Bibel

Das neue Testament, inkl. Erklärungen.

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Glossaries

Term Definition
Hebr-1911

Die Überlegenheit des Weges des Glaubens

Der Wirkungskreis des Glaubens

Hebr 11,1 Es ist aber
der Glaube ein Beharren auf dem, was man hofft, eine Überzeugung von
Tatsachen, die man nicht sieht.

Hebr 11,2 Durch solchen haben die Alten
ein gutes Zeugnis erhalten.

Hebr 11,3 Durch Glauben erkennen wir, daß
die Weltzeiten durch Gottes Wort bereitet worden sind, also das, was man
sieht, aus Unsichtbarem entstanden ist.

Beispiele des Glaubens: Abel

Hebr 11,4 Durch Glauben brachte Abel Gott
ein größeres Opfer dar als Kain

Henoch

Hebr 11,5 Durch Glauben wurde Enoch
entrückt, so daß er den Tod nicht sah, und er wurde nicht mehr gefunden, weil
Gott ihn entrückt hatte

Hebr 11,6 Ohne Glauben aber ist es
unmöglich, ihm wohlzugefallen

Noah

Hebr 11,7 Durch Glauben baute Noah, als
er betreffs dessen, was man noch nicht sah, eine Weissagung empfangen hatte,
in ehrerbietiger Scheu eine Arche zur Rettung seines Hauses

Abraham und Sara

Hebr 11,8 Durch Glauben gehorchte
Abraham, als er berufen wurde, nach einem Ort auszuziehen, den er zum Erbteil
empfangen sollte

Hebr 11,9 Durch Glauben siedelte er sich
im Lande der Verheißung an, als in einem fremden, und wohnte in Zelten mit
Isaak und Jakob, den Miterben derselben Verheißung

Hebr 11,10 denn er wartete auf die Stadt,
welche die Grundfesten hat, deren Baumeister und Schöpfer Gott ist.

Hebr 11,11 Durch Glauben erhielt auch
Sara Kraft zur Gründung einer Nachkommenschaft trotz ihres Alters, weil sie
den für treu achtete, der es verheißen hatte.

Hebr 11,12 Darum sind auch von einem
einzigen, und zwar erstorbenen [Leibe] Kinder entsprossen wie die Sterne des
Himmels an Menge und wie der Sand am Gestade des Meeres, der nicht zu zählen
ist.

Hebr 11,13 Diese alle sind im Glauben
gestorben, ohne das Verheißene empfangen zu haben, sondern sie haben es nur
von ferne gesehen und begrüßt und bekannt, daß sie Fremdlinge und Pilgrime
seien auf Erden

Hebr 11,14 denn die solches sagen, zeigen
damit an, daß sie ein Vaterland suchen.

Hebr 11,15 Und hätten sie dabei an jenes
gedacht, von welchem sie ausgezogen waren, so hätten sie ja Zeit gehabt
zurückzukehren

Hebr 11,16 nun aber trachten sie nach
einem besseren, nämlich einem himmlischen. Darum schämt sich Gott nicht, ihr
Gott zu heißen

Hebr 11,17 Durch Glauben brachte Abraham
den Isaak dar, als er versucht wurde, und opferte den Eingeborenen, er, der
die Verheißungen empfangen hatte,

Hebr 11,18 zu welchem gesagt worden war:
«In Isaak soll dir ein Same berufen werden.»

Hebr 11,19 Er zählte eben darauf, daß
Gott imstande sei, auch von den Toten zu erwecken, weshalb er ihn auch, wie
durch ein Gleichnis, wieder erhielt.

Isaak

Hebr 11,20 Durch Glauben segnete auch
Isaak den Jakob und Esau betreffs der zukünftigen Dinge.

Jakob

Hebr 11,21 Durch Glauben segnete Jakob
bei seinem Sterben einen jeden der Söhne Josephs und betete an, auf seinen
Stab gestützt.

Joseph

Hebr 11,22 Durch Glauben gedachte Joseph
bei seinem Ende des Auszuges der Kinder Israel und gab Befehl wegen seiner
Gebeine.

Die Eltern des Mose

Hebr 11,23 Durch Glauben wurde Mose nach
seiner Geburt von seinen Eltern drei Monate lang verborgen gehalten, weil sie
sahen, daß er ein schönes Kind war, und sie des Königs Gebot nicht
fürchteten.

Mose

Hebr 11,24 Durch Glauben weigerte sich
Mose, als er groß geworden war, ein Sohn der Tochter des Pharao zu
heißen.

Hebr 11,25 Er wollte lieber mit dem Volke
Gottes Ungemach leiden, als zeitliche Ergötzung der Sünde haben,

Hebr 11,26 da er die Schmach Christi für
größeren Reichtum hielt als die Schätze Ägyptens

Hebr 11,27 Durch Glauben verließ er
Ägypten, ohne den Grimm des Königs zu fürchten

Hebr 11,28 Durch Glauben hat er das
Passah veranstaltet und das Besprengen mit Blut, damit der Würgengel ihre
Erstgeborenen nicht anrühre.

Hebr 11,29 Durch Glauben gingen sie durch
das Rote Meer wie durch trockenes Land

Josua und Israel

Hebr 11,30 Durch Glauben fielen die
Mauern von Jericho, nachdem sie sieben Tage umzogen worden waren.

Rahab

Hebr 11,31 Durch Glauben kam Rahab, die
Dirne, nicht mit den Ungehorsamen um, weil sie die Kundschafter mit Frieden
aufgenommen hatte.

Viele Helden des Glaubens

Hebr 11,32 Und was soll ich noch sagen?
Die Zeit würde mir fehlen, wenn ich erzählen wollte von Gideon, Barak,
Simson, Jephta, David und Samuel und den Propheten,

Hebr 11,33 welche durch Glauben
Königreiche bezwangen, Gerechtigkeit wirkten, Verheißungen erlangten, der
Löwen Rachen verstopften.

Hebr 11,34 Sie haben die Gewalt des
Feuers ausgelöscht, sind des Schwertes Schärfe entronnen, von Schwachheit zu
Kraft gekommen, stark geworden im Streit, haben der Fremden Heere in die
Flucht gejagt.

Hebr 11,35 Frauen erhielten ihre Toten
durch Auferstehung wieder

Hebr 11,36 Andere erfuhren Spott und
Geißelung, dazu Ketten und Gefängnis

Hebr 11,37 sie wurden gesteinigt,
verbrannt, zersägt, erlitten den Tod durchs Schwert, zogen umher in
Schafspelzen und Ziegenfellen, erlitten Mangel, Bedrückung, Mißhandlung

Hebr 11,38 sie, derer die Welt nicht wert
war, irrten umher in Wüsten und Gebirgen, in Höhlen und Löchern der
Erde.

Hebr 11,39 Und diese alle, obschon sie
hinsichtlich des Glaubens ein gutes Zeugnis erhielten, haben das Verheißene
nicht erlangt,

Hebr 11,40 weil Gott für uns etwas
Besseres vorgesehen hat, damit sie nicht ohne uns vollendet würden.

Hebr-1912

Der Dienst und der Wandel des Gläubigen-Priesters

Jesus ist das vollkommene Vorbild

Hebr 12,1 Darum auch
wir, weil wir eine solche Wolke von Zeugen um uns haben, lasset uns jede Last
und die uns so leicht umstrickende Sünde ablegen und mit Ausdauer die
Rennbahn durchlaufen, welche vor uns liegt,

Hebr 12,2 im Aufblick auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens, welcher für die vor ihm liegende Freude das Kreuz erduldete, die Schande nicht achtete und sich zur Rechten des Thrones Gottes gesetzt hat.

Einschaltung

Die Züchtigung des Vaters

Hebr 12,3 Achtet auf ihn, der solchen
Widerspruch von den Sündern gegen sich erduldet hat, damit ihr nicht müde
werdet und den Mut verliert!

Hebr 12,4 Ihr habt noch nicht bis aufs
Blut widerstanden im Kampf wider die Sünde

Hebr 12,5 und habt das Trostwort
vergessen, womit ihr als Söhne angeredet werdet: «Mein Sohn, achte nicht
gering die Züchtigung des Herrn und verzage nicht, wenn du von ihm gestraft
wirst!

Hebr 12,6 Denn welchen der Herr lieb hat,
den züchtigt er, und er geißelt einen jeglichen Sohn, den er aufnimmt.»

Hebr 12,7 Wenn ihr Züchtigung erduldet,
so behandelt euch Gott ja als Söhne

Hebr 12,8 Seid ihr aber ohne Züchtigung,
derer sie alle teilhaftig geworden sind, so seid ihr ja unecht und keine
Söhne!

Hebr 12,9 Sodann hatten wir auch unsere
leiblichen Väter zu Zuchtmeistern und scheuten sie

Hebr 12,10 Denn jene haben uns für wenige
Tage gezüchtigt, nach ihrem Gutdünken

Hebr 12,11 Alle Züchtigung aber, wenn sie
da ist, dünkt uns nicht zur Freude, sondern zur Traurigkeit zu dienen

Hebr 12,12 Darum «recket wieder aus die
schlaff gewordenen Hände und die erlahmten Knie»

Hebr 12,13 und «tut gerade Tritte mit
euren Füßen», damit das Lahme nicht abweiche, sondern vielmehr geheilt
werde!

Hebr 12,14 Jaget nach dem Frieden mit
jedermann und der Heiligung, ohne welche niemand den Herrn sehen wird!

Hebr 12,15 Und sehet darauf, daß nicht
jemand die Gnade Gottes versäume, daß nicht etwa eine bittere Wurzel
aufwachse und Störungen verursache und viele dadurch befleckt werden,

Esau eine Warnung für den fleischlichen Gläubigen

Hebr 12,16 daß nicht jemand ein
Unzüchtiger oder ein gemeiner Mensch sei wie Esau, der um einer Speise willen
sein Erstgeburtsrecht verkaufte.

Hebr 12,17 Denn ihr wisset, daß er
nachher, als er den Segen ererben wollte, verworfen wurde, denn er fand
keinen Raum zur Buße, obschon er den Segen mit Tränen suchte.

Der Gläubige-Priester kommt nicht auf den Berg Sinai (das Gesetz), sondern auf den Berg Zion (das Evangelium)

Hebr 12,18 Denn ihr seid nicht zu dem
Berg gekommen, den man anrühren konnte, und zu dem glühenden Feuer, noch zu
dem Dunkel, der Finsternis und dem Ungewitter,

Hebr 12,19 noch zu dem Schall der Posaune
und der Stimme der Worte, bei der die Zuhörer sich erbaten, daß nicht weiter
zu ihnen geredet werde

Hebr 12,20 «Und wenn ein Tier den Berg
berührt, soll es gesteinigt werden!»

Hebr 12,21 und so schrecklich war die
Erscheinung, daß Mose sprach: «Ich bin erschrocken und zittere!» -

Hebr 12,22 sondern ihr seid gekommen zu
dem Berge Zion und zu der Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen
Jerusalem, und zu Zehntausenden von Engeln,

Hebr 12,23 zur Festversammlung und
Gemeinde der Erstgeborenen, die im Himmel angeschrieben sind, und zu Gott,
dem Richter über alle, und zu den Geistern der vollendeten Gerechten

Hebr 12,24 und zu Jesus, dem Mittler des
neuen Bundes, und zu dem Blut der Besprengung, das Besseres redet als Abels
Blut.

Warnungen und Wegweisungen: 'Gott ist ein verzehrend Feuer'

Hebr 12,25 Sehet zu, daß ihr den nicht
abweiset, der da redet! Denn wenn jene nicht entflohen sind, die es sich
verbaten, als er auf Erden redete, wieviel weniger wir, wenn wir uns von dem
abwenden, der es vom Himmel herab tut,

Hebr 12,26 dessen Stimme damals die Erde
bewegte

Hebr 12,27 Dieses «noch einmal» deutet
hin auf die Veränderung des Beweglichen, weil Erschaffenen, damit das
Unbewegliche bleibe.

Hebr 12,28 Darum, weil wir ein
unbewegliches Reich empfangen, lasset uns Dank beweisen, durch welchen wir
Gott wohlgefällig dienen wollen mit Scheu und Furcht!

Hebr 12,29 Denn auch unser Gott ist ein
verzehrendes Feuer.

Hebr-1913

Der unveränderliche Christus

Hebr 13,1 Die
Bruderliebe soll bleiben!

Hebr 13,2 Gastfrei zu sein vergesset
nicht

Hebr 13,3 Gedenket der Gefangenen als
Mitgefangene und derer, die Ungemach leiden, als solche, die selbst auch noch
im Leibe leben.

Hebr 13,4 Die Ehe ist von allen in Ehren
zu halten und das Ehebett unbefleckt

Hebr 13,5 Der Wandel sei ohne Geiz!
Begnüget euch mit dem Vorhandenen! Denn er selbst hat gesagt: «Ich will dich
nicht verlassen noch versäumen!»

Hebr 13,6 Also daß wir getrost sagen
mögen: «Der Herr ist mein Helfer

Hebr 13,7 Gedenket eurer Führer, die euch
das Wort Gottes gesagt haben

Hebr 13,8 Jesus Christus ist gestern und
heute und derselbe auch in Ewigkeit!

Hebr 13,9 Lasset euch nicht von
mancherlei und fremden Lehren umhertreiben

Absonderung und Anbetung des Gläubigen

Hebr 13,10 Es gibt einen Altar, von
welchem die Diener der Stiftshütte nicht essen dürfen.

Hebr 13,11 Denn von den Tieren, deren
Blut für die Sünde durch den Hohenpriester ins Allerheiligste getragen wird,
werden die Leiber außerhalb des Lagers verbrannt.

Hebr 13,12 Darum hat auch Jesus, um das
Volk durch sein eigenes Blut zu heiligen, außerhalb des Tores gelitten.

Hebr 13,13 So lasset uns nun zu ihm
hinausgehen, außerhalb des Lagers, und seine Schmach tragen!

Hebr 13,14 Denn wir haben hier keine
bleibende Stadt, sondern suchen die zukünftige.

Das Opfer des Gläubigen-Priesters

Hebr 13,15 Durch ihn lasset uns nun Gott
allezeit ein Opfer des Lobes darbringen, das ist die «Frucht der Lippen», die
seinen Namen bekennen!

Hebr 13,16 Wohlzutun und mitzuteilen
vergesset nicht

Der Gehorsam des Gläubigen-Priesters

Hebr 13,17 Gehorchet euren Führern und
folget ihnen

Hebr 13,18 Betet für uns! Denn wir sind
überzeugt, ein gutes Gewissen zu haben, da wir uns allenthalben eines
anständigen Lebenswandels befleißigen.

Hebr 13,19 Um so mehr aber ermahne ich
euch, solches zu tun, damit ich euch desto bälder wiedergeschenkt
werde.

Schluss: Segenswunsch und Grüsse

Hebr 13,20 Der Gott des Friedens aber,
der den großen Hirten der Schafe von den Toten ausgeführt hat, mit dem Blut
eines ewigen Bundes, unsren Herrn Jesus,

Hebr 13,21 der rüste euch mit allem Guten
aus, seinen Willen zu tun, indem er selbst in euch schafft, was vor ihm
wohlgefällig ist, durch Jesus Christus. Ihm sei die Ehre von Ewigkeit zu
Ewigkeit! Amen.

Hebr 13,22 Ich ermahne euch aber, ihr
Brüder, nehmet das Wort der Ermahnung an! Denn ich habe euch mit kurzen
Worten geschrieben.

Hebr 13,23 Wisset, daß unser Bruder
Timotheus freigelassen worden ist

Hebr 13,24 Grüßet alle eure Führer und
alle Heiligen! Es grüßen euch die von Italien!

Hebr 13,25 Die Gnade sei mit euch
allen!

Jak-2001

Einleitung

Jak 1,1 Jakobus,
Knecht Gottes und des Herrn Jesus Christus, grüßt die zwölf Stämme, die in
der Zerstreuung sind!

Die Prüfung des Glaubens

Der Zweck der Prüfung

Jak 1,2 Meine Brüder, achtet es für
lauter Freude, wenn ihr in mancherlei Anfechtungen geratet,

Jak 1,3 da ihr ja wisset, daß die
Bewährung eures Glaubens Geduld wirkt.

Jak 1,4 Die Geduld aber soll ein
vollkommenes Werk haben, damit ihr vollkommen und ganz seiet und es euch an
nichts mangle.

Jak 1,5 Wenn aber jemandem unter euch
Weisheit mangelt, so erbitte er sie von Gott, der allen gern und ohne Vorwurf
gibt, so wird sie ihm gegeben werden.

Jak 1,6 Er bitte aber im Glauben und
zweifle nicht

Jak 1,7 Ein solcher Mensch denke nicht,
daß er etwas von dem Herrn empfangen werde.

Jak 1,8 Ein Mann mit geteiltem Herzen ist
unbeständig in allen seinen Wegen. -

Jak 1,9 Der Bruder aber, welcher niedrig
gestellt ist, soll sich seiner Hoheit rühmen,

Jak 1,10 der Reiche dagegen seiner
Niedrigkeit

Jak 1,11 Denn kaum ist die Sonne mit
ihrer Hitze aufgegangen, so verdorrt das Gras, und seine Blume fällt ab, und
seine schöne Gestalt vergeht

Jak 1,12 Selig ist der Mann, der die
Anfechtung erduldet

Die Versuchung zum Bösen kommt nicht von Gott

Jak 1,13 Niemand sage, wenn er versucht
wird: Ich werde von Gott versucht. Denn Gott ist unangefochten vom
Bösen

Jak 1,14 Sondern ein jeder wird versucht,
wenn er von seiner eigenen Lust gereizt und gelockt wird.

Jak 1,15 Darnach, wenn die Lust empfangen
hat, gebiert sie die Sünde

Jak 1,16 Irret euch nicht, meine lieben
Brüder:

Jak 1,17 Jede gute Gabe und jedes
vollkommene Geschenk kommt von oben herab, von dem Vater der Lichter, bei
welchem keine Veränderung ist, noch ein Schatten infolge von Wechsel.

Jak 1,18 Nach seinem Willen hat er uns
erzeugt durch das Wort der Wahrheit, damit wir gleichsam Erstlinge seiner
Geschöpfe seien.

Jak 1,19 Darum, meine geliebten Brüder,
sei jeder Mensch schnell zum Hören, langsam aber zum Reden, langsam zum
Zorn

Jak 1,20 denn des Menschen Zorn wirkt
nicht Gottes Gerechtigkeit!

Jak 1,21 Darum leget allen Schmutz und
Vorrat von Bosheit ab und nehmet mit Sanftmut das [euch] eingepflanzte Wort
auf, welches eure Seelen retten kann!

Die Prüfung des Gehorsams

Jak 1,22 Seid aber Täter des Wortes und
nicht Hörer allein, womit ihr euch selbst betrügen würdet.

Jak 1,23 Denn wer [nur] Hörer des Wortes
ist und nicht Täter, der gleicht einem Manne, der sein natürliches Angesicht
im Spiegel beschaut

Jak 1,24 er betrachtet sich und läuft
davon und hat bald vergessen, wie er gestaltet war.

Jak 1,25 Wer aber hineinschaut in das
vollkommene Gesetz der Freiheit und dabei bleibt, nicht als vergeßlicher
Hörer, sondern als wirklicher Täter, der wird selig sein in seinem Tun.

Die Prüfung des wahren Gottesdienstes

Jak 1,26 Wenn jemand fromm zu sein meint,
seine Zunge aber nicht im Zaum hält, sondern sein Herz betrügt, dessen
Frömmigkeit ist wertlos.

Jak 1,27 Reine und makellose Frömmigkeit
vor Gott dem Vater ist es, Waisen und Witwen in ihrer Trübsal zu besuchen und
sich von der Welt unbefleckt zu erhalten.

Jak-2002

Die Prüfung der brüderlichen Liebe

Jak 2,1 Meine Brüder,
verbindet den Glauben an unsren Herrn der Herrlichkeit, Jesus Christus, nicht
mit Ansehen der Person!

Jak 2,2 Denn wenn in eure Versammlung ein
Mann käme mit goldenen Ringen und in prächtigem Kleide, es käme aber auch ein
Armer in einem unsauberen Kleide,

Jak 2,3 und ihr würdet euch nach dem
umsehen, der das prächtige Kleid trägt, und zu ihm sagen: Setze du dich hier
an diesen Platz! Zum Armen aber sprächet ihr: Bleib du dort stehen, oder
setze dich unter meinen Fußschemel! -

Jak 2,4 würdet ihr da nicht Unterschiede
untereinander machen und nach verwerflichen Grundsätzen richten?

Jak 2,5 Höret, meine lieben Brüder: Hat
nicht Gott diejenigen erwählt, die in den Augen der Welt arm sind, daß sie
reich im Glauben und Erben des Reiches würden, das er denen verheißen hat,
die ihn lieben?

Jak 2,6 Ihr aber habt den Armen
verachtet! Sind es nicht die Reichen, die euch vergewaltigen, und ziehen
nicht sie euch vor Gericht?

Jak 2,7 Lästern nicht sie den schönen
Namen, der euch beigelegt worden ist?

Jak 2,8 Wenn ihr das königliche Gesetz
erfüllet nach dem Schriftwort: «Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!» so
tut ihr wohl

Jak 2,9 wenn ihr aber die Person ansehet,
so tut ihr Sünde und werdet vom Gesetz als Übertreter verurteilt.

Jak 2,10 Denn wer das ganze Gesetz hält,
aber in einem [Gebote] fehlt, der ist in allem schuldig geworden

Jak 2,11 denn der, welcher gesagt hat:
«Du sollst nicht ehebrechen», der hat auch gesagt: «Du sollst nicht töten».
Wenn du nun zwar nicht die Ehe brichst, aber tötest, so bist du ein
Übertreter des Gesetzes geworden.

Jak 2,12 Redet und handelt als solche,
die durch das Gesetz der Freiheit gerichtet werden sollen!

Jak 2,13 Denn das Gericht ist
unbarmherzig gegen den, der keine Barmherzigkeit geübt hat

Die Prüfung der guten Werke

Jak 2,14 Was hilft es, meine Brüder, wenn
jemand sagt, er habe Glauben, dabei aber keine Werke hat? Kann ihn denn der
Glaube retten?

Jak 2,15 Wenn es einem Bruder oder einer
Schwester an Kleidung und täglicher Nahrung gebricht

Jak 2,16 und jemand von euch zu ihnen
sagen würde: Gehet hin in Frieden, wärmet und sättiget euch, ihr gäbet ihnen
aber nicht, was zur Befriedigung ihrer leiblichen Bedürfnisse erforderlich
ist, was hülfe ihnen das?

Jak 2,17 So ist es auch mit dem Glauben:
Wenn er keine Werke hat, so ist er an und für sich tot.

Jak 2,18 Da wird aber jemand sagen: Du
hast Glauben, ich habe Werke. - Zeige mir deinen Glauben ohne die Werke

Jak 2,19 Du glaubst, daß ein einziger
Gott ist? Du tust wohl daran! Auch die Dämonen glauben es - und
zittern.

Jak 2,20 Willst du aber erkennen, du
eitler Mensch, daß der Glaube ohne Werke fruchtlos ist?

Abraham als eine Veranschaulichung

Jak 2,21 Wurde nicht Abraham, unser
Vater, durch Werke gerechtfertigt, als er seinen Sohn Isaak auf dem Altar
darbrachte?

Jak 2,22 Da siehst du doch, daß der
Glaube zusammen mit seinen Werken wirksam war und daß der Glaube durch die
Werke vollkommen wurde

Jak 2,23 und so erfüllte sich die
Schrift, die da spricht: «Abraham hat Gott geglaubt, und das wurde ihm zur
Gerechtigkeit gerechnet», und er ist «Freund Gottes» genannt worden.

Jak 2,24 Da seht ihr, daß der Mensch
durch Werke gerechtfertigt wird und nicht durch den Glauben allein.

Jak 2,25 Ist nicht ebenso auch die Dirne
Rahab durch Werke gerechtfertigt worden, da sie die Boten aufnahm und auf
einem anderen Weg entließ?

Jak 2,26 Denn gleichwie der Leib ohne
Geist tot ist, also ist auch der Glaube ohne Werke tot.

Jak-2003

Die Wirklichkeit des Glaubens, geprüft durch die Beherrschung der Zunge

Jak 3,1 Werdet nicht
in großer Zahl Lehrer, meine Brüder, da ihr wisset, daß wir ein strengeres
Urteil empfangen!

Jak 3,2 Denn wir fehlen alle viel

Jak 3,3 Siehe, den Pferden legen wir die
Zäume ins Maul, damit sie uns gehorchen, und so lenken wir ihren ganzen
Leib.

Jak 3,4 Siehe, auch die Schiffe, so groß
sie sind und so rauhe Winde sie auch treiben mögen, werden von einem ganz
kleinen Steuerruder gelenkt, wohin die feste Hand des Steuermannes es haben
will.

Jak 3,5 So ist auch die Zunge ein kleines
Glied und rühmt sich doch großer Dinge. Siehe, ein kleines Feuer, welch
großen Wald zündet es an!

Jak 3,6 Auch die Zunge ist ein Feuer. Als
die Welt der Ungerechtigkeit nimmt die Zunge ihren Platz ein unter unsren
Gliedern

Jak 3,7 Denn jede Natur - der wilden
Tiere und Vögel, der Reptilien und Meertiere - wird gezähmt und ist gezähmt
worden von der menschlichen Natur

Jak 3,8 die Zunge aber kann kein Mensch
zähmen, das unruhige Übel voll tödlichen Giftes!

Jak 3,9 Mit ihr loben wir den Herrn und
Vater, und mit ihr verfluchen wir die Menschen, die nach dem Bilde Gottes
gemacht sind

Jak 3,10 aus ein und demselben Munde geht
Loben und Fluchen hervor. Es soll, meine Brüder, nicht also sein!

Jak 3,11 Sprudelt auch eine Quelle aus
demselben Loch zugleich Süßes und Bitteres hervor?

Jak 3,12 Kann auch, meine Brüder, ein
Feigenbaum Oliven tragen, oder der Weinstock Feigen? So kann auch eine
salzige Quelle kein süßes Wasser geben.

Jak 3,13 Wer ist weise und verständig
unter euch? Der zeige durch einen guten Wandel seine Werke in Sanftmut der
Weisheit!

Jak 3,14 Habt ihr aber bitteren Neid und
Streitsucht in eurem Herzen, so rühmet euch nicht und lüget nicht wider die
Wahrheit!

Jak 3,15 Das ist nicht die Weisheit, die
von oben stammt, sondern eine irdische, seelische, dämonische.

Jak 3,16 Denn wo Neid und Streitsucht
regieren, da ist Unordnung und jedes böse Ding.

Jak 3,17 Die Weisheit von oben aber ist
erstens rein, sodann friedsam, gelinde, folgsam, voll Barmherzigkeit und
guter Früchte, nicht schwankend, ungeheuchelt.

Jak 3,18 Die Frucht der Gerechtigkeit
aber wird in Frieden gesät denen, die Frieden machen.

Jak-2004

Zurückweisung der Weltlichkeit

Jak 4,1 Woher kommen
Kriege, und woher kommen Streitigkeiten unter euch? Kommen sie nicht von den
Lüsten, die in euren Gliedern streiten?

Jak 4,2 Ihr seid begehrlich und habet
nicht, ihr mordet und eifert und könnt es doch nicht erlangen

Jak 4,3 Ihr erlanget es nicht, weil ihr
nicht bittet

Jak 4,4 Ihr Ehebrecher und
Ehebrecherinnen, wisset ihr nicht, daß die Freundschaft mit der Welt
Feindschaft gegen Gott ist? Wer immer der Welt Freund sein will, macht sich
zum Feinde Gottes!

Jak 4,5 Oder meinet ihr, die Schrift sage
umsonst: Ein eifersüchtiges Verlangen hat der Geist, der in uns wohnt?

Jak 4,6 Größer aber ist die Gnade, die er
gibt. Darum spricht sie: «Gott widersteht den Hoffärtigen

Jak 4,7 So unterwerfet euch nun Gott!
Widerstehet dem Teufel, so flieht er von euch

Jak 4,8 nahet euch zu Gott, so naht er
sich zu euch! Reiniget die Hände, ihr Sünder, und machet eure Herzen keusch,
die ihr geteilten Herzens seid!

Jak 4,9 Fühlet euer Elend, trauert und
heulet! Euer Lachen verkehre sich in Trauer und eure Freude in
Niedergeschlagenheit!

Jak 4,10 Demütiget euch vor dem Herrn, so
wird er euch erhöhen.

Jak 4,11 Verleumdet einander nicht, ihr
Brüder! Wer einen Bruder verleumdet oder seinen Bruder richtet, der
verleumdet das Gesetz und richtet das Gesetz

Jak 4,12 Einer nur ist Gesetzgeber und
Richter, er, der retten und verderben kann

Jak 4,13 Wohlan nun, die ihr saget: Heute
oder morgen wollen wir in die und die Stadt reisen und daselbst ein Jahr
zubringen, Handel treiben und gewinnen!

Jak 4,14 Und doch wißt ihr nicht, was
morgen sein wird! Denn was ist euer Leben? Ein Dampf ist es, der eine kleine
Zeit sichtbar ist und darnach verschwindet.

Jak 4,15 Statt dessen solltet ihr sagen:
Wenn der Herr will und wir leben, wollen wir dies oder das tun.

Jak 4,16 Nun aber rühmet ihr euch in
eurem Übermut

Jak 4,17 Wer nun weiß Gutes zu tun und es
nicht tut, dem ist es Sünde.

Jak-2005

Die Reichen werden gewarnt

Jak 5,1 Wohlan nun,
ihr Reichen, weinet und heulet über das Elend, das über euch kommt!

Jak 5,2 Euer Reichtum ist verfault und
eure Kleider sind zum Mottenfraß geworden

Jak 5,3 euer Gold und Silber ist
verrostet, und ihr Rost wird gegen euch Zeugnis ablegen und euer Fleisch
fressen wie Feuer. Ihr habt Schätze gesammelt in den letzten Tagen!

Jak 5,4 Siehe, der Lohn der Arbeiter, die
euch die Felder abgemäht haben, der aber von euch zurückbehalten worden ist,
schreit, und das Rufen der Schnitter ist zu den Ohren des Herrn der
Heerscharen gekommen.

Jak 5,5 Ihr habt geschwelgt und gepraßt
auf Erden, ihr habt eure Herzen gemästet an einem Schlachttag!

Jak 5,6 Ihr habt den Gerechten
verurteilt, ihn getötet

Ermahnungen im Blick auf das Kommen des Herrn

Jak 5,7 So geduldet euch nun, ihr Brüder,
bis zur Wiederkunft des Herrn! Siehe, der Landmann wartet auf die köstliche
Frucht der Erde und geduldet sich ihretwegen, bis sie den Früh- und Spätregen
empfangen hat.

Jak 5,8 Geduldet auch ihr euch, stärket
eure Herzen

Jak 5,9 Seufzet nicht widereinander,
Brüder, damit ihr nicht gerichtet werdet

Jak 5,10 Nehmet, Brüder, zum Vorbild des
Unrechtleidens und der Geduld die Propheten, die im Namen des Herrn geredet
haben.

Jak 5,11 Siehe, wir preisen die selig,
welche ausgeharrt haben. Von Hiobs Geduld habt ihr gehört, und das Ende des
Herrn habt ihr gesehen

Jak 5,12 Vor allem aber, meine Brüder,
schwöret nicht, weder bei dem Himmel noch bei der Erde noch mit irgend einem
anderen Eid

Jak 5,13 Leidet jemand von euch Unrecht,
der bete

Jak 5,14 Ist jemand von euch krank, der
lasse die Ältesten der Gemeinde zu sich rufen

Jak 5,15 Und das Gebet des Glaubens wird
den Kranken retten, und der Herr wird ihn aufrichten

Jak 5,16 So bekennet denn einander die
Sünden und betet füreinander, damit ihr geheilt werdet! Das Gebet eines
Gerechten vermag viel, wenn es ernstlich ist.

Jak 5,17 Elia war ein Mensch von gleicher
Art wie wir, und er betete ein Gebet, daß es nicht regnen solle, und es
regnete nicht im Lande, drei Jahre und sechs Monate

Jak 5,18 und er betete wiederum

Schluss

Jak 5,19 Meine Brüder, wenn jemand unter
euch von der Wahrheit abirrt und es bekehrt ihn einer,

Jak 5,20 so soll er wissen: wer einen
Sünder von seinem Irrweg bekehrt, der wird seine Seele vom Tode retten und
eine Menge Sünden zudecken.

Joh-0401

Der Prolog: Das ewige Wort wird Fleisch in dem Sohn Gottes

Die Gottheit Jesu Christi

Joh 1,1 Im Anfang war
das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.

Joh 1,2 Dieses war im Anfang bei
Gott.

Das Werk des Sohnes Gottes vor Seiner Fleischwerdung

Joh 1,3 Alles ist durch dasselbe
entstanden

Joh 1,4 In ihm war Leben, und das Leben
war das Licht der Menschen.

Joh 1,5 Und das Licht leuchtet in der
Finsternis, und die Finsternis hat es nicht begriffen.

Das Zeugnis Johannes des Täufers

Joh 1,6 Es wurde ein Mensch von Gott
gesandt, der hieß Johannes.

Joh 1,7 Dieser kam zum Zeugnis, um zu
zeugen von dem Licht, damit alle durch ihn glaubten.

Joh 1,8 Nicht er war das Licht, sondern
er sollte zeugen von dem Licht.

Jesus Christus, das wahre Licht: verworfen und angenommen

Joh 1,9 Das wahrhaftige Licht, welches
jeden Menschen erleuchtet, sollte in die Welt kommen.

Joh 1,10 Es war in der Welt, und die Welt
ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht.

Joh 1,11 Er kam in sein Eigentum, und die
Seinen nahmen ihn nicht auf.

Joh 1,12 Allen denen aber, die ihn
aufnahmen, gab er Vollmacht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen
Namen glauben

Joh 1,13 welche nicht aus dem Geblüt,
noch aus dem Willen des Fleisches, noch aus dem Willen des Mannes, sondern
aus Gott geboren sind.

Das Wort wurde Fleisch

Joh 1,14 Und das Wort ward Fleisch und
wohnte unter uns

Das Zeugnis Johannes des Täufers über den Sohn Gottes

Johannes zeugt von Jesus

Joh 1,15 Johannes zeugte von ihm, rief
und sprach: Dieser war es, von dem ich sagte: Der nach mir kommt, ist vor mir
gewesen, denn er war eher als ich.

Joh 1,16 Und aus seiner Fülle haben wir
alle empfangen Gnade um Gnade.

Joh 1,17 Denn das Gesetz wurde durch Mose
gegeben

Joh 1,18 Niemand hat Gott je
gesehen

Joh 1,19 Und dies ist das Zeugnis des
Johannes, als die Juden von Jerusalem Priester und Leviten sandten, um ihn zu
fragen: Wer bist du?

Joh 1,20 Und er bekannte und leugnete
nicht

Joh 1,21 Und sie fragten ihn: Was denn?
Bist du Elia? Er sprach: Ich bin's nicht! Bist du der Prophet? Er antwortete:
Nein!

Joh 1,22 Nun sprachen sie zu ihm: Wer
bist du denn? damit wir denen Antwort geben, die uns gesandt haben. Was sagst
du über dich selbst?

Joh 1,23 Er sprach: Ich bin «eine Stimme,
die da ruft in der Wüste: Ebnet den Weg des Herrn!» wie der Prophet Jesaja
gesagt hat.

Joh 1,24 Sie waren aber von den
Pharisäern abgesandt.

Joh 1,25 Und sie fragten ihn und sprachen
zu ihm: Warum taufst du denn, wenn du nicht der Christus bist, noch Elia,
noch der Prophet?

Joh 1,26 Johannes antwortete ihnen und
sprach: Ich taufe mit Wasser

Joh 1,27 welcher nach mir kommt, der doch
vor mir gewesen ist, für den ich nicht würdig bin, ihm den Schuhriemen zu
lösen.

Joh 1,28 Dieses geschah zu Bethabara,
jenseits des Jordan, wo Johannes taufte.

Joh 1,29 Am folgenden Tage sieht Johannes
Jesus auf sich zukommen und spricht: Siehe, das Lamm Gottes, welches die
Sünde der Welt hinwegnimmt!

Joh 1,30 Das ist der, von welchem ich
sagte: Nach mir kommt ein Mann, der vor mir gewesen ist

Joh 1,31 Und ich kannte ihn nicht

Joh 1,32 Und Johannes zeugte und sprach:
Ich sah den Geist wie eine Taube vom Himmel herabsteigen und auf ihm
bleiben.

Joh 1,33 Und ich kannte ihn nicht

Joh 1,34 Und ich habe es gesehen und
bezeuge, daß dieser der Sohn Gottes ist.

Der Sohn Gottes offenbart Seine Macht in dem öffentlichen Dienst

Die ersten Bekehrten Jesu

Joh 1,35 Am folgenden Tage stand Johannes
wiederum da und zwei seiner Jünger.

Joh 1,36 Und indem er auf Jesus blickte,
der vorüberwandelte, sprach er: Siehe, das Lamm Gottes!

Joh 1,37 Und die beiden Jünger hörten ihn
reden und folgten Jesus nach.

Joh 1,38 Da aber Jesus sich umwandte und
sie nachfolgen sah, sprach er zu ihnen: Was sucht ihr? Sie sprachen zu ihm:
Rabbi (das heißt übersetzt: Lehrer), wo wohnst du?

Joh 1,39 Er spricht zu ihnen: Kommt und
seht! Sie kamen und sahen, wo er wohnte, und blieben jenen Tag bei ihm. Es
war aber um die zehnte Stunde.

Joh 1,40 Andreas, der Bruder des Simon
Petrus, war einer von den zweien, die es von Johannes gehört hatten und ihm
nachgefolgt waren.

Joh 1,41 Dieser findet zuerst seinen
Bruder Simon und spricht zu ihm: Wir haben den Messias gefunden (das heißt
übersetzt: den Gesalbten ).

Joh 1,42 Und er führte ihn zu Jesus.
Jesus aber sah ihn an und sprach: Du bist Simon, Jonas Sohn, du sollst Kephas
heißen (das wird übersetzt: Fels ).

Joh 1,43 Am folgenden Tage wollte Jesus
nach Galiläa reisen

Joh 1,44 Philippus aber war von
Bethsaida, aus der Stadt des Andreas und Petrus.

Joh 1,45 Philippus findet den Nathanael
und spricht zu ihm: Wir haben den gefunden, von welchem Mose im Gesetz und
die Propheten geschrieben haben, Jesus, den Sohn Josephs, von Nazareth.

Joh 1,46 Und Nathanael sprach zu ihm:
Kann aus Nazareth etwas Gutes kommen? Philippus spricht zu ihm: Komm und
sieh!

Joh 1,47 Jesus sah den Nathanael auf sich
zukommen und spricht von ihm: Siehe, wahrhaftig ein Israelit, in welchem
keine Falschheit ist!

Joh 1,48 Nathanael spricht zu ihm: Woher
kennst du mich? Jesus antwortete und sprach zu ihm: Ehe dich Philippus rief,
als du unter dem Feigenbaum warst, sah ich dich!

Joh 1,49 Nathanael antwortete und sprach
zu ihm: Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel!

Joh 1,50 Jesus antwortete und sprach zu
ihm: Du glaubst, weil ich dir sagte, daß ich dich unter dem Feigenbaum sah!
Du wirst Größeres sehen als das!

Joh 1,51 Und er spricht zu ihm: Wahrlich,
wahrlich, ich sage euch, von nun an werdet ihr den Himmel offen sehen und die
Engel Gottes auf- und niedersteigen auf des Menschen Sohn!

Joh-0402

Das erste Wunder: zu Kana

Joh 2,1 Und am
dritten Tage war eine Hochzeit zu Kana in Galiläa, und die Mutter Jesu war
dort.

Joh 2,2 Aber auch Jesus wurde samt seinen
Jüngern zur Hochzeit geladen.

Joh 2,3 Und als es an Wein mangelte,
spricht die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein.

Joh 2,4 Jesus spricht zu ihr: Weib, was
habe ich mit dir zu schaffen? Meine Stunde ist noch nicht gekommen!

Joh 2,5 Seine Mutter spricht zu den
Dienern: Was er euch sagen wird, das tut!

Joh 2,6 Es waren aber daselbst sechs
steinerne Wasserkrüge, nach der Sitte der jüdischen Reinigung, wovon jeder
zwei oder drei Eimer fasste.

Joh 2,7 Jesus spricht zu ihnen: Füllet
die Krüge mit Wasser! Und sie füllten sie bis obenan.

Joh 2,8 Und er spricht zu ihnen: Schöpfet
nun und bringet es dem Speisemeister! Und sie brachten es.

Joh 2,9 Als aber der Speisemeister das
Wasser, das zu Wein geworden war, gekostet hatte (und er wusste nicht, woher
es war

Joh 2,10 und spricht zu ihm: Jedermann
setzt zuerst den guten Wein vor, und wenn sie trunken geworden sind, alsdann
den geringern

Joh 2,11 Diesen Anfang der Zeichen machte
Jesus zu Kana in Galiläa und offenbarte seine Herrlichkeit, und seine Jünger
glaubten an ihn.

Joh 2,12 Darnach zog er hinab nach
Kapernaum, er und seine Mutter und seine Brüder und seine Jünger, und sie
blieben nicht viele Tage daselbst.

Das erste Passahfest

Die erste Reinigung des Tempels

Joh 2,13 Und das Passah der Juden war
nahe, und Jesus zog hinauf nach Jerusalem.

Joh 2,14 Und er fand im Tempel die
Verkäufer von Ochsen und Schafen und Tauben und die Wechsler, die
dasaßen.

Joh 2,15 Und er machte eine Geißel aus
Stricken und trieb sie alle zum Tempel hinaus, samt den Schafen und Ochsen,
und den Wechslern verschüttete er das Geld und stieß die Tische um

Joh 2,16 und sprach zu denen, welche die
Tauben feilboten: Traget das von dannen! Machet nicht meines Vaters Haus zu
einem Kaufhaus!

Joh 2,17 Es dachten aber seine Jünger
daran, daß geschrieben steht: «Der Eifer um dein Haus verzehrt mich.»

Joh 2,18 Da antworteten die Juden und
sprachen zu ihm: Was für ein Zeichen zeigst du uns, weil du solches tun
darfst?

Joh 2,19 Jesus antwortete und sprach zu
ihnen: Brechet diesen Tempel ab, und in drei Tagen will ich ihn
aufrichten!

Joh 2,20 Da sprachen die Juden: In
sechsundvierzig Jahren ist dieser Tempel erbaut worden, und du willst ihn in
drei Tagen aufrichten?

Joh 2,21 Er aber redete von dem Tempel
seines Leibes.

Joh 2,22 Als er nun von den Toten
auferstanden war, dachten seine Jünger daran, daß er solches gesagt hatte,
und glaubten der Schrift und dem Worte, das Jesus gesprochen hatte.

Joh 2,23 Als er aber am Passahfeste in
Jerusalem war, glaubten viele an seinen Namen, da sie seine Zeichen sahen,
die er tat

Joh 2,24 Jesus selbst aber vertraute sich
ihnen nicht an, weil er alle kannte,

Joh 2,25 und weil er nicht bedurfte, daß
jemand über einen Menschen Zeugnis gäbe

Joh-0403

Jesus und Nikodemus: Die neue Geburt

Joh 3,1 Es war aber
ein Mensch unter den Pharisäern, namens Nikodemus, ein Oberster der
Juden.

Joh 3,2 Dieser kam des Nachts zu Jesus
und sprach zu ihm: Rabbi, wir wissen, daß du ein Lehrer bist, von Gott
gekommen

Joh 3,3 Jesus antwortete und sprach zu
ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir, wenn jemand nicht von neuem geboren
wird, so kann er das Reich Gottes nicht sehen!

Joh 3,4 Nikodemus spricht zu ihm: Wie
kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? Er kann doch nicht zum
zweitenmal in seiner Mutter Schoß gehen und geboren werden?

Joh 3,5 Jesus antwortete: Wahrlich,
wahrlich, ich sage dir, wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird,
so kann er nicht in das Reich Gottes eingehen!

Joh 3,6 Was aus dem Fleische geboren ist,
das ist Fleisch, und was aus dem Geiste geboren ist, das ist Geist.

Joh 3,7 Laß dich's nicht wundern, daß ich
dir gesagt habe: Ihr müßt von neuem geboren werden!

Joh 3,8 Der Wind weht, wo er will, und du
hörst sein Sausen

Joh 3,9 Nikodemus antwortete und sprach
zu ihm: Wie kann das geschehen?

Joh 3,10 Jesus antwortete und sprach zu
ihm: Du bist der Lehrer Israels und verstehst das nicht?

Joh 3,11 Wahrlich, wahrlich, ich sage
dir: Wir reden, was wir wissen, und wir bezeugen, was wir gesehen haben

Joh 3,12 Glaubet ihr nicht, wenn ich euch
von irdischen Dingen sage, wie werdet ihr glauben, wenn ich euch von den
himmlischen Dingen sagen werde?

Joh 3,13 Und niemand ist in den Himmel
hinaufgestiegen, außer dem, der aus dem Himmel herabgestiegen ist, des
Menschen Sohn, der im Himmel ist.

Joh 3,14 Und wie Mose in der Wüste die
Schlange erhöhte, also muß des Menschen Sohn erhöht werden,

Joh 3,15 auf daß jeder, der an ihn
glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.

Joh 3,16 Denn Gott hat die Welt so
geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt,
nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.

Joh 3,17 Denn Gott hat seinen Sohn nicht
in die Welt gesandt, daß er die Welt richte, sondern daß die Welt durch ihn
gerettet werde.

Joh 3,18 Wer an ihn glaubt, wird nicht
gerichtet

Joh 3,19 Darin besteht aber das Gericht,
daß das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen liebten die
Finsternis mehr als das Licht

Joh 3,20 Denn wer Arges tut, haßt das
Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Werke nicht gestraft
werden.

Joh 3,21 Wer aber die Wahrheit tut, der
kommt zum Licht, damit seine Werke offenbar werden, daß sie in Gott getan
sind.

Das letzte Zeugnis Johannes des Täufers

Joh 3,22 Darnach kam Jesus mit seinen
Jüngern in das Land Judäa, und daselbst hielt er sich mit ihnen auf und
taufte.

Joh 3,23 Aber auch Johannes taufte in
Enon, nahe bei Salim, weil viel Wasser dort war. Und sie kamen dahin und
ließen sich taufen.

Joh 3,24 Denn Johannes war noch nicht ins
Gefängnis geworfen worden.

Joh 3,25 Es erhob sich nun eine
Streitfrage zwischen den Jüngern des Johannes und einem Juden wegen der
Reinigung.

Joh 3,26 Und sie kamen zu Johannes und
sprachen zu ihm: Rabbi, der, welcher bei dir war jenseits des Jordan, für den
du Zeugnis ablegtest, siehe, der tauft, und jedermann kommt zu ihm!

Joh 3,27 Johannes antwortete und sprach:
Ein Mensch kann nichts empfangen, es sei ihm denn vom Himmel gegeben.

Joh 3,28 Ihr selbst bezeuget mir, daß ich
gesagt habe: Nicht ich bin der Christus, sondern ich bin vor ihm
hergesandt.

Joh 3,29 Wer die Braut hat, der ist der
Bräutigam

Joh 3,30 Er muß wachsen, ich aber muß
abnehmen.

Die Erklärung des Apostels Johannes

Joh 3,31 Der von oben kommt, ist über
allen

Joh 3,32 Er bezeugt, was er gesehen und
gehört hat, und sein Zeugnis nimmt niemand an.

Joh 3,33 Wer aber sein Zeugnis annimmt,
der bestätigt, daß Gott wahrhaftig ist.

Joh 3,34 Denn der, den Gott gesandt hat,
redet die Worte Gottes

Joh 3,35 Der Vater hat den Sohn lieb und
hat alles in seine Hand gegeben.

Joh 3,36 Wer an den Sohn glaubt, der hat
ewiges Leben

Joh-0404

Jesus geht nach Galiläa

Joh 4,1 Als nun der
Herr erfuhr, daß die Pharisäer gehört hatten, daß Jesus mehr Jünger mache und
taufe als Johannes

Joh 4,2 (wiewohl Jesus nicht selbst
taufte, sondern seine Jünger),

Joh 4,3 verließ er Judäa und zog wieder
nach Galiläa.

Joh 4,4 Er mußte aber durch Samaria
reisen.

Jesus und die Samariterin

Joh 4,5 Da kommt er in eine Stadt
Samarias, genannt Sichar, nahe bei dem Felde, welches Jakob seinem Sohne
Joseph gab.

Joh 4,6 Es war aber daselbst Jakobs
Brunnen. Da nun Jesus müde war von der Reise, setzte er sich also an den
Brunnen

Joh 4,7 Da kommt eine Frau aus Samaria,
um Wasser zu schöpfen. Jesus spricht zu ihr: Gib mir zu trinken!

Joh 4,8 Denn seine Jünger waren in die
Stadt gegangen, um Speise zu kaufen.

Joh 4,9 Nun spricht die samaritische Frau
zu ihm: Wie begehrst du, ein Jude, von mir zu trinken, die ich eine
Samariterin bin? (Denn die Juden haben keinen Verkehr mit den
Samaritern.)

Joh 4,10 Jesus antwortete und sprach zu
ihr: Wenn du die Gabe Gottes erkenntest und wer der ist, der zu dir spricht:
Gib mir zu trinken! - so würdest du ihn bitten, und er gäbe dir lebendiges
Wasser!

Joh 4,11 Sie spricht zu ihm: Herr, du
hast ja keinen Eimer, und der Brunnen ist tief

Joh 4,12 Bist du größer als unser Vater
Jakob, der uns den Brunnen gegeben und selbst daraus getrunken hat, samt
seinen Söhnen und seinem Vieh?

Joh 4,13 Jesus antwortete und sprach zu
ihr: Jeden, der von diesem Wasser trinkt, wird wieder dürsten

Joh 4,14 wer aber von dem Wasser trinkt,
das ich ihm geben werde, den wird in Ewigkeit nicht dürsten, sondern das
Wasser, das ich ihm geben werde, wird in ihm zu einer Quelle von Wasser
werden, das bis ins ewige Leben quillt.

Joh 4,15 Die Frau spricht zu ihm: Herr,
gib mir dieses Wasser, damit ich nicht dürste und nicht hierher kommen müsse,
um zu schöpfen!

Joh 4,16 Jesus spricht zu ihr: Gehe hin,
rufe deinen Mann und komm her!

Joh 4,17 Die Frau antwortete und sprach:
Ich habe keinen Mann! Jesus spricht zu ihr: Du hast recht gesagt: Ich habe
keinen Mann.

Joh 4,18 Fünf Männer hast du gehabt, und
der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann. Da hast du die Wahrheit
gesprochen.

Joh 4,19 Die Frau spricht zu ihm: Herr,
ich sehe, daß du ein Prophet bist!

Joh 4,20 Unsere Väter haben auf diesem
Berge angebetet

Joh 4,21 Jesus spricht zu ihr: Weib,
glaube mir, es kommt die Stunde, wo ihr weder auf diesem Berge, noch zu
Jerusalem den Vater anbeten werdet.

Joh 4,22 Ihr betet an, was ihr nicht
kennt

Joh 4,23 Aber die Stunde kommt und ist
schon da, wo die wahren Anbeter den Vater im Geist und in der Wahrheit
anbeten werden

Joh 4,24 Gott ist Geist, und die ihn
anbeten, müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.

Joh 4,25 Die Frau spricht zu ihm: Ich
weiß, daß der Messias kommt, welcher Christus genannt wird

Joh 4,26 Jesus spricht zu ihr: Ich bin
es, der mit dir redet!

Joh 4,27 Und währenddem kamen seine
Jünger und verwunderten sich, daß er mit einer Frau redete. Doch sagte
keiner: Was fragst du? oder: Was redest du mit ihr?

Joh 4,28 Nun ließ die Frau ihren
Wasserkrug stehen und lief in die Stadt und spricht zu den Leuten:

Joh 4,29 Kommt, sehet einen Menschen, der
mir alles gesagt hat, was ich getan habe! Ob dieser nicht der Christus
ist?

Joh 4,30 Da gingen sie aus der Stadt
hinaus und kamen zu ihm.

Joh 4,31 Inzwischen baten ihn die Jünger
und sprachen: Rabbi, iß!

Joh 4,32 Er aber sprach zu ihnen: Ich
habe eine Speise zu essen, die ihr nicht kennt!

Joh 4,33 Da sprachen die Jünger
zueinander: Hat ihm denn jemand zu essen gebracht?

Joh 4,34 Jesus spricht zu ihnen: Meine
Speise ist die, daß ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat, und sein
Werk vollbringe.

Joh 4,35 Saget ihr nicht: Es sind noch
vier Monate, dann kommt die Ernte? Siehe, ich sage euch, hebet eure Augen auf
und beschauet die Felder

Joh 4,36 Wer erntet, der empfängt Lohn
und sammelt Frucht zum ewigen Leben, auf daß sich der Sämann und der
Schnitter miteinander freuen.

Joh 4,37 Denn hier ist der Spruch wahr:
Der eine sät, der andere erntet.

Joh 4,38 Ich habe euch ausgesandt zu
ernten, woran ihr nicht gearbeitet habt

Jesus und die Samariter

Joh 4,39 Aus jener Stadt aber glaubten
viele Samariter an ihn um der Rede der Frau willen, welche bezeugte: Er hat
mir alles gesagt, was ich getan habe.

Joh 4,40 Als nun die Samariter zu ihm
kamen, baten sie ihn, bei ihnen zu bleiben

Joh 4,41 Und noch vielmehr Leute glaubten
um seines Wortes willen.

Joh 4,42 Und zu der Frau sprachen sie:
Nun glauben wir nicht mehr um deiner Rede willen

Joh 4,43 Nach den zwei Tagen aber zog er
von dannen und ging nach Galiläa.

Joh 4,44 Jesus selbst bezeugte zwar, daß
ein Prophet in seinem eigenen Vaterlande nicht geachtet werde.

Joh 4,45 Als er aber nun nach Galiläa
kam, nahmen ihn die Galiläer auf, weil sie alles gesehen, was er zu Jerusalem
am Feste getan hatte

Jesus heilt den Sohn des Königlichen

Joh 4,46 Er kam nun wieder nach Kana in
Galiläa, wo er das Wasser zu Wein gemacht hatte. Und es war ein königlicher
Beamter, dessen Sohn lag krank zu Kapernaum.

Joh 4,47 Als dieser hörte, daß Jesus aus
Judäa nach Galiläa gekommen sei, ging er zu ihm und bat ihn, er möchte
hinabkommen und seinen Sohn gesund machen

Joh 4,48 Da sprach Jesus zu ihm: Wenn ihr
nicht Zeichen und Wunder sehet, so glaubet ihr nicht!

Joh 4,49 Der königliche Beamte spricht zu
ihm: Herr, komm hinab, ehe mein Kind stirbt!

Joh 4,50 Jesus spricht zu ihm: Gehe hin,
dein Sohn lebt! Der Mensch glaubte dem Wort, das Jesus zu ihm sprach, und
ging hin.

Joh 4,51 Als er aber noch unterwegs war,
kamen ihm seine Knechte entgegen und verkündigten ihm: Dein Sohn lebt!

Joh 4,52 Nun erkundigte er sich bei ihnen
nach der Stunde, in welcher es mit ihm besser geworden sei. Und sie sprachen
zu ihm: Gestern um die siebente Stunde verließ ihn das Fieber.

Joh 4,53 Da erkannte der Vater, daß es
eben in der Stunde geschehen war, in welcher Jesus zu ihm gesagt hatte: Dein
Sohn lebt! Und er glaubte samt seinem ganzen Hause.

Joh 4,54 Dies ist das zweite Zeichen,
welches Jesus wiederum tat, als er aus Judäa nach Galiläa kam.

Joh-0405

Ein anderes Fest der Juden: die Heilung eines Kranken am Teiche Bethesda

Joh 5,1 Darnach war
ein Fest der Juden, und Jesus zog hinauf nach Jerusalem.

Joh 5,2 Es ist aber zu Jerusalem beim
Schaftor ein Teich, der auf hebräisch Bethesda heißt und der fünf
Säulenhallen hat.

Joh 5,3 In diesen lag eine große Menge
von Kranken, Blinden, Lahmen, Abgezehrten, welche auf die Bewegung des
Wassers warteten.

Joh 5,4 Denn ein Engel stieg zu gewissen
Zeiten in den Teich hinab und bewegte das Wasser. Wer nun nach der Bewegung
des Wassers zuerst hineinstieg, der wurde gesund, mit welcherlei Krankheit er
auch behaftet war.

Joh 5,5 Es war aber ein Mensch daselbst,
der achtunddreißig Jahre in seiner Krankheit zugebracht hatte.

Joh 5,6 Als Jesus diesen daliegen sah und
erfuhr, daß es schon so lange Zeit mit ihm währte, spricht er zu ihm: Willst
du gesund werden?

Joh 5,7 Der Kranke antwortete ihm: Herr,
ich habe keinen Menschen, der mich, wenn das Wasser bewegt wird, in den Teich
befördert

Joh 5,8 Jesus spricht zu ihm: Steh auf,
nimm dein Bett und wandle!

Joh 5,9 Und alsbald wurde der Mensch
gesund, hob sein Bett auf und wandelte. Es war aber Sabbat an jenem
Tage.

Joh 5,10 Nun sprachen die Juden zu dem
Geheilten: Es ist Sabbat

Joh 5,11 Er antwortete ihnen: Der mich
gesund machte, sprach zu mir: Nimm dein Bett und wandle!

Joh 5,12 Da fragten sie ihn: Wer ist der
Mensch, der zu dir gesagt hat: Nimm es und wandle?

Joh 5,13 Aber der Geheilte wußte nicht,
wer es war, denn Jesus war entwichen, weil so viel Volk an dem Orte
war.

Joh 5,14 Darnach findet ihn Jesus im
Tempel und spricht zu ihm: Siehe zu, du bist gesund geworden

Joh 5,15 Da ging der Mensch hin und
verkündete den Juden, es sei Jesus, der ihn gesund gemacht habe.

Joh 5,16 Und deshalb verfolgten die Juden
Jesus und suchten ihn zu töten, weil er solches am Sabbat getan hatte.

Jesus beansprucht Gleichheit mit dem Vater

Joh 5,17 Jesus aber antwortete ihnen:
Mein Vater wirkt bis jetzt, und ich wirke auch.

Joh 5,18 Darum suchten die Juden noch
mehr, ihn zu töten, weil er nicht nur den Sabbat brach, sondern auch Gott
seinen eigenen Vater nannte, womit er sich selbst Gott gleichstellte.

Joh 5,19 Da antwortete Jesus und sprach
zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, der Sohn kann nichts von sich
selbst tun, sondern nur, was er den Vater tun sieht

Joh 5,20 Denn der Vater liebt den Sohn
und zeigt ihm alles, was er selbst tut

Joh 5,21 Denn wie der Vater die Toten
auferweckt und lebendig macht, so macht auch der Sohn lebendig, welche er
will.

Joh 5,22 Denn der Vater richtet auch
niemand, sondern alles Gericht hat er dem Sohn übergeben,

Joh 5,23 damit alle den Sohn ehren, wie
sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, der ehrt den Vater nicht, der
ihn gesandt hat.

Joh 5,24 Wahrlich, wahrlich, ich sage
euch, wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat ewiges
Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben
hindurchgedrungen.

Zwei Auferstehungen

Joh 5,25 Wahrlich, wahrlich, ich sage
euch, die Stunde kommt und ist schon da, wo die Toten die Stimme des Sohnes
Gottes hören werden, und die sie hören, werden leben.

Joh 5,26 Denn wie der Vater das Leben in
sich selbst hat, also hat er auch dem Sohne verliehen, das Leben in sich
selbst zu haben.

Joh 5,27 Und er hat ihm Macht gegeben,
Gericht zu halten, weil er des Menschen Sohn ist.

Joh 5,28 Verwundert euch nicht darüber!
Denn es kommt die Stunde, in welcher alle, die in den Gräbern sind, seine
Stimme hören werden

Joh 5,29 und es werden hervorgehen, die
das Gute getan haben, zur Auferstehung des Lebens

Die Bestätigung des Zeugnisses Jesu

Joh 5,30 Ich kann nichts von mir selbst
tun. Wie ich höre, so richte ich, und mein Gericht ist gerecht

Joh 5,31 Wenn ich von mir selbst zeuge,
so ist mein Zeugnis nicht wahr.

Joh 5,32 Ein anderer ist es, der von mir
zeugt

Das Zeugnis Johannes des Täufers

Joh 5,33 Ihr habt zu Johannes gesandt,
und er hat der Wahrheit Zeugnis gegeben.

Joh 5,34 Ich aber nehme das Zeugnis nicht
von einem Menschen, sondern ich sage solches, damit ihr gerettet
werdet.

Joh 5,35 Jener war die brennende und
scheinende Leuchte, ihr aber wolltet euch nur eine Stunde an ihrem Scheine
ergötzen.

Das Zeugnis der Werke Jesu

Joh 5,36 Ich aber habe ein Zeugnis,
welches größer ist als das des Johannes

Das Zeugnis des Vaters

Joh 5,37 Und der Vater, der mich gesandt
hat, hat selbst von mir gezeugt. Ihr habt nie weder seine Stimme gehört noch
seine Gestalt gesehen

Joh 5,38 und sein Wort habt ihr nicht
bleibend in euch, weil ihr dem nicht glaubet, den er gesandt hat.

Das Zeugnis der Schrift

Joh 5,39 Ihr erforschet die Schriften,
weil ihr meinet, darin das ewige Leben zu haben

Joh 5,40 Und doch wollt ihr nicht zu mir
kommen, um das Leben zu empfangen.

Joh 5,41 Ich nehme nicht Ehre von
Menschen,

Joh 5,42 aber bei euch habe ich erkannt,
daß ihr die Liebe Gottes nicht in euch habt.

Joh 5,43 Ich bin im Namen meines Vaters
gekommen, und ihr nehmet mich nicht an. Wenn ein anderer in seinem eigenen
Namen kommt, den werdet ihr annehmen.

Joh 5,44 Wie könnt ihr glauben, die ihr
Ehre voneinander nehmet und die Ehre vom alleinigen Gott nicht suchet?

Joh 5,45 Denket nicht, daß ich euch bei
dem Vater anklagen werde. Es ist einer, der euch anklagt: Mose, auf welchen
ihr eure Hoffnung gesetzt habt.

Joh 5,46 Denn wenn ihr Mose glaubtet, so
würdet ihr auch mir glauben

Joh 5,47 Wenn ihr aber seinen Schriften
nicht glaubet, wie werdet ihr meinen Worten glauben?

Joh-0406

Ein anderes Passahfest: die Speisung der Fünftausend

Joh 6,1 Darnach fuhr
Jesus über das galiläische Meer bei Tiberias.

Joh 6,2 Und es folgte ihm viel Volk nach,
weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat.

Joh 6,3 Jesus aber ging auf den Berg und
setzte sich daselbst mit seinen Jüngern.

Joh 6,4 Es war aber das Passah nahe, das
Fest der Juden.

Joh 6,5 Da nun Jesus die Augen erhob und
sah, daß eine große Menge zu ihm kam, spricht er zu Philippus: Woher kaufen
wir Brot, daß diese essen können?

Joh 6,6 (Das sagte er aber, um ihn auf
die Probe zu stellen, denn er selbst wußte wohl, was er tun wollte.)

Joh 6,7 Philippus antwortete ihm: Für
zweihundert Denare Brot reicht nicht hin für sie, daß jeder von ihnen auch
nur ein wenig nehme!

Joh 6,8 Da spricht einer von seinen
Jüngern, Andreas, der Bruder des Simon Petrus, zu ihm:

Joh 6,9 Es ist ein Knabe hier, der hat
fünf Gerstenbrote und zwei Fische

Joh 6,10 Jesus spricht: Machet, daß die
Leute sich setzen! Es war aber viel Gras an dem Ort. Da setzten sich die
Männer, etwa fünftausend an Zahl.

Joh 6,11 Jesus aber nahm die Brote, sagte
Dank und teilte sie den Jüngern aus, die Jünger aber denen, die sich gesetzt
hatten

Joh 6,12 Als sie aber gesättigt waren,
sprach er zu seinen Jüngern: Sammelt die übriggebliebenen Brocken, damit
nichts umkomme!

Joh 6,13 Da sammelten sie und füllten
zwölf Körbe mit Brocken von den fünf Gerstenbroten, die denen übriggeblieben
waren, welche gegessen hatten.

Joh 6,14 Als nun die Leute das Zeichen
sahen, welches Jesus getan hatte, sprachen sie: Das ist wahrhaftig der
Prophet, der in die Welt kommen soll!

Jesus wandelt auf dem Wasser

Joh 6,15 Da nun Jesus merkte, daß sie
kommen würden, um ihn mit Gewalt zum Könige zu machen, entwich er wiederum
auf den Berg, er allein.

Joh 6,16 Als es aber Abend geworden war,
gingen seine Jünger hinab ans Meer,

Joh 6,17 stiegen in das Schiff und fuhren
über das Meer nach Kapernaum. Und es war schon finster geworden, und Jesus
war noch nicht zu ihnen gekommen.

Joh 6,18 Und das Meer ging hoch, da ein
starker Wind wehte.

Joh 6,19 Als sie nun ungefähr
fünfundzwanzig oder dreißig Stadien gerudert hatten, sahen sie Jesus auf dem
Meere wandeln und sich Schiffe nähern

Joh 6,20 Er aber sprach zu ihnen: Ich
bin's, fürchtet euch nicht!

Joh 6,21 Da wollten sie ihn in das Schiff
nehmen, und alsbald war das Schiff am Lande, wohin sie fuhren.

Jesus, das Brot des Lebens

Joh 6,22 Am folgenden Tage sah das Volk,
das jenseits des Meeres stand, daß kein anderes Schiff daselbst war, als nur
das eine, in welches seine Jünger gestiegen waren, und daß Jesus nicht mit
seinen Jüngern in das Schiff gestiegen war, sondern daß seine Jünger allein
abgefahren waren.

Joh 6,23 Es kamen aber andere Schiffe von
Tiberias nahe an den Ort, wo sie das Brot gegessen hatten nach der Danksagung
des Herrn.

Joh 6,24 Da nun das Volk sah, daß Jesus
nicht dort war, auch nicht seine Jünger, stiegen auch sie in die Schiffe und
kamen nach Kapernaum und suchten Jesus.

Joh 6,25 Und als sie ihn jenseits des
Meeres fanden, sprachen sie zu ihm: Rabbi, wann bist du hierher
gekommen?

Joh 6,26 Jesus antwortete ihnen und
sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, ihr suchet mich nicht darum, weil
ihr Zeichen gesehen, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und satt
geworden seid.

Joh 6,27 Wirket nicht die Speise, die
vergänglich ist, sondern die Speise, die ins ewige Leben bleibt, welche des
Menschen Sohn euch geben wird

Joh 6,28 Da sprachen sie zu ihm: Was
sollen wir tun um die Werke Gottes zu wirken?

Joh 6,29 Jesus antwortete und sprach zu
ihnen: Das ist das Werk Gottes, daß ihr an den glaubt, den er gesandt
hat.

Jesus ist vom Himmel gesandt

Joh 6,30 Da sprachen sie zu ihm: Was tust
du denn für ein Zeichen, damit wir es sehen und dir glauben? Was wirkst
du?

Joh 6,31 Unsere Väter haben das Manna
gegessen in der Wüste, wie geschrieben steht: «Brot vom Himmel gab er ihnen
zu essen.»

Joh 6,32 Da sprach Jesus zu ihnen:
Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, nicht Mose hat euch das Brot vom Himmel
gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel.

Joh 6,33 Denn das Brot Gottes ist
derjenige, welcher vom Himmel herabkommt und der Welt Leben gibt.

Joh 6,34 Da sprachen sie zu ihm: Herr,
gib uns allezeit dieses Brot!

Joh 6,35 Jesus aber sprach zu ihnen: Ich
bin das Brot des Lebens

Joh 6,36 Aber ich habe es euch gesagt,
daß ihr mich gesehen habt und doch nicht glaubet.

Joh 6,37 Alles, was mir der Vater gibt,
wird zu mir kommen

Joh 6,38 Denn ich bin vom Himmel
herabgekommen, nicht damit ich meinen Willen tue, sondern den Willen dessen,
der mich gesandt hat.

Joh 6,39 Das ist aber der Wille des
Vaters, der mich gesandt hat, daß ich nichts verliere von allem, was er mir
gegeben hat, sondern daß ich es auferwecke am letzten Tage.

Joh 6,40 Denn das ist der Wille meines
Vaters, daß jeder, der den Sohn sieht und an ihn glaubt, ewiges Leben
habe

Joh 6,41 Da murrten die Juden über ihn,
weil er gesagt hatte: Ich bin das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist,
-

Joh 6,42 und sprachen: Ist dieser nicht
Jesus, Josephs Sohn, dessen Vater und Mutter wir kennen? Wie spricht er denn:
Ich bin vom Himmel herabgekommen?

Joh 6,43 Da antwortete Jesus und sprach
zu ihnen: Murret nicht untereinander!

Joh 6,44 Niemand kann zu mir kommen, es
sei denn, daß ihn ziehe der Vater, der mich gesandt hat, und ich werde ihn
auferwecken am letzten Tage.

Joh 6,45 Es steht geschrieben in den
Propheten: «Sie werden alle von Gott gelehrt sein.» Jeder, der vom Vater
gehört und gelernt hat, kommt zu mir.

Joh 6,46 Nicht, daß jemand den Vater
gesehen hätte

Joh 6,47 Wahrlich, wahrlich, ich sage
euch, wer an mich glaubt, hat ewiges Leben.

Joh 6,48 Ich bin das Brot des
Lebens.

Joh 6,49 Eure Väter haben das Manna
gegessen in der Wüste und sind gestorben

Joh 6,50 dies ist das Brot, das vom
Himmel herabkommt, auf daß, wer davon ißt, nicht sterbe.

Joh 6,51 Ich bin das lebendige Brot, vom
Himmel herabgekommen. Wenn jemand von diesem Brot ißt, wird er in Ewigkeit
leben. Das Brot aber, das ich geben werde, ist mein Fleisch, welches ich
geben werde für das Leben der Welt.

Joh 6,52 Da zankten die Juden
untereinander und sprachen: Wie kann dieser uns sein Fleisch zu essen
geben?

Joh 6,53 Darum sprach Jesus zu ihnen:
Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, wenn ihr nicht das Fleisch des
Menschensohnes esset und sein Blut trinket, so habt ihr kein Leben in
euch.

Joh 6,54 Wer mein Fleisch ißt und mein
Blut trinkt, der hat ewiges Leben, und ich werde ihn auferwecken am letzten
Tage.

Joh 6,55 Denn mein Fleisch ist
wahrhaftige Speise, und mein Blut ist wahrhaftiger Trank.

Joh 6,56 Wer mein Fleisch ißt und mein
Blut trinkt, der bleibt in mir und ich in ihm.

Joh 6,57 Wie mich der lebendige Vater
gesandt hat und ich um des Vaters willen lebe, so wird auch der, welcher mich
ißt, um meinetwillen leben.

Joh 6,58 Dies ist das Brot, das vom
Himmel herabgekommen ist

Joh 6,59 Solches sprach er, als er in der
Synagoge zu Kapernaum lehrte.

Die Jünger werden durch die Lehre erprobt

Joh 6,60 Viele nun von seinen Jüngern,
die solches hörten, sprachen: Das ist eine harte Rede, wer kann sie
hören?

Joh 6,61 Da aber Jesus bei sich selbst
merkte, daß seine Jünger darüber murrten, sprach er zu ihnen: Ist euch das
ein Ärgernis?

Joh 6,62 Wie denn, wenn ihr des Menschen
Sohn dorthin auffahren sehet, wo er zuvor war?

Joh 6,63 Der Geist ist es, der lebendig
macht, das Fleisch nützt gar nichts. Die Worte, die ich zu euch geredet habe,
sind Geist und sind Leben.

Joh 6,64 Aber es sind etliche unter euch,
die nicht glauben. Denn Jesus wußte von Anfang, wer die seien, die nicht
glaubten, und welcher ihn verraten würde.

Joh 6,65 Und er sprach: Darum habe ich
euch gesagt: Niemand kann zu mir kommen, es sei ihm denn von meinem Vater
gegeben!

Das Glaubensbekenntnis des Petrus

Joh 6,66 Aus diesem Anlaß traten viele
seiner Jünger zurück und wandelten nicht mehr mit ihm.

Joh 6,67 Da sprach Jesus zu den Zwölfen:
Wollt ihr nicht auch weggehen?

Joh 6,68 Da antwortete ihm Simon Petrus:
Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens.

Joh 6,69 Und wir haben geglaubt und
erkannt, daß du der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes bist!

Joh 6,70 Jesus antwortete ihnen: Habe ich
nicht euch Zwölf erwählt? Und einer von euch ist ein Teufel!

Joh 6,71 Er redete aber von Judas, Simons
Sohn, dem Ischariot

Joh-0407

Die ungläubigen Brüder Jesu drängen Ihn, nach Jerusalem zu gehen

Joh 7,1 Darnach zog
Jesus umher in Galiläa

Joh 7,2 Es war aber das Laubhüttenfest
der Juden nahe.

Joh 7,3 Da sprachen seine Brüder zu ihm:
Brich doch auf von hier und ziehe nach Judäa, damit auch deine Jünger die
Werke sehen, die du tust!

Joh 7,4 Denn niemand tut etwas im
Verborgenen und sucht doch öffentlich bekannt zu sein. Wenn du solches tust,
so offenbare dich der Welt!

Joh 7,5 Denn auch seine Brüder glaubten
nicht an ihn.

Joh 7,6 Da spricht Jesus zu ihnen: Meine
Zeit ist noch nicht da

Joh 7,7 Die Welt kann euch nicht hassen,
mich aber haßt sie

Joh 7,8 Gehet ihr hinauf zum Fest

Joh 7,9 Solches sagte er zu ihnen und
blieb in Galiläa.

Jesus auf dem Laubhüttenfest

Joh 7,10 Nachdem aber seine Brüder zum
Fest hinaufgegangen waren, ging auch er hinauf, nicht öffentlich, sondern wie
im Verborgenen.

Joh 7,11 Da suchten ihn die Juden am Fest
und sprachen: Wo ist er?

Joh 7,12 Und es gab viel Gemurmel
seinetwegen unter dem Volk. Etliche sagten: Er ist gut

Joh 7,13 Doch redete niemand freimütig
über ihn, aus Furcht vor den Juden.

Joh 7,14 Als aber das Fest schon zur
Hälfte verflossen war, ging Jesus in den Tempel hinauf und lehrte.

Joh 7,15 Und die Juden verwunderten sich
und sprachen: Wie kennt dieser die Schrift? Er hat doch nicht studiert!

Joh 7,16 Da antwortete ihnen Jesus und
sprach: Meine Lehre ist nicht mein, sondern dessen, der mich gesandt
hat.

Joh 7,17 Will jemand seinen Willen tun,
der wird innewerden, ob diese Lehre von Gott sei, oder ob ich aus mir selbst
rede.

Joh 7,18 Wer aus sich selbst redet, der
sucht seine eigene Ehre

Joh 7,19 Hat nicht Mose euch das Gesetz
gegeben? Und doch tut keiner von euch das Gesetz. Warum sucht ihr mich zu
töten?

Joh 7,20 Das Volk antwortete und sprach:
Du hast einen Dämon! Wer sucht dich zu töten?

Joh 7,21 Jesus antwortete und sprach zu
ihnen: Ein Werk habe ich getan, und ihr alle verwundert euch darüber.

Joh 7,22 Mose hat euch die Beschneidung
gegeben (nicht daß sie von Mose kommt, sondern von den Vätern), und am Sabbat
beschneidet ihr den Menschen.

Joh 7,23 Wenn ein Mensch am Sabbat die
Beschneidung empfängt, damit das Gesetz Moses nicht übertreten werde, was
zürnet ihr mir denn, daß ich den ganzen Menschen am Sabbat gesund gemacht
habe?

Joh 7,24 Richtet nicht nach dem Schein,
sondern fället ein gerechtes Urteil.

Joh 7,25 Da sprachen etliche von
Jerusalem: Ist das nicht der, den sie zu töten suchen?

Joh 7,26 Und siehe, er redet öffentlich,
und sie sagen ihm nichts. Haben etwa die Obersten wirklich erkannt, daß
dieser der Christus ist?

Joh 7,27 Doch von diesem wissen wir,
woher er ist

Joh 7,28 Da rief Jesus, während er im
Tempel lehrte, und sprach: Ja, ihr kennet mich und wisset, woher ich bin! Und
doch bin ich nicht von mir selbst gekommen, sondern der Wahrhaftige ist es,
der mich gesandt hat, welchen ihr nicht kennet.

Joh 7,29 Ich kenne ihn

Joh 7,30 Da suchten sie ihn zu
greifen

Joh 7,31 Viele aber aus dem Volke
glaubten an ihn und sprachen: Wenn der Christus kommt, wird er wohl mehr
Zeichen tun, als dieser getan hat?

Joh 7,32 Die Pharisäer hörten, daß das
Volk solches von ihm murmelte

Joh 7,33 Da sprach Jesus zu ihnen: Noch
eine kleine Zeit bin ich bei euch, und dann gehe ich hin zu dem, der mich
gesandt hat.

Joh 7,34 Ihr werdet mich suchen und nicht
finden

Joh 7,35 Da sprachen die Juden
untereinander: Wohin will er denn gehen, daß wir ihn nicht finden sollen?
Will er etwa zu den unter den Griechen Zerstreuten gehen und die Griechen
lehren?

Joh 7,36 Was soll das bedeuten, daß er
sagt: Ihr werdet mich suchen und nicht finden, und wo ich bin, dahin könnt
ihr nicht kommen?

Die grosse Verheissung über den Heiligen Geist der Kraft

Joh 7,37 Aber am letzten, dem großen Tage
des Festes, stand Jesus auf, rief und sprach: Wenn jemand dürstet, der komme
zu mir und trinke!

Joh 7,38 Wer an mich glaubt - wie die
Schrift sagt -, aus seinem Leibe werden Ströme lebendigen Wassers
fließen.

Joh 7,39 Das sagte er aber von dem
Geiste, den die empfangen sollten, welche an ihn glaubten

Verschiedene Meinungen über Jesus

Joh 7,40 Viele nun aus dem Volke, die
diese Rede hörten, sagten: Dieser ist wahrhaftig der Prophet.

Joh 7,41 Andere sagten: Er ist der
Christus. Andere aber sagten: Christus kommt doch nicht aus Galiläa?

Joh 7,42 Sagt nicht die Schrift, daß der
Christus aus dem Samen Davids und aus dem Flecken Bethlehem, wo David war,
kommen werde?

Joh 7,43 Also entstand seinetwegen eine
Spaltung unter dem Volk.

Joh 7,44 Etliche aber von ihnen wollten
ihn greifen, doch legte niemand Hand an ihn.

Joh 7,45 Nun kamen die Diener zu den
Hohenpriestern und Pharisäern zurück, und diese sprachen zu ihnen: Warum habt
ihr ihn nicht gebracht?

Joh 7,46 Die Diener antworteten: Nie hat
ein Mensch so geredet wie dieser Mensch!

Joh 7,47 Da antworteten ihnen die
Pharisäer: Seid auch ihr verführt worden?

Joh 7,48 Glaubt auch einer von den
Obersten oder von den Pharisäern an ihn?

Joh 7,49 Aber dieser Pöbel, der das
Gesetz nicht kennt, der ist unter dem Fluch!

Joh 7,50 Da spricht zu ihnen Nikodemus,
der des Nachts zu ihm gekommen und einer der Ihren war:

Joh 7,51 Richtet auch unser Gesetz einen
Menschen, man habe ihn denn zuvor selbst gehört und erkannt, was er
tut?

Joh 7,52 Sie antworteten und sprachen zu
ihm: Bist du auch aus Galiläa? Forsche nach, und du wirst sehen, daß aus
Galiläa kein Prophet ersteht!

Joh 7,53 So ging jeder in sein
Haus.

Joh-0408

Die Schriftgelehrten und Pharisäer klagen eine Frau an im Ehebruch begriffen

Joh 8,1 Jesus aber
ging an den Ölberg.

Joh 8,2 Und am Morgen früh stellte er
sich wieder im Tempel ein, und alles Volk kam zu ihm, und er setzte sich und
lehrte sie.

Joh 8,3 Da brachten die Schriftgelehrten
und Pharisäer ein Weib zu ihm, die beim Ehebruch ergriffen worden war,
stellten sie in die Mitte

Joh 8,4 und sprachen zu ihm: Meister,
dieses Weib ist auf der Tat beim Ehebruch ergriffen worden.

Joh 8,5 Im Gesetz aber hat uns Mose
geboten, solche zu steinigen. Was sagst nun du?

Joh 8,6 Das sagten sie aber, um ihn zu
versuchen, damit sie ihn anklagen könnten. Jesus aber bückte sich nieder und
schrieb mit dem Finger auf die Erde.

Joh 8,7 Als sie nun dabei verharrten, ihn
zu fragen, richtete er sich auf und sprach zu ihnen: Wer unter euch ohne
Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie!

Joh 8,8 Und er bückte sich wiederum
nieder und schrieb auf die Erde.

Joh 8,9 Als sie aber das hörten, gingen
sie [von ihrem Gewissen gestraft] einer nach dem andern hinaus, die Ältesten
zuerst

Joh 8,10 Da richtete sich Jesus auf und
sprach zu ihr: Weib, wo sind deine Ankläger? Hat dich niemand verdammt?

Joh 8,11 Sie sprach: Herr, niemand! Jesus
sprach zu ihr: So verurteile ich dich auch nicht. Gehe hin und sündige
hinfort nicht mehr!

Der tiefste Grund des Gegensatzes zwischen Jesus und den Pharisäern: der Ursprung Christi.

Er ist das Licht der Welt

Joh 8,12 Nun redete Jesus wieder zu ihnen
und sprach: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der
Finsternis wandeln, sondern er wird das Licht des Lebens haben.

Joh 8,13 Da sprachen die Pharisäer zu
ihm: Du zeugst von dir selbst

Joh 8,14 Jesus antwortete und sprach zu
ihnen: Auch wenn ich von mir selbst zeuge, so ist mein Zeugnis wahr, denn ich
weiß, woher ich gekommen bin und wohin ich gehe

Joh 8,15 Ihr richtet nach dem
Fleische

Joh 8,16 Aber auch wenn ich richte, so
ist mein Gericht wahr

Joh 8,17 Es steht aber auch in eurem
Gesetze geschrieben, daß das Zeugnis zweier Menschen wahr sei.

Joh 8,18 Ich bin es, der ich von mir
selbst zeuge, und es zeugt von mir der Vater, der mich gesandt hat.

Joh 8,19 Da sprachen sie zu ihm: Wo ist
dein Vater? Jesus antwortete: Ihr kennet weder mich noch meinen Vater

Joh 8,20 Diese Worte redete Jesus bei dem
Gotteskasten, als er im Tempel lehrte

Joh 8,21 Nun sprach Jesus wiederum zu
ihnen: Ich gehe fort, und ihr werdet mich suchen und in eurer Sünde sterben.
Wohin ich gehe, dahin könnt ihr nicht kommen!

Joh 8,22 Da sagten die Juden: Will er
sich etwa selbst töten, daß er spricht: Wohin ich gehe, dahin könnt ihr nicht
kommen?

Joh 8,23 Er aber sprach zu ihnen: Ihr
seid von unten her, ich bin von oben her. Ihr seid von dieser Welt, ich bin
nicht von dieser Welt.

Joh 8,24 Darum habe ich euch gesagt, daß
ihr in euren Sünden sterben werdet

Joh 8,25 Da sagten sie zu ihm: Wer bist
du? Und Jesus sprach zu ihnen: Erstens das, was ich euch eben sage!

Joh 8,26 Ich habe vieles über euch zu
reden und zu richten

Joh 8,27 Sie verstanden aber nicht, daß
er vom Vater zu ihnen redete.

Joh 8,28 Darum sprach Jesus: Wenn ihr des
Menschen Sohn erhöht haben werdet, dann werdet ihr erkennen, daß ich es
bin

Joh 8,29 Und der, welcher mich gesandt
hat, ist mit mir

Joh 8,30 Als er solches redete, glaubten
viele an ihn.

Joh 8,31 Da sprach Jesus zu den Juden,
die an ihn gläubig geworden waren: Wenn ihr in meinem Worte bleibet, so seid
ihr wahrhaftig meine Jünger,

Joh 8,32 und ihr werdet die Wahrheit
erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen!

Joh 8,33 Sie antworteten ihm: Wir sind
Abrahams Same und sind nie jemandes Knechte gewesen

Joh 8,34 Jesus antwortete ihnen:
Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer Sünde tut, ist der Sünde Knecht.

Joh 8,35 Der Knecht aber bleibt nicht
ewig im Hause

Joh 8,36 Wird euch nun der Sohn frei
machen, so seid ihr wirklich frei.

Joh 8,37 Ich weiß, daß ihr Abrahams Same
seid

Joh 8,38 Ich rede, was ich bei meinem
Vater gesehen habe

Joh 8,39 Sie antworteten und sprachen zu
ihm: Unser Vater ist Abraham! Jesus spricht zu ihnen: Wäret ihr Abrahams
Kinder, so tätet ihr Abrahams Werke.

Joh 8,40 Nun aber suchet ihr mich zu
töten, einen Menschen, der euch die Wahrheit gesagt hat, welche ich von Gott
gehört habe

Joh 8,41 Ihr tut die Werke eures Vaters.
Da sprachen sie zu ihm: Wir sind nicht unehelich geboren, wir haben einen
Vater, Gott!

Joh 8,42 Da sprach Jesus zu ihnen: Wäre
Gott euer Vater, so würdet ihr mich lieben, denn ich bin von Gott ausgegangen
und gekommen

Joh 8,43 Warum versteht ihr meine Rede
nicht? Denn ihr könnt ja mein Wort nicht hören!

Joh 8,44 Ihr seid von dem Vater, dem
Teufel, und was euer Vater begehrt, wollt ihr tun

Joh 8,45 Weil aber ich die Wahrheit sage,
glaubet ihr mir nicht.

Joh 8,46 Wer unter euch kann mich einer
Sünde zeihen? Wenn ich die Wahrheit rede, warum glaubet ihr mir nicht?

Joh 8,47 Wer aus Gott ist, der hört die
Worte Gottes

Joh 8,48 Da antworteten die Juden und
sprachen zu ihm: Sagen wir nicht mit Recht, daß du ein Samariter bist und
einen Dämon hast?

Joh 8,49 Jesus antwortete: Ich habe
keinen Dämon, sondern ich ehre meinen Vater, und ihr entehret mich.

Joh 8,50 Ich aber suche nicht meine
Ehre

Joh 8,51 Wahrlich, wahrlich, ich sage
euch, wenn jemand mein Wort bewahrt, so wird er den Tod nicht sehen in
Ewigkeit!

Joh 8,52 Da sprachen die Juden zu ihm:
Jetzt erkennen wir, daß du einen Dämon hast! Abraham ist gestorben und die
Propheten, und du sagst: Wenn jemand mein Wort bewahrt, so wird er den Tod
nicht schmecken in Ewigkeit.

Joh 8,53 Bist du größer als unser Vater
Abraham, welcher gestorben ist? Und die Propheten sind auch gestorben. Was
machst du aus dir selbst?

Joh 8,54 Jesus antwortete: Wenn ich mich
selbst ehre, so ist meine Ehre nichts

Joh 8,55 Und doch habt ihr ihn nicht
erkannt

Joh 8,56 Abraham, euer Vater, frohlockte,
daß er meinen Tag sehen sollte. Und er sah ihn und freute sich.

Joh 8,57 Da sprachen die Juden zu ihm: Du
bist noch nicht fünfzig Jahre alt und hast Abraham gesehen?

Joh 8,58 Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich,
wahrlich, ich sage euch, ehe Abraham ward, bin ich!

Joh 8,59 Da hoben sie Steine auf, um sie
auf ihn zu werfen. Jesus aber verbarg sich und ging zum Tempel hinaus, mitten
durch sie hindurch, und entwich also.

Joh-0409

Jesus heilt einen Blindgeborenen

Joh 9,1 Und da er
vorbeiging, sah er einen Menschen, der blind war von Geburt an.

Joh 9,2 Und seine Jünger fragten ihn und
sprachen: Rabbi, wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern, daß er blind
geboren ist?

Joh 9,3 Jesus antwortete: Weder dieser
hat gesündigt, noch seine Eltern

Joh 9,4 Ich muß die Werke dessen wirken,
der mich gesandt hat, solange es Tag ist

Joh 9,5 Solange ich in der Welt bin, bin
ich das Licht der Welt.

Joh 9,6 Als er solches gesagt, spie er
auf die Erde und machte einen Teig mit dem Speichel und strich ihm den Teig
auf die Augen

Joh 9,7 und sprach zu ihm: Gehe hin,
wasche dich im Teiche Siloah (das heißt übersetzt: Gesandt)! Da ging er hin
und wusch sich und kam sehend.

Joh 9,8 Die Nachbarn nun, und die ihn
zuvor als Bettler gesehen hatten, sprachen: Ist das nicht der, welcher dasaß
und bettelte?

Joh 9,9 Etliche sagten: Er ist's! -
andere aber: Nein, aber er sieht ihm ähnlich! Er selbst sagte: Ich
bin's!

Joh 9,10 Da sprachen sie zu ihm: Wie sind
dir deine Augen aufgetan worden?

Joh 9,11 Er antwortete und sprach: Der
Mensch, der Jesus heißt, machte einen Teig und bestrich meine Augen und
sprach zu mir: Gehe hin zum Teich Siloah und wasche dich! Als ich aber
hinging und mich wusch, wurde ich sehend.

Joh 9,12 Da sprachen sie zu ihm: Wo ist
der? Er spricht: Ich weiß es nicht!

Joh 9,13 Da führten sie ihn, den
Blindgewesenen, zu den Pharisäern.

Joh 9,14 Es war aber Sabbat, als Jesus
den Teig machte und ihm die Augen öffnete.

Joh 9,15 Nun fragten ihn wiederum auch
die Pharisäer, wie er sehend geworden sei. Er sprach zu ihnen: Einen Teig hat
er auf meine Augen gelegt, und ich wusch mich und bin nun sehend!

Joh 9,16 Da sprachen etliche von den
Pharisäern: Dieser Mensch ist nicht von Gott, weil er den Sabbat nicht hält!
Andere sprachen: Wie kann ein sündiger Mensch solche Zeichen tun? Und es
entstand eine Spaltung unter ihnen.

Joh 9,17 Da sprachen sie wiederum zu dem
Blinden: Was sagst du von ihm, daß er dir die Augen aufgetan hat? Er sprach:
Er ist ein Prophet!

Joh 9,18 Nun glaubten die Juden nicht von
ihm, daß er blind gewesen und sehend geworden sei, bis sie die Eltern des
Sehendgewordenen gerufen hatten.

Joh 9,19 Und sie fragten sie und
sprachen: Ist das euer Sohn, von welchem ihr sagt, daß er blind geboren ist?
Wie ist er denn jetzt sehend?

Joh 9,20 Seine Eltern antworteten ihnen
und sprachen: Wir wissen, daß dieser unser Sohn ist und daß er blind geboren
ist

Joh 9,21 wieso er aber jetzt sieht, das
wissen wir nicht

Joh 9,22 Das sagten seine Eltern deshalb,
weil sie die Juden fürchteten

Joh 9,23 Darum sprachen seine Eltern: Er
ist alt genug

Joh 9,24 Da riefen sie zum zweitenmal den
Menschen, der blind gewesen war, und sprachen zu ihm: Gib Gott die Ehre! Wir
wissen, daß dieser Mensch ein Sünder ist.

Joh 9,25 Da antwortete jener und sprach:
Ob er ein Sünder ist, weiß ich nicht

Joh 9,26 Sie sprachen wiederum zu ihm:
Was hat er mit dir gemacht? Wie tat er dir die Augen auf?

Joh 9,27 Er antwortete ihnen: Ich habe es
euch schon gesagt, und ihr habt nicht darauf gehört

Joh 9,28 Sie schmähten ihn und sprachen:
Du bist sein Jünger! Wir aber sind Moses Jünger.

Joh 9,29 Wir wissen, daß Gott mit Mose
geredet hat, von diesem aber wissen wir nicht, woher er ist.

Joh 9,30 Da antwortete der Mensch und
sprach zu ihnen: Das ist doch verwunderlich, daß ihr nicht wisset, woher er
ist, und er hat doch meine Augen aufgetan.

Joh 9,31 Wir wissen, daß Gott nicht auf
Sünder hört

Joh 9,32 Seit die Welt steht, ist nicht
gehört worden, daß jemand einem Blindgeborenen die Augen aufgetan hat.

Joh 9,33 Wäre dieser nicht von Gott, so
könnte er nichts tun!

Joh 9,34 Sie antworteten und sprachen zu
ihm: Du bist ganz in Sünden geboren und willst uns lehren? Und sie stießen
ihn hinaus.

Jesus bestätigt Seine Gottheit

Joh 9,35 Jesus hörte, daß sie ihn
ausgestoßen hatten, und als er ihn fand, sprach er zu ihm: Glaubst du an den
Sohn Gottes?

Joh 9,36 Er antwortete und sprach: Wer
ist es, Herr, auf daß ich an ihn glaube?

Joh 9,37 Und Jesus sprach zu ihm: Du hast
ihn gesehen, und der mit dir redet, der ist es!

Joh 9,38 Er aber sprach: Ich glaube,
Herr! - und fiel vor ihm nieder.

Joh 9,39 Und Jesus sprach: Ich bin zum
Gericht in diese Welt gekommen, auf daß die, welche nicht sehen, sehend
werden und die, welche sehen, blind werden.

Joh 9,40 Solches hörten etliche der
Pharisäer, die bei ihm waren, und sprachen zu ihm: Sind denn auch wir
blind?

Joh 9,41 Jesus sprach zu ihnen: Wäret ihr
blind, so hättet ihr keine Sünde; nun ihr aber sprecht: Wir sind sehend, bleibt eure Sünde.

Joh-0410

Jesus als der gute Hirte

Joh 10,1 Wahrlich,
wahrlich, ich sage euch, wer nicht durch die Tür in den Schafstall
hineingeht, sondern anderswo hineinsteigt, der ist ein Dieb und ein
Räuber.

Joh 10,2 Wer aber durch die Tür
hineingeht, ist der Hirt der Schafe.

Joh 10,3 Diesem tut der Türhüter auf, und
die Schafe hören auf seine Stimme, und er ruft seine eigenen Schafe beim
Namen und führt sie heraus.

Joh 10,4 Und wenn er seine Schafe alle
herausgelassen hat, geht er vor ihnen her

Joh 10,5 Einem Fremden aber folgen sie
nicht nach, sondern fliehen vor ihm

Joh 10,6 Dieses Gleichnis sagte ihnen
Jesus. Sie verstanden aber nicht, wovon er zu ihnen redete.

Joh 10,7 Da sprach Jesus wiederum zu
ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, ich bin die Tür zu den
Schafen.

Joh 10,8 Alle, die vor mir kamen, sind
Diebe und Räuber

Joh 10,9 Ich bin die Tür. Wenn jemand
durch mich eingeht, wird er gerettet werden und wird ein- und ausgehen und
Weide finden.

Joh 10,10 Der Dieb kommt nur, um zu
stehlen, zu töten und zu verderben

Joh 10,11 Ich bin der gute Hirt

Joh 10,12 Der Mietling aber, der nicht
Hirt ist, dem die Schafe nicht eigen sind, sieht den Wolf kommen und verläßt
die Schafe und flieht

Joh 10,13 Der Mietling aber flieht, weil
er ein Mietling ist und sich nicht um die Schafe kümmert.

Joh 10,14 Ich bin der gute Hirt und kenne
die Meinen, und die Meinen kennen mich,

Joh 10,15 gleichwie der Vater mich kennt
und ich den Vater kenne. Und ich lasse mein Leben für die Schafe.

Joh 10,16 Und ich habe noch andere
Schafe, die nicht aus diesem Stalle sind

Joh 10,17 Darum liebt mich der Vater,
weil ich mein Leben lasse, auf daß ich es wieder nehme.

Joh 10,18 Niemand nimmt es von mir,
sondern ich lasse es von mir aus. Ich habe Macht, es zu lassen, und habe
Macht, es wieder zu nehmen. Diesen Auftrag habe ich von meinem Vater
empfangen.

Joh 10,19 Da entstand wiederum eine
Spaltung unter den Juden um dieser Worte willen.

Joh 10,20 Viele von ihnen sagten: Er hat
einen Dämon und ist von Sinnen, was hört ihr auf ihn?

Joh 10,21 Andere sagten: Das sind nicht
Reden eines Besessenen. Kann auch ein Dämon Blinden die Augen auftun?

Jesus verteidigt Seine Gottheit

Joh 10,22 Es fand aber in Jerusalem die
Tempelweihe statt

Joh 10,23 und Jesus wandelte im Tempel,
in der Halle Salomos.

Joh 10,24 Da umringten ihn die Juden und
sprachen zu ihm: Wie lange hältst du unsere Seele im Zweifel? Bist du der
Christus, so sag es uns frei heraus!

Joh 10,25 Jesus antwortete ihnen: Ich
habe es euch gesagt, und ihr glaubet es nicht

Joh 10,26 Aber ihr glaubet nicht, weil
ihr nicht von meinen Schafen seid

Joh 10,27 Meine Schafe hören meine
Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir nach.

Joh 10,28 Und ich gebe ihnen ewiges
Leben, und sie werden in Ewigkeit nicht umkommen, und niemand wird sie aus
meiner Hand reißen.

Joh 10,29 Mein Vater, der sie mir gegeben
hat, ist größer als alle, und niemand kann sie aus meines Vaters Hand
reißen.

Joh 10,30 Ich und der Vater sind
eins.

Joh 10,31 Da hoben die Juden wiederum
Steine auf, um ihn zu steinigen.

Joh 10,32 Jesus antwortete ihnen: Viele
gute Werke habe ich euch gezeigt von meinem Vater

Joh 10,33 Die Juden antworteten ihm:
Wegen eines guten Werkes steinigen wir dich nicht, sondern wegen einer
Lästerung und weil du, der du ein Mensch bist, dich selbst zu Gott
machst!

Joh 10,34 Jesus antwortete ihnen: Steht
nicht in eurem Gesetz geschrieben: «Ich habe gesagt: Ihr seid Götter»?

Joh 10,35 Wenn es diejenigen Götter
nennt, an welche das Wort Gottes erging - und die Schrift kann doch nicht
aufgehoben werden -,

Joh 10,36 wie sprechet ihr denn zu dem,
den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat: Du lästerst! weil ich
gesagt habe: Ich bin Gottes Sohn?

Joh 10,37 Tue ich nicht die Werke meines
Vaters, so glaubet mir nicht!

Joh 10,38 Tue ich sie aber, so glaubet,
wenn ihr auch mir nicht glaubet, doch den Werken, auf daß ihr erkennet und
glaubet, daß der Vater in mir ist und ich im Vater.

Joh 10,39 Da suchten sie wiederum ihn zu
greifen

Jesus geht weg von Jerusalem

Joh 10,40 und zog wieder jenseits des
Jordan an den Ort, wo Johannes zuerst getauft hatte, und blieb
daselbst.

Joh 10,41 Und viele kamen zu ihm und
sprachen: Johannes hat zwar kein Zeichen getan; aber alles, was Johannes von diesem gesagt hat, das ist wahr.

Joh 10,42 Und es glaubten dort viele an
ihn.

Joh-0411

Jesus erweckt Lazarus in Bethanien von den Toten

Joh 11,1 Es war aber
einer krank, Lazarus von Bethanien, aus dem Dorfe der Maria und ihrer
Schwester Martha,

Joh 11,2 nämlich der Maria, die den Herrn
gesalbt und seine Füße mit ihren Haaren getrocknet hat

Joh 11,3 Da ließen ihm die Schwestern
sagen: Herr, siehe, den du lieb hast, der ist krank!

Joh 11,4 Als Jesus es hörte, sprach er:
Diese Krankheit ist nicht zum Tode, sondern zur Ehre Gottes, damit der Sohn
Gottes dadurch verherrlicht werde!

Joh 11,5 Jesus aber liebte Martha und
ihre Schwester und Lazarus.

Joh 11,6 Als er nun hörte, daß jener
krank sei, blieb er noch zwei Tage an dem Orte, wo er war.

Joh 11,7 Dann erst spricht er zu den
Jüngern: Laßt uns wieder nach Judäa ziehen!

Joh 11,8 Die Jünger sprechen zu ihm:
Rabbi, eben noch haben dich die Juden zu steinigen gesucht, und du begibst
dich wieder dorthin?

Joh 11,9 Jesus antwortete: Hat der Tag
nicht zwölf Stunden? Wenn jemand bei Tage wandelt, so stößt er nicht an, denn
er sieht das Licht dieser Welt.

Joh 11,10 Wenn aber jemand bei Nacht
wandelt, so stößt er an, weil das Licht nicht in ihm ist.

Joh 11,11 Solches sprach er, und darnach
sagte er zu ihnen: Unser Freund Lazarus ist entschlafen

Joh 11,12 Da sprachen seine Jünger: Herr,
ist er entschlafen, so wird er genesen!

Joh 11,13 Jesus aber hatte von seinem
Tode geredet

Joh 11,14 Da sagte es ihnen Jesus frei
heraus: Lazarus ist gestorben

Joh 11,15 und ich bin froh um
euretwillen, daß ich nicht dort gewesen bin, damit ihr glaubet. Aber lasset
uns zu ihm gehen!

Joh 11,16 Da sprach Thomas, der Zwilling
genannt wird, zu den Mitjüngern: Lasset uns auch hingehen, daß wir mit ihm
sterben!

Joh 11,17 Als nun Jesus hinkam, fand er
ihn schon vier Tage im Grabe liegend.

Joh 11,18 Bethanien aber war nahe bei
Jerusalem, ungefähr fünfzehn Stadien weit.

Joh 11,19 Und viele von den Juden waren
zu Martha und Maria gekommen, um sie wegen ihres Bruders zu trösten.

Joh 11,20 Als Martha nun hörte, daß Jesus
komme, lief sie ihm entgegen, Maria aber blieb im Hause.

Joh 11,21 Da sprach Martha zu Jesus:
Herr, wärest du hier gewesen, mein Bruder wäre nicht gestorben!

Joh 11,22 Aber auch jetzt weiß ich, was
immer du von Gott erbitten wirst, das wird Gott dir geben.

Joh 11,23 Jesus spricht zu ihr: Dein
Bruder soll auferstehen!

Joh 11,24 Martha spricht zu ihm: Ich
weiß, daß er auferstehen wird in der Auferstehung am letzten Tage.

Joh 11,25 Jesus spricht zu ihr: Ich bin
die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er
stirbt

Joh 11,26 und jeder, der da lebt und an
mich glaubt, wird in Ewigkeit nicht sterben. Glaubst du das?

Joh 11,27 Sie spricht zu ihm: Ja, Herr,
ich glaube, daß du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen
soll.

Joh 11,28 Und als sie das gesagt hatte,
ging sie weg und rief ihre Schwester Maria heimlich und sprach: Der Meister
ist da und ruft dich!

Joh 11,29 Als diese es hörte, stand sie
eilends auf und begab sich zu ihm.

Joh 11,30 Jesus war aber noch nicht in
den Flecken gekommen, sondern befand sich noch an dem Orte, wo Martha ihm
begegnet war.

Joh 11,31 Als nun die Juden, die bei ihr
im Hause waren und sie trösteten, sahen, daß Maria so eilends aufstand und
hinausging, folgten sie ihr nach, in der Meinung, sie gehe zum Grabe, um dort
zu weinen.

Joh 11,32 Als aber Maria dahin kam, wo
Jesus war, und ihn sah, fiel sie ihm zu Füßen und sprach zu ihm: Herr, wärest
du hier gewesen, mein Bruder wäre nicht gestorben!

Joh 11,33 Als nun Jesus sah, wie sie
weinte, und wie die Juden, die mit ihr gekommen waren, weinten, ergrimmte er
im Geiste und wurde bewegt

Joh 11,34 und sprach: Wo habt ihr ihn
hingelegt? Sie sprechen zu ihm: Herr, komm und sieh!

Joh 11,35 Jesus weinte.

Joh 11,36 Da sagten die Juden: Seht, wie
hatte er ihn so lieb! Etliche aber von ihnen sprachen:

Joh 11,37 Konnte der, welcher dem Blinden
die Augen aufgetan hat, nicht machen, daß auch dieser nicht stürbe?

Joh 11,38 Jesus nun, indem er abermals
bei sich selbst ergrimmte, kam zum Grabe. Es war aber eine Höhle, und ein
Stein lag davor.

Joh 11,39 Jesus spricht: Hebet den Stein
weg! Martha, die Schwester des Verstorbenen, spricht zu ihm: Herr, er riecht
schon, denn er ist schon vier Tage hier.

Joh 11,40 Jesus spricht zu ihr: Habe ich
dir nicht gesagt, wenn du glaubst, werdest du die Herrlichkeit Gottes
sehen?

Joh 11,41 Da hoben sie den Stein weg.
Jesus aber hob die Augen empor und sprach: Vater, ich danke dir, daß du mich
erhört hast.

Joh 11,42 Doch ich weiß, daß du mich
allezeit erhörst

Joh 11,43 Und als er solches gesagt, rief
er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus!

Joh 11,44 Und der Verstorbene kam heraus,
an Händen und Füßen mit Grabtüchern umwickelt und sein Angesicht mit einem
Schweißtuch umhüllt. Jesus spricht zu ihnen: Bindet ihn los und laßt ihn
gehen!

Viele werden bekehrt:

die Pharisäer verschwören sich, Jesus zu töten

Joh 11,45 Viele nun von den Juden, die zu
Maria gekommen waren und sahen, was Jesus getan hatte, glaubten an ihn.

Joh 11,46 Etliche von ihnen aber gingen
zu den Pharisäern und sagten ihnen, was Jesus getan hatte.

Joh 11,47 Da versammelten die
Hohenpriester und Pharisäer den Hohen Rat und sprachen: Was wollen wir
machen? Denn dieser Mensch tut viele Zeichen!

Joh 11,48 Lassen wir ihn so fortfahren,
so werden alle an ihn glauben

Joh 11,49 Einer aber von ihnen, Kajaphas,
der in jenem Jahre Hoherpriester war, sprach zu ihnen:

Joh 11,50 Ihr wisset nichts und bedenket
nicht, daß es für uns besser ist, ein Mensch sterbe für das Volk, als daß das
ganze Volk verderbe!

Joh 11,51 Solches aber redete er nicht
aus sich selbst

Joh 11,52 und nicht für das Volk allein,
sondern damit er auch die zerstreuten Kinder Gottes in Eins
zusammenbrächte.

Joh 11,53 Von jenem Tage an
beratschlagten sie nun, ihn zu töten.

Joh 11,54 Darum wandelte Jesus nicht mehr
öffentlich unter den Juden, sondern zog von dort weg in die Gegend nahe bei
der Wüste, in eine Stadt namens Ephraim, und hielt sich daselbst auf mit
seinen Jüngern.

Joh 11,55 Es war aber das Passah der
Juden nahe. Und viele aus der Gegend gingen vor dem Passah nach Jerusalem
hinauf, um sich zu reinigen.

Joh 11,56 Da suchten sie Jesus und
sprachen zueinander, im Tempel stehend: Was dünkt euch, kommt er nicht auf
das Fest?

Joh 11,57 Es hatten aber auch die
Hohenpriester und die Pharisäer einen Befehl gegeben, daß, wenn jemand wisse,
wo er sei, er es anzeige, damit sie ihn greifen könnten.

Joh-0412

Jesus wird von Maria in Bethanien gesalbt

Joh 12,1 Sechs Tage
vor dem Passah kam Jesus nach Bethanien, wo Lazarus war, welchen Jesus von
den Toten auferweckt hatte.

Joh 12,2 Sie machten ihm nun dort ein
Gastmahl, und Martha diente. Lazarus aber war einer von denen, die mit ihm zu
Tische saßen.

Joh 12,3 Da nahm Maria ein Pfund echter, köstlicher Nardensalbe, salbte Jesus die Füße und trocknete ihm die Füße mit ihren Haaren

Joh 12,4 Da spricht Judas, Simons Sohn,
der Ischariot, einer seiner Jünger, der ihn hernach verriet:

Joh 12,5 Warum hat man diese Salbe nicht
für dreihundert Denare verkauft und es den Armen gegeben?

Joh 12,6 Das sagte er aber nicht, weil er
sich um die Armen kümmerte, sondern weil er ein Dieb war und den Beutel hatte
und trug, was eingelegt wurde.

Joh 12,7 Da sprach Jesus: Laß sie!
Solches hat sie für den Tag meines Begräbnisses aufbewahrt.

Joh 12,8 Denn die Armen habt ihr allezeit
bei euch

Joh 12,9 Es erfuhr nun eine große Menge
der Juden, daß er dort sei

Joh 12,10 Da beschlossen die
Hohenpriester, auch Lazarus zu töten,

Joh 12,11 denn seinetwegen gingen viele
Juden hin und glaubten an Jesus.

Jesus zieht in die Stadt Jerusalem ein

Joh 12,12 Als am folgenden Tage die
vielen Leute, welche zum Fest erschienen waren, hörten, daß Jesus nach
Jerusalem komme,

Joh 12,13 nahmen sie Palmzweige und
gingen hinaus, ihm entgegen, und riefen: Hosianna! Gepriesen sei, der da
kommt im Namen des Herrn, der König von Israel!

Joh 12,14 Jesus aber fand einen jungen
Esel und setzte sich darauf, wie geschrieben steht:

Joh 12,15 «Fürchte dich nicht, Tochter
Zion! Siehe, dein König kommt, sitzend auf dem Füllen einer Eselin!»

Joh 12,16 Solches aber verstanden seine
Jünger anfangs nicht, sondern als Jesus verherrlicht war, wurden sie dessen
eingedenk, daß solches von ihm geschrieben stehe und daß sie ihm solches
getan hatten.

Joh 12,17 Die Menge nun, die bei ihm war,
bezeugte, daß er Lazarus aus dem Grabe gerufen und ihn von den Toten
auferweckt habe.

Joh 12,18 Darum ging ihm auch das Volk
entgegen, weil sie hörten, daß er dieses Zeichen getan habe.

Joh 12,19 Da sprachen die Pharisäer
zueinander: Ihr seht, daß ihr nichts ausrichtet. Siehe, alle Welt läuft ihm
nach!

Etliche Griechen suchen vergeblich eine Unterredung mit Jesus

Joh 12,20 Es waren aber etliche Griechen
unter denen, die hinaufkamen, um am Fest anzubeten.

Joh 12,21 Diese gingen zu Philippus, der
aus Bethsaida in Galiläa war, baten ihn und sprachen: Herr, wir möchten Jesus
gern sehen!

Joh 12,22 Philippus kommt und sagt es dem
Andreas, Andreas und Philippus aber sagen es Jesus.

Jesu sagt Seine Kreuzigung voraus

Joh 12,23 Jesus aber antwortete ihnen und
sprach: Die Stunde ist gekommen, daß des Menschen Sohn verherrlicht
werde!

Joh 12,24 Wahrlich, wahrlich, ich sage
euch, wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, so bleibt es
allein

Joh 12,25 Wer seine Seele liebt, der wird
sie verlieren

Joh 12,26 Wer mir dienen will, der folge
mir nach

Joh 12,27 Jetzt ist meine Seele
erschüttert. Und was soll ich sagen? Vater, hilf mir aus dieser Stunde? Doch
darum bin ich in diese Stunde gekommen.

Joh 12,28 Vater, verherrliche deinen
Namen! Da kam eine Stimme vom Himmel: Ich habe ihn verherrlicht und will ihn
wiederum verherrlichen!

Joh 12,29 Das Volk nun, das dabeistand
und solches hörte, sagte, es habe gedonnert. Andere sagten: Ein Engel hat mit
ihm geredet.

Joh 12,30 Jesus antwortete und sprach:
Nicht um meinetwillen ist diese Stimme erschollen, sondern um
euretwillen.

Joh 12,31 Jetzt ergeht ein Gericht über
diese Welt! Nun wird der Fürst dieser Welt hinausgeworfen werden

Joh 12,32 und ich, wenn ich von der Erde
erhöht bin, werde alle zu mir ziehen.

Joh 12,33 Das sagte er aber, um
anzudeuten, welches Todes er sterben würde.

Joh 12,34 Das Volk antwortete ihm: Wir
haben aus dem Gesetze gehört, daß Christus in Ewigkeit bleibt

Joh 12,35 Da sprach Jesus zu ihnen: Noch
eine kleine Zeit ist das Licht bei euch. Wandelt, solange ihr das Licht noch
habt, damit euch die Finsternis nicht überfalle! Wer in der Finsternis
wandelt, weiß nicht, wohin er geht.

Joh 12,36 Solange ihr das Licht habt,
glaubet an das Licht, damit ihr Kinder des Lichtes werdet!

Joh 12,37 Solches redete Jesus und ging
hinweg und verbarg sich vor ihnen. Wiewohl er aber so viele Zeichen vor ihnen
getan hatte, glaubten sie nicht an ihn

Joh 12,38 auf daß das Wort des Propheten
Jesaja erfüllt würde, welches er gesprochen hat: «Herr, wer hat dem geglaubt,
was wir gehört haben, und wem wurde der Arm des Herrn geoffenbart?»

Joh 12,39 Darum konnten sie nicht
glauben, denn Jesaja spricht wiederum:

Joh 12,40 «Er hat ihre Augen verblendet
und ihr Herz verhärtet, daß sie mit den Augen nicht sehen, noch mit dem
Herzen verstehen und sich bekehren und ich sie heile.»

Joh 12,41 Solches sprach Jesaja, als er
seine Herrlichkeit sah und von ihm redete.

Joh 12,42 Doch glaubten sogar von den
Obersten viele an ihn, aber wegen der Pharisäer bekannten sie es nicht, damit
sie nicht von der Synagoge ausgestoßen würden.

Joh 12,43 Denn die Ehre der Menschen war
ihnen lieber als die Ehre Gottes.

Joh 12,44 Jesus aber rief und sprach: Wer
an mich glaubt, der glaubt nicht an mich, sondern an den, der mich gesandt
hat.

Joh 12,45 Und wer mich sieht, der sieht
den, der mich gesandt hat.

Joh 12,46 Ich bin als ein Licht in die
Welt gekommen, damit niemand, der an mich glaubt, in der Finsternis
bleibe.

Joh 12,47 Und wenn jemand meine Worte
hört und nicht hält, so richte ich ihn nicht

Joh 12,48 Wer mich verwirft und meine
Worte nicht annimmt, der hat schon seinen Richter: das Wort, das ich geredet
habe, das wird ihn richten am letzten Tage.

Joh 12,49 Denn ich habe nicht aus mir
selbst geredet, sondern der Vater, der mich gesandt hat, er hat mir ein Gebot
gegeben, was ich sagen und was ich reden soll.

Joh 12,50 Und ich weiß, daß sein Gebot
ewiges Leben ist. Darum, was ich rede, das rede ich so, wie der Vater es mir
gesagt hat.

Joh-0413

Der persönliche Dienst des Sohnes Gottes

Joh 13,1 Vor dem
Passahfeste aber, da Jesus wußte, daß seine Stunde gekommen sei, aus dieser
Welt zum Vater zu gehen: wie er geliebt hatte die Seinen, die in der Welt
waren, so liebte er sie bis ans Ende.

Das letzte Passahfest: Jesus wäscht die Füsse der Jünger

Joh 13,2 Und während der Mahlzeit, als
schon der Teufel dem Judas, Simons Sohn, dem Ischariot, ins Herz gegeben
hatte, ihn zu verraten,

Joh 13,3 obgleich Jesus wußte, daß ihm
der Vater alles in die Hände gegeben habe und daß er von Gott ausgegangen sei
und zu Gott hingehe,

Joh 13,4 steht er vom Mahle auf, legt
seine Kleider ab, nimmt einen Schurz und umgürtet sich

Joh 13,5 darauf goß er Wasser in das
Becken und fing an, den Jüngern die Füße zu waschen und sie mit dem Schurz zu
trocknen, mit dem er umgürtet war.

Joh 13,6 Da kommt er zu Simon Petrus, und
dieser spricht zu ihm: Herr, solltest du mir die Füße waschen?

Joh 13,7 Jesus antwortete und sprach zu
ihm: Was ich tue, weißt du jetzt nicht, du wirst es aber hernach
erfahren.

Joh 13,8 Petrus spricht zu ihm:
Nimmermehr sollst du mir die Füße waschen! Jesus antwortete ihm: Werde ich
dich nicht waschen, so hast du keine Gemeinschaft mit mir.

Joh 13,9 Simon Petrus spricht zu ihm:
Herr, nicht meine Füße nur, sondern auch die Hände und das Haupt!

Joh 13,10 Jesus spricht zu ihm: Wer
gebadet ist, hat nicht nötig, gewaschen zu werden, ausgenommen die Füße,
sondern er ist ganz rein. Und ihr seid rein, aber nicht alle.

Joh 13,11 Denn er kannte seinen
Verräter

Joh 13,12 Nachdem er nun ihre Füße
gewaschen und seine Kleider angezogen hatte, setzte er sich wieder zu Tische
und sprach zu ihnen: Versteht ihr, was ich euch getan habe?

Joh 13,13 Ihr heißet mich Meister und
Herr und saget es mit Recht

Joh 13,14 Wenn nun ich, der Herr und
Meister, euch die Füße gewaschen habe, so sollt auch ihr einander die Füße
waschen.

Joh 13,15 Denn ein Vorbild habe ich euch
gegeben, damit auch ihr tut, wie ich euch getan habe.

Joh 13,16 Wahrlich, wahrlich, ich sage
euch, der Knecht ist nicht größer als sein Herr, noch der Gesandte größer als
der ihn gesandt hat.

Joh 13,17 Wenn ihr solches wisset, selig
seid ihr, so ihr es tut.

Joh 13,18 Ich rede nicht von euch
allen

Joh 13,19 Jetzt sage ich es euch, ehe es
geschieht, damit, wenn es geschehen ist, ihr glaubet, daß ich es bin.

Joh 13,20 Wahrlich, wahrlich, ich sage
euch, wer aufnimmt, welchen ich senden werde, der nimmt mich auf

Jesus sagt Seinen Verrat voraus

Joh 13,21 Da Jesus solches gesprochen
hatte, ward er im Geiste erregt, bezeugte und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich
sage euch, einer unter euch wird mich verraten!

Joh 13,22 Da sahen die Jünger einander an
und wußten nicht, von welchem er redete.

Joh 13,23 Es hatte aber einer seiner
Jünger, den Jesus liebte, bei Tische seinen Platz an der Seite Jesu.

Joh 13,24 Diesem winkt nun Simon Petrus,
daß er forschen möchte, wer es sei, von dem er rede.

Joh 13,25 Da lehnt sich jener an die
Brust Jesu und spricht zu ihm: Herr, wer ist's?

Joh 13,26 Jesus antwortete: Der ist's,
dem ich den Bissen eintauchen und geben werde. Und er taucht den Bissen ein
und gibt ihn dem Judas, Simons Sohn, dem Ischariot.

Joh 13,27 Und nach dem Bissen, da fuhr
der Satan in ihn. Da spricht Jesus zu ihm: Was du tun willst, das tue
bald!

Joh 13,28 Das aber verstand keiner von
denen, die zu Tische saßen, wozu er es ihm sagte.

Joh 13,29 Denn etliche meinten, weil
Judas den Beutel hatte, sage Jesus zu ihm: Kaufe, was wir zum Feste
bedürfen

Joh 13,30 Da nun jener den Bissen
genommen hatte, ging er alsbald hinaus. Es war aber Nacht.

Joh 13,31 Als er nun hinausgegangen war,
sprach Jesus: Jetzt ist des Menschen Sohn verherrlicht, und Gott ist
verherrlicht durch ihn!

Joh 13,32 Ist Gott verherrlicht durch
ihn, so wird Gott auch ihn verherrlichen durch sich selbst und wird ihn
alsbald verherrlichen.

Joh 13,33 Kindlein, nur noch eine kleine
Weile bin ich bei euch. Ihr werdet mich suchen, und wie ich zu den Juden
sagte: Wohin ich gehe, dahin könnt ihr nicht kommen, so sage ich jetzt auch
zu euch.

Joh 13,34 Ein neues Gebot gebe ich euch,
daß ihr einander liebet

Joh 13,35 Daran wird jedermann erkennen,
daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.

Jesus sagt die Verleugnung des Petrus voraus

Joh 13,36 Simon Petrus spricht zu ihm:
Herr, wohin gehst du? Jesus antwortete ihm: Wohin ich gehe, dahin kannst du
mir jetzt nicht folgen, du wirst mir aber später folgen.

Joh 13,37 Petrus spricht zu ihm: Herr,
warum kann ich dir jetzt nicht folgen? Mein Leben will ich für dich
lassen!

Joh 13,38 Jesus antwortete: Dein Leben
willst du für mich lassen? Wahrlich, wahrlich, ich sage dir, der Hahn wird
nicht krähen, bis du mich dreimal verleugnet hast!

Joh-0414

Jesus tröstet Seine Apostel:

Er redet von Seinem Kommen für sie

Joh 14,1 Euer Herz
erschrecke nicht! Vertrauet auf Gott und vertrauet auf mich!

Joh 14,2 In meines Vaters Hause sind
viele Wohnungen

Joh 14,3 Und wenn ich hingehe und euch
eine Stätte bereite, so komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen, auf
daß auch ihr seid, wo ich bin.

Joh 14,4 Wohin ich aber gehe, wisset ihr,
und ihr kennet den Weg.

Joh 14,5 Thomas spricht zu ihm: Herr, wir
wissen nicht, wohin du gehst, und wie können wir den Weg wissen?

Joh 14,6 Jesus spricht zu ihm: Ich bin
der Weg und die Wahrheit und das Leben

Jesus und der Vater sind eins

Joh 14,7 Hättet ihr mich erkannt, so
würdet ihr auch meinen Vater kennen

Joh 14,8 Philippus spricht zu ihm: Herr,
zeige uns den Vater, so genügt es uns!

Joh 14,9 Spricht Jesus zu ihm: So lange
Zeit bin ich bei euch, und du kennst mich noch nicht? Philippus, wer mich
gesehen hat, der hat den Vater gesehen! Wie kannst du sagen: Zeige uns den
Vater?

Joh 14,10 Glaubst du nicht, daß ich im
Vater bin und der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch rede, rede ich
nicht von mir selbst, sondern der Vater, der in mir wohnt, tut die
Werke.

Joh 14,11 Glaubet mir, daß ich im Vater
bin und der Vater in mir ist

Joh 14,12 Wahrlich, wahrlich, ich sage
euch, wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue, und wird
größere als diese tun, weil ich zu meinem Vater gehe

Das neue Vorrecht für das Gebet

Joh 14,13 und was ihr auch in meinem
Namen bitten werdet, will ich tun, auf daß der Vater verherrlicht werde in
dem Sohne.

Joh 14,14 Wenn ihr etwas in meinem Namen
bitten werdet, so werde ich es tun.

Die Verheissung des innewohnenden Geistes

Joh 14,15 Liebet ihr mich, so haltet
meine Gebote!

Joh 14,16 Und ich will den Vater bitten,
und er wird euch einen andern Beistand geben, daß er bei euch bleibe in
Ewigkeit,

Joh 14,17 den Geist der Wahrheit, welchen
die Welt nicht empfangen kann, denn sie beachtet ihn nicht und kennt ihn
nicht

Joh 14,18 Ich lasse euch nicht als Waisen
zurück, ich komme zu euch.

Joh 14,19 Noch eine kleine Weile, und die
Welt sieht mich nicht mehr

Joh 14,20 An jenem Tage werdet ihr
erkennen, daß ich in meinem Vater bin und ihr in mir und ich in euch.

Joh 14,21 Wer meine Gebote hat und sie
hält, der ist es, der mich liebt

Joh 14,22 Da spricht zu ihm Judas, nicht
der Ischariot: Herr, wie kommt es, daß du dich uns offenbaren willst und
nicht der Welt?

Joh 14,23 Jesus antwortete und sprach zu
ihm: Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort befolgen, und mein Vater
wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm
machen.

Joh 14,24 Wer mich nicht liebt, befolgt
meine Worte nicht

Joh 14,25 Solches habe ich zu euch
gesprochen, während ich noch bei euch bin

Joh 14,26 der Beistand aber, der heilige
Geist, welchen mein Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles
lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.

Das Vermächtnis des Friedens des Christus

Joh 14,27 Frieden hinterlasse ich euch,
meinen Frieden gebe ich euch. Nicht wie die Welt gibt, gebe ich euch

Joh 14,28 Ihr habt gehört, daß ich sagte:
Ich gehe hin, und ich komme zu euch! Hättet ihr mich lieb, so würdet ihr euch
freuen, daß ich zum Vater gehe

Joh 14,29 Und nun habe ich es euch
gesagt, ehe es geschieht, damit ihr glaubet, wenn es geschieht.

Joh 14,30 Ich werde nicht mehr viel mit
euch reden

Joh 14,31 Damit aber die Welt erkenne,
daß ich den Vater liebe und also tue, wie mir der Vater befohlen hat, stehet
auf und lasset uns von hinnen gehen!

Joh-0415

Der Weinstock und die Reben

Joh 15,1 Ich bin der
wahre Weinstock, und mein Vater ist der Weingärtner.

Joh 15,2 Jegliches Schoß an mir, das
keine Frucht bringt, nimmt er weg

Joh 15,3 Ihr seid schon rein um des
Wortes willen, das ich zu euch geredet habe.

Joh 15,4 Bleibet in mir, und ich [bleibe]
in euch! Gleichwie das Rebschoß von sich selbst keine Frucht bringen kann,
wenn es nicht am Weinstock bleibt, also auch ihr nicht, wenn ihr nicht in mir
bleibet.

Joh 15,5 Ich bin der Weinstock, ihr seid
die Reben

Joh 15,6 Wenn jemand nicht in mir bleibt,
so wird er weggeworfen wie das Rebschoß und verdorrt

Joh 15,7 Wenn ihr in mir bleibet und
meine Worte in euch bleiben, möget ihr bitten, was ihr wollt, so wird es euch
widerfahren.

Joh 15,8 Dadurch wird mein Vater
verherrlicht, daß ihr viel Frucht bringet und meine Jünger werdet.

Joh 15,9 Gleichwie mich der Vater liebt,
so liebe ich euch

Joh 15,10 Wenn ihr meine Gebote haltet,
so bleibet ihr in meiner Liebe, gleichwie ich meines Vaters Gebote gehalten
habe und in seiner Liebe geblieben bin.

Joh 15,11 Solches habe ich zu euch
geredet, auf daß meine Freude in euch bleibe und eure Freude völlig
werde.

Joh 15,12 Das ist mein Gebot, daß ihr
einander liebet, gleichwie ich euch geliebt habe.

Joh 15,13 Größere Liebe hat niemand als
die, daß er sein Leben läßt für seine Freunde.

Joh 15,14 Ihr seid meine Freunde, wenn
ihr alles tut, was ich euch gebiete.

Die neue Vertrautheit

Joh 15,15 Ich nenne euch nicht mehr
Knechte

Joh 15,16 Nicht ihr habt mich erwählt,
sondern ich habe euch erwählt und gesetzt, daß ihr hingehet und Frucht
bringet und eure Frucht bleibe, auf daß, was irgend ihr den Vater bitten
werdet in meinem Namen, er es euch gebe.

Joh 15,17 Das gebiete ich euch, daß ihr
einander liebet.

Die Haltung der Welt gegenüber den Gläubigen in Christus

Joh 15,18 Wenn euch die Welt haßt, so
wisset, daß sie mich vor euch gehaßt hat.

Joh 15,19 Wäret ihr von der Welt, so
hätte die Welt das Ihrige lieb

Joh 15,20 Gedenket an das Wort, das ich
zu euch gesagt habe: Der Knecht ist nicht größer als sein Herr. Haben sie
mich verfolgt, so werden sie auch euch verfolgen

Joh 15,21 Aber das alles werden sie euch
tun um meines Namens willen

Joh 15,22 Wenn ich nicht gekommen wäre
und es ihnen gesagt hätte, so hätten sie keine Sünde

Joh 15,23 Wer mich haßt, der haßt auch
meinen Vater.

Joh 15,24 Hätte ich nicht die Werke unter
ihnen getan, die kein anderer getan hat, so hätten sie keine Sünde

Joh 15,25 doch solches geschieht, damit
das Wort erfüllt werde, das in ihrem Gesetz geschrieben steht: Sie hassen
mich ohne Ursache.

Joh 15,26 Wenn aber der Beistand kommen
wird, welchen ich euch vom Vater senden werde, der Geist der Wahrheit, der
vom Vater ausgeht, so wird der von mir zeugen

Joh 15,27 und auch ihr werdet zeugen,
weil ihr von Anfang an bei mir gewesen seid.

Joh-0416

Jesus warnt vor der Verfolgung

Joh 16,1 Solches habe
ich zu euch geredet, damit ihr keinen Anstoß nehmet.

Joh 16,2 Sie werden euch aus der Synagoge
ausschließen

Joh 16,3 Und solches werden sie euch tun,
weil sie weder den Vater noch mich kennen.

Joh 16,4 Ich aber habe euch solches
gesagt, damit, wenn die Stunde kommt, ihr daran denket, daß ich es euch
gesagt habe. Solches aber habe ich euch nicht von Anfang an gesagt, weil ich
bei euch war.

Joh 16,5 Nun aber gehe ich hin zu dem,
der mich gesandt hat, und niemand unter euch fragt mich: Wohin gehst
du?

Joh 16,6 Sondern weil ich euch solches
gesagt habe, ist euer Herz voll Trauer.

Das dreifache Wirken des Geistes der Welt gegenüber

Joh 16,7 Aber ich sage euch die Wahrheit:
Es ist gut für euch, daß ich hingehe

Joh 16,8 Und wenn jener kommt, wird er
die Welt überzeugen von Sünde und von Gerechtigkeit und von Gericht

Joh 16,9 von Sünde, weil sie nicht an
mich glauben

Joh 16,10 von Gerechtigkeit aber, weil
ich zum Vater gehe und ihr mich hinfort nicht mehr sehet

Joh 16,11 von Gericht, weil der Fürst
dieser Welt gerichtet ist.

Nach Seiner Himmelfahrt wird Christus weiterhin durch den Geist die Wahrheit offenbaren

Joh 16,12 Noch vieles hätte ich euch zu
sagen

Joh 16,13 Wenn aber jener kommt, der
Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit leiten

Joh 16,14 Derselbe wird mich
verherrlichen

Joh 16,15 Alles, was der Vater hat, ist
mein

Jesus redet von Seinem Tod, von Seiner Auferstehung und Seinem zweiten Kommen

Joh 16,16 In kurzem werdet ihr mich nicht
mehr sehen, und wiederum in kurzem werdet ihr mich sehen, denn ich gehe zum
Vater.

Joh 16,17 Da sprachen etliche seiner
Jünger zueinander: Was bedeutet das, daß er sagt: In kurzem werdet ihr mich
nicht mehr sehen, und wiederum in kurzem werdet ihr mich sehen, und: Ich gehe
zum Vater?

Joh 16,18 Sie fragten nämlich: Was
bedeutet das, daß er sagt: In kurzem? Wir wissen nicht, was er redet!

Joh 16,19 Jesus merkte, daß sie ihn
fragen wollten, und sprach zu ihnen: Ihr befraget einander darüber, daß ich
gesagt habe: In kurzem sehet ihr mich nicht mehr, und wiederum in kurzem
werdet ihr mich sehen?

Joh 16,20 Wahrlich, wahrlich, ich sage
euch, ihr werdet weinen und wehklagen, aber die Welt wird sich freuen, ihr
aber werdet trauern

Joh 16,21 Wenn eine Frau gebiert, so hat
sie Traurigkeit, weil ihre Stunde gekommen ist

Joh 16,22 So habt auch ihr nun
Traurigkeit

Joh 16,23 Und an jenem Tage werdet ihr
mich gar nichts fragen. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, was irgend ihr den
Vater bitten werdet in meinem Namen, er wird es euch geben!

Joh 16,24 Bis jetzt habt ihr gar nichts
in meinem Namen gebeten

Joh 16,25 Solches habe ich euch in
Gleichnissen gesagt

Joh 16,26 An jenem Tage werdet ihr in
meinem Namen bitten, und ich sage euch nicht, daß ich den Vater für euch
bitten wolle

Joh 16,27 denn der Vater selbst hat euch
lieb, weil ihr mich liebet und glaubet, daß ich von Gott ausgegangen
bin.

Joh 16,28 Ich bin vom Vater ausgegangen
und in die Welt gekommen

Joh 16,29 Da sagen seine Jünger: Siehe,
jetzt redest du offen und brauchst kein Gleichnis!

Joh 16,30 Jetzt wissen wir, daß du alles
weißt und nicht nötig hast, daß dich jemand frage

Joh 16,31 Jesus antwortete ihnen: Jetzt
glaubet ihr?

Joh 16,32 Siehe, es kommt die Stunde, und
sie ist schon da, wo ihr euch zerstreuen werdet, ein jeglicher in das Seine,
und mich allein lasset

Joh 16,33 Solches habe ich zu euch
geredet, auf daß ihr in mir Frieden habet. In der Welt habt ihr Trübsal

Joh-0417

Das hohepriesterliche Gebet Christi

Joh 17,1 Solches
redete Jesus und hob seine Augen zum Himmel empor und sprach: Vater, die
Stunde ist gekommen

Joh 17,2 gleichwie du ihm Vollmacht
gegeben hast über alles Fleisch, auf daß er ewiges Leben gebe allen, die du
ihm gegeben hast.

Joh 17,3 Das ist aber das ewige Leben,
daß sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesus
Christus, erkennen.

Joh 17,4 Ich habe dich verherrlicht auf
Erden, indem ich das Werk vollendet habe, das du mir gegeben hast, daß ich es
tun solle.

Joh 17,5 Und nun verherrliche du mich,
Vater, bei dir selbst mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, ehe die
Welt war.

Joh 17,6 Ich habe deinen Namen den
Menschen geoffenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast

Joh 17,7 Nun erkennen sie, daß alles, was
du mir gegeben hast, von dir kommt

Joh 17,8 denn die Worte, die du mir
gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, und sie haben sie angenommen und haben
wahrhaft erkannt, daß ich von dir ausgegangen bin, und glauben, daß du mich
gesandt hast.

Joh 17,9 Ich bitte für sie

Joh 17,10 Und alles, was mein ist, das
ist dein, und was dein ist, das ist mein

Joh 17,11 Und ich bin nicht mehr in der
Welt, sie aber sind in der Welt, und ich komme zu dir. Heiliger Vater,
bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins seien,
gleichwie wir!

Joh 17,12 Als ich bei ihnen in der Welt
war, erhielt ich sie in deinem Namen

Joh 17,13 Nun aber komme ich zu dir und
rede solches in der Welt, damit sie meine Freude vollkommen in sich
haben.

Joh 17,14 Ich habe ihnen dein Wort
gegeben, und die Welt haßt sie

Joh 17,15 Ich bitte nicht, daß du sie aus
der Welt nehmest, sondern daß du sie bewahrest vor dem Argen.

Joh 17,16 Sie sind nicht von der Welt,
gleichwie auch ich nicht von der Welt bin.

Joh 17,17 Heilige sie in deiner Wahrheit!
Dein Wort ist Wahrheit.

Joh 17,18 Gleichwie du mich in die Welt
gesandt hast, so sende auch ich sie in die Welt.

Joh 17,19 Und ich heilige mich selbst für
sie, damit auch sie geheiligt seien in Wahrheit.

Joh 17,20 Ich bitte aber nicht für diese
allein, sondern auch für die, welche durch ihr Wort an mich glauben
werden,

Joh 17,21 auf daß sie alle eins seien,
gleichwie du, Vater, in mir und ich in dir

Joh 17,22 Und ich habe die Herrlichkeit,
die du mir gegeben hast, ihnen gegeben, auf daß sie eins seien, gleichwie wir
eins sind.

Joh 17,23 Ich in ihnen und du in mir, auf
daß sie zu vollendeter Einheit gelangen, damit die Welt erkenne, daß du mich
gesandt hast und sie liebst, gleichwie du mich liebst.

Joh 17,24 Vater, ich will, daß, wo ich
bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast, daß sie meine
Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast

Joh 17,25 Gerechter Vater, die Welt kennt
dich nicht! Ich aber kenne dich, und diese erkennen, daß du mich gesandt
hast.

Joh 17,26 Und ich habe ihnen deinen Namen
kundgetan und werde ihn kundtun, auf daß die Liebe, mit der du mich liebst,
in ihnen sei und ich in ihnen!

Joh-0418

Das Opfer des Sohnes Gottes

Jesus in Gethsemane

Joh 18,1 Als Jesus
solches gesprochen hatte, ging er mit seinen Jüngern hinaus über den
Winterbach Kidron. Dort war ein Garten, in welchen Jesus samt seinen Jüngern
eintrat.

Der Verrat und die Gefangennahme Jesu

Joh 18,2 Aber auch Judas, der ihn
verriet, kannte den Ort

Joh 18,3 Nachdem nun Judas die Rotte und
von den Obersten und Pharisäern Diener bekommen hatte, kam er dorthin mit
Fackeln und Lampen und mit Waffen.

Joh 18,4 Jesus aber, der alles wußte, was
über ihn kommen sollte, ging hinaus und sprach zu ihnen: Wen suchet
ihr?

Joh 18,5 Sie antworteten ihm: Jesus, den
Nazarener! Spricht Jesus zu ihnen: Ich bin es! Es stand aber auch Judas, der
ihn verriet, bei ihnen.

Joh 18,6 Als er nun zu ihnen sprach: Ich
bin es! - wichen sie alle zurück und fielen zu Boden.

Joh 18,7 Nun fragte er sie wiederum: Wen
suchet ihr? Sie aber sprachen: Jesus, den Nazarener!

Joh 18,8 Jesus antwortete: Ich habe euch
gesagt, daß ich es bin

Joh 18,9 auf daß das Wort erfüllt würde,
das er gesagt hatte: Ich habe keinen verloren von denen, die du mir gegeben
hast.

Petrus schlägt Malchus

Joh 18,10 Da nun Simon Petrus ein Schwert
hatte, zog er es und schlug nach dem Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm
das rechte Ohr ab

Joh 18,11 Da sprach Jesus zu Petrus:
Stecke das Schwert in die Scheide! Soll ich den Kelch nicht trinken, den mir
der Vater gegeben hat?

Jesus wird vor den Hohenpriester gebracht

Joh 18,12 Die Rotte nun und ihr Oberst
und die Diener der Juden griffen Jesus und banden ihn

Joh 18,13 und führten ihn zuerst zu
Hannas

Joh 18,14 Das war der Kajaphas, der den
Juden geraten hatte, es sei besser, daß ein Mensch für das Volk sterbe.

Joh 18,15 Simon Petrus aber folgte Jesus
nach, und ein anderer Jünger. Dieser Jünger war mit dem Hohenpriester bekannt
und ging mit Jesus hinein in den Hof des Hohenpriesters.

Joh 18,16 Petrus aber stand draußen vor
der Tür. Da ging der andere Jünger hinaus, der mit dem Hohenpriester bekannt
war, und redete mit der Türhüterin und führte Petrus hinein.

Joh 18,17 Da spricht die Magd, die
Türhüterin, zu Petrus: Bist nicht auch du einer von den Jüngern dieses
Menschen? Petrus spricht: Ich bin's nicht!

Joh 18,18 Es standen aber die Knechte und
Diener um ein Kohlenfeuer, das sie gemacht hatten - denn es war kalt - und
wärmten sich

Joh 18,19 Der Hohepriester nun fragte
Jesus über seine Jünger und über seine Lehre.

Joh 18,20 Jesus antwortete ihm: Ich habe
öffentlich zu der Welt geredet

Joh 18,21 Was fragst du mich? Frage die,
welche gehört haben, was ich zu ihnen geredet habe! Siehe, diese wissen, was
ich gesagt habe.

Joh 18,22 Als er aber solches sagte, gab
einer der Diener, die dabeistanden, Jesus einen Backenstreich und sprach:
Antwortest du dem Hohenpriester also?

Joh 18,23 Jesus erwiderte ihm: Habe ich
unrecht geredet, so beweise, was daran unrecht war

Joh 18,24 Da sandte ihn Hannas gebunden
zum Hohenpriester Kajaphas.

Joh 18,25 Simon Petrus aber stand da und
wärmte sich. Sie sprachen zu ihm: Bist nicht auch du einer seiner Jünger? Er
leugnete und sprach: Ich bin's nicht!

Joh 18,26 Da sagte einer von den Knechten
des Hohenpriesters, ein Verwandter dessen, dem Petrus das Ohr abgehauen
hatte: Sah ich dich nicht im Garten bei ihm?

Joh 18,27 Da leugnete Petrus abermals,
und alsbald krähte der Hahn.

Jesus vor Pilatus

Joh 18,28 Sie führten nun Jesus von
Kajaphas in das Amthaus. Es war aber noch früh. Und sie selbst betraten das
Amthaus nicht, damit sie nicht unrein würden, sondern das Passah essen
könnten.

Joh 18,29 Da ging Pilatus zu ihnen hinaus
und fragte: Was für eine Klage erhebt ihr wider diesen Menschen?

Joh 18,30 Sie antworteten und sprachen zu
ihm: Wäre er kein Übeltäter, so hätten wir ihn dir nicht überantwortet!

Joh 18,31 Da sprach Pilatus zu ihnen: So
nehmet ihr ihn und richtet ihn nach eurem Gesetz! Die Juden sprachen zu ihm:
Wir dürfen niemand töten! -

Joh 18,32 auf daß Jesu Wort erfüllt
würde, das er sagte, als er andeutete, welches Todes er sterben sollte.

Joh 18,33 Nun ging Pilatus wieder ins
Amthaus hinein und rief Jesus und fragte ihn: Bist du der König der
Juden?

Joh 18,34 Jesus antwortete: Redest du das
von dir selbst, oder haben es dir andere von mir gesagt?

Joh 18,35 Pilatus antwortete: Bin ich
denn ein Jude? Dein Volk und die Hohenpriester haben dich mir überantwortet!
Was hast du getan?

Joh 18,36 Jesus antwortete: Mein Reich
ist nicht von dieser Welt

Joh 18,37 Da sprach Pilatus zu ihm: So
bist du also ein König? Jesus antwortete: Du sagst es

Joh 18,38 Spricht Pilatus zu ihm: Was ist
Wahrheit? Und nachdem er das gesagt hatte, ging er wieder hinaus zu den Juden
und spricht zu ihnen: Ich finde keine Schuld an ihm!

Jesus wird verurteilt: Barabbas vorgezogen

Joh 18,39 Ihr habt aber eine Gewohnheit,
daß ich euch am Passahfest einen freigebe

Joh 18,40 Sie schrieen alle und sprachen:
Nicht diesen, sondern Barabbas! Barabbas aber war ein Räuber.

Joh-0419

Jesus wird mit Dornen gekrönt

Joh 19,1 Da nahm
Pilatus Jesus und ließ ihn geißeln.

Joh 19,2 Und die Kriegsknechte flochten
eine Krone von Dornen und setzten sie ihm auf das Haupt und legten ihm ein
Purpurkleid um, traten vor ihn hin und sprachen:

Joh 19,3 Sei gegrüßt, du König der Juden!
- und gaben ihm Backenstreiche.

Pilatus macht einen letzten Versuch, Jesus zu befreien

Joh 19,4 Da ging Pilatus wieder hinaus
und sprach zu ihnen: Seht, ich führe ihn zu euch heraus, damit ihr erkennet,
daß ich keine Schuld an ihm finde!

Joh 19,5 Also kam Jesus heraus und trug
die Dornenkrone und das Purpurkleid. Und er spricht zu ihnen: Sehet, welch
ein Mensch!

Joh 19,6 Als ihn nun die Hohenpriester
und die Diener sahen, schrieen sie und sprachen: Kreuzige, kreuzige ihn!
Pilatus spricht zu ihnen: Nehmt ihr ihn hin und kreuziget ihn! Denn ich finde
keine Schuld an ihm.

Joh 19,7 Die Juden antworteten ihm: Wir
haben ein Gesetz, und nach unserm Gesetz muß er sterben, weil er sich selbst
zu Gottes Sohn gemacht hat.

Joh 19,8 Als Pilatus dieses Wort hörte,
fürchtete er sich noch mehr

Joh 19,9 und ging wieder in das Amthaus
hinein und sprach zu Jesus: Woher bist du? Aber Jesus gab ihm keine
Antwort.

Joh 19,10 Da spricht Pilatus zu ihm: Mit
mir redest du nicht? Weißt du nicht, daß ich Macht habe, dich freizulassen,
und Macht habe, dich zu kreuzigen?

Joh 19,11 Jesus antwortete: Du hättest
gar keine Macht über mich, wenn sie dir nicht von oben herab gegeben
wäre

Joh 19,12 Von da an suchte Pilatus ihn
freizugeben. Aber die Juden schrieen und sprachen: Lässest du diesen frei, so
bist du nicht des Kaisers Freund

Joh 19,13 Als nun Pilatus diese Worte
hörte, führte er Jesus hinaus und setzte sich auf den Richterstuhl, an der
Stätte, die Steinpflaster genannt wird, auf hebräisch aber Gabbatha.

Joh 19,14 Es war aber Rüsttag für das
Passah, um die sechste Stunde. Und er sprach zu den Juden: Seht, das ist euer
König.

Joh 19,15 Sie aber schrieen: Fort, fort
mit ihm! Kreuzige ihn! Pilatus spricht zu ihnen: Euren König soll ich
kreuzigen? Die Hohenpriester antworteten: Wir haben keinen König, als den
Kaiser!

Jesus wird gekreuzigt

Joh 19,16 Da überantwortete er ihnen
Jesus, daß er gekreuzigt würde.Sie nahmen aber Jesus und führten ihn
hin.

Joh 19,17 Und er trug sein Kreuz selbst
und ging hinaus zur sogenannten Schädelstätte, welche auf hebräisch Golgatha
heißt.

Joh 19,18 Dort kreuzigten sie ihn und mit
ihm zwei andere zu beiden Seiten, Jesus aber in der Mitte.

Joh 19,19 Pilatus aber schrieb eine
Überschrift und heftete sie an das Kreuz

Joh 19,20 Diese Überschrift lasen viele
Juden

Joh 19,21 Da sprachen die Hohenpriester
der Juden zu Pilatus: Schreibe nicht: Der König der Juden, sondern daß jener
gesagt habe: Ich bin König der Juden.

Joh 19,22 Pilatus antwortete: Was ich
geschrieben habe, das habe ich geschrieben!

Joh 19,23 Als nun die Kriegsknechte Jesus
gekreuzigt hatten, nahmen sie seine Kleider und machten vier Teile, für jeden
Kriegsknecht einen Teil

Joh 19,24 Da sprachen sie zueinander:
Laßt uns den nicht zertrennen, sondern darum losen, wem er gehören soll

Joh 19,25 Es standen aber bei dem Kreuze
Jesu seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, des Klopas Frau,
und Maria Magdalena.

Joh 19,26 Als nun Jesus die Mutter sah
und den Jünger dabei stehen, den er lieb hatte, spricht er zu seiner Mutter:
Weib, siehe, dein Sohn!

Joh 19,27 Darauf spricht er zu dem
Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von der Stunde an nahm sie der Jünger zu
sich.

Joh 19,28 Nach diesem, da Jesus wußte,
daß schon alles vollbracht war, damit die Schrift erfüllt würde, spricht er:
Mich dürstet!

Joh 19,29 Es stand da ein Gefäß voll
Essig

Joh 19,30 Als nun Jesus den Essig
genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! Und er neigte das Haupt und
übergab den Geist.

Die Ereignisse nach Seinem Tod

Joh 19,31 Die Juden nun, damit die
Leichname nicht während des Sabbats am Kreuze blieben - es war nämlich
Rüsttag, und jener Sabbattag war groß -, baten Pilatus, daß ihnen die Beine
zerschlagen und sie herabgenommen würden.

Joh 19,32 Da kamen die Kriegsknechte und
brachen dem ersten die Beine, ebenso dem andern, der mit ihm gekreuzigt
worden war.

Joh 19,33 Als sie aber zu Jesus kamen und
sahen, daß er schon gestorben war, zerschlugen sie ihm die Beine nicht,

Joh 19,34 sondern einer der Kriegsknechte
durchbohrte seine Seite mit einem Speer, und alsbald floß Blut und Wasser
heraus.

Joh 19,35 Und der das gesehen hat, der
hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr, und er weiß, daß er die Wahrheit
sagt, auf daß auch ihr glaubet.

Joh 19,36 Denn solches ist geschehen,
damit die Schrift erfüllt würde: «Es soll ihm kein Bein zerbrochen
werden!»

Joh 19,37 Und abermals spricht eine
andere Schrift: «Sie werden den ansehen, welchen sie durchstochen
haben.»

Jesus wird begraben

Joh 19,38 Darnach bat Joseph von
Arimathia - der ein Jünger Jesu war, doch heimlich, aus Furcht vor den Juden,
- den Pilatus, daß er den Leib Jesu abnehmen dürfe. Und Pilatus erlaubte es.
Da kam er und nahm den Leib Jesu herab.

Joh 19,39 Es kam aber auch Nikodemus, der
vormals bei Nacht zu Jesus gekommen war, und brachte eine Mischung von Myrrhe
und Aloe, etwa hundert Pfund.

Joh 19,40 Also nahmen sie den Leib Jesu
und banden ihn samt den Spezereien in leinene Tücher, wie die Juden zu
begraben pflegen.

Joh 19,41 Es war aber an dem Ort, wo
Jesus gekreuzigt worden war, ein Garten und in dem Garten eine neue Gruft, in
welche noch niemand gelegt worden war.

Joh 19,42 Dahin nun legten sie Jesus,
wegen des Rüsttages der Juden, weil die Gruft nahe war.

Joh-0420

Die Offenbarung des Sohnes Gottes in der Auferstehung

Die Auferstehung und die Ereignisse dieses Tages

Joh 20,1 Am ersten
Tage aber der Woche kommt Maria Magdalena früh, als es noch finster war, zur
Gruft und sieht den Stein von der Gruft hinweggenommen.

Joh 20,2 Da läuft sie und kommt zu Simon
Petrus und zu dem andern Jünger, den Jesus lieb hatte, und spricht zu ihnen:
Sie haben den Herrn aus der Gruft genommen, und wir wissen nicht, wo sie ihn
hingelegt haben!

Joh 20,3 Nun gingen Petrus und der andere
Jünger hinaus und begaben sich zu der Gruft.

Joh 20,4 Die beiden liefen miteinander,
und der andere Jünger lief voraus, schneller als Petrus, und kam zuerst zur
Gruft,

Joh 20,5 bückte sich hinein und sieht die
leinenen Tücher daliegen, ging jedoch nicht hinein.

Joh 20,6 Da kommt Simon Petrus, der ihm
folgte, und geht in die Gruft hinein und sieht die Tücher daliegen

Joh 20,7 und das Schweißtuch, das um sein
Haupt gebunden war, nicht bei den Tüchern liegen, sondern für sich
zusammengewickelt an einem besondern Ort.

Joh 20,8 Darauf ging auch der andere
Jünger hinein, der zuerst zur Gruft gekommen war, und sah und glaubte.

Joh 20,9 Denn sie verstanden die Schrift
noch nicht, daß er von den Toten auferstehen müsse.

Joh 20,10 Nun gingen die Jünger wieder
heim.

Jesus erscheint der Maria Magdalena

Joh 20,11 Maria aber stand draußen vor
der Gruft und weinte. Wie sie nun weinte, bückte sie sich in die Gruft

Joh 20,12 und sieht zwei Engel in weißen
Kleidern sitzen, den einen zu den Häupten, den andern zu den Füßen, wo der
Leib Jesu gelegen hatte.

Joh 20,13 Und diese sprechen zu ihr:
Weib, was weinst du? Sie spricht zu ihnen: Sie haben meinen Herrn
weggenommen, und ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt haben!

Joh 20,14 Und als sie das gesagt, wendet
sie sich um und sieht Jesus dastehen und weiß nicht, daß es Jesus ist.

Joh 20,15 Jesus spricht zu ihr: Weib, was
weinst du? Wen suchst du? Sie meint, es sei der Gärtner, und spricht zu ihm:
Herr, hast du ihn weggetragen, so sage mir, wo du ihn hingelegt hast, so will
ich ihn holen!

Joh 20,16 Jesus spricht zu ihr: Maria! Da
wendet sie sich um und spricht zu ihm: Rabbuni! (das heißt: Meister!)

Joh 20,17 Jesus spricht zu ihr: Rühre
mich nicht an, denn ich bin noch nicht aufgefahren zu meinem Vater. Gehe aber
zu meinen Brüdern und sage ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem
Vater, zu meinem Gott und eurem Gott.

Joh 20,18 Da kommt Maria Magdalena und
verkündigt den Jüngern, daß sie den Herrn gesehen und daß er solches zu ihr
gesprochen habe.

Jesus erscheint den Jüngern, Thomas ist abwesend

Joh 20,19 Als es nun an jenem ersten
Wochentag Abend geworden war und die Türen verschlossen waren an dem Ort, wo
sich die Jünger versammelt hatten, aus Furcht vor den Juden, - kam Jesus und
trat mitten unter sie und spricht zu ihnen: Friede sei mit euch!

Joh 20,20 Und als er das gesagt hatte,
zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da wurden die Jünger froh, als
sie den Herrn sahen.

Joh 20,21 Da sprach Jesus wiederum zu
ihnen: Friede sei mit euch! Gleichwie mich der Vater gesandt hat, so sende
ich euch.

Joh 20,22 Und nachdem er das gesagt,
hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfanget heiligen Geist!

Joh 20,23 Welchen ihr die Sünden
vergebet, denen sind sie vergeben; und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten.

Jesus erscheint den Jüngern, Thomas ist dabei

Joh 20,24 Thomas aber, einer von den
Zwölfen, der Zwilling genannt wird, war nicht bei ihnen, als Jesus kam.

Joh 20,25 Da sagten ihm die andern
Jünger: Wir haben den Herrn gesehen! Er aber sprach zu ihnen: Wenn ich nicht
an seinen Händen das Nägelmal sehe und lege meinen Finger in das Nägelmal und
lege meine Hand in seine Seite, so glaube ich es nicht!

Joh 20,26 Und nach acht Tagen waren seine
Jünger wiederum dort und Thomas bei ihnen. Da kommt Jesus, als die Türen
verschlossen waren, und tritt mitten unter sie und spricht: Friede sei mit
euch!

Joh 20,27 Dann spricht er zu Thomas:
Reiche deinen Finger her und siehe meine Hände, und reiche deine Hand her und
lege sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!

Joh 20,28 Thomas antwortete und sprach zu
ihm: Mein Herr und mein Gott!

Joh 20,29 Jesus spricht zu ihm: Weil du
mich gesehen hast, Thomas, so glaubst du

Der Zweck des Evangeliums des Johannes

Joh 20,30 Noch viele andere Zeichen tat
Jesus vor seinen Jüngern, die in diesem Buche nicht geschrieben sind.

Joh 20,31 Diese aber sind geschrieben,
damit ihr glaubet, daß Jesus der Christus, der Sohn Gottes ist, und daß ihr
durch den Glauben Leben habet in seinem Namen

Joh-0421

Das Nachwort: Der auferstandene Sohn Gottes, der Meister des Lebens und des Dienstes

Jesus erscheint sieben Aposteln am See Genezareth

Joh 21,1 Darnach
offenbarte sich Jesus den Jüngern wiederum am See von Tiberias. Er offenbarte
sich aber so:

Joh 21,2 Es waren beisammen Simon Petrus
und Thomas, der Zwilling genannt wird, und Nathanael von Kana in Galiläa und
die Söhne des Zebedäus und zwei andere von seinen Jüngern.

Christus und unser Dienst:

in eigenem Willen,

unter menschlicher Führung

Joh 21,3 Simon Petrus spricht zu ihnen:
Ich gehe fischen! Sie sprechen zu ihm: So kommen wir auch mit dir. Da gingen
sie hinaus und stiegen sogleich in das Schiff

Joh 21,4 Als es aber schon Morgen wurde,
stand Jesus am Gestade

Kein Ergebnis des Dienstes in eigenem Willen

Joh 21,5 Spricht nun Jesus zu ihnen:
Kinder, habt ihr nichts zu essen? Sie antworteten ihm: Nein!

Die Fruchtbarkeit des Dienstes unter der Führung Christi

Joh 21,6 Er aber sprach zu ihnen: Werfet
das Netz auf der rechten Seite des Schiffes aus, so werdet ihr finden! Da
warfen sie es aus und vermochten es nicht mehr zu ziehen vor der Menge der
Fische.

Joh 21,7 Da spricht der Jünger, welchen
Jesus lieb hatte, zu Simon Petrus: Es ist der Herr! Als nun Simon Petrus
hörte, daß es der Herr sei, gürtete er das Oberkleid um sich, denn er war
nackt, und warf sich ins Meer.

Joh 21,8 Die andern Jünger aber kamen mit
dem Schiffe (denn sie waren nicht fern vom Lande, sondern etwa zweihundert
Ellen weit) und zogen das Netz mit den Fischen nach.

Joh 21,9 Wie sie nun ans Land gestiegen
waren, sehen sie ein Kohlenfeuer am Boden und einen Fisch darauf liegen und
Brot.

Joh 21,10 Jesus spricht zu ihnen: Bringet
her von den Fischen, die ihr jetzt gefangen habt!

Joh 21,11 Da stieg Simon Petrus hinein
und zog das Netz auf das Land, voll großer Fische,
hundertdreiundfünfzig

Die Fürsorge Christi für Seine Diener

Joh 21,12 Jesus spricht zu ihnen: Kommet
zum Frühstück! Aber keiner der Jünger wagte ihn zu fragen: Wer bist du? Denn
sie wußten, daß es der Herr war.

Joh 21,13 Da kommt Jesus und nimmt das
Brot und gibt es ihnen, und ebenso den Fisch.

Joh 21,14 Das war schon das drittemal,
daß sich Jesus den Jüngern offenbarte, nachdem er von den Toten auferstanden
war.

Die Liebe als der einzige richtige Beweggrund im Dienst

Joh 21,15 Als sie nun gefrühstückt hatten, spricht Jesus zu Simon Petrus: Simon Jona, liebst du mich mehr als diese? Er spricht zu ihm: Ja, Herr, du weißt, daß ich dich lieb habe! Er spricht zu ihm: Weide meine Lämmer!

Joh 21,16 Wiederum spricht er, zum
zweitenmal: Simon Jona, liebst du mich? Er antwortete ihm: Ja, Herr, du
weißt, daß ich dich lieb habe. Er spricht zu ihm: Hüte meine Schafe!

Joh 21,17 Und zum drittenmal fragt er
ihn: Simon Jona, hast du mich lieb? Da ward Petrus traurig, daß er ihn zum
drittenmal fragte: Hast du mich lieb? - und sprach zu ihm: Herr, du weißt
alle Dinge, du weißt, daß ich dich lieb habe. Jesus spricht zu ihm: Weide
meine Schafe!

Der Meister enthüllt Petrus, dass Er die Zeit und die Art des Todes Seiner Diener bestimmt

Joh 21,18 Wahrlich, wahrlich, ich sage
dir, als du jünger warst, gürtetest du dich selbst und wandeltest, wohin du
wolltest

Joh 21,19 Solches aber sagte er, um
anzudeuten, durch welchen Tod er Gott verherrlichen werde. Und nachdem er das
gesagt hatte, spricht er zu ihm: Folge mir nach!

Nicht alle Seine Diener werden sterben

Joh 21,20 Petrus aber wandte sich um und
sah den Jünger folgen, den Jesus liebte, der sich auch beim Abendmahl an
seine Brust gelehnt und gefragt hatte: Herr, wer ist's, der dich
verrät?

Joh 21,21 Als Petrus diesen sah, spricht
er zu Jesus: Herr, was soll aber dieser?

Joh 21,22 Jesus spricht zu ihm: Wenn ich
will, daß er bleibe, bis ich komme, was geht es dich an? Folge du mir
nach!

Joh 21,23 Daher kam nun das Gerede unter
den Brüdern: «Dieser Jünger stirbt nicht.» Und doch hat Jesus nicht zu ihm
gesagt, er sterbe nicht, sondern: Wenn ich will, daß er bleibe, bis ich
komme, was geht es dich an?

Joh 21,24 Das ist der Jünger, der von
diesen Dingen zeugt und dieses geschrieben hat

Joh 21,25 Es sind aber noch viele andere
Dinge, die Jesus getan hat

Jud-2601

Einleitung

Jud 1,1 Judas, Knecht
Jesu Christi, Bruder aber des Jakobus, an die Berufenen, die in Gott, dem
Vater, geliebt und durch Jesus Christus bewahrt sind:

Jud 1,2 Barmherzigkeit, Friede und Liebe
widerfahre euch mehr und mehr!

Die Veranlassung des Briefes

Jud 1,3 Geliebte, da es mir ein großes
Anliegen ist, euch von unsrem gemeinsamen Heil zu schreiben, halte ich es für
notwendig, euch zu schreiben mit der Ermahnung, daß ihr für den Glauben
kämpfet, der den Heiligen ein für allemal übergeben worden ist.

Jud 1,4 Es haben sich nämlich etliche
Menschen eingeschlichen, für die schon längst folgendes Urteil geschrieben
worden ist: «Gottlose, welche die Gnade unsres Gottes in Ausgelassenheit
verkehren und den einzigen Herrscher und Herrn, Jesus Christus, verleugnen.»

Geschichtliche Beispiele von Unglauben und Aufruhr

Jud 1,5 Ich will euch aber daran
erinnern, obschon ihr alles schon einmal wußtet, daß der Herr, nachdem er das
Volk aus dem Lande Ägypten errettet hatte, das zweitemal diejenigen
vertilgte, die nicht glaubten,

Jud 1,6 und daß er die Engel, welche ihr
Fürstentum nicht bewahrten, sondern ihre eigene Behausung verließen, für das
Gericht des großen Tages mit ewigen Banden unter der Finsternis verwahrt
hat

Jud 1,7 wie Sodom und Gomorra und die
umliegenden Städte, die in gleicher Weise wie diese die Unzucht bis aufs
äußerste trieben und anderem Fleisch nachgingen, nun als Beispiel vor uns
liegen, indem sie die Strafe eines ewigen Feuers erleiden.

Falsche Lehrer werden beschrieben

Jud 1,8 Trotzdem beflecken auch diese in
gleicher Weise mit ihren Träumereien das Fleisch, verachten die Herrschaft
und lästern die Majestäten.

Jud 1,9 Der Erzengel Michael dagegen, als
er mit dem Teufel in Streit geriet und über den Leib Moses verhandelte, wagte
kein lästerndes Urteil zu fällen, sondern sprach: «Der Herr strafe
dich!»

Jud 1,10 Diese aber lästern alles, was
sie nicht verstehen

Jud 1,11 Wehe ihnen, denn sie sind den
Weg Kains gegangen und haben sich durch den betrüglichen Lohn Bileams
verlocken lassen und sind durch die Widersetzlichkeit Koras ins Verderben
geraten!

Jud 1,12 Das sind die, welche bei euren
Liebesmahlen in anstößiger Weise miteinander schmausen, indem sie ohne Scheu
sich selbst weiden, Wolken ohne Wasser, von Winden umhergetrieben,
unfruchtbare Bäume im Spätherbst, zweimal erstorben und entwurzelt,

Jud 1,13 wilde Wellen des Meeres, die
ihre eigene Schande ausschäumen, Irrsterne, welchen das Dunkel der Finsternis
in Ewigkeit aufbehalten ist.

Jud 1,14 Es hat aber auch von diesen
Enoch, der siebente nach Adam, geweissagt mit den Worten:

Jud 1,15 «Siehe, der Herr ist gekommen
mit seinen heiligen Zehntausenden, um Gericht zu halten über alle und alle
Gottlosen zu strafen wegen all ihrer gottlosen Taten, womit sie sich
vergangen, und wegen aller harten Worte, welche die gottlosen Sünder gegen
ihn geredet haben.»

Jud 1,16 Das sind Unzufriedene, die mit
ihrem Schicksal hadern und dabei nach ihren Lüsten wandeln

Jud 1,17 Ihr aber, Geliebte, gedenket der
Worte, die zum voraus von den Aposteln unsres Herrn Jesus Christus gesprochen
worden sind,

Jud 1,18 als sie euch sagten: «In den
letzten Zeiten werden Spötter auftreten, die nach ihren eigenen gottlosen
Lüsten wandeln.»

Jud 1,19 Das sind die, welche sich
absondern, seelische Menschen, die den Geist nicht haben.

Ermahnungen an Gläubige

Jud 1,20 Ihr aber, Geliebte, erbauet euch
selbst auf euren allerheiligsten Glauben und betet im heiligen Geist

Jud 1,21 bewahret euch selbst in der
Liebe Gottes und hoffet auf die Barmherzigkeit unsres Herrn Jesus Christus
zum ewigen Leben.

Jud 1,22 Und weiset diejenigen zurecht,
welche sich trennen

Jud 1,23 andere aber rettet, indem ihr
sie aus dem Feuer reißet, und wieder anderer erbarmet euch aus Furcht, wobei
ihr auch den vom Fleische befleckten Rock hassen sollt.

Schluss: Lobpreis

Jud 1,24 Dem aber, welcher mächtig genug
ist, euch ohne Fehl zu bewahren und euch unsträflich, mit Freuden vor das
Angesicht seiner Herrlichkeit zu stellen,

Jud 1,25 Gott allein, unsrem Retter durch
Jesus Christus, unsren Herrn, gebührt Herrlichkeit, Majestät, Macht und
Gewalt vor aller Zeit, jetzt und in alle Ewigkeit! Amen.

Kol-1201

Einleitung: Grüsse und Danksagung

Kol 1,1 Paulus,
Apostel Jesu Christi durch den Willen Gottes, und der Bruder Timotheus,

Kol 1,2 an die Heiligen in Kolossä und
gläubigen Brüder in Christus: Gnade widerfahre euch und Friede von Gott,
unsrem Vater und dem Herrn Jesus Christus.

Kol 1,3 Wir danken dem Gott und Vater
unsres Herrn Jesus Christus, so oft wir für euch beten,

Kol 1,4 da wir gehört haben von eurem
Glauben an Christus Jesus und von eurer Liebe zu allen Heiligen,

Kol 1,5 um der Hoffnung willen, die euch
im Himmel aufbehalten ist, von welcher ihr zuvor gehört habt durch das Wort
der Wahrheit des Evangeliums,

Kol 1,6 das bei euch ist, wie auch in
aller Welt, und Frucht trägt und wächst, wie auch bei euch, von dem Tage an,
da ihr von der Gnade Gottes gehört und sie in Wahrheit erkannt habt

Kol 1,7 wie ihr [es] ja gelernt habt von
Epaphras, unsrem geliebten Mitknecht, welcher ein treuer Diener Christi für
euch ist,

Kol 1,8 der uns auch eure Liebe im Geist
kundgetan hat.

Das Gebet des Apostels für die Gläubigen in Kolossä

Kol 1,9 Weshalb wir auch von dem Tage an,
da wir es vernommen haben, nicht aufhören, für euch zu beten und zu bitten,
daß ihr erfüllt werdet mit der Erkenntnis Seines Willens in aller geistlichen
Weisheit und Einsicht,

Kol 1,10 damit ihr des Herrn würdig
wandelt zu allem Wohlgefallen: in allem guten Werk fruchtbar und in der
Erkenntnis Gottes wachsend,

Kol 1,11 mit aller Kraft gestärkt nach
der Macht seiner Herrlichkeit zu aller Standhaftigkeit und Geduld, mit
Freuden,

Kol 1,12 dankbar dem Vater, der uns
tüchtig gemacht hat zum Anteil am Erbe der Heiligen im Licht,

Kol 1,13 welcher uns errettet hat aus der
Gewalt der Finsternis und versetzt in das Reich des Sohnes seiner
Liebe,

Kol 1,14 in welchem wir die Erlösung
haben durch sein Blut, die Vergebung der Sünden

Die über alles erhabene Herrlichkeit Christi

Sieben Tatsachen der Überlegenheit Christi

Kol 1,15 welcher das Ebenbild des
unsichtbaren Gottes ist, der Erstgeborene aller Kreatur.

Kol 1,16 Denn in ihm ist alles erschaffen
worden, was im Himmel und was auf Erden ist, das Sichtbare und das
Unsichtbare, seien es Throne oder Herrschaften oder Fürstentümer oder
Gewalten: alles ist durch ihn und für ihn geschaffen

Kol 1,17 und er ist vor allem, und alles
besteht in ihm.

Kol 1,18 Und er ist das Haupt des Leibes,
[nämlich] der Gemeinde, er, der der Anfang ist, der Erstgeborene aus den
Toten, damit er in allem der Erste sei.

Kol 1,19 Denn es gefiel [Gott], daß in
ihm alle Fülle wohnen sollte

Das Versöhnungswerk Christi

Kol 1,20 und alles durch ihn versöhnt
würde zu ihm selbst - dadurch daß er Frieden machte durch das Blut seines
Kreuzes - durch ihn, sowohl was im Himmel, als auch was auf Erden ist.

Kol 1,21 Und euch, die ihr einst
entfremdet und feindlich gesinnt waret in den bösen Werken, hat er aber nun
versöhnt in dem Leibe seines Fleisches durch den Tod,

Kol 1,22 um euch heilig und tadellos und
unverklagbar darzustellen vor seinem Angesicht,

Kol 1,23 wenn ihr nämlich im Glauben
gegründet und fest bleibet und euch nicht abbringen lasset von der Hoffnung
des Evangeliums, das ihr gehört habt, welches in der ganzen Schöpfung unter
dem Himmel gepredigt wird, dessen Diener ich, Paulus, geworden bin.

Die Besorgnis des Apostels für die Gemeinde in Kolossä

Die Gemeinde ein 'Geheimnis' verborgen von den Zeitaltern her

Kol 1,24 Nun freue ich mich in den Leiden
für euch und erdulde stellvertretend an meinem Fleisch, was noch fehlte an
den Trübsalen Christi für seinen Leib, welcher ist die Gemeinde,

Kol 1,25 deren Diener ich geworden bin
gemäß dem Verwalteramt Gottes, das mir für euch gegeben worden ist, daß ich
das Wort Gottes voll ausrichten soll,

Kol 1,26 [nämlich] das Geheimnis, das vor
den Zeitaltern und Geschlechtern verborgen war, nun aber seinen Heiligen
geoffenbart worden ist,

Kol 1,27 denen Gott kundtun wollte,
welches der Reichtum der Herrlichkeit dieses Geheimnisses unter den Völkern
sei, nämlich: Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit.

Kol 1,28 Den verkündigen wir, indem wir
jeden Menschen ermahnen und jeden Menschen lehren in aller Weisheit, um einen
jeden Menschen vollkommen in Christus darzustellen,

Kol 1,29 wofür auch ich arbeite und ringe
nach der Wirksamkeit dessen, der in mir wirkt in Kraft.

Kol-1202

Die Gottheit ist Fleisch geworden in Christus

Christus, die Quelle der Weisheit

Kol 2,1 Ich will
aber, daß ihr wisset, welch großen Kampf ich habe für euch und für die in
Laodizea und für alle, die mich nicht von Angesicht im Fleische gesehen
haben,

Kol 2,2 damit ihre Herzen ermahnt, in
Liebe zusammengeschlossen und mit völliger Gewißheit bereichert werden, zur
Erkenntnis des Geheimnisses Gottes, [welches ist] Christus,

Kol 2,3 in dem alle Schätze der Weisheit
und der Erkenntnis verborgen sind.

Die Gefahr der verführerischen Reden

Kol 2,4 Das sage ich aber, damit euch
niemand durch Überredungskünste zu Trugschlüssen verleite.

Kol 2,5 Denn, wenn ich auch dem Fleische
nach abwesend bin, so bin ich doch im Geiste bei euch und sehe mit Freuden
eure Ordnung und die Festigkeit eures Glaubens an Christus.

Kol 2,6 Wie ihr nun Christus Jesus, den
Herrn, angenommen habt, so wandelt in ihm,

Kol 2,7 gewurzelt und auferbaut in ihm
und befestigt im Glauben, wie ihr gelehrt worden seid, und darin überfließend
in Danksagung.

Doppelte Warnung vor falscher Philosophie und vor Gesetzlichkeit

Kol 2,8 Sehet zu, daß euch niemand
beraube durch die Philosophie und leeren Betrug, nach der Überlieferung der
Menschen, nach den Grundsätzen der Welt und nicht nach Christus.

Der Gläubige ist vollkommen in Christus

Kol 2,9 Denn in ihm wohnt die ganze Fülle
der Gottheit leibhaftig

Kol 2,10 und ihr habt alles völlig in
ihm, welcher das Haupt jeder Herrschaft und Gewalt ist.

Kol 2,11 In ihm seid ihr auch beschnitten
mit einer Beschneidung, die ohne Hände geschehen ist, durch das Ablegen des
fleischlichen Leibes, in der Beschneidung Christi,

Kol 2,12 indem ihr mit ihm begraben seid
in der Taufe, in welchem ihr auch mitauferstanden seid durch den Glauben an
die Kraftwirkung Gottes, der ihn von den Toten auferweckt hat.

Kol 2,13 Auch euch, die ihr tot waret
durch die Übertretungen und den unbeschnittenen Zustand eures Fleisches, hat
er mit ihm lebendig gemacht, da er euch alle Übertretungen vergab,

Die Innehaltung gesetzlicher Vorschriften ist in Christus erledigt

Kol 2,14 dadurch, daß er die gegen uns
bestehende Schuldschrift, welche durch Satzungen uns entgegen war, auslöschte
und sie aus der Mitte tat, indem er sie ans Kreuz heftete.

Kol 2,15 Als er so die Herrschaften und
Gewalten auszog, stellte er sie öffentlich an den Pranger und triumphierte
über sie an demselben.

Kol 2,16 So soll euch nun niemand richten
wegen Speise oder Trank, oder wegen eines Festes oder Neumonds oder
Sabbats,

Kol 2,17 welche Dinge doch nur ein
Schatten derer sind, die kommen sollten, wovon aber Christus das Wesen
hat.

Warnung vor falschem Mystizismus (Wunderglaube)

Kol 2,18 Niemand soll euch um den
Kampfpreis bringen, indem er sich in Demut und Engelsdienst gefällt und sich
in Sachen einläßt, die er nicht gesehen hat, ohne Grund aufgeblasen ist von
seinem fleischlichen Sinn,

Kol 2,19 wobei er sich nicht an das Haupt
hält, aus welchem der ganze Leib, vermittels der Gelenke und Sehnen
unterstützt und zusammengehalten, zu der von Gott bestimmten Größe
heranwächst.

Warnung vor Askese (falsche Enthaltsamkeit)

Kol 2,20 Wenn ihr mit Christus den
Grundsätzen der Welt abgestorben seid, was lasset ihr euch Satzungen
auferlegen, als lebtet ihr noch in der Welt?

Kol 2,21 zum Beispiel: «Rühre das nicht
an, koste jenes nicht, befasse dich nicht mit dem!»

Kol 2,22 was alles durch den Gebrauch der
Vernichtung anheimfällt.

Kol 2,23 Es sind nur Gebote und Lehren
von Menschen, haben freilich einen Schein von Weisheit in selbstgewähltem
Gottesdienst und Leibeskasteiung, sind jedoch wertlos und dienen zur
Befriedigung des Fleisches.

Kol-1203

Einige Merkmale des überfliessenden Lebens des Gläubigen

Die Vereinigung des Gläubigen mit Christus in diesem und in jenem Leben

Kol 3,1 Seid ihr nun
mit Christus auferstanden, so suchet, was droben ist, wo Christus ist,
sitzend zu der Rechten Gottes.

Kol 3,2 Trachtet nach dem, was droben,
nicht nach dem, was auf Erden ist

Kol 3,3 denn ihr seid gestorben, und euer
Leben ist verborgen mit Christus in Gott.

Kol 3,4 Wenn Christus, euer Leben,
offenbar werden wird, dann werdet auch ihr mit ihm offenbar werden in
Herrlichkeit.

Das Leben des Gläubigen

Kol 3,5 Tötet nun eure Glieder, die auf
Erden sind: Unzucht, Unreinigkeit, Leidenschaft, böse Lust und die Habsucht,
welche Götzendienst ist

Kol 3,6 um welcher Dinge willen der Zorn
Gottes über die Kinder des Unglaubens kommt

Kol 3,7 in welchen auch ihr einst
wandeltet, als ihr darin lebtet

Kol 3,8 nun aber leget das alles ab,
Zorn, Grimm, Bosheit, Lästerung, häßliche Redensarten aus eurem Munde.

Kol 3,9 Lüget einander nicht an, - da ihr
ja den alten Menschen mit seinen Handlungen ausgezogen

Kol 3,10 und den neuen angezogen habt,
der erneuert wird zur Erkenntnis, nach dem Ebenbild dessen, der ihn
geschaffen hat

Kol 3,11 wo nicht mehr Grieche und Jude
ist, Beschneidung und Vorhaut, Ausländer, Scythe, Knecht, Freier, sondern
alles und in allen Christus.

Kol 3,12 Ziehet nun an als Gottes
Auserwählte, Heilige und Geliebte, herzliches Erbarmen, Freundlichkeit,
Demut, Sanftmut, Geduld,

Kol 3,13 ertraget einander und vergebet
einander, wenn einer wider den andern zu klagen hat

Kol 3,14 Über dies alles aber [habet] die
Liebe, welche das Band der Vollkommenheit ist.

Kol 3,15 Und der Friede Christi herrsche
in euren Herzen, zu welchem ihr auch berufen seid in einem Leibe. Seid auch
dankbar!

Kol 3,16 Das Wort Christi wohne reichlich
unter euch

Kol 3,17 Und was immer ihr tut in Wort
oder Werk, das tut im Namen des Herrn Jesus und danket Gott und dem Vater
durch ihn.

Die Familienbeziehungen des Gläubigen

Kol 3,18 Ihr Frauen, seid euren Männern
untertan, wie sich's geziemt im Herrn!

Kol 3,19 Ihr Männer, liebet eure Frauen
und seid nicht bitter gegen sie!

Kol 3,20 Ihr Kinder, seid gehorsam euren
Eltern in allen Dingen, denn das ist dem Herrn wohlgefällig!

Kol 3,21 Ihr Väter, reizet eure Kinder
nicht, damit sie nicht unwillig werden!

Knechte und Herren

Kol 3,22 Ihr Knechte, gehorchet in allen
Dingen euren leiblichen Herren, nicht mit Augendienerei, um den Menschen zu
gefallen, sondern in Einfalt des Herzens, als solche, die den Herrn
fürchten.

Kol 3,23 Was immer ihr tut, das tut von
Herzen, als für den Herrn und nicht für Menschen,

Kol 3,24 da ihr wisset, daß ihr vom Herrn
zur Vergeltung das Erbe empfangen werdet. So dienet dem Herrn Christus

Kol 3,25 denn wer Unrecht tut, wird
wiederbekommen, was er Unrechtes getan hat

Kol-1204

Kol 4,1 Ihr Herren,
behandelt eure Knechte gerecht und gleich, da ihr wisset, daß auch ihr einen
Herrn im Himmel habt!

Ernstes Gebet; weise Rede

Kol 4,2 Verharret im Gebet und wachet
darin mit Danksagung.

Kol 4,3 Betet zugleich auch für uns,
damit Gott uns eine Tür öffne für das Wort, um das Geheimnis Christi
auszusprechen, um dessentwillen ich auch gebunden bin,

Kol 4,4 damit ich es so kundtue, wie ich
reden soll.

Kol 4,5 Wandelt in Weisheit gegen die,
welche außerhalb [der Gemeinde] sind, und kaufet die Zeit aus.

Kol 4,6 Eure Rede sei allezeit anmutig,
mit Salz gewürzt, damit ihr wisset, wie ihr einem jeden antworten
sollt.

Schluss: Persönliche Ermahnungen

Kol 4,7 Was mich betrifft, wird euch
alles Tychikus kundtun, der geliebte Bruder und treue Diener und Mitknecht im
Herrn,

Kol 4,8 den ich eben darum zu euch
gesandt habe, damit ihr erfahret, wie es bei uns stehe, und daß er eure
Herzen tröste,

Kol 4,9 samt Onesimus, dem treuen und
geliebten Bruder, der einer der Eurigen ist

Kol 4,10 Es grüßt euch Aristarchus, mein
Mitgefangener, und Markus, der Vetter des Barnabas, betreffs dessen ihr
Befehle erhalten habt - wenn er zu euch kommt, so nehmet ihn auf! -,

Kol 4,11 und Jesus, der Justus genannt
wird, die aus der Beschneidung sind. Diese allein sind meine Mitarbeiter für
das Reich Gottes, die mir zum Trost geworden sind.

Kol 4,12 Es grüßt euch Epaphras, der
einer der Euren ist, ein Knecht Christi, der allezeit in den Gebeten für euch
kämpft, damit ihr vollkommen und völlig gewiß bestehen möget in allem, was
der Wille Gottes ist

Kol 4,13 denn ich gebe ihm das Zeugnis,
daß er sich viel Mühe gibt um euch und um die in Laodizea und in
Hierapolis.

Kol 4,14 Es grüßt euch Lukas, der
geliebte Arzt, und Demas.

Kol 4,15 Grüßet die Brüder in Laodizea
und den Nymphas und die Gemeinde in seinem Hause.

Kol 4,16 Und wenn der Brief bei euch
gelesen ist, so sorget dafür, daß er auch in der Gemeinde zu Laodizea gelesen
werde und daß ihr auch den aus Laodizea leset.

Kol 4,17 Und saget dem Archippus: Siehe
auf den Dienst, den du im Herrn empfangen hast, damit du ihn erfüllest!

Kol 4,18 Der Gruß mit meiner, des Paulus
Hand. Gedenket meiner Bande! Die Gnade sei mit euch!

Lk-0301

Einleitung

Lk 1,1 Nachdem schon
viele es unternommen haben, eine Erzählung der Tatsachen abzufassen, die
unter uns völlig erwiesen sind,

Lk 1,2 wie sie uns diejenigen überliefert
haben, welche von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes gewesen
sind

Lk 1,3 so schien es auch mir gut, der ich
allem von Anfang an genau nachgegangen bin, es dir der Reihe nach zu
beschreiben, vortrefflichster Theophilus,

Lk 1,4 damit du die Gewißheit der Dinge
erkennst, in denen du unterrichtet worden bist.

Geburt, Taufe, Geschlechtsregister und Versuchung Christi

Die Geburt Johannes des Täufers wird vorausgesagt

Lk 1,5 In den Tagen des Herodes, des
Königs von Judäa, war ein Priester mit Namen Zacharias, aus der Ordnung
Abias

Lk 1,6 Sie waren aber beide gerecht vor
Gott und wandelten in allen Geboten und Rechten des Herrn untadelig.

Lk 1,7 Und sie hatten kein Kind, weil
Elisabeth unfruchtbar war, und beide waren hochbetagt.

Lk 1,8 Es begab sich aber, als er das
Priesteramt vor Gott verrichtete, zur Zeit, wo seine Klasse an die Reihe
kam,

Lk 1,9 traf ihn nach dem Brauch des
Priestertums das Los, daß er räuchern sollte, und zwar drinnen im Tempel des
Herrn.

Lk 1,10 Und die ganze Menge des Volkes
betete draußen, zur Stunde des Räucherns.

Lk 1,11 Da erschien ihm ein Engel des
Herrn, stehend zur Rechten des Räucheraltars.

Lk 1,12 Und Zacharias erschrak, als er
ihn sah, und Furcht überfiel ihn.

Lk 1,13 Aber der Engel sprach zu ihm:
Fürchte dich nicht, Zacharias! Denn dein Gebet ist erhört worden, und dein
Weib Elisabeth wird dir einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen
Johannes geben.

Lk 1,14 Und er wird dir Freude und
Frohlocken bereiten, und viele werden sich über seine Geburt freuen.

Lk 1,15 Denn er wird groß sein vor dem
Herrn

Lk 1,16 Und viele von den Kindern Israel
wird er zu dem Herrn, ihrem Gott, zurückführen.

Lk 1,17 Und er wird vor ihm hergehen im
Geist und in der Kraft Elias, um die Herzen der Väter umzuwenden zu den
Kindern und die Ungehorsamen zur Gesinnung der Gerechten, zu bereiten dem
Herrn ein gerüstetes Volk.

Lk 1,18 Und Zacharias sprach zu dem
Engel: Woran soll ich das erkennen? Denn ich bin alt, und mein Weib ist schon
betagt.

Lk 1,19 Und der Engel antwortete und
sprach zu ihm: Ich bin Gabriel, der vor Gott steht, und bin gesandt, mit dir
zu reden und dir diese frohe Botschaft zu bringen.

Lk 1,20 Und siehe, du wirst stumm sein
und nicht reden können bis zu dem Tage, da solches geschehen wird

Lk 1,21 Und das Volk wartete auf
Zacharias

Lk 1,22 Als er aber herauskam, konnte er
nicht zu ihnen reden

Lk 1,23 Und es geschah, als die Tage
seines Dienstes vollendet waren, ging er heim in sein Haus.

Lk 1,24 Aber nach diesen Tagen empfing
sein Weib Elisabeth, und sie verbarg sich fünf Monate und sprach:

Lk 1,25 Also hat mir der Herr getan in
den Tagen, da er mich angesehen hat, meine Schmach unter den Menschen
hinwegzunehmen.

Die Ankündigung der Geburt Jesu

Lk 1,26 Im sechsten Monat aber wurde der
Engel Gabriel von Gott in eine Stadt Galiläas namens Nazareth gesandt

Lk 1,27 zu einer Jungfrau, die verlobt
war mit einem Manne namens Joseph, vom Hause Davids

Lk 1,28 Und der Engel kam zu ihr herein
und sprach: Sei gegrüßt, du Begnadigte! Der Herr ist mit dir, du Gesegnete
unter den Frauen!

Lk 1,29 Als sie ihn aber sah, erschrak
sie über seine Rede und dachte darüber nach, was das für ein Gruß sei.

Lk 1,30 Und der Engel sprach zu ihr:
Fürchte dich nicht, Maria! Denn du hast Gnade bei Gott gefunden.

Lk 1,31 Und siehe, du wirst empfangen und
einen Sohn gebären

Lk 1,32 Dieser wird groß sein und Sohn
des Höchsten genannt werden

Lk 1,33 und er wird regieren über das
Haus Jakobs in Ewigkeit, und seines Reiches wird kein Ende sein.

Das Wunder der Empfängnis Jesu

Lk 1,34 Maria aber sprach zu dem Engel:
Wie kann das sein, da ich keinen Mann kenne?

Lk 1,35 Und der Engel antwortete und
sprach zu ihr: Der heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des
Höchsten wird dich überschatten. Darum wird auch das Heilige, das erzeugt
wird, Sohn Gottes genannt werden.

Lk 1,36 Und siehe, Elisabeth, deine
Verwandte, hat auch einen Sohn empfangen in ihrem Alter und ist jetzt im
sechsten Monat, sie, die vorher unfruchtbar hieß.

Lk 1,37 Denn bei Gott ist kein Ding
unmöglich.

Lk 1,38 Maria aber sprach: Siehe, ich bin
die Magd des Herrn! Mir geschehe nach deinem Wort! Und der Engel schied von
ihr.

Maria besucht Elisabeth

Lk 1,39 Maria aber machte sich auf in
diesen Tagen und reiste eilends in das Gebirge, in eine Stadt in Juda,

Lk 1,40 und kam in das Haus des Zacharias
und begrüßte Elisabeth.

Lk 1,41 Und es begab sich, als Elisabeth
den Gruß der Maria hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leibe

Lk 1,42 und rief mit lauter Stimme und
sprach: Gesegnet bist du unter den Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines
Leibes!

Lk 1,43 Und woher wird mir das zuteil,
daß die Mutter meines Herrn zu mir kommt?

Lk 1,44 Denn siehe, sowie die Stimme
deines Grußes in mein Ohr drang, hüpfte das Kind vor Freude in meinem
Leibe.

Lk 1,45 Und selig ist, die geglaubt
hat

Der Lobgesang Marias 'Magnificat'

Lk 1,46 Und Maria sprach: Meine Seele
erhebt den Herrn,

Lk 1,47 und mein Geist freut sich Gottes,
meines Retters,

Lk 1,48 daß er angesehen hat die
Niedrigkeit seiner Magd

Lk 1,49 Denn Großes hat der Mächtige an
mir getan, und heilig ist sein Name

Lk 1,50 und seine Barmherzigkeit währt
von Geschlecht zu Geschlecht über die, so ihn fürchten.

Lk 1,51 Er tat Mächtiges mit seinem Arm,
er hat zerstreut, die hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn.

Lk 1,52 Er hat Gewaltige von den Thronen
gestoßen und Niedrige erhöht.

Lk 1,53 Hungrige hat er mit Gütern
gesättigt und Reiche leer fortgeschickt.

Lk 1,54 Er hat sich seines Knechtes
Israel angenommen, eingedenk zu sein der Barmherzigkeit,

Lk 1,55 wie er geredet hat zu unsern
Vätern, Abraham und seinem Samen, auf ewig!

Lk 1,56 Und Maria blieb bei ihr etwa drei
Monate und kehrte wieder nach Hause zurück.

Johannes der Täufer, seine Geburt und sein Name

Lk 1,57 Für Elisabeth aber erfüllte sich
die Zeit, da sie gebären sollte, und sie gebar einen Sohn.

Lk 1,58 Und ihre Nachbarn und Verwandten
hörten, daß der Herr seine Barmherzigkeit an ihr groß gemacht hatte, und
freuten sich mit ihr.

Lk 1,59 Und es begab sich am achten Tage,
daß sie kamen, das Kindlein zu beschneiden

Lk 1,60 Seine Mutter aber sprach: Nicht
also, sondern er soll Johannes heißen!

Lk 1,61 Und sie sprachen zu ihr: Es ist
doch niemand in deiner Verwandtschaft, der diesen Namen trägt!

Lk 1,62 Sie winkten aber seinem Vater,
wie er ihn genannt haben wolle.

Lk 1,63 Und er forderte ein Täfelchen und
schrieb die Worte: Johannes ist sein Name! Und sie verwunderten sich
alle.

Lk 1,64 Alsbald aber tat sich sein Mund
auf, und seine Zunge [ward gelöst], und er redete und lobte Gott.

Lk 1,65 Und es kam Furcht über alle ihre
Nachbarn, und auf dem ganzen Gebirge von Judäa wurden alle diese Dinge
besprochen.

Lk 1,66 Und alle, die es hörten, nahmen
es sich zu Herzen und sprachen: Was wird wohl aus diesem Kindlein werden?
Denn die Hand des Herrn war mit ihm.

Der Lobgesang des Zacharias 'Benedictus'

Lk 1,67 Und sein Vater Zacharias ward mit
heiligem Geist erfüllt, weissagte und sprach:

Lk 1,68 Gepriesen sei der Herr, der Gott
Israels! Denn er hat sein Volk besucht und ihm Erlösung bereitet

Lk 1,69 und hat uns aufgerichtet ein Horn
des Heils im Hause seines Dieners David,

Lk 1,70 wie er verheißen hat durch den
Mund seiner heiligen Propheten von alters her:

Lk 1,71 Errettung von unsern Feinden und
aus der Hand aller, die uns hassen

Lk 1,72 Barmherzigkeit zu erzeigen unsern
Vätern und zu gedenken seines heiligen Bundes,

Lk 1,73 des Eides, den er unserm Vater
Abraham geschworen hat, uns zu verleihen,

Lk 1,74 daß wir, erlöst aus der Hand
unsrer Feinde, ihm dieneten ohne Furcht unser Leben lang

Lk 1,75 in Heiligkeit und Gerechtigkeit
vor ihm.

Lk 1,76 Und du, Kindlein, wirst ein
Prophet des Höchsten heißen, denn du wirst vor dem Herrn hergehen, seine Wege
zu bereiten,

Lk 1,77 Erkenntnis des Heils zu geben
seinem Volke, in Vergebung ihrer Sünden,

Lk 1,78 wegen der herzlichen
Barmherzigkeit unsres Gottes, in welcher uns besucht hat der Aufgang aus der
Höhe,

Lk 1,79 zu scheinen denen, die in
Finsternis und Todesschatten sitzen, unsre Füße auf den Weg des Friedens zu
richten!

Lk 1,80 Das Kindlein aber wuchs und wurde
stark am Geist und war in der Wüste bis zum Tage seines Auftretens vor
Israel.

Lk-0302

Die Geburt Jesu zu Bethlehem

Lk 2,1 Es begab sich
aber in jenen Tagen, daß ein Befehl ausging vom Kaiser Augustus, daß alle
Welt sich sollte schätzen lassen.

Lk 2,2 Diese Schatzung war die erste und
geschah, als Kyrenius Landpfleger in Syrien war.

Lk 2,3 Und es zogen alle aus, um sich
schätzen zu lassen, ein jeder in seine Stadt.

Lk 2,4 Es ging aber auch Joseph von
Galiläa, aus der Stadt Nazareth, hinauf nach Judäa in die Stadt Davids,
welche Bethlehem heißt, weil er aus dem Hause und Geschlechte Davids
war,

Lk 2,5 um sich schätzen zu lassen mit
Maria, seiner Verlobten, die schwanger war.

Lk 2,6 Es begab sich aber, während sie
daselbst waren, da erfüllten sich die Tage, daß sie gebären sollte.

Lk 2,7 Und sie gebar ihren Sohn, den
Erstgeborenen, und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil
für sie kein Raum war in der Herberge.

Die Verkündigung der Geburt Jesu durch die Engel

Lk 2,8 Und es waren Hirten in derselben
Gegend auf dem Felde, die bewachten des Nachts ihre Herde.

Lk 2,9 Und siehe, ein Engel des Herrn
trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn umleuchtete sie

Lk 2,10 Und der Engel sprach zu ihnen:
Fürchtet euch nicht! Denn siehe, ich verkündige euch große Freude, die dem
ganzen Volk widerfahren soll.

Lk 2,11 Denn euch ist heute ein Retter
geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.

Lk 2,12 Und das sei für euch das Zeichen:
Ihr werdet ein Kindlein finden, in Windeln gewickelt und in einer Krippe
liegend.

Lk 2,13 Und plötzlich war bei dem Engel
die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen:

Lk 2,14 Ehre sei Gott in der Höhe und
Friede auf Erden, an den Menschen ein Wohlgefallen!

Die Hirten besuchen das Kindlein Jesus

Lk 2,15 Und es begab sich, als die Engel
von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten zueinander: Laßt uns doch
bis nach Bethlehem gehen und die Sache sehen, die da geschehen ist, die der
Herr uns kundgetan hat!

Lk 2,16 Und sie gingen eilends und fanden
Maria und Joseph, dazu das Kindlein in der Krippe liegend.

Lk 2,17 Nachdem sie es aber gesehen
hatten, machten sie das Wort kund, das ihnen von diesem Kinde gesagt worden
war.

Lk 2,18 Und alle, die es hörten,
verwunderten sich über das, was ihnen von den Hirten gesagt wurde.

Lk 2,19 Maria aber behielt alle diese
Worte und überlegte sie in ihrem Herzen.

Lk 2,20 Und die Hirten kehrten wieder um,
priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, so wie
es ihnen gesagt worden war.

Die Darstellung Jesu im Tempel zu Jerusalem

Lk 2,21 Und als acht Tage vollendet
waren, da man das Kind beschneiden mußte, wurde ihm der Name Jesus gegeben,
den der Engel genannt hatte, ehe er im Mutterleibe empfangen worden
war.

Lk 2,22 Und als die Tage ihrer Reinigung
nach dem Gesetze Moses vollendet waren, brachten sie ihn nach Jerusalem, um
ihn dem Herrn darzustellen,

Lk 2,23 wie im Gesetze des Herrn
geschrieben steht: «Alle männliche Erstgeburt soll dem Herrn geheiligt
heißen»,

Lk 2,24 und um ein Opfer darzubringen,
wie im Gesetze des Herrn geboten ist, ein Paar Turteltauben oder zwei junge
Tauben.

Anbetung und Prophetie Simeons

Lk 2,25 Und siehe, es war ein Mensch zu
Jerusalem, namens Simeon

Lk 2,26 Und er hatte vom heiligen Geist
die Zusage empfangen, daß er den Tod nicht sehen werde, bevor er den
Gesalbten des Herrn gesehen.

Lk 2,27 Und er kam auf Antrieb des
Geistes in den Tempel. Und als die Eltern das Kindlein Jesus hineinbrachten,
um mit ihm zu verfahren nach der Sitte des Gesetzes,

Lk 2,28 da nahm er es auf seine Arme,
lobte Gott und sprach:

Lk 2,29 Nun, Herr, entlässest du deinen
Diener in Frieden nach deinem Wort!

Lk 2,30 Denn meine Augen haben dein Heil
gesehen,

Lk 2,31 welches du angesichts aller
Völker bereitet hast,

Lk 2,32 ein Licht zur Erleuchtung der
Heiden und zur Verherrlichung deines Volkes Israel!

Lk 2,33 Und sein Vater und seine Mutter
verwunderten sich über das, was von ihm gesagt wurde.

Lk 2,34 Und Simeon segnete sie und sprach
zu Maria, seiner Mutter: Siehe, dieser ist gesetzt zum Fall und zum
Auferstehen vieler in Israel und zu einem Zeichen, dem widersprochen wird
-

Lk 2,35 und dir selbst wird ein Schwert
durch die Seele dringen -, auf daß aus vielen Herzen die Gedanken offenbar
werden.

Das Zeugnis der Hanna von Christus

Lk 2,36 Und es war eine Prophetin Hanna,
eine Tochter Phanuels, aus dem Stamm Asser, die war hochbetagt, nachdem sie
mit ihrem Manne sieben Jahre gelebt hatte nach ihrer Jungfrauschaft

Lk 2,37 und sie war eine Witwe von
vierundachtzig Jahren

Lk 2,38 Auch diese trat zu derselben
Stunde hinzu und pries Gott und redete von ihm zu allen, die auf Jerusalems
Erlösung warteten.

Rückkehr nach Nazareth: die stillen Jahre

Lk 2,39 Und nachdem sie alles vollbracht
hatten nach dem Gesetze des Herrn, kehrten sie zurück nach Galiläa, in ihre
Stadt Nazareth.

Lk 2,40 Das Kindlein aber wuchs und ward
stark, erfüllt mit Weisheit, und Gottes Gnade war auf ihm.

Jesus besucht Seines 'Vaters Haus' in Jerusalem

Lk 2,41 Und seine Eltern reisten jährlich
am Passahfest nach Jerusalem.

Lk 2,42 Und als er zwölf Jahre alt war,
gingen sie nach Gewohnheit des Festes hinauf.

Lk 2,43 Und als sie die Tage vollendet
hatten und wieder heimkehrten, blieb der Knabe Jesus in Jerusalem

Lk 2,44 Da sie aber meinten, er wäre
unter den Gefährten, zogen sie eine Tagereise weit und suchten ihn unter den
Verwandten und Bekannten.

Lk 2,45 Und da sie ihn nicht fanden,
kehrten sie wieder nach Jerusalem zurück und suchten ihn.

Lk 2,46 Und es begab sich, nach drei
Tagen fanden sie ihn im Tempel sitzend mitten unter den Lehrern, wie er ihnen
zuhörte und sie fragte.

Lk 2,47 Es erstaunten aber alle, die ihn
hörten, über seinen Verstand und seine Antworten.

Lk 2,48 Und als sie ihn sahen, entsetzten
sie sich

Lk 2,49 Und er sprach zu ihnen: Was habt
ihr mich gesucht? Wußtet ihr nicht, daß ich sein muß in dem, was meines
Vaters ist?

Lk 2,50 Und sie verstanden das Wort
nicht, das er zu ihnen sagte.

Jesus wächst an Weisheit, Alter und Gnade

Lk 2,51 Und er ging mit ihnen hinab und
kam gen Nazareth und war ihnen untertan. Und seine Mutter behielt alle diese
Worte in ihrem Herzen.

Lk 2,52 Und Jesus nahm zu an Weisheit,
Alter und Gnade bei Gott und den Menschen.

Lk-0303

Der Dienst Johannes des Täufers

Lk 3,1 Im fünfzehnten
Jahre aber der Regierung des Kaisers Tiberius, als Pontius Pilatus
Landpfleger von Judäa war und Herodes Vierfürst von Galiläa, sein Bruder
Philippus aber Vierfürst der Landschaft Ituräa und Trachonitis und Lysanias
Vierfürst von Abilene,

Lk 3,2 unter den Hohenpriestern Hannas
und Kajaphas, erging das Wort Gottes an Johannes, den Sohn des Zacharias, in
der Wüste.

Lk 3,3 Und er kam in die ganze Umgegend
des Jordan und predigte die Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden,

Lk 3,4 wie geschrieben steht im Buche der
Reden des Propheten Jesaja, der da spricht: «Eine Stimme ruft in der Wüste:
Bereitet den Weg des Herrn, machet seine Pfade eben!

Lk 3,5 Jedes Tal soll ausgefüllt und
jeder Berg und Hügel erniedrigt werden, und das Krumme soll gerade und die
rauhen Wege eben werden,

Lk 3,6 und alles Fleisch wird das Heil
Gottes sehen.»

Lk 3,7 Er sprach nun zu dem Volke, das
hinausging, um sich von ihm taufen zu lassen: Schlangenbrut! Wer hat euch
unterwiesen, dem kommenden Zorn zu entrinnen?

Lk 3,8 So bringet nun Früchte, die der
Buße würdig sind, und fanget nicht an, bei euch selbst zu sagen: Wir haben
Abraham zum Vater! Denn ich sage euch, Gott vermag dem Abraham aus diesen
Steinen Kinder zu erwecken.

Lk 3,9 Schon ist aber die Axt an die
Wurzel der Bäume gelegt. Ein jeder Baum nun, der nicht gute Frucht bringt,
wird abgehauen und ins Feuer geworfen.

Lk 3,10 Da fragte ihn das Volk und
sprach: Was sollen wir denn tun?

Lk 3,11 Und er antwortete und sprach zu
ihnen: Wer zwei Röcke hat, gebe dem, der keinen hat

Lk 3,12 Es kamen auch Zöllner, um sich
taufen zu lassen, und sprachen zu ihm: Meister, was sollen wir tun?

Lk 3,13 Er sprach zu ihnen: Fordert nicht
mehr, als was euch verordnet ist!

Lk 3,14 Es fragten ihn aber auch
Kriegsleute und sprachen: Und was sollen wir tun? Und er sprach zu ihnen:
Mißhandelt niemand, erhebet keine falsche Anklage und seid zufrieden mit
eurem Sold!

Lk 3,15 Da aber das Volk in Erwartung
stand und alle in ihren Herzen sich wegen Johannes fragten, ob er selbst
vielleicht der Christus wäre,

Lk 3,16 antwortete Johannes und sprach zu
allen: Ich taufe euch mit Wasser

Lk 3,17 Er hat die Worfschaufel in seiner
Hand, um seine Tenne durch und durch zu reinigen und den Weizen in seine
Scheune zu sammeln

Lk 3,18 Auch mit vielen andern
Ermahnungen noch verkündigte er dem Volk die frohe Botschaft.

Lk 3,19 Der Vierfürst Herodes aber, da er
von ihm getadelt wurde wegen Herodias, der Frau seines Bruders Philippus, und
wegen all des Bösen, was Herodes tat,

Lk 3,20 fügte zu allem noch das hinzu,
daß er den Johannes ins Gefängnis schloß.

Die Taufe Jesu

Lk 3,21 Es begab sich aber, da alles Volk
sich taufen ließ und auch Jesus getauft wurde und betete, daß sich der Himmel
auftat

Lk 3,22 und der heilige Geist in
leiblicher Gestalt wie eine Taube auf ihn herabstieg und eine Stimme aus dem
Himmel erscholl: Du bist mein geliebter Sohn

Das Geschlechtsregister von Maria, der Mutter Jesu, in der Linie Davids durch Nathan

Lk 3,23 Und Jesus war ungefähr dreißig
Jahre alt, als er anfing zu lehren

Lk 3,24 welcher war des Eli, des Matthat,
des Levi, des Melchi, des Janna, des Joseph,

Lk 3,25 des Mattathias, des Amos, des
Nahum, des Esli, des Nangai,

Lk 3,26 des Maath, des Mattathias, des
Semei, des Joseph, des Juda,

Lk 3,27 des Johanan, des Resa, des
Serubbabel, des Sealtiel, des Neri,

Lk 3,28 des Melchi, des Addi, des Kosam,
des Elmadam, des Er,

Lk 3,29 des Jesus, des Eliezer, des
Jorim, des Matthat, des Levi,

Lk 3,30 des Simeon, des Juda, des Joseph,
des Jonan, des Eliakim,

Lk 3,31 des Melea, des Menna, des
Mattatha, des Nathan, des David,

Lk 3,32 des Jesse, des Obed, des Boas,
des Salmon, des Nahasson,

Lk 3,33 des Aminadab, des Aram, des
Esrom, des Perez, des Juda,

Lk 3,34 des Jakob, des Isaak, des
Abraham, des Thara, des Nahor,

Lk 3,35 des Seruch, des Regu, des Peleg,
des Eber, des Sela,

Lk 3,36 des Kainan, des Arphaxad, des
Sem, des Noah, des Lamech,

Lk 3,37 des Methusala, des Henoch, des
Jared, des Maleleel, des Kainan,

Lk 3,38 des Enos, des Set, des Adam,
Gottes.

Lk-0304

Die Versuchung Jesu

Lk 4,1 Jesus aber,
voll heiligen Geistes, kehrte vom Jordan zurück und wurde vom Geist in die
Wüste geführt und vierzig Tage vom Teufel versucht.

Lk 4,2 Und er aß nichts in jenen
Tagen

Lk 4,3 und der Teufel sprach zu ihm: Bist
du Gottes Sohn, so sage zu diesem Stein, daß er Brot werde!

Lk 4,4 Und Jesus antwortete ihm: Es steht
geschrieben: «Der Mensch lebt nicht vom Brot allein!»

Lk 4,5 Da führte er ihn auf einen hohen
Berg und zeigte ihm alle Reiche der Welt in einem Augenblick.

Lk 4,6 Und der Teufel sprach zu ihm: Dir
will ich alle diese Herrschaft und ihre Herrlichkeit geben

Lk 4,7 Wenn nun du vor mir anbetest, so
soll alles dein sein.

Lk 4,8 Und Jesus antwortete und sprach zu
ihm: Hebe dich weg von mir Satan! Denn es steht geschrieben: «Du sollst den
Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen.»

Lk 4,9 Er aber führte ihn gen Jerusalem
und stellte ihn auf die Zinne des Tempels und sprach zu ihm: Bist du Gottes
Sohn, so stürze dich von hier hinab

Lk 4,10 denn es steht geschrieben: «Er
wird seinen Engeln deinethalben Befehl geben, dich zu behüten,

Lk 4,11 und sie werden dich auf den
Händen tragen, damit du nicht etwa deinen Fuß an einen Stein stoßest.»

Lk 4,12 Und Jesus antwortete und sprach
zu ihm: Es ist gesagt: «Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht
versuchen!»

Lk 4,13 Und nachdem der Teufel alle
Versuchung vollendet hatte, wich er von ihm eine Zeitlang.

Der öffentliche Dienst des Sohnes des Menschen, bis zu dem triumphalen Einzug

Die erste Reise nach Galiläa

Lk 4,14 Und Jesus kehrte in der Kraft des
Geistes zurück nach Galiläa

Lk 4,15 Und er lehrte in ihren Synagogen
und wurde von allen gepriesen.

Jesus in der Synagoge zu Nazareth; Seine Verwerfung

Lk 4,16 Und er kam nach Nazareth, wo er
erzogen worden war, und ging nach seiner Gewohnheit am Sabbattag in die
Synagoge und stand auf, um vorzulesen.

Lk 4,17 Und es wurde ihm das Buch des
Propheten Jesaja gegeben

Lk 4,18 «Der Geist des Herrn ist auf mir,
weil er mich gesalbt hat

Lk 4,19 zu predigen das angenehme Jahr
des Herrn.»

Lk 4,20 Und er rollte das Buch zusammen
und gab es dem Diener wieder und setzte sich, und aller Augen in der Synagoge
waren auf ihn gerichtet.

Lk 4,21 Er aber fing an, ihnen zu sagen:
Heute ist diese Schrift erfüllt vor euren Ohren!

Lk 4,22 Und alle gaben ihm Zeugnis und
wunderten sich über die Worte der Gnade, die aus seinem Munde gingen, und
sprachen: Ist dieser nicht der Sohn Josephs?

Lk 4,23 Und er sprach zu ihnen:
Allerdings werdet ihr mir dieses Sprichwort sagen: Arzt, hilf dir selber! Die
großen Taten, von denen wir gehört haben, daß sie zu Kapernaum geschehen, tue
sie auch hier in deiner Vaterstadt!

Lk 4,24 Er sprach aber: Wahrlich, ich
sage euch, kein Prophet ist angenehm in seiner Vaterstadt.

Lk 4,25 In Wahrheit aber sage ich euch:
Es waren viele Witwen in den Tagen Elias in Israel, als der Himmel drei Jahre
und sechs Monate lang verschlossen war, da eine große Hungersnot entstand im
ganzen Land

Lk 4,26 und zu keiner von ihnen wurde
Elia gesandt, sondern nur zu einer Witwe nach Sarepta in Zidonien.

Lk 4,27 Und viele Aussätzige waren in
Israel zur Zeit des Propheten Elisa

Lk 4,28 Da wurden alle voll Zorn in der
Synagoge, als sie solches hörten.

Lk 4,29 Und sie standen auf und stießen
ihn zur Stadt hinaus und führten ihn an den Rand des Berges, auf dem ihre
Stadt gebaut war, um ihn hinabzustürzen.

Lk 4,30 Er aber ging mitten durch sie
hindurch und zog davon.

Jesus treibt zu Kapernaum Teufel aus

Lk 4,31 Und er kam hinab nach Kapernaum,
einer Stadt des galiläischen Landes, und lehrte sie am Sabbat.

Lk 4,32 Und sie waren betroffen über
seine Lehre, denn er redete mit Vollmacht.

Lk 4,33 Und in der Synagoge war ein
Mensch, welcher den Geist eines unreinen Dämons hatte. Und er schrie mit
lauter Stimme:

Lk 4,34 Ha! Was willst du mit uns, Jesus
von Nazareth? Bist du gekommen, uns zu verderben? Ich weiß, wer du bist: der
Heilige Gottes.

Lk 4,35 Und Jesus bedrohte ihn und
sprach: Verstumme und fahre aus von ihm! Da warf ihn der Dämon mitten unter
sie und fuhr aus von ihm und tat ihm keinen Schaden.

Lk 4,36 Und es kam sie alle ein Entsetzen
an, und sie redeten untereinander und sprachen: Was ist das für ein Wort, daß
er mit Vollmacht und Kraft den unreinen Geistern gebietet und sie
ausfahren?

Lk 4,37 Und sein Ruf verbreitete sich in
alle Orte der umliegenden Landschaft.

Die Schwiegermutter des Petrus und andere Kranke werden geheilt

Lk 4,38 Und er stand auf und ging aus der
Synagoge in das Haus des Simon. Simons Schwiegermutter aber war von einem
heftigen Fieber befallen, und sie baten ihn für sie.

Lk 4,39 Und er trat zu ihr und bedrohte
das Fieber, und es verließ sie. Und alsbald stand sie auf und diente
ihm.

Lk 4,40 Als aber die Sonne unterging,
brachten alle, welche Kranke hatten mit mancherlei Gebrechen, sie zu ihm, und
er legte einem jeden von ihnen die Hände auf und heilte sie.

Lk 4,41 Es fuhren auch Dämonen aus von
vielen, indem sie schrieen und sprachen: Du bist der Sohn Gottes! Und er
bedrohte sie und ließ sie nicht reden, weil sie wußten, daß er der Christus
sei.

Lk 4,42 Als es aber Tag geworden, ging er
hinaus an einen abgelegenen Ort

Lk 4,43 Er aber sprach zu ihnen: Ich muß
auch den andern Städten die frohe Botschaft vom Reiche Gottes
verkündigen

Lk 4,44 Und er predigte in den Synagogen
von Judäa.

Lk-0305

Jesus beruft die ersten Jünger

Lk 5,1 Es begab sich
aber, als das Volk sich zu ihm drängte, um das Wort Gottes zu hören, stand er
am See Genezareth

Lk 5,2 und er sah zwei Schiffe am Ufer
liegen

Lk 5,3 Da trat er in eines der Schiffe,
das Simon gehörte, und bat ihn, ein wenig vom Lande wegzufahren

Lk 5,4 Als er aber zu reden aufgehört
hatte, sprach er zu Simon: Fahre hinaus auf die Höhe und lasset eure Netze zu
einem Fang hinunter!

Lk 5,5 Und Simon antwortete und sprach:
Meister, wir haben die ganze Nacht hindurch gearbeitet und nichts
gefangen

Lk 5,6 Und als sie das getan, fingen sie
eine große Menge Fische

Lk 5,7 Da winkten sie den Gefährten, die
im andern Schiffe waren, daß sie kämen und ihnen hülfen

Lk 5,8 Als aber Simon Petrus das sah,
fiel er zu den Knien Jesu und sprach: Herr, gehe von mir hinaus

Lk 5,9 Denn ein Schrecken kam ihn an und
alle, die bei ihm waren, wegen des Fischzuges, den sie getan hatten

Lk 5,10 gleicherweise auch Jakobus und
Johannes, die Söhne des Zebedäus, die Simons Gehilfen waren. Und Jesus sprach
zu Simon: Fürchte dich nicht

Lk 5,11 Und sie brachten die Schiffe ans
Land, verließen alles und folgten ihm nach.

Ein Aussätziger wird geheilt

Lk 5,12 Und es begab sich, als er in
einer der Städte war, siehe, da war ein Mann voll Aussatz. Da er aber Jesus
sah, warf er sich auf sein Angesicht, bat ihn und sprach: Herr, wenn du
willst, so kannst du mich reinigen!

Lk 5,13 Da streckte er die Hand aus,
rührte ihn an und sprach: Ich will es, sei gereinigt! Und alsbald wich der
Aussatz von ihm.

Lk 5,14 Und er befahl ihm, es niemand zu
sagen, sondern gehe hin, [sprach er,] zeige dich dem Priester und opfere für
deine Reinigung, wie Mose befohlen hat, ihnen zum Zeugnis!

Lk 5,15 Aber die Kunde von ihm breitete
sich desto mehr aus

Ein Gichtbrüchiger wird geheilt

Lk 5,16 Er aber hielt sich zurückgezogen
an einsamen Orten und betete.

Lk 5,17 Und es begab sich an einem Tage,
daß er lehrte

Lk 5,18 Und siehe, Männer trugen auf
einem Bett einen Menschen, der gelähmt war

Lk 5,19 Und da sie wegen der Volksmenge
keine Möglichkeit fanden, ihn hineinzubringen, stiegen sie auf das Dach und
ließen ihn mit dem Bett durch die Ziegel hinunter in die Mitte vor
Jesus.

Lk 5,20 Und als er ihren Glauben sah,
sprach er zu ihm: Mensch, deine Sünden sind dir vergeben!

Lk 5,21 Und die Schriftgelehrten und
Pharisäer fingen an, sich darüber Gedanken zu machen, und sprachen: Wer ist
dieser, der [solche] Lästerungen ausspricht? Wer kann Sünden vergeben, als
nur Gott allein?

Lk 5,22 Da aber Jesus ihre Gedanken
merkte, antwortete er und sprach zu ihnen: Was denkt ihr in euren
Herzen?

Lk 5,23 Was ist leichter, zu sagen: Deine
Sünden sind dir vergeben, oder zu sagen: Steh auf und wandle?

Lk 5,24 Damit ihr aber wisset, daß des
Menschen Sohn Vollmacht hat, auf Erden Sünden zu vergeben - sprach er zu dem
Gelähmten -: Ich sage dir, steh auf, nimm dein Bett und gehe heim!

Lk 5,25 Und alsbald stand er auf vor
ihren Augen, nahm das Bett, darauf er gelegen hatte, ging heim und pries
Gott.

Lk 5,26 Da gerieten alle außer sich vor
Staunen, und sie priesen Gott und wurden voll Furcht und sprachen: Wir haben
heute Unglaubliches gesehen!

Die Berufung des Levi (Matthäus); Jesus wird von den Schriftgelehrten und Pharisäern gefragt

Lk 5,27 Darnach ging er aus und sah einen
Zöllner namens Levi beim Zollhaus sitzen und sprach zu ihm: Folge mir
nach!

Lk 5,28 Und er verließ alles, stand auf
und folgte ihm nach.

Lk 5,29 Und Levi bereitete ihm ein großes
Mahl in seinem Hause

Lk 5,30 Und die Schriftgelehrten und
Pharisäer murrten wider seine Jünger und sprachen: Warum esset und trinket
ihr mit den Zöllnern und Sündern?

Lk 5,31 Und Jesus antwortete und sprach
zu ihnen: Nicht die Gesunden bedürfen des Arztes, sondern die Kranken

Lk 5,32 ich bin nicht gekommen, Gerechte
zu rufen, sondern Sünder zur Buße!

Lk 5,33 Sie aber sprachen zu ihm: Warum
fasten die Jünger des Johannes so oft und verrichten Gebete, desgleichen auch
die der Pharisäer

Lk 5,34 Und er sprach zu ihnen: Ihr könnt
doch die Hochzeitsleute nicht fasten lassen, solange der Bräutigam bei ihnen
ist!

Lk 5,35 Es werden aber Tage kommen, da
der Bräutigam von ihnen genommen sein wird

Das Gleichnis von dem Flicken und den Weinschläuchen

Lk 5,36 Er sagte aber auch ein Gleichnis
zu ihnen: Niemand reißt ein Stück von einem neuen Kleide und setzt es auf ein
altes Kleid

Lk 5,37 Und niemand faßt neuen Wein in
alte Schläuche

Lk 5,38 sondern neuen Wein soll man in
neue Schläuche fassen, so werden beide erhalten.

Lk 5,39 Und niemand, der alten trinkt,
will neuen

Lk-0306

Jesus ist Herr über den Sabbat

Lk 6,1 Es begab sich
aber, daß er am zweiten Sabbat durch die Saat ging

Lk 6,2 Da sagten etliche von den
Pharisäern zu ihnen: Warum tut ihr, was am Sabbat nicht erlaubt ist?

Lk 6,3 Und Jesus antwortete und sprach zu
ihnen: Habt ihr das nie gelesen, was David tat, als ihn und seine Gefährten
hungerte?

Lk 6,4 Wie er in das Haus Gottes
hineinging und die Schaubrote nahm und aß und auch seinen Gefährten davon
gab

Lk 6,5 Und er sprach zu ihnen: Des
Menschen Sohn ist auch Herr des Sabbats.

Jesus heilt an einem Sabbat

Lk 6,6 Es begab sich aber an einem andern
Sabbat, daß er in eine Synagoge ging und lehrte

Lk 6,7 Aber die Schriftgelehrten und
Pharisäer gaben acht auf ihn, ob er am Sabbat heilen würde, um einen Grund
zur Anklage wider ihn zu finden.

Lk 6,8 Er aber merkte ihre Gedanken und
sprach zu dem Menschen, der die verdorrte Hand hatte: Steh auf und stelle
dich in die Mitte! Und er stand auf und stellte sich dahin.

Lk 6,9 Da sprach Jesus zu ihnen: Ich
frage euch: Ist es erlaubt, am Sabbat Gutes zu tun oder Böses zu tun, das
Leben zu retten oder zu verderben?

Lk 6,10 Und indem er sie alle ringsumher
ansah, sprach er zu ihm: Strecke deine Hand aus! Der aber tat es, und seine
Hand wurde wieder gesund, wie die andere.

Lk 6,11 Sie aber wurden ganz unsinnig und
besprachen sich miteinander, was sie doch Jesus antun könnten.

Lk 6,12 Es begab sich aber in diesen
Tagen, daß er hinausging auf den Berg, um zu beten, und er verharrte die
Nacht hindurch im Gebet zu Gott.

Die Wahl der Zwölf

Lk 6,13 Und als es Tag geworden, rief er
seine Jünger herzu und erwählte aus ihnen zwölf, die er auch Apostel
nannte:

Lk 6,14 Simon, den er auch Petrus nannte,
und dessen Bruder Andreas, Jakobus und Johannes, Philippus und
Bartholomäus,

Lk 6,15 Matthäus und Thomas, Jakobus, den
Sohn des Alphäus, und Simon, genannt Zelotes,

Lk 6,16 Judas, den Sohn des Jakobus, und
Judas Ischariot, der zum Verräter wurde.

Die Rede auf dem Platz im Felde

Lk 6,17 Und er stieg mit ihnen hinab und
stellte sich auf einen ebenen Platz mit einer großen Schar seiner Jünger und
einer großen Menge Volkes aus ganz Judäa und von Jerusalem und von der
Meeresküste, von Tyrus und Zidon, die gekommen waren, um ihn zu hören und
geheilt zu werden von ihren Krankheiten

Lk 6,18 und die, welche von unreinen
Geistern geplagt waren, wurden geheilt.

Lk 6,19 Und alles Volk suchte ihn
anzurühren, denn Kraft ging von ihm aus und heilte alle.

Die Seligpreisungen

Lk 6,20 Und er hob seine Augen auf über
seine Jünger und sprach: Selig seid ihr Armen

Lk 6,21 Selig seid ihr, die ihr jetzt
hungert

Lk 6,22 Selig seid ihr, wenn euch die
Menschen hassen, und wenn sie euch ausschließen und schmähen und euren Namen
als einen lasterhaften verwerfen um des Menschensohnes willen.

Lk 6,23 Freuet euch alsdann und hüpfet!
Denn siehe, euer Lohn ist groß im Himmel. Denn ebenso haben ihre Väter den
Propheten getan.

Lk 6,24 Aber wehe euch, ihr Reichen, denn
ihr habt euren Trost dahin!

Lk 6,25 Wehe euch, die ihr jetzt satt
seid

Lk 6,26 Wehe euch, wenn alle Leute wohl
von euch reden! Ebenso taten ihre Väter den falschen Propheten.

Lk 6,27 Euch aber, die ihr zuhöret, sage
ich: Liebet eure Feinde, tut wohl denen, die euch hassen

Lk 6,28 segnet, die euch fluchen, und
bittet für die, welche euch beleidigen!

Lk 6,29 Dem, der dich auf den Backen
schlägt, biete auch den andern dar, und dem, der dir den Mantel nimmt,
verweigere auch den Rock nicht.

Lk 6,30 Gib jedem, der dich bittet, und
von dem, der dir das Deine nimmt, fordere es nicht zurück.

Lk 6,31 Und wie ihr wollt, daß euch die
Leute tun sollen, tut auch ihr ihnen gleicherweise.

Lk 6,32 Und wenn ihr die liebet, die euch
lieben, was für eine Gnade habt ihr? Denn auch die Sünder lieben ihre
Liebhaber.

Lk 6,33 Und wenn ihr euren Wohltätern
Gutes tut, was für eine Gnade habt ihr? Denn auch die Sünder tun
dasselbe.

Lk 6,34 Und wenn ihr denen leihet, von
welchen ihr wieder zu empfangen hoffet, was für eine Gnade habt ihr? Denn
auch die Sünder leihen den Sündern, um das Gleiche wieder zu empfangen.

Lk 6,35 Vielmehr liebet eure Feinde und
tut Gutes und leihet, ohne etwas dafür zu erhoffen

Lk 6,36 Darum seid barmherzig, wie auch
euer Vater barmherzig ist.

Lk 6,37 Und richtet nicht, so werdet ihr
nicht gerichtet

Lk 6,38 Gebet, so wird euch gegeben
werden

Lk 6,39 Er sagte ihnen aber ein
Gleichnis: Kann auch ein Blinder einen Blinden führen? Werden nicht beide in
die Grube fallen?

Lk 6,40 Der Jünger ist nicht über dem
Meister

Lk 6,41 Was siehst du aber den Splitter
in deines Bruders Auge, den Balken aber in deinem eigenen Auge bemerkst du
nicht?

Lk 6,42 Oder wie kannst du zu deinem
Bruder sagen: Bruder, halt, ich will den Splitter herausziehen, der in deinem
Auge ist, während du doch den Balken in deinem Auge nicht siehst? Du
Heuchler, ziehe zuerst den Balken aus deinem Auge, und dann magst du sehen,
wie du den Splitter herausziehst, der in deines Bruders Auge ist!

Lk 6,43 Denn es gibt keinen guten Baum,
der schlechte Frucht bringt, noch einen schlechten Baum, der gute Frucht
bringt.

Lk 6,44 Denn jeder Baum wird an seiner
Frucht erkannt

Lk 6,45 Der gute Mensch bringt aus dem
guten Schatze seines Herzens das Gute hervor, und der böse Mensch bringt aus
dem bösen [Schatze seines Herzens] das Böse hervor. Denn wes das Herz voll
ist, des geht sein Mund über.

Das Gleichnis von zwei Bauleuten und zwei Fundamenten

Lk 6,46 Was heißet ihr mich aber «Herr,
Herr» und tut nicht, was ich sage?

Lk 6,47 Jeder, der zu mir kommt und meine
Worte hört und sie tut, - ich will euch zeigen, wem er gleich ist.

Lk 6,48 Er ist einem Menschen gleich, der
ein Haus baute und dazu tief grub und den Grund auf den Felsen legte. Als nun
eine Überschwemmung entstand, da prallte der Strom an dieses Haus und
vermochte es nicht zu erschüttern, weil es gut gegründet war.

Lk 6,49 Wer aber hört und nicht tut, der
ist einem Menschen gleich, der ein Haus auf das Erdreich baute ohne
Grund

Lk-0307

Jesus heilt den Knecht eines Hauptmannes

Lk 7,1 Nachdem nun
vor den Ohren des Volkes alle seine Reden beendet hatte, ging er hinein nach
Kapernaum.

Lk 7,2 Eines Hauptmanns Knecht aber, der
jenem wert war, lag krank und war am Sterben.

Lk 7,3 Da er aber von Jesus hörte, sandte
er Älteste der Juden zu ihm mit der Bitte, er möge kommen und seinen Knecht
retten.

Lk 7,4 Als diese zu Jesus kamen, baten
sie ihn angelegentlich und sprachen: Er ist es wert, daß du ihm das
erzeigst

Lk 7,5 denn er hat unser Volk lieb, und
die Synagoge hat er uns erbaut.

Lk 7,6 Da ging Jesus mit ihnen hin. Und
als er schon nicht mehr fern von dem Hause war, schickte der Hauptmann
Freunde zu ihm und ließ ihm sagen: Herr, bemühe dich nicht

Lk 7,7 Darum hielt ich auch mich selbst
nicht für würdig, zu dir zu kommen

Lk 7,8 Denn auch ich bin ein Mensch, der
einem Kommando untersteht, und habe Kriegsknechte unter mir

Lk 7,9 Als Jesus das hörte, verwunderte
er sich über ihn und wandte sich um und sprach zu dem Volk, das ihm
nachfolgte: Ich sage euch, selbst in Israel habe ich einen so großen Glauben
nicht gefunden!

Lk 7,10 Und als die Abgesandten in das
Haus zurückkamen, fanden sie den krank gewesenen Knecht gesund.

Der Sohn einer Witwe wird vom Tode erweckt

Lk 7,11 Und es begab sich am folgenden
Tage, daß er in eine Stadt namens Nain ging, und mit ihm zogen seine Jünger
und eine große Volksmenge.

Lk 7,12 Wie er sich aber dem Stadttore
näherte, siehe, da wurde ein Toter herausgetragen, der einzige Sohn seiner
Mutter, und sie war eine Witwe

Lk 7,13 Und als der Herr sie sah,
erbarmte er sich ihrer und sprach zu ihr: Weine nicht!

Lk 7,14 Und er trat hinzu und rührte den
Sarg an

Lk 7,15 Und der Tote setzte sich auf und
fing an zu reden

Lk 7,16 Da wurden sie alle von Furcht
ergriffen und priesen Gott und sprachen: Ein großer Prophet ist unter uns
aufgestanden, und Gott hat sein Volk heimgesucht!

Lk 7,17 Und diese Rede von ihm
verbreitete sich in ganz Judäa und in die ganze Umgegend.

Lk 7,18 Und es berichteten dem Johannes
seine Jünger von dem allem. Und Johannes rief zwei seiner Jünger zu
sich,

Jesus preist Johannes den Täufer

Lk 7,19 sandte sie zu Jesus und ließ ihn
fragen: Bist du es, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen andern
warten?

Lk 7,20 Als nun die Männer zu ihm kamen,
sprachen sie: Johannes der Täufer hat uns zu dir gesandt und läßt dich
fragen: Bist du es, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen andern
warten?

Lk 7,21 Zu jener Stunde aber heilte er
viele von Krankheiten und Plagen und bösen Geistern und schenkte vielen
Blinden das Gesicht.

Lk 7,22 Und Jesus antwortete und sprach
zu ihnen: Gehet hin und verkündiget dem Johannes, was ihr gesehen und gehört
habt: Blinde werden sehend, Lahme wandeln, Aussätzige werden rein, Taube
hören, Tote werden auferweckt, Armen wird das Evangelium gepredigt,

Lk 7,23 und selig ist, wer sich nicht an
mir ärgert!

Lk 7,24 Und als die Boten des Johannes
weggegangen waren, fing er an zum Volke zu reden über Johannes: Was seid ihr
in die Wüste hinausgegangen, zu sehen? Ein Rohr, das vom Winde bewegt
wird?

Lk 7,25 Oder was seid ihr hinausgegangen,
zu sehen? Einen Menschen, mit weichen Kleidern angetan? Siehe, die in
herrlicher Kleidung und Üppigkeit leben, sind an den königlichen Höfen!

Lk 7,26 Oder was seid ihr hinausgegangen,
zu sehen? Einen Propheten? Ja, ich sage euch, einen, der noch mehr ist als
ein Prophet.

Lk 7,27 Dieser ist's, von dem geschrieben
steht: «Siehe, ich sende meinen Boten vor deinem Angesichte her, der deinen
Weg vor dir bereiten soll.»

Lk 7,28 Denn ich sage euch: Unter denen,
die von Frauen geboren sind, ist keiner größer, als Johannes. Doch der
Kleinste im Reiche Gottes ist größer als er.

Lk 7,29 Und alles Volk, das ihn hörte,
und die Zöllner gaben Gott recht, indem sie sich taufen ließen mit der Taufe
des Johannes

Lk 7,30 die Pharisäer aber und die
Schriftgelehrten verwarfen den Rat Gottes, sich selbst zum Schaden, und
ließen sich nicht von ihm taufen.

Lk 7,31 Wem soll ich nun die Menschen
dieses Geschlechts vergleichen? Und wem sind sie gleich?

Lk 7,32 Sie sind Kindern gleich, die am
Markte sitzen und einander zurufen und sprechen: Wir haben euch aufgespielt,
und ihr habt nicht getanzt

Lk 7,33 Denn Johannes der Täufer ist
gekommen, der aß kein Brot und trank keinen Wein

Lk 7,34 Des Menschen Sohn ist gekommen,
der ißt und trinkt

Lk 7,35 Und doch ist die Weisheit von
allen ihren Kindern gerechtfertigt worden.

Jesus wird im Hause des Pharisäers gesalbt

Lk 7,36 Es bat ihn aber einer der
Pharisäer, mit ihm zu essen. Und er ging in des Pharisäers Haus und setzte
sich zu Tische.

Lk 7,37 Und siehe, eine Frau war in der
Stadt, eine Sünderin

Lk 7,38 und trat hinten zu seinen Füßen,
weinte und fing an, seine Füße mit Tränen zu benetzen, und trocknete sie mit
den Haaren ihres Hauptes, küßte seine Füße und salbte sie mit der
Salbe.

Lk 7,39 Als aber der Pharisäer, der ihn
geladen hatte, das sah, sprach er bei sich selbst: Wenn dieser ein Prophet
wäre, so wüßte er doch, wer und was für eine Frau das ist, die ihn anrührt,
daß sie eine Sünderin ist!

Das Gleichnis von den beiden Schuldnern

Lk 7,40 Da antwortete Jesus und sprach zu
ihm: Simon, ich habe dir etwas zu sagen. Er sprach: Meister, sage an!

Lk 7,41 Ein Gläubiger hatte zwei
Schuldner. Der eine war fünfhundert Denare schuldig, der andere
fünfzig.

Lk 7,42 Da sie aber nichts hatten zu
bezahlen, schenkte er es beiden. Welcher von ihnen wird ihn nun am meisten
lieben?

Lk 7,43 Simon antwortete und sprach: Ich
vermute der, dem er am meisten geschenkt hat. Er sprach zu ihm: Du hast
richtig geurteilt!

Lk 7,44 Und indem er sich zu der Frau
wandte, sprach er zu Simon: Siehst du diese Frau? Ich bin in dein Haus
gekommen, du hast mir kein Wasser für die Füße gegeben

Lk 7,45 Du hast mir keinen Kuß
gegeben

Lk 7,46 Du hast mein Haupt nicht mit Öl
gesalbt, sie aber hat meine Füße mit Salbe gesalbt.

Lk 7,47 Darum, sage ich dir, ihre vielen
Sünden sind vergeben worden, denn sie hat viel Liebe erwiesen

Lk 7,48 Und er sprach zu ihr: Dir sind
deine Sünden vergeben!

Lk 7,49 Da fingen die Tischgenossen an,
bei sich selbst zu sagen: Wer ist dieser, der sogar Sünden vergibt?

Lk 7,50 Er aber sprach zu der Frau: Dein
Glaube hat dich gerettet

Lk-0308

Die Frauen, die Jesus auf seinen Reisen dienten

Lk 8,1 Und es begab
sich hernach, daß er durch Städte und Dörfer reiste, wobei er predigte und
das Evangelium vom Reiche Gottes verkündigte

Lk 8,2 und etliche Frauen, die von bösen
Geistern und Krankheiten geheilt worden waren: Maria, genannt Magdalena, von
welcher sieben Teufel ausgefahren waren,

Lk 8,3 und Johanna, das Weib Chusas,
eines Verwalters des Herodes, und Susanna und viele andere, welche ihnen
dienten mit ihrer Habe.

Das Gleichnis vom Sämann und Acker

Lk 8,4 Als nun viel Volk zusammenkam und
sie aus den Städten zu ihm zogen, sprach er in einem Gleichnis:

Lk 8,5 Der Sämann ging aus, seinen Samen
zu säen. Und indem er säte, fiel etliches an den Weg und wurde zertreten, und
die Vögel des Himmels fraßen es auf.

Lk 8,6 Und anderes fiel auf den
Felsen

Lk 8,7 Und anderes fiel mitten unter die
Dornen

Lk 8,8 Und anderes fiel auf gutes
Erdreich und wuchs auf und brachte hundertfältige Frucht. Und als er das
sagte, rief er: Wer Ohren hat zu hören, der höre!

Lk 8,9 Da fragten ihn seine Jünger, was
dieses Gleichnis bedeute.

Lk 8,10 Er aber sprach: Euch ist es
gegeben, die Geheimnisse des Reiches Gottes zu erkennen, den andern aber in
Gleichnissen, auf daß sie sehen und doch nicht sehen, und hören und doch
nicht verstehen.

Lk 8,11 Das Gleichnis aber bedeutet dies:
Der Same ist das Wort Gottes.

Lk 8,12 Die am Wege sind die, welche es
gehört haben

Lk 8,13 Die aber auf dem Felsen sind die,
welche das Wort, wenn sie es hören, mit Freuden aufnehmen

Lk 8,14 Was aber unter die Dornen fiel,
das sind die, welche es gehört haben

Lk 8,15 Das in dem guten Erdreich aber
sind die, welche das Wort, das sie gehört haben, in einem feinen und guten
Herzen behalten und Frucht bringen in Geduld.

Das Gleichnis von dem angezündeten Licht

Lk 8,16 Niemand aber, der ein Licht
anzündet, bedeckt es mit einem Gefäß, oder stellt es unter ein Bett, sondern
er setzt es auf einen Leuchter, damit, wer hereinkommt, das Licht sehe.

Lk 8,17 Denn nichts ist verborgen, das
nicht offenbar werden wird, und nichts ist geheim, das nicht kundwerden und
an den Tag kommen wird.

Lk 8,18 So sehet nun darauf, wie ihr
hört! Denn wer da hat, dem wird gegeben

Die neue Verwandtschaft

Lk 8,19 Es kamen aber seine Mutter und
seine Brüder zu ihm, und sie konnten wegen der Volksmenge nicht zu ihm
gelangen.

Lk 8,20 Es wurde ihm aber gemeldet: Deine
Mutter und deine Brüder stehen draußen und begehren dich zu sehen!

Lk 8,21 Er aber antwortete und sprach zu
ihnen: Meine Mutter und meine Brüder sind die, welche das Wort Gottes hören
und tun!

Jesus stillt den Wind und die Wogen

Lk 8,22 Und es begab sich an einem der
Tage, daß er und seine Jünger in ein Schiff traten

Lk 8,23 Und sie fuhren ab. Auf der Fahrt
aber schlief er ein. Und es fiel ein Sturmwind auf den See, und das Schiff
füllte sich, und sie liefen Gefahr.

Lk 8,24 Da traten sie hinzu, weckten ihn
auf und sprachen: Meister, Meister, wir kommen um! Er aber stand auf und
bedrohte den Wind und die Wasserwogen

Lk 8,25 Da sprach er zu ihnen: Wo ist
euer Glaube? Sie aber fürchteten und verwunderten sich und sprachen
zueinander: Wer ist doch der, daß er auch den Winden gebietet und dem Wasser
und sie ihm gehorsam sind?

Jesus treibt Teufel zu Gadara aus

Lk 8,26 Und sie fuhren zum Land der
Gerasener, welches Galiläa gegenüber liegt.

Lk 8,27 Und als er ans Land gestiegen
war, kam ihm aus der Stadt ein Besessener entgegen, der seit langer Zeit kein
Kleid mehr trug, auch in keinem Hause blieb, sondern in den Gräbern.

Lk 8,28 Als er aber Jesus sah, schrie er,
warf sich vor ihm nieder und sprach mit lauter Stimme: Was habe ich mit dir
zu schaffen, Jesus, du Sohn Gottes, des Höchsten? Ich bitte dich, peinige
mich nicht!

Lk 8,29 Denn Jesus hatte dem unreinen
Geiste geboten, von dem Menschen auszufahren

Lk 8,30 Jesus aber fragte ihn: Wie
heißest du? Er sprach: Legion! Denn viele Dämonen waren in ihn
gefahren.

Lk 8,31 Und sie baten ihn, er möge ihnen
nicht befehlen, in den Abgrund zu fahren.

Lk 8,32 Es war aber daselbst eine große
Schweineherde an dem Berg zur Weide, und sie baten ihn, daß er ihnen erlaube,
in jene zu fahren. Und er erlaubte es ihnen.

Lk 8,33 Da fuhren die Dämonen von dem
Menschen aus und fuhren in die Schweine, und die Herde stürzte sich den
Abhang hinunter in den See und ertrank.

Lk 8,34 Als aber die Hirten sahen, was
geschehen war, flohen sie und verkündigten es in der Stadt und auf dem
Lande.

Lk 8,35 Da gingen sie hinaus zu sehen,
was geschehen war, und kamen zu Jesus und fanden den Menschen, von welchem
die Dämonen ausgefahren waren, bekleidet und vernünftig zu den Füßen Jesu
sitzen, und sie fürchteten sich.

Lk 8,36 Die aber, welche es gesehen
hatten, erzählten ihnen, wie dem Besessenen geholfen worden war.

Lk 8,37 Da bat ihn die ganze Bevölkerung
der umliegenden Landschaft der Gerasener, von ihnen wegzugehen

Lk 8,38 Der Mann aber, von welchem die
Dämonen ausgefahren waren, bat ihn, daß er bei ihm bleiben dürfe. Aber Jesus
entließ ihn und sprach:

Lk 8,39 Kehre zurück in dein Haus und
erzähle, was Gott dir Großes getan hat! Und er ging und verkündigte in der
ganzen Stadt, was Jesus ihm Großes getan habe.

Lk 8,40 Als aber Jesus zurückkam, empfing
ihn das Volk

Zwei Wunder von Heilungen

Lk 8,41 Und siehe, es kam ein Mann,
namens Jairus, der war ein Oberster der Synagoge

Lk 8,42 Denn er hatte eine einzige
Tochter von etwa zwölf Jahren, und diese lag im Sterben. Als er aber hinging,
drängte ihn die Volksmenge.

Lk 8,43 Und eine Frau, die seit zwölf
Jahren den Blutfluß gehabt und all ihr Gut an die Ärzte gewandt hatte, aber
von keinem geheilt werden konnte,

Lk 8,44 trat von hinten herzu und rührte
den Saum seines Kleides an

Lk 8,45 Und Jesus fragte: Wer hat mich
angerührt? Da nun alle leugneten, sprachen Petrus und die mit ihm waren:
Meister, das Volk drückt und drängt dich.

Lk 8,46 Jesus aber sprach: Es hat mich
jemand angerührt

Lk 8,47 Als nun die Frau sah, daß sie
nicht unbemerkt geblieben war, kam sie zitternd, fiel vor ihm nieder und
erzählte ihm vor dem ganzen Volke, aus welchem Grunde sie ihn angerührt habe
und wie sie auf der Stelle gesund geworden sei.

Lk 8,48 Er aber sprach zu ihr: Tochter,
dein Glaube hat dich gerettet

Lk 8,49 Da er noch redete, kam jemand vom
Synagogenvorsteher und sprach zu ihm: Deine Tochter ist gestorben

Lk 8,50 Da es aber Jesus hörte,
antwortete er ihm und sprach: Fürchte dich nicht

Lk 8,51 Und als er in das Haus kam, ließ
er niemand mit sich hineingehen als Petrus und Jakobus und Johannes und den
Vater des Kindes und die Mutter.

Lk 8,52 Sie weinten aber alle und
beklagten sie. Er aber sprach: Weinet nicht! Sie ist nicht gestorben, sondern
sie schläft.

Lk 8,53 Und sie verlachten ihn, weil sie
wußten, daß sie gestorben war.

Lk 8,54 Er aber ergriff ihre Hand und
rief: Kind, steh auf!

Lk 8,55 Und ihr Geist kehrte wieder, und
sie stand augenblicklich auf

Lk 8,56 Und ihre Eltern gerieten außer
sich

Lk-0309

Die Aussendung der Zwölf

Lk 9,1 Er rief aber
die Zwölf zusammen und gab ihnen Kraft und Vollmacht über alle Dämonen und um
Krankheiten zu heilen

Lk 9,2 und er sandte sie aus, das Reich
Gottes zu predigen, und zu heilen.

Lk 9,3 Und er sprach zu ihnen: Nehmet
nichts auf den Weg, weder Stab noch Tasche, noch Brot noch Geld

Lk 9,4 Und wo ihr in ein Haus eintretet,
da bleibet, und von da ziehet weiter.

Lk 9,5 Und wo man euch nicht aufnehmen
wird, da gehet fort aus jener Stadt und schüttelt auch den Staub von euren
Füßen, zum Zeugnis wider sie.

Lk 9,6 Und sie gingen aus und durchzogen
die Dörfer, predigten das Evangelium und heilten allenthalben.

Lk 9,7 Es hörte aber der Vierfürst
Herodes alles, was geschah

Lk 9,8 von etlichen aber, Elia sei
erschienen, und von andern, einer der alten Propheten sei auferstanden.

Lk 9,9 Herodes aber sprach: Johannes habe
ich enthauptet

Lk 9,10 Und die Apostel kehrten zurück
und erzählten ihm alles, was sie getan hatten. Und er nahm sie zu sich und
zog sich zurück an einen einsamen Ort bei der Stadt, die Bethsaida
heißt.

Lk 9,11 Als aber das Volk es erfuhr,
folgten sie ihm nach

Die Speisung der Fünftausend

Lk 9,12 Aber der Tag fing an, sich zu
neigen

Lk 9,13 Er aber sprach zu ihnen: Gebt ihr
ihnen zu essen! Sie sprachen: Wir haben nicht mehr als fünf Brote und zwei
Fische

Lk 9,14 Denn es waren etwa fünftausend
Männer. Er sprach aber zu seinen Jüngern: Machet, daß sie sich gruppenweise
setzen, je fünfzig und fünfzig.

Lk 9,15 Und sie taten so und ließen alle
sich setzen.

Lk 9,16 Und er nahm die fünf Brote und
die zwei Fische, blickte zum Himmel auf und segnete sie, brach und gab sie
den Jüngern, damit sie sie dem Volke vorlegten.

Lk 9,17 Und sie aßen und wurden alle
satt

Das Bekenntnis des Petrus: Jesus ist der Christus

Lk 9,18 Und es begab sich, als er in der
Einsamkeit betete und die Jünger bei ihm waren, fragte er sie und sprach: Für
wen halten mich die Leute?

Lk 9,19 Sie antworteten und sprachen: Für
Johannes den Täufer

Lk 9,20 Da sprach er zu ihnen: Ihr aber,
für wen haltet ihr mich? Da antwortete Petrus und sprach: Für den Gesalbten
Gottes!

Lk 9,21 Er aber gebot ihnen ernstlich,
solches niemand zu sagen,

Jesus verkündigt Seinen Tod und Seine Auferstehung

Lk 9,22 indem er sprach: Des Menschen Sohn muß viel leiden und verworfen werden von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten und getötet werden und am dritten Tage auferstehen.

Der Preis der Nachfolge

Lk 9,23 Er sprach aber zu allen: Will
jemand mir nachkommen, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf
sich täglich und folge mir nach.

Lk 9,24 Denn wer seine Seele retten will,
der wird sie verlieren

Lk 9,25 Denn was nützt es dem Menschen,
wenn er die ganze Welt gewinnt, aber sich selbst verliert oder
schädigt?

Lk 9,26 Denn wer sich meiner und meiner
Worte schämt, dessen wird sich auch des Menschen Sohn schämen, wenn er kommen
wird in seiner und des Vaters und der heiligen Engel Herrlichkeit.

Die Verklärung

Lk 9,27 Ich sage euch aber in Wahrheit,
es sind etliche unter denen, die hier stehen, welche den Tod nicht schmecken
werden, bis sie das Reich Gottes sehen.

Lk 9,28 Es begab sich aber ungefähr acht
Tage nach dieser Rede, daß er Petrus und Johannes und Jakobus zu sich nahm
und auf den Berg stieg, um zu beten.

Lk 9,29 Und während er betete, wurde das
Aussehen seines Angesichts anders und sein Kleid strahlend weiß.

Lk 9,30 Und siehe, zwei Männer redeten
mit ihm, das waren Mose und Elia

Lk 9,31 die erschienen in Herrlichkeit
und redeten von seinem Ausgang, den er in Jerusalem erfüllen sollte.

Lk 9,32 Petrus aber und seine Gefährten
waren vom Schlaf übermannt. Als sie aber erwachten, sahen sie seine
Herrlichkeit und die zwei Männer, die bei ihm standen.

Lk 9,33 Und es begab sich, als diese von
ihm schieden, sprach Petrus zu Jesus: Meister, es ist gut, daß wir hier
sind

Lk 9,34 Während er aber solches redete,
kam eine Wolke und überschattete sie. Sie fürchteten sich aber, als sie in
die Wolke hineinkamen.

Lk 9,35 Und eine Stimme erscholl aus der
Wolke, die sprach: Dies ist mein lieber Sohn

Lk 9,36 Und während die Stimme erscholl,
fand es sich, daß Jesus allein war. Und sie schwiegen und sagten in jenen
Tagen niemand etwas von dem, was sie gesehen hatten.

Die ohnmächtigen Jünger; der mächtige Christus

Lk 9,37 Es begab sich aber am folgenden
Tage, als sie den Berg hinunterstiegen, kam ihm viel Volk entgegen.

Lk 9,38 Und siehe, ein Mann aus dem Volke
rief und sprach: Meister, ich bitte dich, sieh doch meinen Sohn an, denn er
ist mein einziger!

Lk 9,39 Und siehe, ein Geist ergreift
ihn, und plötzlich schreit er, und er reißt ihn hin und her, daß er schäumt,
und will kaum von ihm weichen, ohne ihn gänzlich aufzureiben.

Lk 9,40 Und ich habe deine Jünger
gebeten, daß sie ihn austreiben möchten, aber sie vermochten es nicht.

Lk 9,41 Da antwortete Jesus und sprach: O
du ungläubiges und verkehrtes Geschlecht! Wie lange soll ich bei euch sein
und euch ertragen? Bringe deinen Sohn hierher!

Lk 9,42 Und noch während er hinzuging,
riß und zerrte ihn der Dämon. Aber Jesus bedrohte den unreinen Geist und
machte den Knaben gesund und gab ihn seinem Vater wieder.

Lk 9,43 Es erstaunten aber alle über die
große Macht Gottes. Da sich nun alle verwunderten über alles, was er tat,
sprach er zu seinen Jüngern:

Jesus verkündigt noch einmal Seinen Tod

Lk 9,44 Fasset ihr diese Worte zu Ohren:
Des Menschen Sohn wird in der Menschen Hände überliefert werden.

Lk 9,45 Sie aber verstanden das Wort
nicht, und es war vor ihnen verborgen, so daß sie es nicht begriffen

Demut, das Geheimnis der Grösse

Lk 9,46 Es schlich sich aber der Gedanke
bei ihnen ein, wer wohl der Größte unter ihnen sei.

Lk 9,47 Da nun Jesus ihres Herzens
Gedanken merkte, nahm er ein Kind, stellte es neben sich und sprach zu
ihnen:

Lk 9,48 Wer dieses Kind aufnimmt in
meinem Namen, der nimmt mich auf

Falscher Eifer zurückgewiesen

Lk 9,49 Johannes aber antwortete und
sprach: Meister, wir sahen jemand, der in deinem Namen Dämonen austrieb, und
wir wehrten es ihm, weil er dir nicht mit uns nachfolgt.

Lk 9,50 Jesus aber sprach: Wehret ihm
nicht! Denn wer nicht wider uns ist, der ist für uns.

Jesus reist wieder durch Samaria

Lk 9,51 Es begab sich aber, als sich die
Tage seines Heimgangs erfüllten und er sein Angesicht nach Jerusalem
richtete, um dorthin zu reisen,

Lk 9,52 sandte er Boten vor sich her.
Diese kamen auf ihrer Reise in ein Samariterdorf und wollten ihm die Herberge
bereiten.

Lk 9,53 Aber man nahm ihn nicht auf, weil
Jerusalem sein Reiseziel war.

Lk 9,54 Als aber das seine Jünger Jakobus
und Johannes sahen, sprachen sie: Herr, willst du, so wollen wir sagen, daß
Feuer vom Himmel herabfalle und sie verzehre, wie auch Elia getan hat!

Lk 9,55 Er aber wandte sich und bedrohte
sie und sprach: Wisset ihr nicht, welches Geistes [Kinder] ihr seid?

Lk 9,56 Denn des Menschen Sohn ist nicht
gekommen, der Menschen Seelen zu verderben, sondern zu erretten. Und sie
zogen in ein anderes Dorf.

Die Prüfung wahrer Jüngerschaft

Lk 9,57 Als sie aber ihre Reise
fortsetzten, sprach einer auf dem Wege zu ihm: Herr, ich will dir nachfolgen,
wohin du auch gehst!

Lk 9,58 Und Jesus sprach zu ihm: Die
Füchse haben Gruben, und die Vögel des Himmels haben Nester

Lk 9,59 Er sagte aber zu einem andern:
Folge mir nach! Der sprach: Herr, erlaube mir, zuvor hinzugehen und meinen
Vater zu begraben.

Lk 9,60 Jesus aber sprach zu ihm: Laß die
Toten ihre Toten begraben

Lk 9,61 Es sprach aber auch ein anderer:
Herr, ich will dir nachfolgen, zuvor aber erlaube mir, von denen, die in
meinem Hause sind, Abschied zu nehmen.

Lk 9,62 Jesus aber sprach zu ihm: Wer
seine Hand an den Pflug legt und zurückblickt, ist nicht geschickt zum Reiche
Gottes!

Lk-0310

Die Aussendung der Siebzig

Lk 10,1 Darnach aber
bezeichnete der Herr noch siebzig andere und sandte sie je zwei und zwei vor
sich her in alle Städte und Orte, wohin er selbst kommen wollte.

Lk 10,2 Und er sprach zu ihnen: Die Ernte
ist groß, aber der Arbeiter sind wenige. Darum bittet den Herrn der Ernte,
daß er Arbeiter in seine Ernte sende!

Lk 10,3 Gehet hin! Siehe, ich sende euch
wie Lämmer mitten unter die Wölfe.

Lk 10,4 Traget weder Beutel noch Tasche
noch Schuhe und grüßet niemand auf dem Wege.

Lk 10,5 Wo ihr aber in ein Haus
hineingehet, da sprechet zuerst: Friede diesem Hause!

Lk 10,6 Und wenn dort ein Kind des
Friedens ist, so wird euer Friede auf ihm ruhen, wenn aber nicht, so wird er
zu euch zurückkehren.

Lk 10,7 In demselben Hause aber bleibet
und esset und trinket, was sie haben

Lk 10,8 Und wo ihr in eine Stadt kommt,
und sie euch aufnehmen, da esset, was euch vorgesetzt wird

Lk 10,9 und heilet die Kranken, die
daselbst sind, und saget zu ihnen: Das Reich Gottes ist nahe zu euch
gekommen!

Lk 10,10 Wo ihr aber in eine Stadt kommt
und sie euch nicht aufnehmen, da gehet auf ihre Gassen hinaus und
sprechet:

Lk 10,11 Auch den Staub, der sich von
eurer Stadt an unsre Füße gehängt hat, wischen wir ab wider euch

Lk 10,12 Ich sage euch, es wird Sodom an
jenem Tage erträglicher gehen als dieser Stadt.

Jesus tadelt die Gleichgültigkeit

Lk 10,13 Wehe dir, Chorazin! Wehe dir,
Bethsaida! Denn wenn zu Tyrus und Zidon die Taten geschehen wären, die bei
euch geschehen sind, so hätten sie vorlängst im Sack und in der Asche sitzend
Buße getan.

Lk 10,14 Doch es wird Tyrus und Zidon
erträglicher gehen im Gerichte als euch.

Lk 10,15 Und du, Kapernaum, die du bis
zum Himmel erhoben worden, du wirst bis zur Hölle hinabgeworfen werden!

Lk 10,16 Wer euch hört, der hört mich,
und wer euch verwirft, der verwirft mich

Lk 10,17 Die Siebzig aber kehrten mit
Freuden zurück und sprachen: Herr, auch die Dämonen sind uns untertan in
deinem Namen!

Lk 10,18 Da sprach er zu ihnen: Ich sah
den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen.

Lk 10,19 Siehe, ich habe euch Vollmacht
verliehen, auf Schlangen und Skorpione zu treten, und über alle Gewalt des
Feindes

Lk 10,20 Doch nicht darüber freuet euch,
daß euch die Geister untertan sind

Lk 10,21 Zu derselben Stunde frohlockte
Jesus im heiligen Geiste und sprach: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels
und der Erde, daß du solches den Weisen und Klugen verborgen und es den
Unmündigen geoffenbart hast. Ja, Vater, denn so ist es wohlgefällig gewesen
vor dir.

Lk 10,22 Alles ist mir von meinem Vater
übergeben worden

Lk 10,23 Und er wandte sich zu seinen
Jüngern besonders und sprach: Selig sind die Augen, die sehen, was ihr
sehet!

Lk 10,24 Denn ich sage euch, viele
Propheten und Könige wünschten zu sehen, was ihr sehet, und haben es nicht
gesehen, und zu hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.

Ein Schriftgelehrter befragt Jesus

Lk 10,25 Und siehe, ein Schriftgelehrter
trat auf, versuchte ihn und sprach: Meister, was muß ich tun, um das ewige
Leben zu ererben?

Lk 10,26 Er aber sprach zu ihm: Was steht
im Gesetze geschrieben? Wie liesest du?

Lk 10,27 Er antwortete und sprach: «Du
sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen und mit deiner ganzen
Seele und mit deinem ganzen Vermögen und mit deinem ganzen Gemüte, und deinen
Nächsten wie dich selbst!»

Lk 10,28 Er sprach zu ihm: Du hast recht
geantwortet

Lk 10,29 Er aber wollte sich selbst
rechtfertigen und sprach zu Jesus: Und wer ist mein Nächster?

Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter

Lk 10,30 Da erwiderte Jesus und sprach:
Es ging ein Mensch von Jerusalem nach Jericho hinab und fiel unter die
Räuber

Lk 10,31 Es traf sich aber, daß ein
Priester dieselbe Straße hinabzog

Lk 10,32 Desgleichen auch ein Levit, der
zu der Stelle kam und ihn sah, ging auf der andern Seite vorüber.

Lk 10,33 Ein Samariter aber kam auf
seiner Reise dahin, und als er ihn sah, hatte er Erbarmen

Lk 10,34 und ging zu ihm hin, verband ihm
die Wunden und goß Öl und Wein darauf, hob ihn auf sein eigenes Tier, führte
ihn in eine Herberge und pflegte ihn.

Lk 10,35 Und am andern Tage gab er dem
Wirt zwei Denare und sprach: Verpflege ihn! Und was du mehr aufwendest, will
ich dir bezahlen, wenn ich wiederkomme.

Lk 10,36 Welcher von diesen Dreien dünkt
dich nun der Nächste gewesen zu sein dem, der unter die Räuber gefallen
war?

Lk 10,37 Er sprach: Der, welcher die
Barmherzigkeit an ihm tat! Da sprach Jesus zu ihm: So gehe du hin und tue
desgleichen!

Martha und Maria - wie verschieden

Lk 10,38 Als sie aber weiterreisten, kam
er in ein Dorf

Lk 10,39 Und diese hatte eine Schwester,
welche Maria hieß, die setzte sich zu Jesu Füßen und hörte seiner Rede
zu.

Lk 10,40 Martha aber machte sich viel zu
schaffen mit der Bedienung. Und sie trat herzu und sprach: Herr, kümmerst du
dich nicht darum, daß mich meine Schwester allein dienen läßt? Sage ihr doch,
daß sie mir helfe!

Lk 10,41 Der Herr aber antwortete und
sprach zu ihr: Martha, Martha, du machst dir Sorge und Unruhe um vieles

Lk 10,42 eins aber ist not. Maria hat das
gute Teil erwählt

Lk-0311

Christus lehrt beten

Lk 11,1 Und es begab
sich, daß er an einem Ort betete

Lk 11,2 Da sprach er zu ihnen: Wenn ihr
betet, so sprechet: Vater, geheiligt werde dein Name! Es komme dein
Reich!

Lk 11,3 Gib uns täglich unser nötiges
Brot!

Lk 11,4 Und vergib uns unsre Sünden, denn
auch wir vergeben jedem, der uns schuldig ist! Und führe uns nicht in
Versuchung!

Das Gleichnis von dem bittenden Freund

Lk 11,5 Und er sprach zu ihnen: Welcher
unter euch hätte einen Freund und ginge zu ihm um Mitternacht und spräche zu
ihm: Freund, leihe mir drei Brote

Lk 11,6 denn mein Freund ist von der
Reise zu mir gekommen, und ich habe ihm nichts vorzusetzen

Lk 11,7 und jener würde von innen
antworten und sagen: Mache mir keine Mühe! Die Türe ist schon verschlossen,
und meine Kinder sind bei mir im Bett

Lk 11,8 Ich sage euch: Wenn er auch nicht
deswegen aufstehen und ihm geben wird, weil er sein Freund ist, so wird er
doch um seiner Unverschämtheit willen aufstehen und ihm geben, soviel er
bedarf.

Lk 11,9 Und ich sage euch: Bittet, so
wird euch gegeben werden

Lk 11,10 Denn jeder, der bittet,
empfängt

Das Gleichnis von der Güte des Vaters

Lk 11,11 Welcher Vater unter euch wird
seinem Sohn einen Stein geben, wenn er ihn um Brot bittet? Oder wenn er ihn
um einen Fisch bittet, gibt er ihm statt des Fisches eine Schlange?

Lk 11,12 Oder wenn er um ein Ei bittet,
wird er ihm einen Skorpion geben?

Lk 11,13 So nun ihr, die ihr arg seid,
euren Kindern gute Gaben zu geben versteht, wieviel mehr wird der Vater im
Himmel den heiligen Geist denen geben, die ihn bitten!

Ein Besessener wird geheilt

Lk 11,14 Und er trieb einen Dämon aus,
der stumm war. Es begab sich aber, nachdem der Dämon ausgefahren war, redete
der Stumme. Und das Volk verwunderte sich.

Die Pharisäer lästern den Heiligen Geist

Lk 11,15 Etliche aber von ihnen sprachen:
Durch Beelzebul, den Obersten der Dämonen, treibt er die Dämonen aus.

Lk 11,16 Andere aber versuchten ihn und
verlangten von ihm ein Zeichen aus dem Himmel.

Lk 11,17 Er aber, da er ihre Gedanken
wußte, sprach zu ihnen: Ein jedes Reich, das mit sich selbst uneins ist, wird
verwüstet, und ein Haus, das wider sich selbst ist, fällt.

Lk 11,18 Wenn aber auch der Satan mit
sich selbst uneins ist, wie kann sein Reich bestehen? Ihr saget ja, ich
treibe die Dämonen durch Beelzebul aus.

Lk 11,19 Wenn ich aber die Dämonen durch
Beelzebul austreibe, durch wen treiben eure Söhne sie aus? Darum werden sie
selbst eure Richter sein.

Lk 11,20 Wenn ich aber die Dämonen durch
den Finger Gottes austreibe, so ist ja das Reich Gottes zu euch
gekommen!

Lk 11,21 Wenn ein Starker bewaffnet
seinen Hof bewacht, so bleibt sein Besitztum in Frieden.

Lk 11,22 Wenn aber ein Stärkerer als er
über ihn kommt und ihn überwindet, so nimmt er ihm seine Waffenrüstung,
darauf er sich verließ, und verteilt seine Beute.

Lk 11,23 Wer nicht mit mir ist, der ist
wider mich

Selbsterlösung ist wertlos

Lö 11,24 Wenn der unreine Geist von dem
Menschen ausgefahren ist, so durchzieht er wasserlose Stätten und sucht Ruhe.
Und da er sie nicht findet, spricht er: Ich will in mein Haus zurückkehren,
aus dem ich weggegangen bin.

Lk 11,25 Und wenn er kommt, findet er es
gesäubert und geschmückt.

Lk 11,26 Alsdann geht er hin und nimmt
sieben andere Geister mit, die schlimmer sind als er selbst, und sie ziehen
ein und wohnen daselbst, und es wird der letzte Zustand dieses Menschen ärger
als der erste.

Lk 11,27 Es begab sich aber, als er
solches redete, erhob eine Frau aus dem Volk die Stimme und sprach zu ihm:
Selig ist der Leib, der dich getragen, und die Brüste, die du gesogen
hast!

Lk 11,28 Er aber sprach: Ja vielmehr,
selig sind, die Gottes Wort hören und bewahren!

Die Zeichen des Jona

Lk 11,29 Als aber die Volksmenge sich
herzudrängte, fing er an zu sagen: Dieses Geschlecht ist ein böses
Geschlecht! Es fordert ein Zeichen

Lk 11,30 Denn gleichwie Jona den
Niniviten ein Zeichen war, so wird es auch des Menschen Sohn diesem
Geschlechte sein.

Lk 11,31 Die Königin von Mittag wird im
Gericht wider die Männer dieses Geschlechts auftreten und sie
verurteilen

Lk 11,32 Die Männer von Ninive werden im
Gerichte wider dieses Geschlecht auftreten und werden es verurteilen

Das Gleichnis von dem scheinenden Licht

Lk 11,33 Niemand zündet ein Licht an und
setzt es an einen verborgenen Ort, auch nicht unter den Scheffel, sondern auf
den Leuchter, damit die Hereinkommenden das Licht sehen.

Lk 11,34 Dein Auge ist des Leibes
Leuchte. Wenn nun dein Auge lauter ist, so ist auch dein ganzer Leib
licht

Lk 11,35 So siehe nun zu, daß das Licht
in dir nicht Finsternis sei!

Lk 11,36 Wenn nun dein ganzer Leib licht
ist, so daß er keinen finstern Teil mehr hat, so wird er ganz hell sein, wie
wenn das Licht mit seinem Strahl dich erleuchtet.

Lk 11,37 Und während er redete, bat ihn
ein Pharisäer, bei ihm zu Mittag zu essen. Und er ging hinein und setzte sich
zu Tische.

Lk 11,38 Der Pharisäer aber verwunderte
sich, als er sah, daß er sich vor dem Mittagsmahl nicht gewaschen
hatte.

Das Wehe über die Pharisäer

Lk 11,39 Da sprach der Herr zu ihm: Nun,
ihr Pharisäer, ihr reinigt die Außenseite des Bechers und der Schüssel, euer
Inneres aber ist voll Raub und Bosheit.

Lk 11,40 Ihr Toren! Hat nicht, der das
Äußere schuf, auch das Innere gemacht?

Lk 11,41 Gebt nur von dem Inhalt Almosen,
siehe, so ist euch alles rein!

Lk 11,42 Aber wehe euch Pharisäern, daß
ihr die Münze und die Raute und alles Gemüse verzehntet und das Recht und die
Liebe Gottes umgehet! Dieses sollte man tun und jenes nicht lassen.

Lk 11,43 Wehe euch Pharisäern, daß ihr
den Vorsitz in den Synagogen und die Begrüßungen auf den Märkten
liebet!

Lk 11,44 Wehe euch, daß ihr wie die
verborgenen Gräber seid, über welche die Leute dahingehen, ohne es zu
wissen!

Lk 11,45 Da antwortete einer der
Schriftgelehrten und sprach zu ihm: Meister, mit diesen Worten schmähst du
auch uns!

Lk 11,46 Er aber sprach: Und wehe auch
euch Schriftgelehrten

Lk 11,47 Wehe euch, daß ihr die Grabmäler
der Propheten bauet! Eure Väter aber haben sie getötet.

Lk 11,48 So bestätiget ihr also die Taten
eurer Väter und habt Wohlgefallen daran

Lk 11,49 Darum hat auch die Weisheit
Gottes gesprochen: Ich will Propheten und Apostel zu ihnen senden, und sie
werden etliche von ihnen töten und verfolgen

Lk 11,50 auf daß von diesem Geschlecht
das Blut aller Propheten gefordert werde, welches seit Erschaffung der Welt
vergossen worden ist,

Lk 11,51 vom Blute Abels an bis auf das
Blut Zacharias, welcher zwischen dem Altar und dem Tempel umkam. Ja, ich sage
euch, es wird von diesem Geschlecht gefordert werden!

Lk 11,52 Wehe euch Schriftgelehrten, daß
ihr den Schlüssel der Erkenntnis weggenommen habt! Ihr selbst seid nicht
hineingegangen, und die, welche hineingehen wollten, habt ihr daran
gehindert!

Lk 11,53 Und als er von dort herauskam,
fingen die Schriftgelehrten und Pharisäer an, ihm hart zuzusetzen und ihn
über vieles auszufragen,

Lk 11,54 wobei sie ihm auflauerten, um
etwas aus seinem Munde zu erhaschen.

Lk-0312

Jesus warnt vor falscher Lehre (dem Sauerteig) der Pharisäer

Lk 12,1 Als sich
inzwischen das Volk zu Zehntausenden gesammelt hatte, so daß sie einander
traten, fing er an, zu seinen Jüngern zu sagen: Zuerst hütet euch vor dem
Sauerteig der Pharisäer, das heißt, vor der Heuchelei!

Lk 12,2 Nichts aber ist verdeckt, das
nicht aufgedeckt werden wird, und nichts verborgen, das nicht bekannt werden
wird.

Lk 12,3 Darum wird man alles, was ihr im
Finstern redet, am hellen Tage hören, und was ihr in den Kammern ins Ohr
saget, wird auf den Dächern gepredigt werden.

Lk 12,4 Ich sage aber euch, meinen
Freunden: Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten und nachher
nichts weiteres tun können.

Lk 12,5 Ich will euch aber zeigen, wen
ihr fürchten sollt: Fürchtet den, welcher, nachdem er getötet, auch Macht
hat, in die Hölle zu werfen! Ja, ich sage euch, den fürchtet!

Lk 12,6 Verkauft man nicht fünf Sperlinge
um zwei Pfennige? Und nicht ein einziger von ihnen ist vor Gott
vergessen.

Lk 12,7 Aber auch die Haare eures Hauptes
sind alle gezählt. Darum fürchtet euch nicht! Ihr seid mehr wert als viele
Sperlinge.

Lk 12,8 Ich sage euch aber: Ein
jeglicher, der sich zu mir bekennen wird vor den Menschen, zu dem wird sich
auch des Menschen Sohn bekennen vor den Engeln Gottes

Lk 12,9 wer mich aber verleugnet hat vor
den Menschen, der wird verleugnet werden vor den Engeln Gottes.

Lk 12,10 Und einem jeglichen, der ein
Wort gegen den Menschensohn reden wird, dem wird vergeben werden

Lk 12,11 Wenn sie euch aber vor die
Synagogen und vor die Fürsten und Obrigkeiten führen, so sorget nicht, wie
oder womit ihr euch verteidigen oder was ihr sagen sollt

Lk 12,12 denn der heilige Geist wird euch
in derselben Stunde lehren, was ihr sagen sollt.

Lk 12,13 Es sprach aber einer aus dem
Volke zu ihm: Meister, sage meinem Bruder, daß er das Erbe mit mir
teile!

Lk 12,14 Er aber sprach zu ihm: Mensch,
wer hat mich zum Richter oder Erbteiler über euch gesetzt?

Lk 12,15 Er sagte aber zu ihnen: Sehet zu
und hütet euch vor jeglicher Habsucht! Denn niemandes Leben hängt von dem
Überfluß ab, den er an Gütern hat.

Das Gleichnis von dem reichen Narren

Lk 12,16 Und er sagte ihnen ein Gleichnis
und sprach: Eines reichen Mannes Feld hatte viel Frucht getragen.

Lk 12,17 Und er dachte bei sich selbst
und sprach: Was soll ich tun, da ich keinen Platz habe, wo ich meine Früchte
aufspeichern kann?

Lk 12,18 Und er sprach: Das will ich tun,
ich will meine Scheunen abbrechen und größere bauen und will darin alles, was
mir gewachsen ist, und meine Güter aufspeichern

Lk 12,19 und will zu meiner Seele sagen:
Seele, du hast einen großen Vorrat auf viele Jahre

Lk 12,20 Aber Gott sprach zu ihm: Du
Narr! In dieser Nacht wird man deine Seele von dir fordern

Lk 12,21 So geht es dem, der für sich
selbst Schätze sammelt und nicht reich ist für Gott.

Lk 12,22 Und er sprach zu seinen Jüngern:
Darum sage ich euch, sorget euch nicht um euer Leben, was ihr essen, noch für
den Leib, was ihr anziehen werdet.

Lk 12,23 Das Leben ist mehr als die
Speise und der Leib mehr als die Kleidung.

Lk 12,24 Betrachtet die Raben! Sie säen
nicht und ernten nicht, sie haben weder Speicher noch Scheunen, und Gott
nährt sie doch. Wieviel mehr seid ihr wert als die Vögel!

Lk 12,25 Wer aber von euch kann mit
seinem Sorgen seiner Länge eine Elle hinzusetzen?

Lk 12,26 Wenn ihr nun das Geringste nicht
vermöget, was sorget ihr euch um das übrige?

Lk 12,27 Betrachtet die Lilien, wie sie
wachsen! Sie spinnen nicht und weben nicht

Lk 12,28 Wenn aber Gott das Gras auf dem
Felde, das heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird, so kleidet,
wieviel mehr euch, ihr Kleingläubigen!

Lk 12,29 Fraget auch ihr nicht darnach,
was ihr essen oder was ihr trinken sollt und reget euch nicht auf!

Lk 12,30 Denn nach dem allem trachten die
Heiden der Welt

Lk 12,31 Trachtet vielmehr nach seinem
Reiche, so wird euch solches hinzugelegt werden.

Lk 12,32 Fürchte dich nicht, du kleine
Herde

Lk 12,33 Verkaufet eure Habe und gebet
Almosen! Machet euch Beutel, die nicht veralten, einen Schatz, der nicht
ausgeht, im Himmel, wo kein Dieb hinkommt und keine Motte ihr Zerstörungswerk
treibt.

Lk 12,34 Denn wo euer Schatz ist, da wird
auch euer Herz sein.

Ein Gleichnis und Warnungen in Bezug auf das zweite Kommen Christi

Lk 12,35 Es sollen eure Lenden umgürtet
sein und eure Lichter brennend

Lk 12,36 und seid gleich den Menschen,
die ihren Herrn erwarten, wenn er von der Hochzeit aufbrechen wird, damit,
wenn er kommt und anklopft, sie ihm alsbald auftun.

Lk 12,37 Selig sind diese Knechte, welche
der Herr, wenn er kommt, wachend finden wird! Wahrlich, ich sage euch, er
wird sich schürzen und sie zu Tische führen und hinzutreten und sie
bedienen.

Lk 12,38 Und wenn er in der zweiten oder
in der dritten Nachtwache kommt und sie so findet, selig sind diese
Knechte!

Lk 12,39 Das aber merket: Wenn der
Hausvater wüßte, zu welcher Stunde der Dieb käme, so würde er wachen und
nicht in sein Haus einbrechen lassen.

Lk 12,40 Darum seid auch ihr bereit! Denn
des Menschen Sohn kommt zu einer Stunde, da ihr es nicht meinet.

Ein Gleichnis über die Prüfung der Diener

Lk 12,41 Da sprach Petrus zu ihm: Herr,
sagst du dieses Gleichnis für uns oder auch für alle?

Lk 12,42 Der Herr aber sprach: Wer ist
wohl der treue und kluge Haushalter, den der Herr über sein Gesinde setzen
wird, damit er ihnen zur rechten Zeit die verordnete Speise gebe?

Lk 12,43 Selig ist jener Knecht, welchen
sein Herr, wenn er kommt, bei solchem Tun finden wird.

Lk 12,44 Wahrlich, ich sage euch, er wird
ihn über alle seine Güter setzen.

Lk 12,45 Wenn aber jener Knecht in seinem
Herzen spricht: Mein Herr säumt zu kommen! - und anfängt, die Knechte und die
Mägde zu schlagen, auch zu essen und zu trinken und sich zu berauschen,

Lk 12,46 so wird der Herr jenes Knechtes
an einem Tage kommen, da er es nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er
nicht weiß

Lk 12,47 Der Knecht aber, der seines
Herrn Willen kannte und sich nicht bereit hielt, auch nicht nach seinem
Willen tat, wird viele Streiche erleiden müssen

Lk 12,48 wer ihn aber nicht kannte und
doch tat, was der Streiche wert ist, der wird wenig leiden müssen. Denn
welchem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen

Christus trennt die Menschen in geistlicher Beziehung

Lk 12,49 Ich bin gekommen, Feuer auf die
Erde zu schleudern, und wie wollte ich, es wäre schon entzündet!

Lk 12,50 Aber ich habe eine Taufe zu
bestehen, und wie drängt es mich, bis sie vollbracht ist!

Lk 12,51 Meinet ihr, daß ich gekommen
sei, Frieden zu spenden auf Erden? Nein, ich sage euch, sondern eher
Zwietracht.

Lk 12,52 Denn von nun an werden fünf in
einem Hause entzweit sein, drei wider zwei und zwei wider drei,

Lk 12,53 der Vater wider den Sohn und der
Sohn wider den Vater, die Mutter wider die Tochter und die Tochter wider die
Mutter, die Schwiegermutter wider ihre Schwiegertochter und die
Schwiegertochter wider ihre Schwiegermutter.

Lk 12,54 Er sprach aber auch zu dem
Volke: Wenn ihr eine Wolke aufsteigen sehet vom Westen her, so saget ihr
sofort: Es gibt Regen! Und es geschieht.

Lk 12,55 Und wenn der Südwind weht, so
saget ihr: Es wird heiß! Und es geschieht.

Lk 12,56 Ihr Heuchler, das Aussehen der
Erde und des Himmels könnt ihr beurteilen

Lk 12,57 Warum entscheidet ihr aber nicht
von euch selbst aus, was recht ist?

Lk 12,58 Denn wenn du mit deinem
Widersacher zur Obrigkeit gehst, so gib dir auf dem Wege Mühe, seiner
loszuwerden, damit er dich nicht vor den Richter schleppe und der Richter
dich dem Schergen überantworte und der Scherge dich ins Gefängnis werfe.

Lk 12,59 Ich sage dir, du wirst von
dannen nicht herauskommen, bis du auch den letzten Heller bezahlt hast!

Lk-0313

Die Menschen sollen nicht urteilen, sondern Busse tun

Lk 13,1 Es kamen aber
zur selben Zeit etliche herbei, die ihm von den Galiläern berichteten, deren
Blut Pilatus mit ihren Opfern vermischt hatte.

Lk 13,2 Und er antwortete und sprach zu
ihnen: Meinet ihr, daß diese Galiläer mehr als alle andern Galiläer Sünder
gewesen seien, weil sie solches erlitten haben?

Lk 13,3 Nein, sage ich euch

Lk 13,4 Oder jene achtzehn, auf welche
der Turm in Siloa fiel und sie erschlug, meinet ihr, daß sie schuldiger
gewesen seien als alle andern Leute, die zu Jerusalem wohnen?

Lk 13,5 Nein, sage ich euch

Das Gleichnis vom Feigenbaum: das Gericht wird aufgeschoben

Lk 13,6 Er sagte aber dieses Gleichnis:
Es hatte jemand einen Feigenbaum, der war in seinem Weinberg gepflanzt

Lk 13,7 Da sprach er zu dem Weingärtner:
Siehe, ich komme nun schon drei Jahre und suche Frucht an diesem Feigenbaum
und finde keine. Haue ihn ab! Was hindert er das Land?

Lk 13,8 Er aber antwortete und sprach zu
ihm: Herr, laß ihn noch dieses Jahr, bis ich um ihn gegraben und Dünger
gelegt habe.

Lk 13,9 Vielleicht bringt er noch
Frucht

Eine verkrüppelte Frau wird am Sabbat geheilt

Lk 13,10 Er lehrte aber in einer der
Synagogen am Sabbat.

Lk 13,11 Und siehe, da war eine Frau, die
seit achtzehn Jahren einen Geist der Krankheit hatte, und sie war verkrümmt
und konnte sich gar nicht aufrichten.

Lk 13,12 Als nun Jesus sie sah, rief er
sie zu sich und sprach zu ihr: Weib, du bist erlöst von deiner
Krankheit!

Lk 13,13 Und er legte ihr die Hände auf,
und sie wurde sogleich gerade und pries Gott.

Lk 13,14 Da ward der Synagogenvorsteher
entrüstet, daß Jesus am Sabbat heilte, und sprach zum Volke: Es sind sechs
Tage, an welchen man arbeiten soll

Lk 13,15 Aber der Herr antwortete und
sprach: Du Heuchler, löst nicht jeder von euch am Sabbat seinen Ochsen oder
Esel von der Krippe und führt ihn zur Tränke?

Lk 13,16 Diese aber, eine Tochter
Abrahams, die der Satan, siehe, schon achtzehn Jahre gebunden hielt, sollte
nicht von diesem Bande gelöst werden am Sabbattag?

Lk 13,17 Und als er das sagte, wurden
alle seine Widersacher beschämt

Die Gleichnisse vom Senfkorn und vom Sauerteig werden wiederholt

Lk 13,18 Da sprach er: Wem ist das Reich
Gottes gleich, und wem soll ich es vergleichen?

Lk 13,19 Es ist einem Senfkorn gleich,
welches ein Mensch nahm und in seinen Garten warf. Und es wuchs und ward zu
einem Baume, und die Vögel des Himmels nisteten auf seinen Zweigen.

Lk 13,20 Und wiederum sprach er: Wem soll
ich das Reich Gottes vergleichen?

Lk 13,21 Es ist einem Sauerteig gleich,
den ein Weib nahm und unter drei Scheffel Mehl mengte, bis es ganz
durchsäuert war.

Jesus lehrt auf dem Wege nach Jerusalem

Lk 13,22 Und er zog durch Städte und
Dörfer und lehrte und setzte seine Reise nach Jerusalem fort.

Lk 13,23 Es sprach aber einer zu ihm:
Herr, werden wenige gerettet? Er aber sprach zu ihnen:

Lk 13,24 Ringet darnach, daß ihr eingehet
durch die enge Pforte! Denn viele, sage ich euch, werden einzugehen suchen
und es nicht vermögen.

Lk 13,25 Wenn einmal der Hausherr
aufgestanden ist und die Türe verschlossen hat, werdet ihr anfangen draußen
zu stehen und an die Tür zu klopfen und zu sagen: Herr, tu uns auf! Dann wird
er antworten und zu euch sagen: Ich weiß nicht, woher ihr seid!

Lk 13,26 Alsdann werdet ihr anheben zu
sagen: Wir haben vor dir gegessen und getrunken, und auf unsern Gassen hast
du gelehrt!

Lk 13,27 Und er wird antworten: Ich sage
euch, ich weiß nicht, woher ihr seid

Lk 13,28 Da wird das Heulen und das
Zähneknirschen sein, wenn ihr Abraham, Isaak und Jakob und alle Propheten im
Reiche Gottes sehen werdet, euch selbst aber hinausgestoßen!

Lk 13,29 Und sie werden kommen von Morgen
und von Abend, von Mitternacht und von Mittag, und zu Tische sitzen im Reiche
Gottes.

Lk 13,30 Und siehe, es sind Letzte, die
werden die Ersten sein

Lk 13,31 Zur selben Stunde traten etliche
Pharisäer hinzu und sagten zu ihm: Geh fort und reise ab von hier

Lk 13,32 Und er sprach zu ihnen: Gehet
hin und saget diesem Fuchs: Siehe, ich treibe Dämonen aus und vollbringe
Heilungen heute und morgen, und am dritten Tage bin ich am Ziel.

Lk 13,33 Doch muß ich heute und morgen
und übermorgen reisen

Jesu Klage über Jerusalem

Lk 13,34 Jerusalem, Jerusalem, die du die
Propheten tötest und steinigst, die zu dir gesandt werden

Lk 13,35 Siehe, euer Haus wird euch
selbst überlassen! Ich sage euch, ihr werdet mich nicht mehr sehen, bis ihr
sagen werdet: Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn!

Lk-0314

Gnade ist jeden Tag nötig

Lk 14,1 Und es begab
sich, als er am Sabbat in das Haus eines Obersten der Pharisäer ging, um zu
speisen, da beobachteten sie ihn.

Lk 14,2 Und siehe, da war ein
wassersüchtiger Mensch vor ihm.

Lk 14,3 Und Jesus hob an und sprach zu
den Schriftgelehrten und Pharisäern: Ist es erlaubt, am Sabbat zu heilen,
oder nicht?

Lk 14,4 Sie aber schwiegen. Da rührte er
ihn an und machte ihn gesund und entließ ihn.

Lk 14,5 Und er sprach zu ihnen: Wer von
euch, wenn ihm sein Ochse oder Esel in den Brunnen fällt, wird ihn nicht
alsbald herausziehen am Sabbattag?

Lk 14,6 Und sie vermochten ihm nichts
dagegen zu antworten.

Das Gleichnis von dem ehrgeizigen Gast

Lk 14,7 Er sagte aber zu den Gästen ein
Gleichnis, da er bemerkte, wie sie die ersten Plätze auswählten, und sprach
zu ihnen:

Lk 14,8 Wenn du von jemand zur Hochzeit
geladen bist, so setze dich nicht obenan, damit nicht etwa ein Vornehmerer
als du von ihm geladen sei

Lk 14,9 und nun der, der dich und ihn
geladen hat, komme und zu dir sage: Mache diesem Platz! - und du dann
beschämt den letzten Platz einnehmen müssest.

Lk 14,10 Sondern wenn du geladen bist, so
gehe hin und setze dich auf den letzten Platz, damit der, welcher dich
eingeladen hat, wenn er kommt, zu dir spreche: Freund, rücke hinauf! Dann
wirst du Ehre haben vor denen, die mit dir zu Tische sitzen.

Lk 14,11 Denn wer sich selbst erhöht, der
wird erniedrigt werden

Lk 14,12 Er sagte aber auch zu dem, der
ihn geladen hatte: Wenn du ein Mittags- oder Abendmahl machst, so lade nicht
deine Freunde, noch deine Brüder, noch deine Verwandten, noch reiche Nachbarn
ein, damit nicht etwa auch sie dich wieder einladen und dir Vergeltung
werde

Lk 14,13 sondern wenn du ein Gastmahl
machst, so lade Arme, Krüppel, Lahme, Blinde ein,

Lk 14,14 so wirst du selig sein

Das Gleichnis vom Grossen Abendmahl

Lk 14,15 Als nun einer, der mit ihm zu
Tische saß, solches hörte, sprach er zu ihm: Selig ist, wer das Brot ißt im
Reiche Gottes!

Lk 14,16 Er aber sprach zu ihm: Ein
Mensch machte ein großes Mahl und lud viele dazu.

Lk 14,17 Und er sandte seinen Knecht zur
Stunde des Mahles, den Geladenen zu sagen: Kommet, denn es ist schon alles
bereit!

Lk 14,18 Und sie fingen alle einstimmig
an, sich zu entschuldigen. Der erste sprach zu ihm: Ich habe einen Acker
gekauft und bin genötigt, hinauszugehen und ihn zu besehen

Lk 14,19 Und ein anderer sprach: Ich habe
fünf Joch Ochsen gekauft und gehe hin, sie zu prüfen

Lk 14,20 Wieder ein anderer sprach: Ich
habe eine Frau genommen, darum kann ich nicht kommen!

Lk 14,21 Und der Knecht kam wieder und
berichtete das seinem Herrn. Da wurde der Hausherr zornig und sprach zu
seinem Knechte: Geh eilends hinaus auf die Gassen und Plätze der Stadt und
führe die Armen und Krüppel und Lahmen und Blinden herein!

Lk 14,22 Und der Knecht sprach: Herr, es
ist geschehen, wie du befohlen hast

Lk 14,23 Und der Herr sprach zu dem
Knecht: Geh hinaus an die Landstraßen und Zäune und nötige sie
hereinzukommen, damit mein Haus voll werde!

Lk 14,24 Denn ich sage euch, daß keiner
jener Männer, die geladen waren, mein Mahl schmecken wird.

Die Prüfung der Jünger

Lk 14,25 Es zog aber eine große
Volksmenge mit ihm, und er wandte sich um und sprach zu ihnen:

Lk 14,26 Wenn jemand zu mir kommt und
nicht seinen Vater und die Mutter, Weib und Kinder, Brüder und Schwestern
haßt, dazu aber auch seine eigene Seele, der kann nicht mein Jünger
sein.

Lk 14,27 Und wer nicht sein Kreuz trägt
und hinter mir her kommt, der kann nicht mein Jünger sein.

Drei Gleichnisse über die Berechnung der Kosten wahrer Jüngerschaft

Lk 14,28 Denn wer von euch, der einen
Turm bauen will, setzt sich nicht zuvor hin und berechnet die Kosten, ob er
genug habe zur gänzlichen Ausführung,

Lk 14,29 damit nicht etwa, wenn er den
Grund gelegt hat und es nicht zu vollenden vermag, alle, die es sehen,
anfangen, über ihn zu spotten

Lk 14,30 und zu sagen: Dieser Mensch fing
an zu bauen und vermochte es nicht zu vollenden!

Der König, der die Kosten des Krieges überschlägt

Lk 14,31 Oder welcher König, der
auszieht, um mit einem andern König Krieg zu führen, setzt sich nicht zuvor
hin und berät, ob er imstande sei, mit zehntausend dem zu begegnen, der mit
zwanzigtausend gegen ihn anrückt?

Lk 14,32 Wenn aber nicht, so sendet er,
solange jener noch fern ist, eine Botschaft und bittet um die
Friedensbedingungen.

Lk 14,33 So kann auch keiner von euch,
der nicht allem entsagt, was er hat, mein Jünger sein.

Das kraftlose Salz

Lk 14,34 Das Salz ist gut; wo aber das Salz dumm wird, womit wird's man würzen?

Lk 14,35 Es ist weder für das Erdreich,
noch für den Dünger tauglich. Wer Ohren hat der höre.

Lk-0315

Drei Gleichnisse von der Freude über die Busse

Lk 15,1 Es pflegten
ihm aber alle Zöllner und Sünder zu nahen, um ihn zu hören.

Lk 15,2 Und die Pharisäer und
Schriftgelehrten murrten und sprachen: Dieser nimmt die Sünder an und ißt mit
ihnen!

Das verlorene Schaf

Lk 15,3 Er sagte aber zu ihnen dieses
Gleichnis und sprach:

Lk 15,4 Welcher Mensch ist unter euch,
der hundert Schafe hat und eins von ihnen verliert, der nicht die
neunundneunzig in der Wüste läßt und dem verlornen nachgeht, bis er es
findet?

Lk 15,5 Und wenn er es gefunden hat,
nimmt er es auf seine Schulter mit Freuden

Lk 15,6 und wenn er nach Hause kommt,
ruft er die Freunde und Nachbarn zusammen und spricht zu ihnen: Freuet euch
mit mir

Lk 15,7 Ich sage euch, also wird Freude
sein im Himmel über einen Sünder, der Buße tut, mehr als über neunundneunzig
Gerechte, die der Buße nicht bedürfen.

Der verlorene Groschen

Lk 15,8 Oder welche Frau, die zehn
Drachmen hat, wenn sie eine Drachme verliert, zündet nicht ein Licht an und
kehrt das Haus und sucht mit Fleiß, bis sie sie findet?

Lk 15,9 Und wenn sie sie gefunden hat,
ruft sie die Freundinnen und Nachbarinnen zusammen und spricht: Freuet euch
mit mir

Lk 15,10 Also, sage ich euch, ist Freude
vor den Engeln Gottes über einen Sünder, der Buße tut.

Der verlorene Sohn

Lk 15,11 Und er sprach: Ein Mensch hatte
zwei Söhne.

Lk 15,12 Und der jüngere sprach zum
Vater: Gib mir, Vater, den Teil des Vermögens, der mir zufällt! Und er teilte
ihnen das Gut.

Lk 15,13 Und nicht lange darnach packte
der jüngere Sohn alles zusammen und reiste in ein fernes Land, und dort
verschleuderte er sein Vermögen mit liederlichem Leben.

Lk 15,14 Nachdem er aber alles
aufgebraucht hatte, kam eine gewaltige Hungersnot über jenes Land, und auch
er fing an, Mangel zu leiden.

Lk 15,15 Da ging er hin und hängte sich
an einen Bürger jenes Landes

Lk 15,16 Und er begehrte, sich zu
sättigen mit den Schoten, welche die Schweine fraßen

Lk 15,17 Er kam aber zu sich selbst und
sprach: Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben Brot im Überfluß, ich aber
verderbe hier vor Hunger!

Lk 15,18 Ich will mich aufmachen und zu
meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt gegen den
Himmel und vor dir,

Lk 15,19 ich bin nicht mehr wert, dein
Sohn zu heißen

Lk 15,20 Und er machte sich auf und ging
zu seinem Vater. Als er aber noch fern war, sah ihn sein Vater und hatte
Erbarmen, lief, fiel ihm um den Hals und küßte ihn.

Lk 15,21 Der Sohn aber sprach zu ihm:
Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir, ich bin nicht mehr
wert, dein Sohn zu heißen!

Lk 15,22 Aber der Vater sprach zu seinen
Knechten: Bringet eilends das beste Feierkleid her und ziehet es ihm an, und
gebet ihm einen Ring an die Hand und Schuhe an die Füße

Lk 15,23 und bringet das gemästete Kalb
her und schlachtet es

Lk 15,24 Denn dieser mein Sohn war tot
und ist wieder lebendig geworden

Lk 15,25 Aber sein älterer Sohn war auf
dem Felde

Lk 15,26 Und er rief einen der Knechte
herbei und erkundigte sich, was das sei.

Lk 15,27 Der sprach zu ihm: Dein Bruder
ist gekommen, und dein Vater hat das gemästete Kalb geschlachtet, weil er ihn
gesund wiedererhalten hat.

Lk 15,28 Da ward er zornig und wollte
nicht hineingehen. Sein Vater aber ging hinaus und redete ihm zu.

Lk 15,29 Er aber antwortete und sprach
zum Vater: Siehe, so viele Jahre diene ich dir und habe nie dein Gebot
übertreten

Lk 15,30 Da aber dieser dein Sohn
gekommen ist, der dein Gut mit Dirnen verschlungen hat, hast du ihm das
gemästete Kalb geschlachtet!

Lk 15,31 Er aber sprach zu ihm: Mein
Sohn, du bist allezeit bei mir, und alles, was mein ist, das ist dein.

Lk 15,32 Man mußte aber fröhlich sein und
sich freuen

Lk-0316

Das Gleichnis vom ungerechten Haushalter: der richtige Gebrauch des Geldes

Lk 16,1 Er sagte aber
auch zu den Jüngern: Es war ein reicher Mann, der hatte einen
Haushalter

Lk 16,2 Und er rief ihn zu sich und
sprach zu ihm: Was höre ich da von dir? Lege Rechnung ab von deiner
Verwaltung

Lk 16,3 Da sprach der Haushalter bei sich
selbst: Was soll ich tun, da mein Herr mir die Verwaltung nimmt? Graben kann
ich nicht

Lk 16,4 Ich weiß, was ich tun will, damit
sie mich, wenn ich der Verwaltung enthoben bin, in ihre Häuser
aufnehmen.

Lk 16,5 Und er rief einen jeden der
Schuldner seines Herrn zu sich und sprach zu dem ersten: Wieviel bist du
meinem Herrn schuldig?

Lk 16,6 Der sprach: Hundert Bat Öl. Und
er sprach zu ihm: Nimm deinen Schuldschein, setze dich und schreibe flugs
fünfzig!

Lk 16,7 Darnach sprach er zu einem
andern: Du aber, wieviel bist du schuldig? Der sagte: Hundert Kor Weizen. Und
er spricht zu ihm: Nimm deinen Schuldschein und schreibe achtzig.

Lk 16,8 Und der Herr lobte den
ungerechten Haushalter, daß er klug gehandelt habe. Denn die Kinder dieser
Welt sind ihrem Geschlecht gegenüber klüger als die Kinder des Lichts.

Lk 16,9 Auch ich sage euch: Machet euch
Freunde mit dem ungerechten Mammon, auf daß, wenn er [euch] ausgeht, sie euch
aufnehmen in die ewigen Hütten.

Lk 16,10 Wer im Kleinsten treu ist, der
ist auch im Großen treu

Lk 16,11 Wenn ihr nun in dem ungerechten
Mammon nicht treu waret, wer wird euch das Wahre anvertrauen?

Lk 16,12 Und wenn ihr mit dem fremden
[Gut] nicht treu waret, wer wird euch das Eure geben?

Lk 16,13 Kein Knecht kann zwei Herren
dienen

Jesus tadelt Habgier

Lk 16,14 Das alles hörten aber auch die
Pharisäer, die waren geldgierig und verspotteten ihn.

Lk 16,15 Und er sprach zu ihnen: Ihr seid
es, die sich selbst rechtfertigen vor den Menschen, aber Gott kennt eure
Herzen

Lk 16,16 Das Gesetz und die Propheten
gehen bis auf Johannes

Lk 16,17 Es ist aber leichter, daß Himmel
und Erde vergehen, als daß ein einziges Strichlein des Gesetzes falle.

Jesus lehrt über Ehescheidung

Lk 16,18 Jeder, der sich von seinem Weibe
scheidet und eine andere heiratet, der bricht die Ehe, und jeder, der eine
von ihrem Manne Geschiedene heiratet, bricht auch die Ehe.

Der reiche Mann und der arme Lazarus

Lk 16,19 Es war aber ein reicher Mann,
der kleidete sich in Purpur und kostbare Leinwand und lebte alle Tage
herrlich und in Freuden.

Lk 16,20 Ein Armer aber, namens Lazarus,
lag vor dessen Tür, voller Geschwüre,

Lk 16,21 und begehrte, sich zu sättigen
von dem, was von des Reichen Tische fiel

Lk 16,22 Es begab sich aber, daß der Arme
starb und von den Engeln in Abrahams Schoß getragen wurde. Es starb aber auch
der Reiche und wurde begraben.

Lk 16,23 Und als er im Totenreich seine
Augen erhob, da er Qualen litt, sieht er Abraham von ferne und Lazarus in
seinem Schoß.

Lk 16,24 Und er rief und sprach: Vater
Abraham, erbarme dich meiner und sende Lazarus, daß er die Spitze seines
Fingers ins Wasser tauche und meine Zunge kühle

Lk 16,25 Abraham aber sprach: Sohn,
bedenke, daß du dein Gutes empfangen hast in deinem Leben und Lazarus
gleichermaßen das Böse

Lk 16,26 Und zu alledem ist zwischen uns
und euch eine große Kluft befestigt, so daß die, welche von hier zu euch
hinübersteigen wollen, es nicht können, noch die von dort es vermögen, zu uns
herüberzukommen.

Lk 16,27 Da sprach er: So bitte ich dich,
Vater, daß du ihn in das Haus meines Vaters sendest -

Lk 16,28 denn ich habe fünf Brüder -, daß
er sie warne, damit nicht auch sie kommen an diesen Ort der Qual!

Lk 16,29 Spricht zu ihm Abraham: Sie
haben Mose und die Propheten

Lk 16,30 Er aber sprach: Nein, Vater
Abraham, sondern wenn jemand von den Toten zu ihnen ginge, so würden sie Buße
tun!

Lk 16,31 Er aber sprach zu ihm: Wenn sie
auf Mose und die Propheten nicht hören, so würden sie sich auch nicht
überzeugen lassen, wenn einer von den Toten auferstände.

Lk-0317

Jesus lehrt über Beleidigung, Vergebung und Glaube

Lk 17,1 Er sprach
aber zu den Jüngern: Es ist unvermeidlich, daß Ärgernisse kommen

Lk 17,2 Es wäre für ihn besser, wenn ein
Mühlstein um seinen Hals gelegt und er ins Meer geworfen würde, als daß er
einem dieser Kleinen Ärgernis gebe.

Lk 17,3 Habt acht auf euch selbst! Wenn
aber dein Bruder sündigt, so weise ihn zurecht

Lk 17,4 Und wenn er siebenmal des Tages
wider dich sündigte und siebenmal wieder zu dir käme und spräche: Es reut
mich! - so sollst du ihm vergeben.

Lk 17,5 Und die Apostel sprachen zum
Herrn: Mehre uns den Glauben!

Lk 17,6 Der Herr aber sprach: Wenn ihr
Glauben hättet wie ein Senfkorn, so würdet ihr zu diesem Maulbeerbaum sagen:
Entwurzle dich und verpflanze dich ins Meer! Und er würde euch
gehorchen.

Völliger Dienst ist unsere Pflicht

Lk 17,7 Wer aber von euch wird zu seinem
Knechte, der pflügt oder weidet, wenn er vom Felde heimkommt, sagen: Komm
alsbald her und setze dich zu Tische?

Lk 17,8 Wird er nicht vielmehr zu ihm
sagen: Bereite mir das Abendbrot, schürze dich und diene mir, bis ich
gegessen und getrunken habe, und hernach iß und trink du?

Lk 17,9 Dankt er wohl dem Knecht, daß er
getan hat, was ihm befohlen war? [Ich glaube nicht!]

Lk 17,10 Also auch ihr, wenn ihr alles
getan habt, was euch befohlen war, so sprechet: Wir sind unnütze
Knechte

Zehn Aussätzige gereinigt

Lk 17,11 Und es begab sich, als er nach
Jerusalem reiste, daß er mitten durch Samaria und Galiläa zog.

Lk 17,12 Und bei seiner Ankunft in einem
Dorf begegneten ihm zehn aussätzige Männer, die von ferne stehen
blieben.

Lk 17,13 Und sie erhoben ihre Stimme und
sprachen: Jesus, Meister, erbarme dich unser!

Lk 17,14 Und als er sie sah, sprach er zu
ihnen: Gehet hin und zeiget euch den Priestern! Und es begab sich, während
sie hingingen, wurden sie rein.

Lk 17,15 Einer aber von ihnen, als er
sah, daß er geheilt worden war, kehrte wieder um und pries Gott mit lauter
Stimme,

Lk 17,16 warf sich auf sein Angesicht zu
Jesu Füßen und dankte ihm

Lk 17,17 Da antwortete Jesus und sprach:
Sind nicht ihrer zehn rein geworden? Wo sind aber die neun?

Lk 17,18 Hat sich sonst keiner gefunden,
der umgekehrt wäre, um Gott die Ehre zu geben, als nur dieser
Fremdling?

Lk 17,19 Und er sprach zu ihm: Steh auf
und gehe hin

Das Königreich wie es heute aussieht

Lk 17,20 Als er aber von den Pharisäern
gefragt wurde, wann das Reich Gottes komme, antwortete er ihnen und sprach:
Das Reich Gottes kommt nicht mit Aufsehen.

Lk 17,21 Man wird nicht sagen: Siehe
hier! oder: Siehe dort ist es! Denn siehe, das Reich Gottes ist inwendig in
euch.

Jesus sagt Sein zweites Kommen voraus

Lk 17,22 Er sprach aber zu den Jüngern:
Es werden Tage kommen, da ihr begehren werdet, einen einzigen der Tage des
Menschensohnes zu sehen, und ihr werdet ihn nicht sehen.

Lk 17,23 Und sie werden zu euch sagen:
Siehe hier, siehe dort! Gehet nicht hin und laufet ihnen nicht nach.

Lk 17,24 Denn gleichwie der Blitz, wenn
er erstrahlt, von einer Himmelsgegend bis zur andern leuchtet, also wird auch
des Menschen Sohn an seinem Tage sein.

Lk 17,25 Zuvor aber muß er viel leiden
und von diesem Geschlecht verworfen werden.

Lk 17,26 Und wie es in den Tagen Noahs
zuging, so wird es auch sein in den Tagen des Menschensohnes:

Lk 17,27 Sie aßen, sie tranken, sie
freiten und ließen sich freien, bis zu dem Tage, da Noah in die Arche
ging

Lk 17,28 Ähnlich wie es in den Tagen Lots
zuging: Sie aßen, sie tranken, sie kauften und verkauften, sie pflanzten und
bauten

Lk 17,29 an dem Tage aber, da Lot aus
Sodom wegging, regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und vertilgte
alle.

Lk 17,30 Gerade so wird es sein an dem
Tage, da des Menschen Sohn geoffenbart wird.

Lk 17,31 Wer an jenem Tage auf dem Dache
ist und sein Gerät im Hause hat, der steige nicht hinab, dasselbe zu
holen

Lk 17,32 Gedenket an Lots Weib!

Lk 17,33 Wer seine Seele zu erhalten
sucht, der wird sie verlieren, und wer sie verliert, der wird ihr zum Leben
verhelfen.

Lk 17,34 Ich sage euch, in dieser Nacht
werden zwei in einem Bette sein, der eine wird genommen und der andere
gelassen werden.

Lk 17,35 Zwei werden miteinander
mahlen

Lk 17,36 Zwei werden auf dem Felde
sein

Lk 17,37 Und sie antworteten und sprachen
zu ihm: Wo, Herr? Und er sprach zu ihnen: Wo das Aas ist, da versammeln sich
auch die Adler.

Lk-0318

Zwei Gleichnisse über Gebet

Ausharren im Gebet wird belohnt

Lk 18,1 Er sagte
ihnen aber auch ein Gleichnis dafür, daß sie allezeit beten und nicht
nachlässig werden sollten,

Lk 18,2 nämlich: Es war ein Richter in einer Stadt, der Gott nicht fürchtete und sich vor keinem Menschen scheute.

Lk 18,3 Es war aber eine Witwe in jener
Stadt

Lk 18,4 Und er wollte lange nicht

Lk 18,5 so will ich dennoch, weil mir
diese Witwe Mühe macht, ihr Recht schaffen, damit sie nicht schließlich komme
und mich ins Gesicht schlage.

Lk 18,6 Und der Herr sprach: Höret, was
der ungerechte Richter sagt!

Lk 18,7 Sollte aber Gott nicht seinen
Auserwählten Recht schaffen, die Tag und Nacht zu ihm rufen, wenn er sie auch
lange warten läßt?

Lk 18,8 Ich sage euch, er wird ihnen
Recht schaffen in Kürze! Doch wenn des Menschen Sohn kommt, wird er auch den
Glauben finden auf Erden?

Der Pharisäer und der Zöllner: die richtige und die falsche Haltung im Gebet

Lk 18,9 Er sagte aber auch zu etlichen,
die sich selbst vertrauten, daß sie gerecht seien, und die übrigen
verachteten, dieses Gleichnis:

Lk 18,10 Es gingen zwei Menschen hinauf
in den Tempel, um zu beten, der eine ein Pharisäer, der andere ein
Zöllner.

Lk 18,11 Der Pharisäer stellte sich hin
und betete bei sich selbst also: O Gott, ich danke dir, daß ich nicht bin wie
die übrigen Menschen, Räuber, Ungerechte, Ehebrecher, oder auch wie dieser
Zöllner.

Lk 18,12 Ich faste zweimal in der Woche
und gebe den Zehnten von allem, was ich erwerbe.

Lk 18,13 Und der Zöllner stand von ferne,
wagte nicht einmal seine Augen zum Himmel zu erheben, sondern schlug an seine
Brust und sprach: O Gott, sei mir Sünder gnädig!

Lk 18,14 Ich sage euch, dieser ging
gerechtfertigt in sein Haus hinab, eher als jener

Jesus segnet die Kindlein

Lk 18,15 Sie brachten aber auch Kindlein
zu ihm, damit er sie anrühre. Da es aber die Jünger sahen, schalten sie
sie.

Lk 18,16 Aber Jesus rief sie zu sich und
sprach: Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret es ihnen nicht

Lk 18,17 Wahrlich, ich sage euch: Wer das
Reich Gottes nicht annimmt wie ein Kind, wird gar nicht hineinkommen.

Der reiche Jüngling

Lk 18,18 Und es fragte ihn ein Oberster
und sprach: Guter Meister, was muß ich tun, um das ewige Leben zu
ererben?

Lk 18,19 Da sprach Jesus zu ihm: Was
nennst du mich gut? Niemand ist gut, als nur Gott allein.

Lk 18,20 Du weißt die Gebote: «Du sollst
nicht ehebrechen! Du sollst nicht töten! Du sollst nicht stehlen! Du sollst
nicht falsches Zeugnis reden! Ehre deinen Vater und deine Mutter!»

Lk 18,21 Er aber sprach: Das habe ich
alles gehalten von Jugend an.

Lk 18,22 Da Jesus das hörte, sprach er zu
ihm: Eins fehlt dir noch

Lk 18,23 Als er aber solches hörte, wurde
er ganz traurig

Lk 18,24 Als aber Jesus ihn so sah,
sprach er: Wie schwer werden die Reichen ins Reich Gottes eingehen!

Lk 18,25 Denn es ist leichter, daß ein
Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als daß ein Reicher in das Reich Gottes
komme.

Lk 18,26 Da sprachen die, welche es
hörten: Wer kann dann gerettet werden?

Lk 18,27 Er aber sprach: Was bei den
Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich.

Die Belohnung für Opfer

Lk 18,28 Da sprach Petrus: Siehe, wir
haben das Unsrige verlassen und sind dir nachgefolgt!

Lk 18,29 Er aber sprach zu ihnen:
Wahrlich, ich sage euch: Es ist niemand, der Haus oder Weib oder Brüder oder
Eltern oder Kinder verlassen hat um des Reiches Gottes willen,

Lk 18,30 der es nicht vielfältig wieder
empfinge in dieser Zeit und in der zukünftigen Weltzeit das ewige
Leben!

Jesus verkündigt noch einmal Seinen Tod und Seine Auferstehung

Lk 18,31 Er nahm aber die Zwölf zu sich
und sprach zu ihnen: Siehe, wir ziehen hinauf nach Jerusalem, und es wird
alles erfüllt werden, was durch die Propheten über den Menschensohn
geschrieben ist

Lk 18,32 denn er wird den Heiden
überliefert und verspottet und mißhandelt und verspeit werden.

Lk 18,33 Und sie werden ihn geißeln und
töten, und am dritten Tage wird er wieder auferstehen.

Lk 18,34 Und sie verstanden nichts davon,
und diese Rede war ihnen zu geheimnisvoll, und sie begriffen den Ausspruch
nicht.

Bartimäus wird sehend

Lk 18,35 Es begab sich aber, als er sich
Jericho näherte, saß ein Blinder am Wege und bettelte.

Lk 18,36 Und da er das Volk vorüberziehen
hörte, erkundigte er sich, was das sei.

Lk 18,37 Da verkündigten sie ihm, Jesus
von Nazareth gehe vorüber.

Lk 18,38 Und er rief und sprach: Jesus,
du Sohn Davids, erbarme dich meiner!

Lk 18,39 Und die vorangingen, bedrohten
ihn, er solle schweigen

Lk 18,40 Da blieb Jesus stehen und hieß
ihn zu sich führen. Und als er herangekommen war, fragte er ihn:

Lk 18,41 Was willst du, daß ich dir tun
soll? Er sprach: Herr, daß ich sehend werde!

Lk 18,42 Und Jesus sprach zu ihm: Sei
sehend! Dein Glaube hat dich gerettet!

Lk 18,43 Und alsbald wurde er sehend und
folgte ihm nach und pries Gott

Lk-0319

Die Bekehrung des Zachäus

Lk 19,1 Und er ging
hinein und zog durch Jericho.

Lk 19,2 Und siehe, da war ein Mann,
genannt Zachäus, ein Oberzöllner, und der war reich.

Lk 19,3 Und er begehrte, Jesus zu sehen,
wer er sei, und konnte es nicht wegen der Volksmenge

Lk 19,4 Da lief er voraus und stieg auf
einen Maulbeerbaum, damit er ihn sähe

Lk 19,5 Und als Jesus an den Ort kam,
blickte er auf und sah ihn und sprach zu ihm: Zachäus, steig eilends
herab

Lk 19,6 Und er stieg eilends herab und
nahm ihn auf mit Freuden.

Lk 19,7 Als sie es aber sahen, murrten
sie alle und sprachen: Er ist bei einem sündigen Mann eingekehrt, um Herberge
zu nehmen!

Lk 19,8 Zachäus aber trat hin und sprach
zum Herrn: Siehe, Herr, die Hälfte meiner Güter gebe ich den Armen, und wenn
ich jemand betrogen habe, so gebe ich es vierfältig zurück.

Lk 19,9 Jesus sprach zu ihm: Heute ist
diesem Hause Heil widerfahren, dieweil auch er ein Sohn Abrahams ist

Lk 19,10 denn des Menschen Sohn ist
gekommen, zu suchen und zu retten, was verloren ist.

Die zehn Pfund: das Gleichnis von der langen Reise

Lk 19,11 Als sie aber solches hörten,
fuhr er fort und sagte ein Gleichnis, weil er nahe bei Jerusalem war und sie
meinten, das Reich Gottes würde unverzüglich erscheinen.

Lk 19,12 Er sprach nun: Ein Edelmann zog
in ein fernes Land, um sich die Königswürde zu holen und alsdann
wiederzukommen.

Lk 19,13 Da rief er zehn seiner Knechte
und gab ihnen zehn Pfunde und sprach zu ihnen: Handelt damit, bis ich
wiederkomme!

Lk 19,14 Seine Bürger aber haßten ihn und
schickten ihm eine Gesandtschaft nach und ließen sagen: Wir wollen nicht, daß
dieser über uns König werde!

Lk 19,15 Und es begab sich, als er
wiederkam, nachdem er die Königswürde empfangen, da ließ er die Knechte,
denen er das Geld gegeben hatte, vor sich rufen, um zu erfahren, was ein
jeder erhandelt habe.

Lk 19,16 Da kam der erste und sprach:
Herr, dein Pfund hat zehn Pfund dazugewonnen!

Lk 19,17 Und er sprach zu ihm: Recht so,
du braver Knecht! Weil du im Geringsten treu gewesen bist, sollst du Macht
haben über zehn Städte!

Lk 19,18 Und der zweite kam und sprach:
Herr, dein Pfund hat fünf Pfund erworben!

Lk 19,19 Er sprach auch zu diesem: Und du
sollst über fünf Städte gesetzt sein!

Lk 19,20 Und ein anderer kam und sprach:
Herr, siehe, hier ist dein Pfund, welches ich im Schweißtuch aufbewahrt
habe!

Lk 19,21 Denn ich fürchtete dich, weil du
ein strenger Mann bist

Lk 19,22 Da sprach er zu ihm: Aus deinem
Munde will ich dich richten, du böser Knecht! Wußtest du, daß ich ein
strenger Mann bin, daß ich nehme, was ich nicht hingelegt, und ernte, was ich
nicht gesät habe?

Lk 19,23 Warum hast du denn mein Geld
nicht auf der Bank angelegt, so daß ich es bei meiner Ankunft mit Zinsen
hätte einziehen können?

Lk 19,24 Und zu den Umstehenden sprach
er: Nehmet ihm das Pfund und gebet es dem, der die zehn Pfunde hat!

Lk 19,25 Da sagten sie zu ihm: Herr, er
hat schon zehn Pfunde! -

Lk 19,26 Ich sage euch: Wer da hat, dem
wird gegeben werden

Lk 19,27 Doch diese meine Feinde, die
nicht wollten, daß ich König über sie werde, bringet her und erwürget sie vor
mir!

Die Verwerfung Christi und Sein Tod

Triumphaler Einzug Jesu

Lk 19,28 Und nachdem er das gesagt, zog
er weiter und reiste hinauf nach Jerusalem.

Lk 19,29 Und es begab sich, als er in die
Nähe von Bethphage und Bethanien kam, zu dem Berge, welcher Ölberg heißt,
sandte er zwei seiner Jünger

Lk 19,30 und sprach: Gehet hin in den
Flecken, der vor euch liegt

Lk 19,31 Und wenn euch jemand fragt:
Warum bindet ihr es los? - so sprechet also: Der Herr bedarf seiner!

Lk 19,32 Da gingen die Abgesandten hin
und fanden es, wie er ihnen gesagt hatte.

Lk 19,33 Als sie aber das Füllen
losbanden, sprachen die Herren desselben zu ihnen: Warum bindet ihr das
Füllen los?

Lk 19,34 Sie aber sprachen: Der Herr
bedarf seiner!

Lk 19,35 Und sie brachten es zu Jesus und
warfen ihre Kleider auf das Füllen und setzten Jesus darauf.

Lk 19,36 Als er aber weiterzog, breiteten
sie auf dem Wege ihre Kleider aus.

Lk 19,37 Als er sich aber schon dem
Abhang des Ölberges näherte, fing die ganze Menge der Jünger freudig an, Gott
zu loben mit lauter Stimme wegen all der Taten, die sie gesehen hatten,

Lk 19,38 und sprachen: Gepriesen sei der
König, der da kommt im Namen des Herrn! Friede im Himmel und Ehre in der
Höhe!

Lk 19,39 Und etliche der Pharisäer unter
dem Volk sprachen zu ihm: Meister, weise deine Jünger zurecht!

Lk 19,40 Und er antwortete und sprach:
Ich sage euch, wenn diese schweigen, so werden die Steine schreien!

Jesus klagt noch einmal über Jerusalem

Lk 19,41 Und als er näher kam und die
Stadt sah, weinte er über sie

Lk 19,42 und sprach: Wenn doch auch du
erkannt hättest an diesem deinem Tage, was zu deinem Frieden dient!

Lk 19,43 Nun aber ist es vor deinen Augen
verborgen, daß Tage über dich kommen werden, da deine Feinde einen Wall gegen
dich aufwerfen, dich ringsum einschließen und von allen Seiten
ängstigen

Lk 19,44 und dich dem Erdboden gleich
machen werden, auch deine Kinder in dir, und in dir keinen Stein auf dem
andern lassen werden, darum, weil du die Zeit deiner Heimsuchung nicht
erkannt hast!

Jesus treibt die Händler aus dem Tempel

Lk 19,45 Und er ging in den Tempel hinein
und fing an, die Verkäufer und Käufer auszutreiben, und sprach zu
ihnen:

Lk 19,46 Es steht geschrieben: «Mein Haus
ist ein Bethaus.» Ihr aber habt eine Räuberhöhle daraus gemacht!

Lk 19,47 Und er lehrte täglich im
Tempel

Lk 19,48 Und sie fanden nicht, was sie
tun sollten

LK-0320

Jesus wird über Seine Autorität befragt

Lk 20,1 Es begab sich
aber an einem der Tage, als er das Volk im Tempel lehrte und das Evangelium
verkündigte, da traten die Hohenpriester und die Schriftgelehrten samt den
Ältesten herzu

Lk 20,2 und sprachen zu ihm: Sage uns, in
welcher Vollmacht tust du das? Und wer hat dir diese Vollmacht gegeben?

Lk 20,3 Er aber antwortete und sprach zu
ihnen: Ich will euch auch etwas fragen! Saget mir:

Lk 20,4 War die Taufe des Johannes vom
Himmel oder von Menschen?

Lk 20,5 Sie aber dachten bei sich selbst
und sprachen: Wenn wir sagen: Vom Himmel, so wird er fragen: Warum habt ihr
ihm denn nicht geglaubt?

Lk 20,6 Wenn wir aber sagen: Von
Menschen, so wird das ganze Volk uns steinigen

Lk 20,7 Und sie antworteten, sie wüßten
nicht woher.

Lk 20,8 Und Jesus sprach zu ihnen: So
sage auch ich euch nicht, in welcher Vollmacht ich solches tue.

Das Gleichnis von dem Besitzer des Weinberges

Lk 20,9 Er fing aber an, dem Volk dieses
Gleichnis zu sagen: Ein Mensch pflanzte einen Weinberg und verpachtete ihn an
Weingärtner und hielt sich längere Zeit außer Landes auf.

Lk 20,10 Und als es Zeit war, sandte er
einen Knecht zu den Weingärtnern, damit sie ihm von der Frucht des Weinbergs
gäben. Die Weingärtner aber schlugen ihn und jagten ihn mit leeren Händen
davon.

Lk 20,11 Und er fuhr fort und sandte
einen andern Knecht. Sie aber schlugen auch diesen und beschimpften ihn und
jagten ihn leer davon.

Lk 20,12 Und er fuhr fort und sandte
einen dritten

Lk 20,13 Da sprach der Herr des
Weinbergs: Was soll ich tun? Ich will meinen Sohn senden, den geliebten

Lk 20,14 Als aber die Weingärtner diesen
sahen, sprachen sie untereinander: Das ist der Erbe! Kommt, laßt uns ihn
töten, damit das Erbgut unser werde!

Lk 20,15 Und sie stießen ihn zum Weinberg
hinaus und töteten ihn. Was wird nun der Herr des Weinbergs mit ihnen
tun?

Lk 20,16 Er wird kommen und diese
Weingärtner umbringen und den Weinberg andern geben. Als sie das hörten,
sprachen sie: Das sei ferne!

Lk 20,17 Er aber blickte sie an und
sprach: Was bedeutet denn das, was geschrieben steht: «Der Stein, den die
Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden?»

Lk 20,18 Wer auf diesen Stein fällt, der
wird zerschmettert werden

Jesus antwortet den Herodianern

Lk 20,19 Da suchten die Hohenpriester und
die Schriftgelehrten Hand an ihn zu legen zu derselben Stunde

Lk 20,20 Und sie lauerten ihm auf und
sandten Aufpasser ab, die sich stellen sollten, als wären sie redlich, um ein
Wort von ihm aufzufangen, damit sie ihn der Obrigkeit und der Gewalt des
Landpflegers überantworten könnten.

Lk 20,21 Und sie fragten ihn und
sprachen: Meister, wir wissen, daß du richtig redest und lehrst und nicht die
Person ansiehst, sondern den Weg Gottes der Wahrheit gemäß lehrst.

Lk 20,22 Ist es uns erlaubt, dem Kaiser
die Steuer zu geben, oder nicht?

Lk 20,23 Da er aber ihre Arglist merkte,
sprach er zu ihnen: Was versucht ihr mich?

Lk 20,24 Zeiget mir einen Denar! Wessen
Bild und Aufschrift trägt er? Sie antworteten: Des Kaisers.

Lk 20,25 Er aber sprach zu ihnen: So gebt
doch dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist!

Lk 20,26 Und sie konnten an dem Wort
nichts beanstanden vor dem Volk und verwunderten sich über seine Antwort und
schwiegen.

Jesus antwortet den Sadduzäern

Lk 20,27 Da traten aber etliche der
Sadduzäer herzu, welche behaupten, es gebe keine Auferstehung, fragten
ihn

Lk 20,28 und sprachen: Meister! Mose hat
uns vorgeschrieben: Wenn jemandes Bruder eine Frau hat und kinderlos stirbt,
so soll dessen Bruder die Frau nehmen und seinem Bruder Nachkommenschaft
erwecken.

Lk 20,29 Nun waren sieben Brüder. Der
erste nahm eine Frau und starb kinderlos.

Lk 20,30 Da nahm der zweite die Frau und
starb auch kinderlos.

Lk 20,31 Und der dritte nahm sie,
desgleichen alle sieben und hinterließen keine Kinder bei ihrem Tod.

Lk 20,32 Zuletzt starb auch die
Frau.

Lk 20,33 Wessen Frau wird sie nun in der
Auferstehung sein? Denn alle sieben haben sie zur Frau gehabt.

Lk 20,34 Und Jesus antwortete ihnen: Die
Kinder dieser Weltzeit freien und lassen sich freien

Lk 20,35 welche aber gewürdigt werden,
jene Weltzeit zu erlangen und die Auferstehung von den Toten, die werden
weder freien noch sich freien lassen,

Lk 20,36 denn sie können auch nicht mehr
sterben

Lk 20,37 Daß aber die Toten auferstehen,
hat auch Mose angedeutet bei [der Geschichte von] dem Busch, wo er den Herrn
nennt «den Gott Abrahams und den Gott Isaaks und den Gott Jakobs».

Lk 20,38 Er ist aber nicht Gott der
Toten, sondern der Lebendigen

Jesus fragt die Schriftgelehrten und warnt vor ihnen

Lk 20,39 Da antworteten etliche der
Schriftgelehrten und sprachen: Meister, du hast trefflich geantwortet!

Lk 20,40 Denn sie unterstanden sich nicht
mehr, ihn etwas zu fragen.

Lk 20,41 Er aber sprach zu ihnen: Wie
sagen sie, daß Christus Davids Sohn sei?

Lk 20,42 Und doch sagt David selbst im
Buche der Psalmen: «Der Herr hat zu meinem Herrn gesprochen: Setze dich zu
meiner Rechten,

Lk 20,43 bis ich deine Feinde hinlege als
Schemel deiner Füße!»

Lk 20,44 David nennt ihn also Herr

Lk 20,45 Als aber das Volk zuhörte,
sprach er zu seinen Jüngern:

Lk 20,46 Hütet euch vor den
Schriftgelehrten, die im Talar einhergehen wollen und sich gerne grüßen
lassen auf den Märkten und den Vorsitz in den Synagogen und die ersten Plätze
bei den Mahlzeiten lieben

Lk 20,47 sie fressen der Witwen Häuser
und sprechen zum Vorwand lange Gebete

Lk-0321

Die Scherflein der Witwe

Lk 21,1 Als er aber
aufblickte, sah er, wie die Reichen ihre Gaben in den Gotteskasten
legten.

Lk 21,2 Er sah aber auch eine auf ihren
Verdienst angewiesene Witwe, die legte dort zwei Scherflein ein

Lk 21,3 und er sprach: Wahrlich, ich sage
euch, diese arme Witwe hat mehr als alle eingelegt!

Lk 21,4 Denn diese alle haben von ihrem
Überfluße zu den Gaben beigetragen

Die Rede von der Zerstörung Jerusalems

Lk 21,5 Und als etliche von dem Tempel
sagten, daß er mit schönen Steinen und Weihgeschenken geschmückt sei, sprach
er:

Lk 21,6 Was ihr da sehet, - es werden
Tage kommen, wo kein Stein auf dem andern bleiben wird, der nicht zerstört
würde!

Die beiden Fragen der Jünger: Wann? und Was?

Lk 21,7 Sie fragten ihn aber und
sprachen: Meister, wann wird denn das geschehen, und welches wird das Zeichen
sein, wann es geschehen soll?

Daniels siebzig Jahrwochen: die Endzeit

Lk 21,8 Er sprach: Sehet zu, daß ihr
nicht irregeführt werdet! Denn viele werden kommen unter meinem Namen und
sagen: Ich bin es! - und: Die Zeit ist nahe! Laufet ihnen nicht nach!

Lk 21,9 Wenn ihr aber von Kriegen und
Unruhen hören werdet, so erschrecket nicht

Lk 21,10 Dann sprach er zu ihnen: Ein
Volk wird sich über das andere erheben und ein Reich über das andere

Lk 21,11 und große Erdbeben werden sein
hin und wieder, Seuchen und Hungersnöte

Die Leiden der Apostel und der Gläubigen vor der siebzigsten Woche

Lk 21,12 Vor diesem allem aber werden sie
Hand an euch legen und euch verfolgen und in Synagogen und Gefängnisse
überliefern und vor Könige und Fürsten führen um meines Namens willen.

Lk 21,13 Das wird euch aber Gelegenheit
zum Zeugnis geben.

Lk 21,14 So nehmet euch nun zu Herzen,
daß ihr eure Verteidigung nicht vorher überlegen sollt

Lk 21,15 denn ich will euch Mund und
Weisheit geben, welcher alle eure Widersacher nicht sollen widersprechen noch
widerstehen können.

Lk 21,16 Ihr werdet aber auch von Eltern
und Brüdern und Verwandten und Freunden überantwortet werden, und man wird
etliche von euch töten,

Lk 21,17 und ihr werdet von allen gehaßt
sein um meines Namens willen.

Lk 21,18 Und kein Haar von eurem Haupte
wird verloren gehen.

Lk 21,19 Durch eure Geduld gewinnet eure
Seelen!

Die Zerstörung Jerusalems wird vorausgesagt

Lk 21,20 Wenn ihr aber Jerusalem von
Kriegsheeren belagert sehet, alsdann erkennet, daß ihre Verwüstung nahe
ist.

Lk 21,21 Alsdann fliehe, wer in Judäa
ist, auf die Berge

Lk 21,22 Denn das sind Tage der Rache,
damit alles erfüllt werde, was geschrieben steht.

Lk 21,23 Wehe aber den Schwangern und den
Säugenden in jenen Tagen, denn es wird große Not im Lande sein und ein Zorn
über dieses Volk!

Lk 21,24 Und sie werden fallen durch die
Schärfe des Schwerts und gefangen weggeführt werden unter alle Völker

Das Wiederkommen Christi auf die Erde am Ende der Grossen Trübsal

Lk 21,25 Und es werden Zeichen geschehen
an Sonne und Mond und Sternen, und auf Erden Angst der Völker vor
Ratlosigkeit bei dem Tosen des Meeres und der Wogen,

Lk 21,26 da die Menschen in Ohnmacht
sinken werden vor Furcht und Erwartung dessen, was über den Erdkreis kommen
soll

Lk 21,27 Und dann werden sie des Menschen
Sohn kommen sehen in einer Wolke mit großer Kraft und Herrlichkeit.

Lk 21,28 Wenn aber dieses zu geschehen
anfängt, so richtet euch auf und erhebet eure Häupter, weil eure Erlösung
naht.

Das Gleichnis vom Feigenbaum

Lk 21,29 Und er sagte ihnen ein
Gleichnis: Sehet den Feigenbaum und alle Bäume!

Lk 21,30 Wenn ihr sie schon ausschlagen
sehet, so merket ihr von selbst, daß der Sommer jetzt nahe ist.

Lk 21,31 Also auch, wenn ihr sehet, daß
dieses geschieht, so merket ihr, daß das Reich Gottes nahe ist.

Lk 21,32 Wahrlich, ich sage euch, dieses
Geschlecht wird nicht vergehen, bis alles geschehen sein wird.

Lk 21,33 Himmel und Erde werden vergehen,
aber meine Worte werden nicht vergehen.

Wachsamkeit angeraten

Lk 21,34 Habt aber acht auf euch selbst,
daß eure Herzen nicht beschwert werden durch Rausch und Trunkenheit und
Nahrungssorgen und jener Tag unversehens über euch komme!

Lk 21,35 Denn wie ein Fallstrick wird er
über alle kommen, die auf dem ganzen Erdboden wohnen.

Lk 21,36 Darum wachet jederzeit und
bittet, daß ihr gewürdigt werdet, zu entfliehen diesem allem, was geschehen
soll, und zu stehen vor des Menschen Sohn!

Lk 21,37 Er war aber tagsüber im Tempel
und lehrte, des Nachts aber ging er hinaus und übernachtete an dem Berge,
welcher Ölberg heißt.

Lk 21,38 Und alles Volk kam früh zu ihm
in den Tempel, um ihn zu hören.

Lk-0322

Judas willigt ein, Jesus zu verraten

Lk 22,1 Es nahte aber
das Fest der ungesäuerten Brote, welches man Passah nennt.

Lk 22,2 Und die Hohenpriester und
Schriftgelehrten trachteten darnach, wie sie ihn umbringen könnten

Lk 22,3 Es fuhr aber der Satan in Judas,
genannt Ischariot, der aus der Zahl der Zwölf war.

Lk 22,4 Und er ging hin und besprach mit
den Hohenpriestern und den Hauptleuten, wie er ihnen Jesus ausliefern
wollte.

Lk 22,5 Und sie wurden froh und kamen
überein, ihm Geld zu geben.

Lk 22,6 Und er versprach es und suchte
eine gute Gelegenheit, um ihn ohne Volksauflauf an sie auszuliefern.

Die Vorbereitung für das Passahfest

Lk 22,7 Es kam aber der Tag der
ungesäuerten Brote, da man das Passah schlachten mußte.

Lk 22,8 Und er sandte Petrus und Johannes
und sprach: Gehet hin, bereitet uns das Passah, damit wir es essen!

Lk 22,9 Sie aber sprachen: Wo willst du,
daß wir es bereiten?

Lk 22,10 Er aber sprach zu ihnen: Siehe,
wenn ihr in die Stadt hineinkommet, so wird euch ein Mensch begegnen, der
einen Krug mit Wasser trägt

Lk 22,11 und sprechet zu dem Hausherrn:
Der Meister läßt dir sagen: Wo ist die Herberge, in der ich das Passah mit
meinen Jüngern essen kann?

Lk 22,12 Und jener wird euch einen
großen, mit Polstern belegten Saal zeigen

Lk 22,13 Sie gingen hin und fanden es,
wie er ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Passah.

Das letzte Passah

Lk 22,14 Und als die Stunde kam, setzte
er sich zu Tische und die zwölf Apostel mit ihm.

Lk 22,15 Und er sprach zu ihnen: Mich hat
herzlich verlangt, dieses Passah mit euch zu essen, ehe ich leide.

Lk 22,16 Denn ich sage euch, ich werde es
nicht mehr essen, bis es erfüllt sein wird im Reiche Gottes.

Lk 22,17 Und er nahm den Kelch, dankte
und sprach: Nehmet diesen und teilet ihn unter euch!

Lk 22,18 Denn ich sage euch, ich werde
hinfort nicht mehr von dem Gewächs des Weinstocks trinken, bis das Reich
Gottes gekommen ist.

Das Abendmahl des Herrn wird eingesetzt

Lk 22,19 Und er nahm das Brot, dankte,
brach es, gab es ihnen und sprach: Das ist mein Leib, der für euch gegeben
wird

Lk 22,20 ebenso auch den Kelch nach dem
Mahle und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blute, das für
euch vergossen wird.

Jesus sagt voraus, dass er verraten wird

Lk 22,21 Doch siehe, die Hand dessen, der
mich verrät, ist mit mir auf dem Tische.

Lk 22,22 Denn des Menschen Sohn geht zwar
dahin, wie es bestimmt ist

Lk 22,23 Und sie fingen an, sich
untereinander zu befragen, welcher von ihnen es wohl wäre, der solches tun
würde.

Erneut Streit darüber, wer der Grösste sei

Lk 22,24 Es entstand aber auch ein Streit
unter ihnen, wer von ihnen für den Größten zu halten sei.

Lk 22,25 Er aber sagte zu ihnen: Die
Könige der Völker herrschen über sie, und ihre Gewalthaber heißt man
Wohltäter.

Lk 22,26 Ihr aber nicht also; sondern der Grösste unter euch soll sein wie der Jüngste, und der Vornehmste wie ein Diener.

Lk 22,27 Denn wer ist größer: wer zu
Tische sitzt, oder der Diener? Ist es nicht der, welcher zu Tische sitzt? Ich
aber bin mitten unter euch wie der Diener.

Die Belohnung der Apostel in dem zukünftigen Königreich

Lk 22,28 Ihr aber seid die, welche bei
mir ausgeharrt haben in meinen Anfechtungen.

Lk 22,29 Und ich verordne euch, wie mir
mein Vater das Reich verordnet hat,

Jesus sagt die Verleugnung des Petrus voraus

Lk 22,30 daß ihr an meinem Tische in
meinem Reiche essen und trinken und auf Thronen sitzen sollt, um die zwölf
Stämme Israels zu richten.

Lk 22,31 Es sprach aber der Herr: Simon,
Simon, siehe, der Satan hat euch begehrt, um euch zu sichten wie den
Weizen

Lk 22,32 ich aber habe für dich gebetet,
daß dein Glaube nicht aufhöre

Lk 22,33 Er aber sprach zu ihm: Herr, ich
bin bereit, mit dir ins Gefängnis und in den Tod zu gehen!

Lk 22,34 Er aber sprach: Ich sage dir,
Petrus, der Hahn wird heute nicht krähen, ehe du dreimal geleugnet hast, daß
du mich kennst!

Die Jünger werden vor kommenden Nöten gewarnt

Lk 22,35 Und er sprach zu ihnen: Als ich
euch aussandte ohne Beutel und Tasche und Schuhe, hat euch etwas gemangelt?
Sie sprachen: Nichts!

Lk 22,36 Nun sprach er zu ihnen: Aber
jetzt, wer einen Beutel hat, der nehme ihn, gleicherweise auch die
Tasche

Lk 22,37 Denn ich sage euch, auch dieses
Schriftwort muß sich an mir erfüllen: «Und er ist unter die Übeltäter
gerechnet worden.» Denn was sich auf mich bezieht, das geht in
Erfüllung!

Lk 22,38 Sie sprachen: Herr, siehe, hier
sind zwei Schwerter! Er aber sprach zu ihnen: Es ist genug!

Der Todeskampf Jesu im Garten

Lk 22,39 Und er ging hinaus und begab
sich nach seiner Gewohnheit an den Ölberg. Es folgten ihm aber auch die
Jünger.

Lk 22,40 Und als er an den Ort gekommen
war, sprach er zu ihnen: Betet, daß ihr nicht in Anfechtung fallet!

Lk 22,41 Und er riß sich von ihnen los,
ungefähr einen Steinwurf weit, kniete nieder, betete

Lk 22,42 und sprach: Vater, wenn du
willst, so nimm diesen Kelch von mir! Doch nicht mein, sondern dein Wille
geschehe!

Lk 22,43 Da erschien ihm ein Engel vom
Himmel und stärkte ihn.

Lk 22,44 Und er geriet in Todesangst und
betete inbrünstiger

Lk 22,45 Und als er vom Gebet aufstand
und zu seinen Jüngern kam, fand er sie schlafend vor Traurigkeit.

Lk 22,46 Und er sprach zu ihnen: Was
schlafet ihr? Stehet auf und betet, daß ihr nicht in Anfechtung fallet!

Jesus wird von Judas verraten

Lk 22,47 Während er aber noch redete,
siehe, da kam eine Schar, und der, welcher Judas hieß, einer der Zwölf, ging
vor ihnen her und näherte sich Jesus, um ihn zu küssen.

Lk 22,48 Jesus aber sprach zu ihm: Judas,
mit einem Kuß verrätst du des Menschen Sohn?

Lk 22,49 Als nun seine Begleiter sahen,
was da werden wollte, sprachen sie zu ihm: Herr, sollen wir mit dem Schwerte
dreinschlagen?

Lk 22,50 Und einer von ihnen schlug den
Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm sein rechtes Ohr ab.

Lk 22,51 Da antwortete Jesus und sprach:
Lasset es hierbei bewenden! Und er rührte das Ohr an und heilte ihn.

Lk 22,52 Es sprach aber Jesus zu den
Hohenpriestern und Hauptleuten des Tempels und den Ältesten, die an ihn
herangetreten waren: Wie gegen einen Räuber seid ihr ausgezogen mit
Schwertern und mit Stöcken!

Lk 22,53 Als ich täglich bei euch im
Tempel war, habt ihr die Hand nicht gegen mich ausgestreckt. Aber dies ist
eure Stunde und die Macht der Finsternis.

Die Gefangennahme Jesu; die dreimalige Verleugnung des Petrus

Lk 22,54 Nachdem sie ihn nun festgenommen
hatten, führten sie ihn ab und brachten ihn in das Haus des Hohenpriesters.
Petrus aber folgte von ferne.

Lk 22,55 Da sie aber mitten im Hof ein
Feuer angezündet hatten und beisammen saßen, setzte sich Petrus mitten unter
sie.

Lk 22,56 Es sah ihn aber eine Magd beim
Feuer sitzen, schaute ihn an und sprach: Der war auch mit ihm!

Lk 22,57 Er aber leugnete und sprach:
Weib, ich kenne ihn nicht!

Lk 22,58 Und bald darnach sah ihn ein
anderer und sprach: Du bist auch einer von ihnen! Petrus aber sprach: Mensch,
ich bin's nicht!

Lk 22,59 Und nach einer Weile von
ungefähr einer Stunde bekräftigte es ein anderer und sprach: Wahrhaftig, der
war auch mit ihm

Lk 22,60 Petrus aber sprach: Mensch, ich
weiß nicht, was du sagst! Und alsbald, während er noch redete, krähte der
Hahn.

Lk 22,61 Und der Herr wandte sich um und
sah Petrus an. Da erinnerte sich Petrus an das Wort des Herrn, das er zu ihm
gesprochen hatte: Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen!

Lk 22,62 Und er ging hinaus und weinte
bitterlich.

Jesus wird verspottet und geschlagen

Lk 22,63 Die Männer aber, die Jesus
festhielten, verspotteten und mißhandelten ihn

Lk 22,64 sie verhüllten ihn, schlugen ihn
ins Angesicht, fragten ihn und sprachen: Weissage uns, wer ist's, der dich
geschlagen hat?

Lk 22,65 Und viele andere Lästerungen
sprachen sie gegen ihn aus.

Jesus vor dem Hohen Rat

Lk 22,66 Und als es Tag geworden,
versammelten sich die Ältesten des Volkes, die Hohenpriester und
Schriftgelehrten, und führten ihn ab vor ihren Hohen Rat

Lk 22,67 und sie sprachen: Bist du der
Christus? Sage es uns! Er aber sprach zu ihnen: Wenn ich es euch sagte, so
würdet ihr es nicht glauben

Lk 22,68 wenn ich aber auch fragte, so
würdet ihr mir nicht antworten.

Lk 22,69 Von nun an aber wird des
Menschen Sohn sitzen zur Rechten der Kraft Gottes.

Lk 22,70 Da sprachen sie alle: Bist du
also der Sohn Gottes? Er aber sprach zu ihnen: Ihr saget, was ich bin!

Lk 22,71 Da sprachen sie: Was bedürfen
wir weiter Zeugnis? Denn wir selbst haben es aus seinem Munde gehört.