit ihr nicht in Anfechtung fallet! Der Geist ist willig Das zweite Gebet Mt 26,42 Wiederum zum zweitenmal, ging er hin, betete und sprach: Mein Vater, wenn dieser Kelch nicht an mir vorübergehen kann, ohne daß ich ihn trinke, so geschehe dein Wille! Mt 26,43 Und er kommt und findet sie abermals schlafend Das dritte Gebet Mt 26,44 Und er ließ sie, ging wieder hin, betete zum drittenmal und sprach dieselben Worte. Mt 26,45 Da kommt er zu seinen Jüngern und spricht zu ihnen: Schlaft ihr noch immer und ruhet? Siehe, die Stunde ist nahe, und des Menschen Sohn wird in die Hände der Sünder überliefert! Mt 26,46 Stehet auf, laßt uns gehen! Siehe, der mich verrät, ist nahe! Jesus wird verraten und gefangen genommen Mt 26,47 Und während er noch redete, siehe, da kam Judas, einer der Zwölf, und mit ihm eine große Schar mit Schwertern und Stöcken, von den Hohenpriestern und Ältesten des Volkes her. Mt 26,48 Der ihn aber verriet, hatte ihnen ein Zeichen gegeben und gesagt: Welchen ich küssen werde, der ist's, den ergreifet! Mt 26,49 Und alsbald trat er zu Jesus und sprach: Sei gegrüßt, Rabbi, - und küßte ihn. Mt 26,50 Jesus aber sprach zu ihm: Freund, wozu bist du hier? Da traten sie hinzu, legten Hand an Jesus und nahmen ihn fest. Mt 26,51 Und siehe, einer von denen, die bei Jesus waren, streckte die Hand aus, zog sein Schwert und schlug den Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm ein Ohr ab. Mt 26,52 Da sprach Jesus zu ihm: Stecke dein Schwert an seinen Ort! Denn alle, die das Schwert ergreifen, werden durch das Schwert umkommen. Mt 26,53 Oder meinst du, ich könnte nicht meinen Vater bitten, und er würde mir noch jetzt mehr als zwölf Legionen Engel schicken? Mt 26,54 Wie würden dann aber die Schriften erfüllt, daß es so kommen muß? Mt 26,55 In jener Stunde sprach Jesus zu der Schar: Wie gegen einen Mörder seid ihr ausgezogen mit Schwertern und Stöcken, mich zu ergreifen! Täglich bin ich bei euch lehrend im Tempel gesessen, und ihr habt mich nicht ergriffen. Mt 26,56 Das alles aber ist geschehen, damit die Schriften der Propheten erfüllt würden. - Da verließen ihn alle Jünger und flohen. Jesus wird vor Kaiphas und den Hohen Rat gebracht Mt 26,57 Die aber Jesus festgenommen hatten, führten ihn ab zu dem Hohenpriester Kajaphas, wo die Schriftgelehrten und die Ältesten versammelt waren. Mt 26,58 Petrus aber folgte ihnen von ferne, bis zum Hof des Hohenpriesters. Und er ging hinein und setzte sich zu den Dienern, um den Ausgang [der Sache] zu sehen. Mt 26,59 Aber die Hohenpriester und die Ältesten und der ganze Rat suchten falsches Zeugnis wider Jesus, um ihn zum Tode zu bringen. Mt 26,60 Aber sie fanden keins, obgleich viele falsche Zeugen herzukamen. Mt 26,61 Zuletzt aber kamen zwei und sprachen: Dieser hat gesagt: Ich kann den Tempel Gottes zerstören und ihn in drei Tagen aufbauen. Mt 26,62 Und der Hohepriester stand auf und sprach zu ihm: Antwortest du nichts auf das, was diese wider dich zeugen? Mt 26,63 Jesus aber schwieg. Und der Hohepriester sprach zu ihm: Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, daß du uns sagest, ob du der Christus, der Sohn Gottes bist! Mt 26,64 Jesus spricht zu ihm: Du hast es gesagt! Überdies sage ich euch: Von jetzt an werdet ihr des Menschen Sohn sitzen sehen zur Rechten der Kraft und kommen auf den Wolken des Himmels! Mt 26,65 Da zerriß der Hohepriester seine Kleider und sprach: Er hat gelästert! Was bedürfen wir weiter Zeugen? Siehe, nun habt ihr seine Lästerung gehört. Mt 26,66 Was dünkt euch? Sie antworteten und sprachen: Er ist des Todes schuldig! Mt 26,67 Da spieen sie ihm ins Angesicht und schlugen ihn mit Fäusten Mt 26,68 und sprachen: Christus, weissage uns! Wer ist's, der dich geschlagen hat? Die drei Verleumdungen des Petrus Mt 26,69 Petrus aber saß draußen im Hof. Und eine Magd trat zu ihm und sprach: Auch du warst mit Jesus, dem Galiläer! Mt 26,70 Er aber leugnete vor allen und sprach: Ich weiß nicht, was du sagst! Mt 26,71 Als er dann in den Vorhof hinausging, sah ihn eine andere und sprach zu denen, die dort waren: Dieser war mit Jesus, dem Nazarener! Mt 26,72 Und er leugnete abermals mit einem Schwur: Ich kenne den Menschen nicht! Mt 26,73 Bald darauf aber traten die Umstehenden herzu und sagten zu Petrus: Wahrhaftig, du bist auch einer von ihnen Mt 26,74 Da fing er an zu fluchen und zu schwören: Ich kenne den Menschen nicht! Und alsbald krähte der Hahn. Mt 26,75 Und Petrus ward eingedenk des Wortes Jesu, der zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich.
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Mt-0127
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Jesus wird Pilatus überliefert Mt 27,1 Als es aber Morgen geworden war, hielten alle Hohenpriester und die Ältesten des Volkes einen Rat wider Jesus, um ihn zum Tode zu bringen. Mt 27,2 Und sie banden ihn, führten ihn ab und überantworteten ihn dem Landpfleger Pontius Pilatus. Die nutzlose Reue des Judas Mt 27,3 Als nun Judas, der ihn verraten hatte, sah, daß er verurteilt war, reute es ihn Mt 27,4 und sprach: Ich habe gesündigt, daß ich unschuldiges Blut verraten habe! Sie aber sprachen: Was geht das uns an? Da siehe du zu! Mt 27,5 Da warf er die Silberlinge in den Tempel und machte sich davon, ging hin und erhängte sich. Mt 27,6 Die Hohenpriester aber nahmen die Silberlinge und sprachen: Wir dürfen sie nicht in den Gotteskasten legen, weil es Blutgeld ist. Mt 27,7 Nachdem sie aber Rat gehalten, kauften sie dafür den Acker des Töpfers, als Begräbnisstätte für die Fremdlinge. Mt 27,8 Daher wird jener Acker Blutacker genannt bis auf den heutigen Tag. Mt 27,9 Da wurde erfüllt, was durch den Propheten Jeremia gesagt ist, welcher spricht: «Und sie nahmen die dreißig Silberlinge, den Wert des Geschätzten, den sie geschätzt hatten, von den Kindern Israel Mt 27,10 und gaben sie für den Acker des Töpfers, wie der Herr mir befohlen hatte.» Jesus wird von Pilatus verhört Mt 27,11 Jesus aber stand vor dem Landpfleger Mt 27,12 Und als er von den Hohenpriestern und Ältesten verklagt wurde, antwortete er nichts. Mt 27,13 Da sprach Pilatus zu ihm: Hörst du nicht, wie vieles sie wider dich zeugen? Mt 27,14 Und er antwortete ihm auch nicht auf ein einziges Wort, so daß der Landpfleger sich sehr verwunderte. Jesus oder Barabbas? Mt 27,15 Aber auf das Fest pflegte der Landpfleger dem Volke einen Gefangenen freizugeben, welchen sie wollten. Mt 27,16 Sie hatten aber damals einen berüchtigten Gefangenen namens Barabbas. Mt 27,17 Als sie nun versammelt waren, sprach Pilatus zu ihnen: Welchen wollt ihr, daß ich euch freilasse, Barabbas oder Jesus, den man Christus nennt? Mt 27,18 Denn er wußte, daß sie ihn aus Neid überantwortet hatten. Mt 27,19 Als er aber auf dem Richterstuhl saß, sandte sein Weib zu ihm und ließ ihm sagen: Habe du nichts zu schaffen mit diesem Gerechten Mt 27,20 Aber die Hohenpriester und die Ältesten beredeten die Volksmenge, den Barabbas zu erbitten, Jesus aber umbringen zu lassen. Mt 27,21 Der Landpfleger aber antwortete und sprach zu ihnen: Welchen von diesen beiden wollt ihr, daß ich euch frei lasse? Sie sprachen: Den Barabbas! Mt 27,22 Pilatus spricht zu ihnen: Was soll ich denn mit Jesus tun, den man Christus nennt? Sie sprachen alle zu ihm: Kreuzige ihn! Mt 27,23 Da sagte der Landpfleger: Was hat er denn Böses getan? Sie aber schrieen noch viel mehr und sprachen: Kreuzige ihn! Mt 27,24 Als nun Pilatus sah, daß er nichts ausrichtete, sondern daß vielmehr ein Aufruhr entstand, nahm er Wasser und wusch sich vor dem Volk die Hände und sprach: Ich bin unschuldig an dem Blut dieses Gerechten Mt 27,25 Und alles Volk antwortete und sprach: Sein Blut komme über uns und über unsere Kinder! Mt 27,26 Da gab er ihnen den Barabbas los Der König wird mit Dornen gekrönt; Er wird dann nach der Stätte der Kreuzigung geführt Mt 27,27 Da nahmen die Kriegsknechte des Landpflegers Jesus in das Amthaus und versammelten die ganze Rotte um ihn. Mt 27,28 Und sie zogen ihn aus und legten ihm einen Purpurmantel um Mt 27,29 und flochten eine Krone von Dornen, setzten sie auf sein Haupt, gaben ihm ein Rohr in die rechte Hand und beugten vor ihm die Knie, verspotteten ihn und sprachen: Sei gegrüßt, König der Juden! Mt 27,30 Dann spieen sie ihn an und nahmen das Rohr und schlugen ihn auf das Haupt. Mt 27,31 Und nachdem sie ihn verspottet hatten, zogen sie ihm den Mantel aus und legten ihm seine Kleider an, und dann führten sie ihn hin, um ihn zu kreuzigen. Mt 27,32 Als sie aber hinauszogen, fanden sie einen Mann von Kyrene, namens Simon Jesus wird gekreuzigt Mt 27,33 Und als sie an den Ort kamen, den man Golgatha nennt, das heißt Schädelstätte, Mt 27,34 gaben sie ihm Wein mit Galle vermischt zu trinken Mt 27,35 Nachdem sie ihn nun gekreuzigt hatten, teilten sie seine Kleider unter sich und warfen das Los, auf daß erfüllt würde, was durch den Propheten gesagt ist: «Sie haben meine Kleider unter sich geteilt, und über mein Gewand haben sie das Los geworfen.» Mt 27,36 Und sie saßen daselbst und hüteten ihn. Mt 27,37 Und sie befestigten über seinem Haupte die Inschrift seiner Schuld: Dies ist Jesus, der König der Juden. Mt 27,38 Dann wurden mit ihm zwei Räuber gekreuzigt, einer zur Rechten, der andere zur Linken. Mt 27,39 Die aber vorübergingen, lästerten ihn, schüttelten die Köpfe Mt 27,40 und sprachen: Der du den Tempel zerstörst und in drei Tagen aufbaust, hilf dir selbst! Bist du Gottes Sohn, so steig vom Kreuze herab! Mt 27,41 Gleicherweise spotteten auch die Hohenpriester samt den Schriftgelehrten und Ältesten und sprachen: Mt 27,42 Andere hat er gerettet, sich selbst kann er nicht retten. Ist er der König Israels, so steige er nun vom Kreuz herab, so wollen wir ihm glauben! Mt 27,43 Er hat auf Gott vertraut, der befreie ihn jetzt, wenn er Lust an ihm hat Mt 27,44 Desgleichen schmähten ihn auch die Mörder, die mit ihm gekreuzigt waren. Der Tod Jesu erfüllt das Gesetz Die Heilszeit des Gesetzes ist zu Ende Mt 27,45 Aber von der sechsten Stunde an kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde. Mt 27,46 Und um die neunte Stunde rief Jesus mit lauter Stimme: Eli, Eli, lama sabachthani! das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Mt 27,47 Etliche der Anwesenden, als sie es hörten, sprachen nun: Der ruft den Elia! Mt 27,48 Und alsbald lief einer von ihnen, nahm einen Schwamm, füllte ihn mit Essig, steckte ihn auf ein Rohr und gab ihm zu trinken. Mt 27,49 Die Übrigen aber sprachen: Halt, laßt uns sehen, ob Elia kommt, um ihn zu retten! Mt 27,50 Jesus aber schrie abermals mit lauter Stimme und gab den Geist auf. Mt 27,51 Und siehe, der Vorhang im Tempel riß entzwei von oben bis unten, und die Erde erbebte, und die Felsen spalteten sich. Mt 27,52 Und die Gräber öffneten sich, und viele Leiber der entschlafenen Heiligen standen auf Mt 27,53 und gingen aus den Gräbern hervor nach seiner Auferstehung und kamen in die heilige Stadt und erschienen vielen. Mt 27,54 Als aber der Hauptmann und die, welche mit ihm Jesus bewachten, das Erdbeben sahen und was da geschah, fürchteten sie sich sehr und sprachen: Wahrhaftig, dieser war Gottes Sohn! Mt 27,55 Es waren aber daselbst viele Frauen, die von ferne zusahen, welche Jesus von Galiläa her gefolgt waren und ihm gedient hatten Mt 27,56 unter ihnen waren Maria Magdalena, und Maria, die Mutter des Jakobus und Joses, und die Mutter der Söhne des Zebedäus. Jesus wird begraben Mt 27,57 Als es nun Abend wurde, kam ein reicher Mann von Arimathia, namens Joseph, der auch ein Jünger Jesu geworden war. Mt 27,58 Dieser ging zu Pilatus und bat um den Leib Jesu. Da befahl Pilatus, daß er ihm gegeben werde. Mt 27,59 Und Joseph nahm den Leichnam, wickelte ihn in reine Leinwand Mt 27,60 und legte ihn in seine neue Gruft, welche er im Felsen hatte aushauen lassen Mt 27,61 Es waren aber daselbst Maria Magdalena und die andere Maria, die saßen dem Grabe gegenüber. Das Grab wird versiegelt und bewahrt Mt 27,62 Am andern Tage nun, welcher auf den Rüsttag folgt, versammelten sich die Hohenpriester und die Pharisäer bei Pilatus Mt 27,63 und sprachen: Herr, wir erinnern uns, daß dieser Verführer sprach, als er noch lebte: Nach drei Tagen werde ich auferstehen. Mt 27,64 So befiehl nun, daß das Grab sicher bewacht werde bis zum dritten Tag, damit nicht etwa seine Jünger kommen, ihn stehlen und zum Volke sagen: Er ist von den Toten auferstanden, und der letzte Betrug ärger werde als der erste. Mt 27,65 Pilatus sprach zu ihnen: Ihr sollt eine Wache haben! Gehet hin und bewacht es, so gut ihr könnt! Mt 27,66 Da gingen sie hin, versiegelten den Stein und bewachten das Grab mit der Wache.
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Mt-0128
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Die Auferstehung Christi und die Ereignisse an jenem Tag Mt 28,1 Nach dem Sabbat aber, als der erste Tag der Woche anbrach, kamen Maria Magdalena und die andere Maria, um das Grab zu besehen. Mt 28,2 Und siehe, es geschah ein großes Erdbeben, denn ein Engel des Herrn stieg vom Himmel herab, trat herzu und wälzte den Stein von der Tür hinweg und setzte sich darauf. Mt 28,3 Und seine Gestalt war wie der Blitz und sein Kleid weiß wie der Schnee. Mt 28,4 Vor seinem furchtbaren Anblick aber erbebten die Wächter und wurden wie tot. Mt 28,5 Der Engel aber wandte sich zu den Frauen und sprach: Fürchtet ihr euch nicht! Ich weiß wohl, daß ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht. Mt 28,6 Er ist nicht hier Mt 28,7 Und gehet eilends hin und saget seinen Jüngern, daß er von den Toten auferstanden ist. Und siehe, er geht euch voran nach Galiläa Mt 28,8 Und sie gingen eilends hinweg von dem Grab mit Furcht und großer Freude und liefen, es seinen Jüngern zu verkündigen. Mt 28,9 Und siehe, da begegnete ihnen Jesus und sprach: Seid gegrüßt! Sie aber traten herzu und umfaßten seine Füße und huldigten ihm. Mt 28,10 Da sprach Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Gehet hin, verkündiget meinen Brüdern, daß sie nach Galiläa gehen sollen Die Soldaten werden bestochen Mt 28,11 Während sie aber hingingen, siehe, da kamen etliche von der Wache in die Stadt und verkündigten den Hohenpriestern alles, was geschehen war. Mt 28,12 Diese versammelten sich samt den Ältesten, und nachdem sie Rat gehalten, gaben sie den Kriegsknechten Geld genug Mt 28,13 und sprachen: Saget, seine Jünger sind des Nachts gekommen und haben ihn gestohlen, während wir schliefen. Mt 28,14 Und wenn solches vor den Landpfleger kommt, so wollen wir ihn besänftigen und machen, daß ihr außer Sorge sein könnt. Mt 28,15 Sie aber nahmen das Geld und taten, wie sie belehrt worden waren: Und so wurde diese Rede unter den Juden verbreitet bis auf den heutigen Tag. Jesus in Galiläa: Sein grosser Auftrag Mt 28,16 Die elf Jünger aber gingen nach Galiläa auf den Berg, wohin Jesus sie beschieden hatte. Mt 28,17 Und als sie ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder Mt 28,18 Und Jesus trat herzu, redete mit ihnen und sprach: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Mt 28,19 Gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker, indem ihr sie taufet auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes Mt 28,20 und sie halten lehret alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Weltzeit!
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Offb-2701
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Offb 1,1 Offenbarung Jesu Christi, welche Gott ihm gegeben hat, seinen Knechten zu zeigen, was in Bälde geschehen soll
Offb 1,2 welcher das Wort Gottes und das Zeugnis Jesu Christi bezeugt hat, alles, was er sah.
Offb 1,3 Selig, wer liest und die da hören die Worte der Weissagung, und bewahren, was darin geschrieben steht! Denn die Zeit ist nahe.
Die Botschaften des erhöhten Herrn an die sieben Gemeinden
Die vergangenen Dinge: 'Das, was du gesehen hast'
Offb 1,4 Johannes an die sieben Gemeinden in Asien: Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt, und von den sieben Geistern, die vor seinem Throne sind,
Offb 1,5 und von Jesus Christus, dem treuen Zeugen, dem Erstgeborenen von den Toten und dem Fürsten über die Könige der Erde.
Offb 1,6 Ihm, der uns liebt und uns durch sein Blut von unsren Sünden gewaschen und uns zu einem Königreich gemacht hat, zu Priestern für seinen Gott und Vater: ihm gehört die Herrlichkeit und die Macht in alle Ewigkeit! Amen.
Offb 1,7 Siehe, er kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird ihn sehen, auch die, welche ihn durchstochen haben, und es werden sich seinetwegen an die Brust schlagen alle Geschlechter der Erde! Ja, Amen.
Offb 1,8 Ich bin das A und das O, spricht Gott der Herr, der da ist und der da war und der da kommt, der Allmächtige.
Die Vision auf Patmos
Offb 1,9 Ich, Johannes, euer Mitgenosse an der Trübsal und am Reich und an der Geduld Jesu Christi, war auf der Insel namens Patmos, um des Wortes Gottes und um des Zeugnisses Jesu willen.
Offb 1,10 Ich war im Geist am Tage des Herrn und hörte hinter mir eine gewaltige Stimme, wie von einer Posaune, die sprach:
Offb 1,11 Was du siehst, das schreibe in ein Buch und sende es den sieben Gemeinden, nach Ephesus und nach Smyrna und nach Pergamus und nach Thyatira und nach Sardes und nach Philadelphia und nach Laodizea!
Offb 1,12 Und ich wandte mich um, die Stimme zu sehen, die mit mir redete
Offb 1,13 und inmitten der Leuchter Einen, der einem Menschensohne glich, angetan mit einem langen Gewande und um die Brust gegürtet mit einem goldenen Gürtel
Offb 1,14 sein Haupt aber und seine Haare waren weiß, wie weiße Wolle, wie Schnee, und seine Augen wie eine Feuerflamme,
Offb 1,15 und seine Füße wie schimmerndes Erz, im Ofen geglüht, und seine Stimme wie das Rauschen vieler Wasser.
Offb 1,16 Und er hatte in seiner rechten Hand sieben Sterne, und aus seinem Munde ging ein scharfes, zweischneidiges Schwert, und sein Angesicht leuchtet wie die Sonne in ihrer Kraft.
Offb 1,17 Und als ich Ihn sah, fiel ich zu seinen Füßen wie tot. Und er legte seine rechte Hand auf mich und sprach: Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte
Offb 1,18 und der Lebendige
Der Befehl, zu schreiben
Offb 1,19 Schreibe nun, was du gesehen hast, und was ist, und was darnach geschehen soll:
Offb 1,20 das Geheimnis der sieben Sterne, die du auf meiner Rechten gesehen hast, und der sieben goldenen Leuchter. Die sieben Sterne sind Engel der sieben Gemeinden, und die sieben Leuchter sind die sieben Gemeinden.
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Offb-2702
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Die gegenwärtigen Dinge -
sieben Gemeinden: 'Was da ist'
Die Botschaft an Ephesus:
die Gemeinde am Ende des apostolischen Zeitalters
Offb 2,1 Dem Engel der Gemeinde in Ephesus schreibe: Das sagt, der die sieben Sterne in seiner Rechten hält, der inmitten der sieben goldenen Leuchter wandelt:
Offb 2,2 Ich weiß deine Werke und deine Arbeit und deine Geduld, und daß du die Bösen nicht ertragen kannst, und daß du die geprüft hast, die sich Apostel nennen und es nicht sind, und hast sie als Lügner erfunden
Offb 2,3 und du hast Ausdauer, und um meines Namens willen hast du getragen und bist nicht müde geworden.
Offb 2,4 Aber ich habe wider dich, daß du deine erste Liebe verlassen hast.
Offb 2,5 Bedenke nun, wovon du abgefallen bist, und tue Buße und tue die ersten Werke! Sonst komme ich über dich und werde deinen Leuchter von seiner Stelle stoßen, wenn du nicht Buße tust!
Offb 2,6 Aber das hast du, daß du die Werke der Nikolaiten hassest, welche auch ich hasse.
Offb 2,7 Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Wer überwindet, dem will ich zu essen geben von dem Baum des Lebens, welcher im Paradiese Gottes ist.
Die Botschaft an Smyrna:
die Gemeinde unter der Verfolgung
Offb 2,8 Und dem Engel der Gemeinde in Smyrna schreibe: Das sagt der Erste und der Letzte, welcher tot war und lebendig geworden ist:
Offb 2,9 Ich weiß deine Werke und deine Trübsal und deine Armut - du bist aber reich -, und die Lästerung von denen, die sagen, sie seien Juden und sind es nicht, sondern eine Synagoge des Satans.
Offb 2,10 Fürchte nichts, was du leiden wirst! Siehe, der Teufel wird etliche von euch ins Gefängnis werfen, damit ihr versucht werdet, und ihr werdet Trübsal haben zehn Tage lang. Sei getreu bis in den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben!
Offb 2,11 Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Wer überwindet, dem soll kein Leid geschehen von dem zweiten Tod!
Die Botschaft an Pergamus:
die Gemeinde mitten in der Welt
Offb 2,12 Und dem Engel der Gemeinde in Pergamus schreibe: Das sagt, der das scharfe zweischneidige Schwert hat:
Offb 2,13 Ich weiß, was du tust und wo du wohnst, da wo der Thron des Satans ist, und daß du festhältst an meinem Namen und den Glauben an mich nicht verleugnet hast, auch in den Tagen, in welchen Antipas, mein treuer Zeuge, bei euch getötet wurde, da wo der Satan wohnt.
Offb 2,14 Aber ich habe etwas weniges wider dich, daß du daselbst solche hast, die an der Lehre Bileams festhalten, welcher den Balak lehrte, ein Ärgernis vor die Kinder Israel zu legen, Götzenopfer zu essen und Unzucht zu treiben.
Offb 2,15 So hast auch du solche, die an der Lehre der Nikolaiten festhalten, was ich hasse.
Offb 2,16 Tue Buße! Sonst komme ich bald über dich und werde mit ihnen Krieg führen mit dem Schwerte meines Mundes.
Offb 2,17 Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Wer überwindet, dem will ich von dem verborgenen Manna zu essen geben und will ihm einen weißen Stein geben und auf dem Stein geschrieben einen neuen Namen, welchen niemand kennt, als wer ihn empfängt.
Die Botschaft an Thyatira:
die Gemeinde fällt in Götzendienst
Offb 2,18 Und dem Engel der Gemeinde in Thyatira schreibe: Das sagt der Sohn Gottes, der Augen hat wie eine Feuerflamme und dessen Füße gleich schimmerndem Erze sind:
Offb 2,19 Ich weiß deine Werke und deine Liebe und deinen Glauben und deinen Dienst und deine Geduld und daß deiner letzten Werke mehr sind als der ersten.
Offb 2,20 Aber ich habe wider dich, daß du das Weib Isebel gewähren lässest, die sich eine Prophetin nennt und meine Knechte lehrt und verführt, Unzucht zu treiben und Götzenopfer zu essen.
Offb 2,21 Und ich gab ihr Zeit, Buße zu tun, und sie will nicht Buße tun von ihrer Unzucht.
Offb 2,22 Siehe, ich werfe sie auf ein Bett und die, welche mit ihr ehebrechen, in große Trübsal, wenn sie nicht Buße tun von ihren Werken.
Offb 2,23 Und ihre Kinder will ich töten, und alle Gemeinden werden erkennen, daß ich es bin, der Nieren und Herzen erforscht. Und ich will euch vergelten, einem jeden nach seinen Werken.
Offb 2,24 Euch aber sage ich, den übrigen in Thyatira, soviele diese Lehre nicht teilen und welche die Tiefen des Satans, wie sie sagen, nicht erkannt haben: Ich lege keine andere Last auf euch
Offb 2,25 nur haltet fest, was ihr habt, bis ich komme!
Offb 2,26 Und wer überwindet und meine Werke bis ans Ende bewahrt, dem will ich Macht geben über die Heiden.
Offb 2,27 Und er wird sie mit eisernem Stabe weiden, wie man irdene Gefäße zerschlägt, wie auch ich [solche Macht] von meinem Vater empfangen habe.
Offb 2,28 Und ich will ihm geben den Morgenstern.
Offb 2,29 Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!
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Offb-2703
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Die Botschaft an Sardes:
die Gemeinde ist wie tot, aber es ist ein gläubiger Überrest vorhanden
Offb 3,1 Und dem Engel der Gemeinde in Sardes schreibe: Das sagt der, welcher die sieben Geister Gottes und die sieben Sterne hat: Ich weiß deine Werke: du hast den Namen, daß du lebest, und bist tot.
Offb 3,2 Werde wach und stärke das übrige, was sterben will
Offb 3,3 So denke nun daran, wie du empfangen und gehört hast, und bewahre es und tue Buße. Wenn du nun nicht wachst, werde ich über dich kommen wie ein Dieb, und du wirst nicht merken, zu welcher Stunde ich über dich kommen werde.
Offb 3,4 Aber du hast einige wenige Namen in Sardes, welche ihre Kleider nicht befleckt haben
Offb 3,5 Wer überwindet, der soll mit weißen Kleidern angetan werden
Offb 3,6 Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!
Die Botschaft an Philadelphia:
die Gemeinde erlebt Erweckung
Offb 3,7 Und dem Engel der Gemeinde in Philadelphia schreibe: Das sagt der Heilige, der Wahrhaftige, welcher den Schlüssel Davids hat
Offb 3,8 Ich weiß deine Werke. Siehe, ich habe vor dir eine geöffnete Tür gegeben, die niemand schließen kann
Offb 3,9 Siehe, ich verschaffe, daß solche aus der Synagoge des Satans, die sich Juden nennen und es nicht sind, sondern lügen, siehe, ich will sie dazu bringen, daß sie kommen und vor deinen Füßen niederfallen und erkennen, daß ich dich geliebt habe.
Offb 3,10 Weil du das Wort meiner Geduld bewahrt hast, will auch ich dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen wird, zu versuchen, die auf Erden wohnen.
Offb 3,11 Ich komme bald
Offb 3,12 Wer überwindet, den will ich zu einem Pfeiler im Tempel meines Gottes machen, und er wird nicht mehr hinausgehen
Offb 3,13 Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!
Die Botschaft an Laodizea:
die Gemeinde in ihrem letzten Zustand des Abfalls
Offb 3,14 Und dem Engel der Gemeinde in Laodizea schreibe: Das sagt der Amen, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Ursprung der Schöpfung Gottes:
Offb 3,15 Ich weiß deine Werke, daß du weder kalt noch warm bist. Ach, daß du kalt oder warm wärest!
Offb 3,16 So aber, weil du lau bist und weder kalt noch warm, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde.
Offb 3,17 Denn du sprichst: Ich bin reich und habe Überfluß und bedarf nichts! - und weißt nicht, daß du elend und erbärmlich bist, arm, blind und bloß!
Offb 3,18 Ich rate dir, von mir Gold zu kaufen, das im Feuer geglüht ist, damit du reich werdest, und weiße Kleider, damit du dich bekleidest und die Schande deiner Blöße nicht offenbar werde, und Augensalbe, um deine Augen zu salben, damit du sehest.
Offb 3,19 Welche ich liebhabe, die strafe und züchtige ich. So sei nun fleißig und tue Buße!
Die Stätte und die Gesinnung Christi am Ende des Zeitalters der Gemeinde
Offb 3,20 Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hört und die Tür öffnet, so werde ich zu ihm hineingehen und das Nachtmahl mit ihm einnehmen und er mit mir.
Offb 3,21 Wer überwindet, dem will ich geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, wie auch ich überwunden habe und mit meinem Vater sitze auf seinem Thron.
Offb 3,22 Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!
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Offb-2704
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Das Öffnen der Rolle mit den sieben Siegeln
Die zukünftigen Dinge: 'Was geschehen soll hernach' (wörtl. 'nach diesen Dingen')
Was im Himmel geschieht, ehe die Siegel gebrochen werden
Offb 4,1 Darnach schaute ich, und siehe, eine Tür war geöffnet im Himmel
Offb 4,2 Und alsbald war ich im Geist
Offb 4,3 Und der darauf saß, war anzusehen wie Jaspis- und Sardisstein
Die Ältesten auf den Thronen umgebenden Thron Gottes
Offb 4,4 Und rings um den Thron waren vierundzwanzig Throne, und auf den Thronen sah ich vierundzwanzig Älteste sitzen, angetan mit weißen Kleidern, und auf ihren Häuptern goldene Kronen.
Offb 4,5 Und von dem Throne gehen Blitze und Stimmen und Donner aus, und sieben Feuerfackeln brennen vor dem Thron
Die vier Lebewesen und die vierundzwanzig Ältesten beten den Schöpfer an
Offb 4,6 Und vor dem Thron ist es wie ein gläsernes Meer, gleich Kristall
Offb 4,7 Und das erste ist gleich einem Löwen, das zweite gleich einem Kalbe, das dritte hat ein Angesicht wie ein Mensch, und das vierte ist gleich einem fliegenden Adler.
Offb 4,8 Und die vier lebendigen Wesen, von denen ein jedes sechs Flügel hat, sind ringsherum und inwendig voller Augen
Offb 4,9 Und so oft die lebendigen Wesen Ruhm und Ehre und Dank darbringen dem, der auf dem Throne sitzt, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit,
Offb 4,10 so fallen die vierundzwanzig Ältesten nieder vor dem, der auf dem Throne sitzt, und beten den an, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit, und werfen ihre Kronen vor dem Throne nieder und sprechen:
Offb 4,11 Würdig bist du, unser Herr und Gott, zu empfangen den Ruhm und die Ehre und die Macht
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Offb-2705
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Christus nimmt das Buch (die Rolle) versiegelt mit sieben Siegeln
Offb 5,1 Und ich sah in der Rechten dessen, der auf dem Throne saß, ein Buch, innen und außen beschrieben, mit sieben Siegeln versiegelt.
Offb 5,2 Und ich sah einen starken Engel, der verkündete mit lauter Stimme: Wer ist würdig, das Buch zu öffnen und seine Siegel zu brechen?
Offb 5,3 Und niemand, weder im Himmel noch auf Erden noch unter der Erde, vermochte das Buch zu öffnen noch hineinzublicken.
Offb 5,4 Und ich weinte sehr, daß niemand würdig erfunden wurde, das Buch zu öffnen noch hineinzublicken.
Christus als der König öffnet das Buch (die Rolle)
Offb 5,5 Und einer von den Ältesten spricht zu mir: Weine nicht! Siehe, es hat überwunden der Löwe aus dem Stamm Juda, die Wurzel Davids, um das Buch zu öffnen und seine sieben Siegel zu brechen!
Offb 5,6 Und ich sah, und siehe, in der Mitte des Thrones und der vier lebendigen Wesen und inmitten der Ältesten stand ein Lamm, wie geschlachtet
Offb 5,7 Und es kam und nahm das Buch aus der Rechten dessen, der auf dem Throne saß.
Die Lebewesen und die vierundzwanzig Ältesten beten an
Offb 5,8 Und als es das Buch nahm, fielen die vier lebendigen Wesen und die vierundzwanzig Ältesten vor dem Lamme nieder, und sie hatten jeder eine Harfe und goldene Schalen voll Räucherwerk
Offb 5,9 Und sie sangen ein neues Lied: Würdig bist du, das Buch zu nehmen und seine Siegel zu brechen
Offb 5,10 und hast sie für unsren Gott zu einem Königreich und zu Priestern gemacht, und sie werden herrschen auf Erden.
Die Engel preisen das Lamm
Offb 5,11 Und ich sah und hörte eine Stimme vieler Engel rings um den Thron und um die lebendigen Wesen und die Ältesten
Offb 5,12 die sprachen mit lauter Stimme: Würdig ist das Lamm, das geschlachtet ist, zu empfangen die Macht und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Ruhm und Lobpreisung!
Die kommende allgemeine Anbetung des Lammes als König
Offb 5,13 Und alle Geschöpfe, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde und auf dem Meere sind, und alles, was darin ist, hörte ich sagen: Dem, der auf dem Throne sitzt, und dem Lamm gebührt das Lob und die Ehre und der Ruhm und die Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit!
Offb 5,14 Und die vier lebendigen Wesen sprachen: Amen! Und die vierundzwanzig Ältesten fielen nieder und beteten an den, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit.
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Offb-2706
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Die sieben Siegel des Buches werden geöffnet
Das erste Siegel: Der falsche Christus
Offb 6,1 Und ich sah, daß das Lamm eines von den sieben Siegeln öffnete, und ich hörte eines von den vier lebendigen Wesen wie mit Donnerstimme sagen: Komm und sieh!
Offb 6,2 Und ich sah, und siehe, ein weißes Pferd, und der darauf saß, hatte einen Bogen
Das zweite Siegel: Krieg
Offb 6,3 Und als es das zweite Siegel öffnete, hörte ich das zweite lebendige Wesen sagen: Komm und sieh!
Offb 6,4 Und es zog ein anderes Pferd aus, ein feuerrotes, und dem, der darauf saß, wurde die Macht gegeben, den Frieden von der Erde zu nehmen und daß sie einander hinschlachten sollten
Das dritte Siegel: Hungersnot
Offb 6,5 Und als es das dritte Siegel öffnete, hörte ich das dritte lebendige Wesen sagen: Komm und sieh! Und ich sah, und siehe, ein schwarzes Pferd, und der darauf saß, hatte eine Waage in seiner Hand.
Offb 6,6 Und ich hörte eine Stimme inmitten der vier lebendigen Wesen, die sprach: Ein Maß Weizen für einen Denar, und drei Maß Gerste für einen Denar
Das vierte Siegel: Tod
Offb 6,7 Und als es das vierte Siegel öffnete, hörte ich die Stimme des vierten lebendigen Wesens sagen: Komm und sieh!
Offb 6,8 Und ich sah, und siehe, ein fahles Pferd, und der darauf saß, dessen Name ist: der Tod
Das fünfte Siegel: ein Überrest als Märtyrer
Offb 6,9 Und als es das fünfte Siegel öffnete, sah ich unter dem Altar die Seelen derer, die hingeschlachtet worden waren um des Wortes Gottes willen und um des Zeugnisses willen, das sie hatten.
Offb 6,10 Und sie riefen mit lauter Stimme und sprachen: Wie lange, o Herr, du Heiliger und Wahrhaftiger, richtest du nicht und rächst nicht unser Blut an denen, die auf Erden wohnen?
Offb 6,11 Und es wurde einem jeden von ihnen ein weißes Kleid gegeben, und es wurde ihnen gesagt, daß sie noch eine kleine Zeit ruhen sollten, bis auch ihre Mitknechte und ihre Brüder vollendet wären, die auch sollten getötet werden, gleichwie sie.
Das sechste Siegel: Anarchie
Offb 6,12 Und ich sah, als es das sechste Siegel öffnete, und siehe, ein großes Erdbeben entstand, und die Sonne wurde schwarz wie ein härener Sack, und der ganze Mond wurde wie Blut.
Offb 6,13 Und die Sterne des Himmels fielen auf die Erde, wie ein Feigenbaum seine unreifen Früchte abwirft, wenn er von einem starken Winde geschüttelt wird.
Offb 6,14 Und der Himmel entwich wie ein Buch, das zusammengerollt wird, und alle Berge und Inseln wurden aus ihren Stellen gerückt.
Offb 6,15 Und die Könige der Erde und die Großen und die Heerführer und die Reichen und die Gewaltigen und alle Knechte und alle Freien verbargen sich in die Klüfte und in die Felsen der Berge
Offb 6,16 und sprachen zu den Bergen und zu den Felsen: Fallet auf uns und verberget uns vor dem Angesichte dessen, der auf dem Throne sitzt, und vor dem Zorn des Lammes!
Offb 6,17 Denn gekommen ist der große Tag seines Zorns, und wer kann bestehen?
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Offb-2707
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Parenthese (Einschaltung): Juden und Heiden, die während der Trübsal gerettet wurden
Offb 7,1 Darnach sah ich vier Engel an den vier Ecken der Erde stehen, die hielten die vier Winde der Erde, damit kein Wind wehe über die Erde noch über das Meer noch über irgend einen Baum.
Offb 7,2 Und ich sah einen andern Engel vom Sonnenaufgang heraufsteigen, der hatte das Siegel des lebendigen Gottes
Offb 7,3 und sprach: Schädiget die Erde nicht, noch das Meer noch die Bäume, bis wir die Knechte unsres Gottes auf ihren Stirnen versiegelt haben!
Der Überrest von 144000 aus Israel
Offb 7,4 Und ich hörte die Zahl der Versiegelten: Hundertvierundvierzigtausend Versiegelte, aus allen Stämmen der Kinder Israel.
Offb 7,5 Aus dem Stamm Juda zwölftausend Versiegelte
Offb 7,6 aus dem Stamm Asser zwölftausend
Offb 7,7 aus dem Stamm Simeon zwölftausend
Offb 7,8 aus dem Stamm Sebulon zwölftausend
Die Menge der Heiden, die aus der Grossen Trübsal kommen
Offb 7,9 Darnach sah ich, und siehe, eine große Schar, die niemand zählen konnte, aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Zungen
Offb 7,10 Und sie riefen mit lauter Stimme und sprachen: Das Heil steht bei unsrem Gott, der auf dem Throne sitzt, und bei dem Lamm!
Offb 7,11 Und alle Engel standen rings um den Thron und um die Ältesten und die vier lebendigen Wesen und fielen vor dem Thron auf ihr Angesicht und beteten Gott an
Offb 7,12 und sprachen: Amen! Lobpreisung und Ruhm und Weisheit und Dank und Ehre und Macht und Stärke sei unsrem Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.
Offb 7,13 Und einer von den Ältesten hob an und sprach zu mir: Wer sind diese, die mit weißen Kleidern angetan sind, und woher sind sie gekommen?
Offb 7,14 Und ich sprach zu ihm: Mein Herr, du weißt es! Und er sprach zu mir: Das sind die, welche aus der großen Trübsal kommen
Offb 7,15 Darum sind sie vor dem Throne Gottes und dienen ihm Tag und Nacht in seinem Tempel
Offb 7,16 Und sie werden nicht mehr hungern noch dürsten
Offb 7,17 denn das Lamm, das inmitten des Thrones ist, wird sie weiden und sie leiten zu Wasserquellen des Lebens, und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen.
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Offb-2708
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Das siebente Siegel umfasst die sieben Posaunen
Offb 8,1 Und als es das siebente Siegel öffnete, entstand eine Stille im Himmel, von etwa einer halben Stunde.
Die Gerichte der sieben Posaunen
Christus als Hoherpriester
Offb 8,2 Und ich sah die sieben Engel, die vor Gott stehen
Offb 8,3 Und ein anderer Engel kam und stellte sich an den Altar, der hatte eine goldene Räucherpfanne
Offb 8,4 Und der Rauch des Räucherwerks stieg mit den Gebeten der Heiligen aus der Hand des Engels auf vor Gott.
Offb 8,5 Und der Engel nahm die Räucherpfanne und füllte sie mit Feuer vom Altar und warf sie auf die Erde
Offb 8,6 Und die sieben Engel, welche die sieben Posaunen hatten, machten sich bereit zu posaunen.
Die erste Posaune
Offb 8,7 Und der erste Engel posaunte, und es entstand Hagel und Feuer, mit Blut vermischt, und wurde auf die Erde geworfen
Die zweite Posaune
Offb 8,8 Und der zweite Engel posaunte, und es wurde etwas wie ein großer feuerspeiender Berg ins Meer geworfen
Offb 8,9 und der dritte Teil der Geschöpfe im Meer, welche Seelen haben, starb, und der dritte Teil der Schiffe ging zugrunde.
Die dritte Posaune
Offb 8,10 Und der dritte Engel posaunte
Offb 8,11 und der Name des Sternes heißt Wermut. Und der dritte Teil der Gewässer wurde zu Wermut, und viele der Menschen starben von den Gewässern, weil sie bitter geworden waren.
Die vierte Posaune
Offb 8,12 Und der vierte Engel posaunte
Offb 8,13 Und ich sah und hörte einen Adler, der in der Mitte des Himmels flog und mit lauter Stimme rief: Wehe, wehe, wehe denen, die auf Erden wohnen, wegen der übrigen Posaunenstimmen der drei Engel, die noch posaunen sollen!
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Offb-2709
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Die fünfte Posaune
Offb 9,1 Und der fünfte Engel posaunte
Offb 9,2 Und er öffnete den Schlund des Abgrunds, und ein Rauch stieg empor aus dem Schlunde, wie der Rauch eines großen Ofens, und die Sonne und die Luft wurden verfinstert von dem Rauch des Schlundes.
Offb 9,3 Und aus dem Rauch kamen Heuschrecken hervor auf die Erde
Offb 9,4 Und es wurde ihnen gesagt, daß sie das Gras der Erde nicht schädigen sollten, auch nicht irgend etwas Grünes, noch irgend einen Baum, sondern nur die Menschen, welche das Siegel Gottes nicht an ihrer Stirne haben.
Offb 9,5 Und es wurde ihnen gegeben, sie nicht zu töten, sondern zu plagen fünf Monate lang. Und ihre Qual war wie die Qual von einem Skorpion, wenn er einen Menschen sticht.
Offb 9,6 Und in jenen Tagen werden die Menschen den Tod suchen und ihn nicht finden
Offb 9,7 Und die Gestalten der Heuschrecken glichen Pferden, zum Kampfe gerüstet, und auf ihren Köpfen [waren] wie goldene Kronen, und ihre Angesichter wie menschliche Angesichter.
Offb 9,8 Und sie hatten Haare wie Frauenhaare, und ihre Zähne waren wie Löwenzähne.
Offb 9,9 Und sie hatten Panzer wie eiserne Panzer, und das Rasseln ihrer Flügel war wie das Rasseln vieler Wagen und Rosse, welche zum Kampfe laufen.
Offb 9,10 Und sie haben Schwänze wie Skorpione, und Stacheln, und in ihren Schwänzen lag ihre Macht, die Menschen zu schädigen fünf Monate lang.
Offb 9,11 Und sie haben als König über sich den Engel des Abgrunds
Offb 9,12 Das eine Wehe ist vorüber, siehe, es kommen noch zwei Wehe nach diesem.
Die sechste Posaune: das Heer vom fernen Osten
Offb 9,13 Und der sechste Engel posaunte, und ich hörte eine Stimme aus den vier Hörnern des goldenen Altars, der vor Gott steht,
Offb 9,14 die sprach zu dem sechsten Engel, der die Posaune hatte: Löse die vier Engel, die am großen Strom Euphrat gebunden sind!
Offb 9,15 Und die vier Engel wurden losgebunden, die auf Stunde und Tag und Monat und Jahr bereitstanden, den dritten Teil der Menschen zu töten.
Offb 9,16 Und die Zahl des Reiterheeres war zweimal zehntausendmal zehntausend
Offb 9,17 Und so sah ich im Gesicht die Pferde und die darauf saßen: sie hatten feurige und violette und schwefelgelbe Panzer, und die Köpfe der Pferde waren wie Löwenköpfe
Offb 9,18 Durch diese drei Plagen wurde der dritte Teil der Menschen getötet, durch das Feuer und den Rauch und den Schwefel, die aus ihren Mäulern gingen.
Offb 9,19 Denn die Macht der Pferde liegt in ihrem Maul und in ihren Schwänzen
Offb 9,20 Aber die übrigen der Menschen, die durch diese Plagen nicht getötet wurden, taten nicht Buße von den Werken ihrer Hände, so daß sie nicht mehr die Dämonen und die Götzen von Gold und Silber und Erz und Stein und Holz angebetet hätten, die weder sehen, noch hören, noch gehen können.
Offb 9,21 Und sie taten nicht Buße, weder von ihren Mordtaten noch von ihren Zaubereien noch von ihrer Unzucht noch von ihren Diebereien.
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Offb-2710
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Parenthese: Der mächtige Engel verkündigt, dass keine Wartezeit mehr sein soll
Offb 10,1 Und ich sah einen andern starken Engel aus dem Himmel herabsteigen, bekleidet mit einer Wolke, und der Regenbogen [war] über seinem Haupte und sein Angesicht wie die Sonne und seine Füße wie Feuersäulen.
Offb 10,2 Und er hielt in seiner Hand ein offenes Büchlein
Offb 10,3 und er rief mit lauter Stimme, wie ein Löwe brüllt. Und als er gerufen hatte, ließen die sieben Donner ihre Stimmen vernehmen.
Offb 10,4 Und als die sieben Donner geredet hatten, wollte ich schreiben
Offb 10,5 Und der Engel, den ich auf dem Meer und auf der Erde stehen sah, erhob seine rechte Hand zum Himmel
Offb 10,6 und schwur bei dem, der von Ewigkeit zu Ewigkeit lebt, der den Himmel geschaffen hat und was darin ist, und die Erde und was darauf ist, und das Meer und was darin ist: es wird keine Zeit mehr sein
Offb 10,7 sondern in den Tagen der Stimme des siebenten Engels, wenn er posaunen wird, ist das Geheimnis Gottes vollendet, wie er es seinen Knechten, den Propheten, als frohe Botschaft verkündigt hat.
Johannes erhält den Befehl, wiederum zu weissagen
Offb 10,8 Und die Stimme, die ich aus dem Himmel gehört hatte, redete abermals mit mir und sprach: Geh hin, nimm das offene Büchlein in der Hand des Engels, der auf dem Meer und auf der Erde steht!
Offb 10,9 Und ich ging zu dem Engel und sprach zu ihm: Gib mir das Büchlein! Und er spricht zu mir: Nimm und verschlinge es
Offb 10,10 Und ich nahm das Büchlein aus der Hand des Engels und verschlang es
Offb 10,11 Und er sprach zu mir: Du sollst abermals weissagen über viele Völker und Nationen und Zungen und Könige.
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